Berlin am 9. Oktober
    
1686 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erteilt Johann Peter Neugebauer das Privileg über eine Apotheke zu Köpenick.
1686 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, stellt dem Köpenicker Apotheker Marcus Schröder ein Privileg aus, das ihm den Handel mit Gewürzen und den Ausschank von Wein und fremdem Bier erlaubt.
1704 Der aus der Pfalz nach Berlin eingewanderte Buchhändler Johann Michael Rüdiger ersucht König Friedrich I., ein wöchentliches »Diarium, von dem, was im heiligen Römischen Reich ... paßiret«, drucken und herausgeben zu dürfen.
1741 Um 10.00 Uhr trifft der Regierende Fürst von Anhalt-Dessau (General Leopold Fürst von Anhalt-Dessau, der Alte Dessauer) aus dem Feldlager bei Brandenburg in Berlin ein. Gegen 12.00 Uhr reiste er weiter nach Schlesien.
1758 Der Gärtnereibesitzer Carl Späth (Inhaber von 1746 bis 1782), der 1758 das Berliner Bürgerrecht erwarb, heiratet die Witwe Anna Luise Hagen, deren erster Mann, der Potsdamer Hofgärtner Christoph Hagen, zu Beginn des Siebenjährigen Krieges gefallen war.
1760 Berlin kapituliert vor einem russisch-österreichischen Korps, wird besetzt und muß 1,5 Millionen Taler Kontribution zahlen. Österreichische Kavallerie verwüstete die Schlösser Charlottenburg und Schönhausen.
1807 Das Oktoberedikt tritt in Kraft und hebt die ständischen Beschränkungen für Handel, Gewerbe und Grundbesitz sowie die Leibeigenschaft auf.
1828 Alexander von Humboldt beantragt für die Berliner Sternwarte den Ankauf des großen Frauenhoferschen Refraktometers in München, die Bestellung eines Meridiankreises bei Pistor in Berlin und die eines Chronometers bei dem Berliner Uhrmacher Tiede.
1832 Peter Joseph Lenné übersendet dem Oberjägermeister Fürst von Carolath einen Entwurf für die Vergrößerung der Fasanerie am Tiergarten.
1841 Der Baumeister und Maler Karl Friedrich Schinkel stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
1844 Die erste Generalversammlung des »Vereins für das Wohl der unteren Volksklassen« findet im Hotel du Nord, Unter den Linden 35 (Mitte), statt.
1847 Die Pferde-Omnibus-Linie Hallesches Tor (Kreuzberg) - Chausseestraße (Wedding) wird eröffnet.
1852 Emil Hermann Fischer wird als Sohn eines Kaufmanns in Euskirchen (Rheinland) geboren. Der Chemiker und Nobelpreisträger war von 1892 bis 1919, dem Jahr seines Todes, ordentlicher Professor für Chemie an der Berliner Universität.
1856 Der Vorsitzende der Armendirektion, Bürgermeister Franz Christian Naunyn, stellt an den Magistrat den Antrag auf Bildung eines eigenen städtestatistischen Amtes.
1858 Die Bibliothek der Berliner Universität erhält eine »Instruktion über die Beaufsichtigung der Universitätsbibliothek durch eine Kommission«, die aus fünf Mitgliedern der Universität bestand und eine beratende Funktion hatte.
1873 Die Verlängerte Oranienstraße (Kreuzberg) wird in Wiener Straße umbenannt.
1874 Das Märkische Provinzial-Museum wird gegründet. Es befand sich im Roten Rathaus. 1875 zog es in das Podewilssche Palais (Klosterstraße), 1880 in das Cöllnische Rathaus (Breite Straße), 1899 in die Zimmerstaße 90/91. Seit 1908 ist es am Köllnischen Park.
1878 Rats-Zimmermeister Otto beginnt mit dem Aufsetzen der Turmhelme auf den steinernen Doppelturm der Nikolaikirche.
1879 Max von Laue wird in Pfaffendorf bei Koblenz geboren. Der Physiker promovierte 1903 an der Berliner Universität und wurde 1919 als Professor für theoretische Physik an die Berliner Universität berufen. 1914 wurde ihm der Nobelpreis für Physik verliehen.
1880 Der Komponist, Violinist und Musiklehrer Prof. Richard Wuerst, Senatsmitglied an der Akademie der Künste, stirbt in Berlin.
1886 Zum erstenmal erscheinen am Abend im Residenztheater in der Blumenstraße (Mitte) illustrierte Theaterzettel, ein Novum für Berlin.
1901 Der Schauspieler und Theaterleiter Max Reinhardt eröffnet in dem umgebauten Festsaal von »Arnims Hotel« (Unter den Linden 44, Mitte) mit »Schall und Rauch« ein eigenes Kabarett.
1906 Der italienische Tenor Enrico Caruso tritt erstmals in Berlin auf.
1913 Die nach Plänen des Architekten Leibnitz errichtete Königin-Luise- Kirche in Waidmannslust (Reinickendorf) wird eingeweiht.
1923 In Berlin erhalten fast 160 000 Arbeitslose Unterstützung.
1924 Die »Friedrich-Althoff-Gesellschaft zur Förderung der chemisch- pharmazeutischen Literatur« wird gegründet.
1924 Ole Jensen wird in Berlin geboren. Jensen wurde als Maler und Zeichner bekannt.
1925 Der ehemalige Reichsinnenminister Hugo Preuß, Autor des Entwurfs der Weimarer Verfassung, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Wedding, Gerichtstraße 37-38.
1927 Ein Gemeindegesetz hebt den Nachtzuschlag von zehn Pfennig auf, der bisher für die Benutzung der städtischen öffentlichen Bedürfnisanstalten ab 21.00 Uhr erhoben worden war.
1927 Der Chemiker Julius Ephraim, der als Patentanwalt tätig war, stirbt in Berlin. Ephraim war Mitherausgeber der Zeitschrift für Industrierecht.
1931 Der 8. Weltkongreß der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) wird eröffnet. Anwesend waren 500 Delegierte und Gäste von 52 Massenorganisationen aus 42 Ländern sowie von Betriebsbelegschaften.
1933 Die »Herren Dienststellenleiter« der Bewag werden aufgefordert, in ihrem Briefwechsel das Wort »Hochachtungsvoll« mit sofortiger Wirkung durch »Mit deutschem Gruß« zu ersetzen.
1933 Zehntausende Berliner beobachten kurz nach 19.00 Uhr, wie aus dem Sternbild des Drachen ein gewaltiger Feuerregen sprüht. Die Sternwarte Treptow verzeichnete 30 bis 50 Sternschnuppen pro Minute.
1934 In Berlin beginnt die Winterhilfswerk-Sammlung mit einem »Bernstein- Tag«. Ein Abzeichen aus jenem »deutschen Gold« kostete 20 Pfennig. Der Erlös kam dem Winterhilfswerk zugute. Die Abzeichen stammten größtenteils aus der Bernstein-Manufaktur in Berlin.
1935 Im Berliner Staatstheater (Mitte) wird Gerhart Hauptmanns Lustspiel »Die Jungfern vom Bischofsberg« erstaufgeführt.
1935 In den Berliner Schulen beginnen die Proben für die Einweihungsfeier des Reichssportfeldes am 23. Mai 1936 anläßlich der XI. Olympischen Spiele. Für den Fahnenaufmarsch wurden 2 000 Jungen und für Freiübungen 3 600 Mädchen ausgewählt.
1935 Das Berliner Philharmonische Orchester eröffnet einen Konzert-Zyklus der Wintersaison, der von Eugen Jochum, Generalmusikdirektor des Hamburger Stadttheaters, geleitet wird.
1935 Auf dem Moabiter Kasernenhof in der Rathenower Straße 10 (Tiergarten) beginnt der Ankauf von Pferden für den Truppendienst. Von den 200 angebotenen Tieren wurden 62 angekauft.
1936 Der Ufa-Film »Wenn wir alle Engel wären« von Carl Froelich wird in Berlin uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten u.a. Heinz Rühmann, Lenny Marenbach und Harald Paulsen. Der Film wurde als »staatspolitisch und künstlerisch wertvoll« ausgezeichnet.
1936 Im Tauentzienpalast wird der Kulturfilm über die Zeitungsherstellung »Der Spiegel aus Papier« erstmals aufgeführt. Er erhielt mehrere Qualitätsprädikate.
1939 Die Verbindung der Wannseebahn mit der unterirdischen Nord-Süd-Bahn am Bahnhof Potsdamer Platz ist abgeschlossen - der durchgehende elektrischen S- Bahn-Betrieb von Gesundbrunnen bis Wannsee wird aufgenommen.
1941 Manfred Schneider wird geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 mit dem DDR-Achter die Bronzemedaille. Schneider war 1971 Vize-Europameister im Vierer mit Steuermann.
1945 Die erste Musterschau des Berliner Handwerks nach Kriegsende wird eröffnet.
1945 Die Überprüfung des Buchbestandes der Volksbücherei Wilmersdorf durch den Prüfungsausschuß des Bezirks ist abgeschlossen. Alles faschistische und nationalsozialistische Schrifttum wurde aussortiert. Etwa 2 220 Autoren wurden auf den Index gesetzt.
1945 Es wird bekanntgegeben, daß das Arbeitsamt bei Entlassungen auf Antrag die Wiedereinstellung auf einen angemessenen Arbeitsplatz fordern kann. Der Kündigungsschutz diente vorrangig Älteren, Schwerbeschädigten und Lehrlingen.
1945 In einem Bericht über die Schultauglichkeitsuntersuchungen der Berliner Kinder heißt es, daß etwa 1,8 % der 349 Mädchen und 680 Jungen wegen des körperlichen Befundes nicht mit dem Schulbesuch beginnen können.
1945 Aufgrund eines Beschlusses der Alliierten Kommandantur Berlin ist den in Berlin arbeitenden privaten Versicherungsgesellschaften der weitere Betrieb untersagt. Beim Magistrat wurde ein Versicherungsausschuß gebildet, der Zulassungskriterien erarbeitete.
1948 Auf der ersten Vortragssitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg spricht W. Behrmannn, der Vorsitzende der Gesellschaft, über die »Hochgebirge der Erde«.
1952 Der Ostberliner Magistrat beschließt eine »Verordnung über die Gewährung von Unterhaltsbeihilfen an Schüler von Ober- und Zehnklassenschulen« mit Wirkung vom 1. September 1952.
1955 In der wiederaufgebauten Schöneberger Dorfkirche findet der erste Gottesdienst statt.
1958 DDR-Bauminister Paul Scholz und Ost-Berlins Stadtbaudirektor Erhardt Gißke erläutern auf einer Pressekonferenz den von Regierung und Magistrat ausgeschriebenen Ideenwettbewerb zur Umgestaltung der Berliner Innenstadt.
1958 Das Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet ein neues Lehrerbildungsgesetz, das erstmalig die gesamte Ausbildung von Lehrern in West-Berlin regelte.
1959 Im Harnack-Haus in Dahlem findet eine Feier zum 80. Geburtstag des Physikers Prof. Max von Laue statt. Von Laue hatte 1914 den Nobelpreis erhalten und war von 1919 bis 1943 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der Berliner Universität.
1966 Olaf Zinke wird in Bad Muskau geboren. Der Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Goldmedaille über 1 000 m. Zinke war 1992 über 1 000 m Europameister und Deutscher Meister.
1968 Das Klinikum Steglitz, das als modernstes Klinikum Europas bezeichnet wurde, wird der Freien Universität Berlin übergeben.
1970 Am Alexanderplatz (Mitte) wird das Interhotel Stadt Berlin nach rund dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Das Hotel wurde am 22. November 1991 in Forum Hotel Berlin umbenannt.
1972 Vor dem 1. Strafsenat des Berliner Kammergerichts beginnt der Prozeß gegen Horst Mahler, dem die Gründung einer kriminellen Vereinigung, der sogenannten Baader-Meinhof-Gruppe, und die Beteiligung an drei Banküberfällen vorgeworfen werden.
1973 Der Senat ordnet an, daß auf den Berliner Stadtautobahnen, einschließlich der Westtangente, nur noch Tempo 80 gefahren werden darf.
1977 Ein Konzert in der Berliner Philharmonie fällt aus, da die Künstler im Nebel auf der Autobahn steckengeblieben waren.
1983 Bei Windstärke 8 bis 10 kentern auf Westberliner Gewässern an diesem Sonntag 51 Boote.
1987 Im Ernst-Thälmann-Park (Prenzlauer Berg) wird ein Groß-Planetarium eröffnet, dessen Herzstück das vom VEB Carl Zeiss Jena entwickelte »Cosmorama« ist.
1989 In der Gethsemanekirche an der Stargarder Straße verliest Bischof Gottfried Forck einen Appell führender Vertreter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg an die Obrigkeit der DDR, der zur Einleitung glaubhafter demokratischer Schritte auffordert.
1992 Für die Friedrichstadt-Passagen in der Friedrichstraße (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
1995 Im Zuge der Stadtbahnsanierung wird das Stellwerk »Friw« (Friedrichstraße West) außer Betrieb genommen und abgerissen. Seine Aufgaben übernahm vorübergehend, bis zur Installation elektronischer Stellwerkseinrichtungen, »Frio« (Friedrichstraße Ost).
1996 Der bislang gesperrte Süd-Abschnitt der Stadtautobahn am Sachsendamm wird nach 31 Jahren freigegeben. Der Lückenschluß war verzögert worden, weil die unter DDR-Verwaltung stehende Reichsbahn der Sprengung alter Bahnbrücken nicht zugestimmt hatte.
1996 Die Krankenpflegeschule am Bundeswehrkrankenhaus wird in der Julius-Leber- Kaserne am Kurt-Schumacher-Damm (Wedding) eröffnet. Jährlich sollten hier 75 Jungen und Mädchen zu Krankenschwestern und Pflegern ausgebildet werden.
1996 Der Baustadtrat von Tiergarten, Horst Porath (SPD), kritisiert im »Tagesspiegel« die Höhe der Mauer des Amtssitzes des Bundespräsidenten am Spreeufer. Mit 2,60 m sei sie eindeutig zu hoch. Genehmigt waren 2,25 m.
1997 Bundespräsident Roman Herzog zeichnet im Schloß Bellevue 55 Persönlichkeiten mit dem Bundesverdienstorden aus. Zu den Ausgezeichneten gehörte u.a. der ehemalige Berliner Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Volker Hassemer.
1997 Auf der Baustelle des neuen Gewerbezentrums an der Plauener Straße (Hohenschönhausen) wird Richtfest gefeiert. Im Gewerbezentrum sollten auf rund 60 000 mư Räume für 300 Mieter und ca. 3 000 Arbeitsplätze entstehen sowie 200 Mill. Mark investiert werden.
1997 Das Kriminalgericht Moabit verurteilt einen Mechaniker wegen dreifachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. Der 47jährige hatte im März 1994 in einem Kreuzberger Mietshaus ein Feuer gelegt, bei dem ein Vater und seine zwei Kinder starben.
1997 Für die fast 30 Jahre alte Weltzeit-Uhr auf dem Alexanderplatz (Mitte) beginnen die bis zum November dauernden Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten. Für 350 000 Mark wurden die Fassade aufpoliert, Städtenamen aktualisiert und ergänzt.
1997 Die Ärztin Jenny de la Torre Castro erhält aus den Händen von Bundespräsident Roman Herzog den Bundesverdienstorden. Mit einem kleinen Team betreute die gebürtige Peruanerin seit drei Jahren obdachlose Patienten im Berliner Hauptbahnhof (Ostbahnhof).
1998 Mitarbeiter einer Gartenbaufirma legen vor dem Alten Museum (Mitte) Rollrasen aus. Das Gelände des Lustgartens wurde nach historischen Plänen neugestaltet. Im Zentrum des Platzes sollte ein Springbrunnen angelegt werden.
1998 Die Landeswahlleitung gibt das endgültige Ergebnis der Bundestagswahlen in Berlin bekannt. Die SPD hatte 37,8 % der Stimmen, die CDU 23,7 %, die PDS 13,4 %, Bündnis 90/Die Grünen 11,3 % und die FDP 4,9 %.
1999 Im Märkischen Museum (Am Köllnischen Park 5, Mitte) wird anläßlich der 125. Wiederkehr der Eröffnung des Museums die ständige Ausstellung zur Berlin-Geschichte unter dem Motto »Schaut auf diese Stadt« eröffnet.
2000 Ein Hirsch trabt durch die Spandauer Altstadt bis auf den Hof einer Filiale der Commerzbank in der Moritzstraße. Durch Schüsse aus einem Narkosegewehr betäubt, wurde er in das Gehege an der Havelchaussee zurücktransportiert.

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