Berlin am 1. Oktober
 
1346 Marquard von Lauterbach beurkundet als Vogt zu Spandau eine von Otto von Buch vorgenommene Auflassung an den Rat zu Berlin und Cölln.
 
1562 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt den Kietzern (Fischern) bei Spandau ältere Privilegien, die ihnen die Markgrafen Jobst und Johann der Alchemist sowie Kurfürst Joachim I. Nestor eingeräumt hatten.
1656 Kurfürst Friedrich Wilhelm befiehlt den Magistraten zu Berlin und Cölln, die Städte zu befestigen und sich »gegen die Rotten, welche aus Groß Polen in Pommern und die Neumark eingedrungen waren und auch die Residenz überfallen könnten«, zu schützen.
1668 Der Berliner Drucker Christoph Runge erhält ein neues kurfürstliches Privileg, das ihn und seine Erben berechtigt, »die wochentliche Zeitungen nach wie vor allein ungehindert drücken« zu dürfen.
1701 Der 16jährige Berliner Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger führt seinem Lehrherrn Zorn, dem Prediger Porst und dem Konsistorialrat Winkler die Wirkung des »Steins der Weisen« zur Herstellung von Gold aus Silbermünzen erfolgreich vor.
1707 Jacob Friedrich Lamprecht wird in Hamburg geboren. Lamprecht studierte Philosophie und Jurisprudenz. Nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. kam er nach Berlin und trat in Staatsdienste. Als Schriftsteller verfaßte er zahlreiche Zeitschriftenartikel.
1770 Der Botaniker Johann Gottlieb Gleditsch, der 1746 Direktor des Berliner Botanischen Gartens geworden war, wird vom Generaldirektorium beauftragt, in Berlin forstwissenschaftliche Vorlesungen zu halten.
1773 König Friedrich II. lehnt die Bitte von Direktor Büsching ab, die Gymnasialgebäude des Grauen Klosters neu zu erbauen.
1791 Die Artillerie-Akademie wird auf Anregung des Oberstleutnants Georg Friedrich von Tempelhoff, der auch erster Direktor wurde, in seinem Haus Unter den Linden 21 (später Nr. 37, Mitte) eröffnet.
1799 In der Bauakademie beginnt der Unterricht mit dem Ziel, »daß besonders für das Cameralbauwesen tüchtige und geschickte Baumeister und Baubediente gezogen werden«. Sie war wie die 1770 begründete Bergakademie ein Vorläufer der Technischen Universität.
1808 Die »Armen-Beschäftigungsanstalt« zieht aus dem Hause ihres Gründers, des Freiherrn von Kottwitz, in der Großen Frankfurter Straße 44 (Mitte) in eine von König Friedrich Wilhelm III. bewilligte leerstehende Kaserne in der Alexanderstraße 5-7 um.
1810 Die erste Ausgabe der »Berliner Abendblätter«, gegründet und herausgegeben von Heinrich von Kleist, erscheint in Julius Eduard Hitzigs Verlag.
1810 Die Unterrichtssektion fordert den Rektor der Berliner Universität, Theodor Anton Heinrich Schmalz, auf, die Immatrikulation zu beginnen.
1817 Nach dem Willen des Königs und auf Betreiben von Propst Hanstein beschließen 46 Berliner Prediger lutherischen und reformierten Bekenntnisses, die Reformationsfeier durch eine gemeinsame Feier des heiligen Abendmahls in der Nikolaikirche zu begehen.
1818 Der Tiermediziner Georg Peter Friedrich Halbach wird an der Berliner Tierarzneischule als Repetitor angestellt.
1819 Daniel Friedrich Loos, königlich preußischer Hofmedailleur, Mitglied und Assessor im Senat der Königlichen Akademie der bildenden Künste, stirbt in Berlin.
1822 Die 102 Stadtverordneten finden im ersten Stock des Cöllnischen Rathauses an der Breiten Straße/Ecke Gertraudenstraße einen dauerhaften Versammlungsort. Zuvor waren sie u.a. in einer Wohnung in der Kurstraße/Ecke Holzgartenstraße (Mitte) untergebracht.
1824 Der Unterricht an der Bauakademie beginnt nach einem neuen Studienplan.
1826 Friedrich Wolff, Professor am Joachimsthalschen Gymnasium und an der medico- chirurgischen Militärakademie, tritt dem Lehrkörper der Technischen Schule in der Klosterstraße (Mitte) bei. Wolff übernahm den Unterricht in der beschreibenden Geometrie.
1826 An der Technischen Schule in der Klosterstraße (Mitte) wird unter Erweiterung des Lehrplanes eine dritte Klasse als Suprema eingerichtet.
1828 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet, zuletzt Privatdozent in Breslau, kommt nach Berlin, um Vorlesungen an der Universität sowie an der Kriegsschule zu halten.
1830 In Berlin wird die Hundesteuer eingeführt. Der Erlös wurde zur Finanzierung von zwei Dritteln der Kosten für das Trottoir verwendet.
1832 Wilhelm Spindler gründet an der Spree auf dem Grundstück Burgstraße 5 eine Seidenfärberei und eine Waschbank. Zehn Jahre später eröffnete er in der Wallstraße 12 eine Dampffärberei und errichtete 1873 in Spindlersfeld neue Gebäude und Anlagen.
1833 Der Tiermediziner Werner Theodor Johann Spinola wird Mitarbeiter der Tierarzneischule Berlin.
1840 Das Anhaltische Tor (am Askanischen Platz, Kreuzberg) wird für den Publikumsverkehr geöffnet.
1842 Der Ingenieur und spätere Industrielle Werner Siemens nimmt als Offizier in der Artilleriewerkstatt in Berlin seinen Dienst auf.
1843 Der »Berliner Unterstützungsverein für hülfsbedürftige Handlungsdiener«, der Berufsgenossen gegen einen Jahresbeitrag von vier Talern in Notlagen unterstützt, zählt einen Kassenstand von 6 515 Talern.
1845 Der Vermögensstand ermöglicht es dem Gertraudenhospital von nun an, neben den stationären Hospitaliten 16 bedürftige Personen außerhalb des Hospitals mit monatlich fünf Talern zu unterstützen.
1845 Herrmann Aron wird in Kempen (Preußen) geboren. Der Physiker und Industrielle erfand den Aronschen Pendelzähler zum genauesten Messen von elektrischer Energie. Er lehrte an der Artillerie- und Ingenieurschule und erhielt 1880 eine Universitätsprofessur.
1845 Christian Peter Wilhelm Beuth legt sein Amt als Direktor des Berliner Gewerbeinstituts nieder.
1846 Der Mühlenbaumeister Friedrich Carl Hermann Wiebe übernimmt den Unterricht in Maschinenlehre und Entwerfen von Maschinen am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1847 Der Artillerieleutnant Werner Siemens und der Mechaniker Johann Georg Halske gründen in der Schöneberger Straße 19 eine kleine Telegraphenbauanstalt, ab 12. Oktober Siemens & Halske OHG, und beginnen mit der Produktion von Zeigertelegraphen.
1848 Der Baumeister Malberg beginnt seine Tätigkeit als Lehrer des Maschinenzeichnens und der Maschinenlehre am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1848 Georg Anton Frank scheidet aus dem Lehrkörper des Gewerbeinstituts in der Klosterstraße (Mitte) aus.
1848 Die Bahnlinie Berlin - Dresden über Jüterbog, Falkenberg/Elster und Roederau wird in Betrieb genommen.
1849 Das Gesetz zur Freigabe der preußischen elektromagnetischen Telegraphenlinien für den privaten Publikumsverkehr tritt in Kraft, womit die Telegraphenbehörde aus der militärischen Verwaltung ausgeliedert wurde. Maximal wurden 100 Wörter befördert.
1849 Dr. Nicolaus Druckenmüller, bisher Direktor der höheren Bürger- und Provinzialschule in Trier, übernimmt die Leitung des Gewerbeinstituts in der Klosterstraße (Mitte).
1849 Heinrich Wilhelm Dove beginnt seine Tätigkeit als Lehrer für Physik am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1849 Ernst Ludwig Schubarth beendet seine Tätigkeit als Lehrer am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1849 Theodor Fontane läßt sich in Berlin als freier Schriftsteller nieder.
1850 Der Bauinspektor Julius Manger beginnt seine Lehrtätigkeit im Fach Baukonstruktionslehre am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1850 Der Physiker Heinrich Gustav Magnus beginnt seinen Unterricht im Fach Chemische Technologie am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1850 Der außerordentliche Professor an der Universität Breslau, Dr. Theodor Mundt, wird zum Kustos und Leiter der Berliner Universitätsbibliothek ernannt. Seine Lehrtätigkeit an der Breslauer Universität gab er damit auf.
1850 Die Stadtverordnetenversammlung wird durch einen Gemeinderat ersetzt.
1853 Der Hersteller der berühmten Bechsteinflügel, Carl Friedrich Bechstein, gründet seine eigene Firma in der Behrenstraße 56 (Mitte).
1854 Der Astronom Wilhelm Julius Foerster, der 1865 Direktor der Berliner Sternwarte wurde, tritt beim Garde-Artillerie-Regiment in Berlin seine Dienstzeit als Einjährig-Freiwilliger an.
1855 Der Astronom Wilhelm Julius Foerster wird zum zweiten Assistenten der Berliner Königlichen Sternwarte berufen. Im Jahr 1865 wurde er Direktor dieser Sternwarte.
1856 Der Physiker Gustav Magnus beendet seine Lehrtätigkeit am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1856 Christian Samuel Weiß stirbt auf einer Bade- und Erholungsreise in Eger. Weiß war ab 1810 Professor für Mineralogie an der Universität zu Berlin, Direktor des Königlichen Mineralien-Kabinetts und seit 1815 Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1858 Die Schönhauser Torwache (Mitte) wird eingezogen. Die dadurch freigewordenen Räume wurden dem Garde-Landwehr-Bataillon Berlin als Wohnungen für Unteroffiziere überlassen.
1859 Johann Heinrich Friedrich Adler wird als Lehrer an der Bauakademie angestellt. Zuerst war es eine »Anstellung auf Kündigung«, die jedoch ein Jahr später in eine »Ordentliche Anstellung« umgewandelt wurde.
1860 Ein im Juni des Jahres veröffentlichtes »Regulativ«, das die Studienbedingungen am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte) beinhaltet, tritt in Kraft.
1860 Adolf von Bayer wird als Lehrer für organische Chemie am Berliner Gewerbeinstitut angestellt.
1861 Die von der Regierung subventionierte »Norddeutsche Allgemeine Zeitung« stellt sich in der ersten Ausgabe mit einem großdeutsch und demokratisch ausgerichteten Programm dem Publikum vor. Von anderen Zeitungen wurde sie allerdings »hochoffiziös« genannt.
1863 Theodor Fontane bezieht mit seiner Familie eine Wohnung im Haus Hirschelstraße 14 (Stresemannstraße, Kreuzberg).
1866 Johann Heinrich Friedrich Adler, Lehrer an der Bauakademie, wird zum Professor berufen.
1867 Das letzte Teilstück der Königlichen Ostbahn Gusow - Berlin/Ostbahnhof am Küstriner Platz (Franz-Mehring-Platz) wird in Betrieb genommen. Sie führte von Berlin über Küstrin, Bromberg, Dirschau und Königsberg nach Eydtkuhnen an der russischen Grenze.
1867 Die Lehrer Scholz und Troschel gründen in Berlin das »Institut für höheren weiblichen Zeichenunterricht«, das sich auch »der Protektion der für die schönen Künste empfänglichen Kronprinzessin erfreute«.
1868 Die Zeitung »Berliner Börsen-Courier« wird von Georg Davidsohn gegründet.
1870 Gustav Bode wird in Langenselbold/Kreis Hanau geboren. Bode war seit 1900 Mitarbeiter im Institut für Gärungsgewerbe und Stärkeproduktion an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1872 Die Obdachlosensiedlung »Barackia« auf den Schlächterwiesen am Landwehrkanal, in der mit ordentlich abgeschlossenen Pachtverträgen 90 Familien in 52 Unterkünften lebten, wird nach sechsmonatiger Existenz wegen des bevorstehenden Winters aufgelöst.
1873 Eduard Dobbert (bekannt als Kunstschriftsteller) übernimmt die Vorlesungen über Kunstgeschichte an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte).
1873 Der erste deutsche Schlafwagen verläßt den Potsdamer Bahnhof mit dem Zielort Ostende über Köln. Der Waggon bot 17 Reisenden Platz. Die Betten waren aus Eisen und am Boden verankert.
1873 Da Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., das Gelände in der Niederlagstraße (Mitte) zur Erweiterung seines Palais benötigt, muß die Französische Gemeinde das dort gelegene Gebäude des Französischen Gymnasiums räumen.
1874 Franz Riedel übernimmt von seinem Vater, Johann Daniel Gustav Riedel, die Apotheke in der Friedrichstraße (Mitte). Die Apotheke war nach dem Umzug der Riedelschen Chemiefabrik in die Gerichtstraße 12/13 (Wedding) aus dem Unternehmen ausgegliedert worden.
1874 Die Registrierung der Geborenen, der Eheschließungen und der Sterbefälle geht von den Kirchenämtern auf die neugegründeten Berliner Standesämter über.
1875 Das »Deutsche Schulmuseum« (die spätere Deutsche Lehrer- Bücherei) wird gegründet. Es war zunächst mit einer ständigen Ausstellung von Lehr- und Lernmitteln in der 49. Gemeindeschule in der Blumenstraße (Friedrichshain) untergebracht.
1875 Auf Beschluß des Magistrats wird das schon 1839 geänderte Berliner Stadtwappen vom 6. Februar 1710 erneut verändert. Der Bär trug kein Halsband mehr, das als Zeichen der Knechtschaft gewertet wurde.
1875 Am Wilhelmplatz (Mitte) - inmitten des Regierungsviertels - wird nach zweijähriger Bauzeit das Luxushotel »Kaiserhof« eröffnet, das rasch zum Treffpunkt des vornehmen Berlins wurde. Es verfügte über 262 Gästebetten und einen Speisesaal für 350 Personen.
1877 Heinrich Zille wird als Geselle bei der Photographischen Gesellschaft am Dönhoffplatz (Mitte) eingestellt.
1877 Die Verwaltung und der Betrieb der Berlin-Dresdener Bahn wird laut Vertrag vom Februar des Jahres zwischen der Eisenbahngesellschaft und der königlich- preußischen Staatsregierung vom Staat übernommen.
1878 Zur Einschränkung der Wasservergeudung wird von den Berliner Kommunalbehörden die »allgemeine obligatorische Anwendung von Wassermessern« verordnet.
1879 Die Spar- und Darlehnskasse des Berliner Lehrervereins wird aus einer wirtschaftlichen Notlage des Vereins heraus gegründet.
1879 Der Meteorologe Gustav Hellmann wird Mitarbeiter des Königlichen Meteorologischen Institutes in Berlin.
1880 Die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums siedelt in das neue Gebäude in der Prinz-Albrecht-Straße (Kreuzberg) über.
1880 In Berlin wird ein Auskunftsbüro der Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsbahnen eingerichtet.
1880 Prof. Hans Heinrich Landolt beginnt seine Tätigkeit als Lehrer für Chemie am Landwirtschaftlichen Institut in Berlin.
1881 Die letzten Stücke der Sammlungen des Kunstgewerbemuseums werden in das neue Haus in der Prinz-Albrecht-Straße (Kreuzberg) überführt.
1882 Philipp Wilhelm Brix, Ingenieur des Kaiserlichen General-Telegraphenamtes, scheidet nach zwanzigjähriger Lehrtätigkeit an der früheren Bauakademie und an der Technischen Hochschule zu Berlin aus dem Lehrkörper aus.
1883 Prof. Wilhelm Waldeyer übernimmt die Leitung des anatomischen Instituts der Berliner Universität.
1885 An der Berliner Universität wird der erste Lehrstuhl für Meteorologie in Deutschland eingerichtet. Wilhelm von Bezold, bisher Professor an der TH in München, übernahm die Leitung. Die Räume des Institutes befanden sich am Schinkelplatz 6 (Mitte).
1885 Die Gebrüder Wertheim eröffnen in der Rosenthaler Straße (Mitte) ein Manufaktur- und Modewarengeschäft. Es bildete den Grundstock für den späteren Warenhauskonzern.
1886 In Fürstenwalde/Spree wird ein Hauptbüro für den Bau des Oder- Spree-Kanals, der den Wasserweg von Schlesien nach Berlin vereinfacht, eingerichtet. Ein entsprechendes Gesetz war am 9. Juli erlassen worden. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1887.
1887 Die kaufmännischen Abteilungen der AEG und der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) werden in den Verwaltungsräumen in der Schlegelstraße 26 zusammengefaßt. Die maschinen- und elektrotechnische Betriebsleitung verblieb in der Markgrafenstraße 44.
1887 Der Firmenname der Aktiengesellschaft »Städtische Elektricitäts- Werke« wird in »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) geändert. Im Vorstand der BEW waren Emil Rathenau, Oskar von Miller und Felix Deutsch.
1887 Der Physiko-Chemiker Prof. Hans Heinrich Landolt scheidet aus dem Lehrkörper der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin aus, um die Direktion des zweiten chemischen Laboratoriums der Berliner Universität zu übernehmen.
1887 Zwischen der AEG und der Aktiengesellschaft »Städtische Elektricitäts-Werke« wird ein Verwaltungs-, Bau- und Lieferungsvertrag abgeschlossen. Die AEG übernahm für zehn Jahre die Verwaltung der Städtischen Elektrizitätswerke.
1887 Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt wird in Berlin gegründet.
1887 Bei der AEG wird eine Kranken- und Pensionskasse für Arbeiter und Angestellte gegründet. Zahlungen erfolgten ab Sommer 1894.
1889 Der Mathematiker Emil Lampe, Lehrer an einer Berliner Oberrealschule, wird an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1889 Auf dem Gelände der Spandauer Heereswerkstätten wird die »Zentralstelle für Explosivstoffe« gegründet.
1889 Das neue Gebäude des Polizeipräsidiums am Alexanderplatz (Mitte) wird seiner Bestimmung übergeben.
1889 Der Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek, Wilhelm Erman, der im September des Jahres zum Professor ernannt worden war, übernimmt die kommissarische Leitung der Universitätsbibliothek Berlin.
1889 In der Spandauer Straße 49 (Mitte) wird das dritte Kraftwerk mit einer Anfangsleistung von 1 680 kW, Gleichstrombetrieb, und einem Dreileitersystem mit 2 x 110 V in Betrieb genommen. Erstmals wurden stehende 1 200-PS-Tandem-Verbund-Maschinen eingesetzt.
1890 Professor J. Pernet beendet seine Tätigkeit in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Berlin. Pernet war dort auf dem Gebiet der Thermometrie tätig.
1890 Das vierte Kraftwerk, Schiffbauerdamm 22 (Mitte), nimmt mit einer Anfangsleistung von 840 kW seinen Gleichstrombetrieb im Dreileitersystem 2 x 110 V auf. Das Dreileitersystem wurde allgemein eingeführt.
1890 Der Lehrter Personenbahnhof in Spandau wird geschlossen. Die Züge der Lehrter Bahn fuhren auf den Gleisen der Hamburger Bahn weiter und endeten fortan am Berliner Lehrter Bahnhof (Invalidenstraße, Tiergarten).
1890 Rudolf Weber, Professor für chemische Technologie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, tritt in den Ruhestand.
1891 Der Bahnhof Großgörschenstraße wird eröffnet.
1891 Der Streckenabschnitt der Stadtbahn Neubabelsberg (Griebnitzsee) - Potsdam wird eröffnet.
1891 Prof. Moritz Fleischer übernimmt als Nachfolger von Prof. Hans Heinrich Landolt die Leitung des chemischen Laboratoriums der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin.
1891 Der Wannseebahnhof (gesonderte Anlage am Potsdamer Bahnhof, Tiergarten) wird eröffnet.
1892 Eine Kommission beschließt mit »Dringlichkeit und Nothwendigkeit« den Bau des Rauthauses in Lichtenberg. Der Bauplatz wurde in der Dorfstraße (Möllendorffstraße 6) gewählt. Schöpfer waren vermutlich Gemeindebaurat Franz Knipping und Architekt Max Hasak.
1892 Der vollständige Ausbau des Kabelnetzes wird entsprechend dem zwischen dem Magistrat und dem »Berliner Elektricitäts-Werk« (BEW) am 25. August 1888 abgeschlossenen Vertrag beendet.
1893 Auf der Strecke Schönholz - Tegel - Velten mit den Bahnhöfen Reinickendorf, Dalldorf (später Wittenau-Kremmener Bahn), Tegel, Schulzendorf-Heiligensee, Hennigsdorf und Velten wird der Betrieb eröffnet. Der Vororttarif wurde bis Tegel ausgedehnt.
1893 Der Rangierbahnhof Pankow-Heinersdorf wird in Betrieb genommen.
1893 In Preußen (und damit in Berlin) werden Bahnsteigkarten eingeführt.
1894 Der Bahnhof Eichbornstraße an der Kremmener Bahn (Reinickendorf) wird eröffnet.
1894 Der Kraftstrompreis wird mit 16 Pfennig/kWh festgelegt.
1894 Die Abteilung für Warenzeichen des Berliner Reichspatentamtes beginnt mit ihrer Tätigkeit. Die Abteilung war mit einem Vorsitzenden, 4 technischen hauptamtlichen Mitarbeitern als Vorprüfer und Berichterstatter, einem Referenten und 16 Beamten besetzt.
1894 Der Staatsanwalt Gustav Homeyer, Wirklicher Geheimer Rat und von 1879 bis 1894 achter »Zwingherr« (Vorsitzender) der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Luzern.
1895 Der Tiermediziner Eugen Fröhner übernimmt die Chirurgische Klinik an der Tierärztlichen Hochschule in Berlin.
1896 Der Bahnhof Ausstellung an der Görlitzer Bahn wird geschlossen. Der Bahnhof war nur zur Berliner Gewerbeausstellung errichtet und am 22. April eröffnet worden.
1896 Der Gemeindevorstand der Gemeinde Lichtenberg beschließt den Bau eines eigenen Rathauses.
1897 Am Städtischen Gewerbesaal wird eine besondere Abteilung unter dem Namen »Fachhochschule für Maschinenbauer« eingerichtet.
1897 Der Bau von Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin durch Siemens & Halske beginnt. Die ersten Strecken wurden 1902 in Betrieb genommen.
1897 Der Bahnhof Friedrichsberg an der Ringbahn (Friedrichshain) wird in Frankfurter Allee umbenannt.
1897 Akkumulatoren-Anschlußanlagen (Trafostationen) werden eingeführt. Die Transformatoren wurden zu festgelegten Zeiten geladen und beliebig zur Licht- oder Kraftstromversorgung ans Netz geschaltet.
1898 Der Chemiker Eduard Buchner, bisher außerordentlicher Professor für analytische und pharmazeutische Chemie in Tübingen, wird zum etatmäßigen Professor für Chemie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin ernannt.
1898 Der Bahnhof Putlitzstraße (Tiergarten) wird eröffnet.
1898 Die »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.« beginnt auf dem Grundstück Gitschiner Straße 15 (Kreuzberg) mit dem Bau eines Müllschmelzofens.
1898 Das Dorf Kietz, eine erstmals 1355 urkundlich erwähnte Fischersiedlung südlich der Köpenicker Altstadt, wird Teil der Stadt Köpenick.
1898 Martin Kirschner tritt sein Amt als Oberbürgermeister an.
1899 Dr. Adolf Miethe, Direktor der optischen Anstalt in Braunschweig, wird die Professur für Photochemie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg übertragen.
1900 Dr. Fritz Kötter, Professor an der Bergakadmie zu Berlin, übernimmt die neugeschaffene Professur für technische Mechanik (Abteilung für Bau-Ingenieurwesen) an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1900 Regierungsbaumeister Siegmund Müller, bisher im Ministerium für öffentliche Arbeiten tätig, übernimmt die neu errichtete Professur für Statik der Hochbaukonstruktionen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1900 Die neu errichtete Professur für Mechanik (Abteilung Maschinen- Ingenieurwesen) an der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird von Dr. Eugen Meyer, bisher außerordentlicher Professor an der Universität Göttingen, übernommen.
1901 Der Bahnhof Adlershof-Glienicke (Treptow) wird in Adlershof-Alt Glienicke (später Adlershof) umbenannt.
1901 In Berlin ist ein heftiger »Milchkrieg« ausgebrochen. Mehrere Milchproduzenten hatten eine »Zentrale für Milchverwertung« gebildet und den Berliner Milchhändlern den Kampf angesagt.
1901 Die Hochbahngesellschaft (Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin) eröffnet ihre erste Flachbahnlinie (als Straßenbahn ausgeführte Anschlußbahn an die Hochbahn) zwischen Warschauer Brücke und Zentralviehhof.
1902 Der Bahnhof Rummelsburg-Ost (später Neu-Lichtenberg, dann Nöldnerplatz, Lichtenberg) wird eröffnet.
1903 Das im Auftrag des Kosmetikfabrikanten und Baritons Johann Ludwig Lechner von Gustav Eberlein angefertigte Denkmal von Richard Wagner wird im Tiergarten feierlich enthüllt.
1903 Die Militärtechnische Akademie wird in Charlottenburg gegründet. Sie hatte die Aufgabe, Offizieren die Gelegenheit zur wissenschaftlichen Ausbildung und Berufsbildung zu gewähren und sollte eine Pflegestätte der militärischen Wissenschaften sein.
1903 Theodor Echtermeyer, ehemaliger Inspektor und Leiter der Königlichen Gärtnerlehranstalt Wildpark bei Potsdam wird zum stellvertretenden Direktor der neu eingeweihten Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem (früher Wildpark) ernannt.
1903 Die Höhere Gärtnerlehranstalt, 1824 als Königliche Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam gegründet, wird nach Dahlem verlegt und dort am 6. Oktober eröffnet.
1903 Die Bahnhöfe Friedrichsfelde-Ost (Lichtenberg) und Wriezener Bahnhof (Friedrichshain) werden eröffnet.
1904 Prof. Karl Adolf Paalzow, Dozent an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, tritt nach langjähriger Lehrtätigkeit in den Ruhestand.
1904 Die am 8. Juni 1898 in Berlin verfügte Sperre für die Erteilung von Konzessionen zum Betrieb von Droschken mit Fahrpreisanzeigern wird aufgehoben.
1904 Otto Robert Frisch wird in Wien geboren. Der Physiker arbeitete in Berlin auf den Gebieten der Molekular- und Kernphysik.
1904 Der Astronom Karl Hermann Struve folgt der Berufung zum Direktor der Berliner Sternwarte als Amtsnachfolger von Wilhelm Julius Foerster. Gleichzeitig übernahm er das Ordinariat für Astronomie an der Berliner Universität.
1905 Die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in der Prinz-Albrecht- Straße (Kreuzberg) wird eröffnet. Im Westflügel des Vorderhauses wurde 1924 die Staatliche Kunstbibliothek eingerichtet.
1905 Das Gemeindekraftwerk Friedenau eröffnet den Betrieb.
1906 Die Krankenabteilung des Instituts für Infektionskrankheiten wird aufgelöst. Im Rudolf-Virchow-Krankenhaus war dafür eine Infektionsabteilung eingerichtet woden.
1906 Der Kaufmann Otto Asseburg überläßt der Stadt Köpenick sein Grundstück Schloßstraße 20 mit der Auflage, dort einen »Schmuckplatz zu Ehrung des Gedächtnisses meiner in Gott ruhenden Schwester Luise« zu errichten. Es entstand der »Luisenhain«.
1906 Am Augustenburger Platz (Wedding) wird das mit einem Kostenaufwand von 19,1 Millionen Reichsmark erbaute Rudolf-Virchow-Krankenhaus als viertes städtisches Krankenhaus eröffnet. Mit seinen 1 600 Betten war es das größte Krankenhaus Deutschlands.
1906 Das Gemeindekraftwerk Köpenick eröffnet den Betrieb.
1907 Prof. Hugo Ottomar Hertzer, Mathematiker und Dozent für darstellende Geometrie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, tritt in den Ruhestand.
1907 Ernst Viktor von Leyden legt die Leitung der I. Medizinischen Klinik der Charité nieder und übernimmt die Leitung des neuen Instituts für Krebsforschung.
1907 Für den Bau des Vereinshauses des Berliner Lehrervereins beginnt der Abriß der Häuser Alexanderstraße 41 und Kurze Straße 3/5 (Mitte). Das Haus Alexanderstraße 41 war ein »schönes altes Patrizierhaus«.
1907 Der Meteorologe Gustav Hellmann übernimmt den Direktorposten am Königlichen Meteorologischen Institut in Berlin.
1908 Der Luisenhof mit zehn Ein- und Zweizimmerwohnungen sowie 24 Einzelzimmern für alleinstehende weibliche Personen in der Wohnanlage des Vaterländischen Bauvereins in Wedding mit einem Bauwert von 122 013 Mark ist bezugsfertig.
1908 Die U-Bahn-Linie vom Leipziger Platz (Potsdamer Platz, Mitte) zum Spittelmarkt mit den Zwischenstationen Kaiserhof (Mohrenstraße), Friedrichstraße (ab 30. Januar 1923 Leipziger Straße, ab 1. Februar 1936 Stadtmitte) und Hausvogteiplatz wird eröffnet.
1908 Die Spandauer Straßenbahn wird eine eigene Gesellschaft, Elektrische Straßenbahn Spandau - Nonnendamm GmbH, und nimmt auf der Strecke Breite Straße/Havelstraße - Nonnendamm/Reisstraße den Fahrbetrieb auf.
1909 Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin wird gegründet. Es versorgte die Öffentlichkeit, insbesondere die Presse, mit Mitteilungen über die Stadtverwaltung. Im Nachrichtenamt wurde auch ein Zeitungsarchiv eingerichtet.
1909 Das Polizeipräsidium Berlin erhält die alleinige Zuständigkeit für die Berliner Wasserstraßen.
1910 Das Berliner Aquarium (Unter den Linden/Schadowstraße, Mitte), das damals weltweit größte, wird geschlossen. Das Aquarium war am 11. Mai 1869 von Dr. Alfred Brehm eröffnet worden.
1910 Die Beilstein-Redaktion in Berlin der Deutschen Chemischen Gesellschaft setzt den Schlußtermin für die 4. Auflage von Beilsteins Handbuch der organischen Chemie.
1910 Der Berliner Polizeipräsident Traugott von Jagow erbittet ein Gutachten des »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) in bezug auf das neu erschienene Stellenvermittlungsgesetz.
1910 Prof. Hermann Rietschel, Inhaber des Lehrstuhls für Ventilations- und Heizungswesen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, tritt in den Ruhestand.
1911 Der Hofgartendirektor Gustav Fintelmann, der von 1898 bis 1903 Direktor der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam war und in Sanssouci bei der Geländeneugestaltung wirkte, wird auf seinen Antrag hin pensioniert.
1911 Das Gebäude der Königlichen Turnlehrerbildungsanstalt in der Radelandstraße (Spandau) wird eingeweiht.
1912 Der Bahnhof Kaiser-Friedrich-Straße (Sonnenallee, Neukölln) wird eröffnet.
1912 Die Chemiker Richard Willstätter und Otto Hahn beginnen ihre Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie.
1912 Die erste stabile Nachrichtenverbindung mit Schnelltelegraphen zwischen Berlin und Düsseldorf wird hergestellt.
1912 Dr. Lilly Hauff übernimmt als Direktorin die Leitung des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein).
1912 Der Physiker Hans Geiger beginnt seine Tätigkeit in der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt als »Anwärter für die neu geschaffene Mitgliedstelle für Radiumforschung«.
1913 Nach der feierlichen Einweihung am 28. September erfolgt die offizielle Inbetriebnahme des Osthafens. Der Bau kostete 17,3 Millionen Mark.
1913 Der Besuch der Putzfachschule des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) wird als Handwerkslehre anerkannt.
1913 Die »Berliner Burschenschaft Arminia« zieht aus ihrem bisherigen Quartier (Novalisstraße 16, Mitte) in ein zunächst gemietetes Haus in der Ringstraße 11 in Friedenau (Schöneberg) um.
1914 In der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin tritt eine neue Organisationsstruktur in Kraft.
1914 In Berliner Kinos wird von Oskar Messter die erste Film-Wochenschau nach französischem Vorbild gezeigt.
1915 Bei den neu gegründeten »Städtischen Elektrizitätswerken Berlin« (StEW, vormals BEW) wird der Vorstand mit E. Wikander, K. Coninx und Dr. H. Passavant gewählt. Stellvertreter waren G. Wilkens und Dr. L. Brühl.
1915 Die Kraftwerke und Anlagen der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) gehen in den Besitz der Stadt Berlin unter dem Namen »Städtische Elektrizitätswerke Berlin« (StEW) über. Die Kaufsumme betrug rund 132,4 Millionen Mark.
1915 Die Gemeinde Lichterfelde übernimmt das Stromverteilungsnetz ihres Gebietes von der »Berliner Vororts-Elektricitäts-Werke G.m.b.H.« (BVEW) und errichtete ein eigenes Elektrizitätsamt. Die Stromversorgung erfolgte weiter durch die BVEW.
1916 Aufgrund eines ministeriellen Erlasses vom 24. Juni 1916 wird die Bergakademie als »Abteilung Bergbau« an die Technische Hochschule angegliedert.
1916 Durch militärische Verfügung wird die Versuchsanstalt für Luftfahrt als Prüfstelle für die Luftschrauben der Heeresflugzeuge eingesetzt.
1916 Katharina von Haxthausen, die Witwe des kaiserlichen Gesandten und Ministers von Haxthausen, die am 3. Juli 1916 zur Vorsitzenden des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins gewählt worden war, tritt ihr Amt an.
1917 Bei der Stromversorgung wird die Zählermiete wieder eingeführt. Es erfolgt ein Teuerungszuschlag von 25 % für Niederspannung mit Ausnahme von zwei Tarifgruppen (Pauschal- und Einheitstarif). Weitere Zuschläge erfolgten in immer kürzeren Abständen.
1917 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik wird in Berlin gegründet. Direktor wurde Albert Einstein.
1917 Die »Städtischen Elektrizitätswerke Berlin« (StEW) nehmen bei der Stadt Berlin eine Anleihe von 26 Millionen Mark bei einer Verzinsung von 4 % und einer Tilgung mit 20 % ab 1. Dezember 1918 auf.
1918 Der Teuerungszuschlag für elektrischen Niederspannungsstrom wird von den Städtischen Elektrizitätswerken Berlin (StEW) um 50 % erhöht.
1918 Der Physiologe und Biochemiker Prof. Otto Heinrich Warburg, der vorzeitig von der Ostfront zurückgekehrt ist, nimmt seine Tätigkeit am Kaiser- Wilhelm-Institut für Biologie wieder auf.
1919 Die Vereinsrechte an der Versuchsanstalt für Luftfahrt gehen vom Reichskanzler bzw. dem Reichsministerium des Innern an das Reichsverkehrsministerium über.
1920 Der Kantor und Hauptlehrer Paul Möhr übernimmt in Karow das Kirchenamt und das Schulamt an der vierklassigen Schule, an der neben ihm noch zwei weitere Lehrkräfte tätig sind.
1920 Das »Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin« vom 27. April tritt in Kraft. Die neue Stadtgemeinde ging aus acht Stadtkreisen, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken hervor. Sie umfaßte 878 Quadratkilometer mit 3,8 Millionen Einwohnern.
1920 Die Omnibuslinie A 8 »Weißensee, Antonplatz - Wilmersdorf, Kaiserplatz (Bundesplatz)« wird mit einer Streckenlänge von 12,8 km in Betrieb genommen.
1920 Das Telegraphentechnische Reichsamt wird in Berlin gegründet.
1920 Die Große Berliner Straßenbahn geht unter dem Namen Berliner Straßenbahnen in den Besitz der Stadtgemeinde Berlin über.
1920 Die Fachschule für Maschinenbauer am Städtischen Gewerbesaal wird geschlossen. Als Nachfolgeeinrichtung begründete der Magistrat von Berlin die »Städtische Maschinenbauschule zu Berlin« (seit 1923 Max-Eyth-Schule).
1921 Der Verwaltungsbezirk Wedding erhält ein Gesundheitsamt. Als erster Stadtarzt wurde am 1. Mai 1922 der jüdische Arzt und Sozialdemokrat Salo Drucker eingestellt.
1921 Die »Avus AG« gibt ihre am 24. September mit dem ersten Automobilrennen eröffnete Privatstraße für den öffentlichen Verkehr frei. Für zehn Mark durfte die Avus einmal durchfahren werden; eine Vierteljahreskarte kostete 1 000 Mark.
1921 Wegen der Kündigung des Tarifvertrages durch die Arbeitgeberverbände der Gastwirte beginnen die Berliner Kellner um 1.00 Uhr nachts einen Streik. Bereits am Abend des ersten Streiktages hatten sich fast alle Berliner Lokale dem Ausstand angeschlossen.
1921 Eine Müllverbrennungsanlage wird am Königsweg (ab 9. August 1929 Naumannstraße) in Schöneberg in Betrieb genommen.
1921 Das Bezirksamt Mitte übernimmt die Verwaltung der Warmbadeanstalt in der Gartenstraße sowie die der Flußbadeanstalten an der Ebertbrücke, am Werderschen Mühlengraben und an der Inselbrücke.
1921 Prof. Ernst Otto Beckmann, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie, tritt nach Vollendung des 68. Lebensjahres, gleichzeitig mit seiner Emeritierung an der Berliner Universität, von der Leitung des Instituts zurück.
1922 Der Meteorologe Gustav Hellmann legt 68jährig sein Amt als ordentlicher Universitätsprofessor nieder und tritt auch von der Leitung des Meteorologischen Institutes in Berlin zurück.
1922 Das Bezirksamt Pankow löst die im Oktober 1920 und Ostern 1921 an der Bucher Schule eingerichteten Mittelschulklassen wieder auf.
1922 Die Röntgenabteilung der Photographischen Lehranstalt des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins wird als Krankenkasseninstitut genehmigt.
1922 Der Schriftsteller Thomas Mann hält im Beethovensaal in der Köthener Straße (Kreuzberg) eine Rede. In seinem vor allem an die akademische Jugend gerichteten Appell warb er für die Republik, für Demokratie und Humanität.
1923 Drei Rechnungsbüros der Städtischen Elektrizitätswerke (StEW) werden eröffnet.
1923 Mit einer Polizeiverordnung gegen Nacktdarbietungen, Ring-, Box- und Damenkämpfe soll der Sittenverfall gestoppt werden.
1923 Die Reichsanstalt für Maß und Gewicht wird in die Physikalisch- Technische Reichsanstalt eingegliedert.
1923 Der Berliner Meteorologe Gustav Hellmann hält in der Eröffnungssitzung der 14. Allgmeinen Versammlung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft den Vortrag »Hundert Jahre meteorologische Gesellschaften«.
1923 Mit Rücksicht auf die Geldentwertung wird der direkte vierzehntägige Geldeinzug durch den Zählerableser der Elektrizitätswerke eingeführt.
1923 Ernst Mangold wird als ordentlicher Professor für Tierernährungslehre an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen.
1923 In Berlin beginnt die zweitägige 14. Allgemeine Versammlung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft.
1924 Der Mediziner Hermann Gutzmann junior übernimmt die Leitung des Ambulatoriums für Stimm- und Sprachstörungen an der Hals-Nasen-Klinik der Charité.
1924 Die Omnibuslinie A 43 »Bahnhof Köpenick - Müggelheim« wird mit einer Streckenlänge von 8,5 km in Betrieb genommen.
1924 Die »Rote Hilfe Deutschlands« (RHD) wird mit der Annahme des Statuts vom Rote-Hilfe-Komitee ins Leben gerufen.
1925 Eine Gedenktafel »für die vor dem Feind gesunkenen Schiffe der kaiserlichen Marine« wird durch das Reichskulturministerium der Öffentlichkeit übergeben und im Lichthof des Museums und Instituts für Meereskunde aufgestellt.
1926 Das Elektrissima-Finanzierungs- und Teilzahlungssystem wird eingeführt.
1926 Auf dem Verkehrsturm am Potsdamer Platz (Mitte) wird die erste automatische Ampelschaltung (rot - gelb - grün) in Betrieb genommen.
1926 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung unter der Leitung des Mineralogen Wilhelm Eitel beginnt in angemieteten Räumen sowie in Räumen des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Faserstoffchemie in Dahlem seine Arbeit.
1926 Das Moskauer jüdische Künstlertheater »Habima« beginnt ein Berliner Gastspiel mit der Aufführung des Dramas »Dybbuk« des jiddischen Schriftstellers Scholem An-ski.
1926 Der Tiermediziner Kurt Neumann-Kleinpaul wird Nachfolger von Eugen Fröhner als Direktor der Medizinisch-Forensischen Tierklinik der Tierärztlichen Hochschule in Berlin.
1926 Das an das Kraftwerk Charlottenburg angeschlossene Städteheizwerk (Zwei- Rohr-Dampfnetz) nimmt seinen Betrieb auf.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) besiegt in einem Boxkampf im Halbschwergewicht Max Schmeling (Berlin) den Niederländer Hermann van't Hof durch Disqualifikation in der 8. Runde.
1927 Erwin Schrödinger tritt sein Amt als ordentlicher Professor für theoretische Physik an der Berliner Universität an.
1927 Die Städtische Krankenversicherungsanstalt tritt an die Stelle der Krankenkasse für Beamte und Festangestellte der Stadt Berlin.
1928 Die Omnibuslinie A 39 »Friedrichsfelde, Schloßstraße (Am Tierpark, Lichtenberg) - Mahlsdorf« wird mit einer Streckenlänge von 10,5 km in Betrieb genommen.
1930 Polizeioberst Hellriegel (SPD), langjährig im Berliner Polizeipräsidium im Amt, wird in Magdeburg Führer der Schutzpolizei.
1930 Die Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Berlin hat einen Bestand von 26 112 Bänden und 9 133 Dissertationen. Es wurden laufend 160 Zeitschriften, darunter 91 ausländische, gehalten.
1930 Oberbürgermeister Gustav Böß läßt sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen. Bereits am 7. November 1929 hatte er wegen Ermittlungen in der Bestechungsaffäre Sklarek, die mit einer Unschuldsbekundung endeten, sein Amt niedergelegt.
1931 Unter der Bezeichnung Fernsprechkundendienst wird der Fernsprechauftragsdienst eingeführt.
1932 100 Flugzeuge aus allen Teilen Deutschlands starten anläßlich der Deutschen Luftsportausstellung zu einem Sternflug nach Berlin.
1932 In der Stromversorgung wird ein Grundpreistarif für vollelektrische Haushaltungen (Tarif Ib) eingeführt. Der Arbeitspreis betrug acht Reichspfennig/kWh. Der Grundpreis wurde nach der Anzahl der Zimmer festgelegt.
1932 Nach zweimaliger Verlängerung endet das Forschungsstipendiat Fritz Straßmanns am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie. Straßmann durfte aber weiterhin im Institut arbeiten.
1932 In den Einrichtungen der Bewag, seit 11. Mai 1931 Tochtergesellschft der »Berliner Kraft- und Licht-Aktiengesellschaft«, wird für Angestellte die Arbeitszeit auf 45 Stunden/Woche und für Arbeiter auf 40 Stunden/Woche gekürzt.
1933 Die Reichspost schaltet die erste Fernschreibverbindung der Welt von Berlin nach Hamburg.
1933 Der Physiker Prof. Walther Nernst, Mitbegründer der physikalischen Chemie, langjähriger Dozent an der Berliner Universität und Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, tritt in den Ruhestand.
1933 Prof. Fritz Haber schreibt einen Abschiedsbrief an sein Institut, das Kaiser- Wilhelm-Institut für physikalische Chemie. Haber hatte im April um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten, im Mai die Leitung niedergelegt und war noch 1933 emigriert.
1933 Im Theater des Jüdischen Kulturbundes in Berlin hebt sich zum erstenmal der Vorhang zur Aufführung des dramatischen Gedichtes »Nathan der Weise« von Gotthold Ephraim Lessing.
1934 Der Berliner Polizeipräsident Magnus von Levetzow erläßt eine Verordnung, wonach der Verkauf von Milch an Werktagen erst ab 6.30 Uhr beginnen darf.
1935 Die Schauspielerin Agnes Straub eröffnet unter eigener Direktion das »Agnes-Straub-Theater am Kurfürstendamm« (Charlottenburg). Es wurde 1936 mit Beginn der Herbstspielzeit von Dr. Hans Wölffer übernommen und als »Theater am Kurfürstendamm« fortgeführt.
1935 Der Privatdozent Dr. Hermann Fink wird zum ordentlichen Professor für Biochemie und Technologie der Gärungsgewerbe an die Landwirtschaftlich- Tierärztliche Fakultät der Berliner Universität berufen.
1935 Der Physiker Prof. Peter Debye wird Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik, das offiziell erst 1938 übergeben wurde.
1935 Der S-Bahnhof Bornholmer Straße (Prenzlauer Berg), erbaut nach Plänen des Architekten und Reichsbahnoberrats Richard Brademann, wird eröffnet. Damit wurde eine Verkehrsverbindung für die dichtbevölkerten Wohngebiete im Norden Berlins geschaffen.
1935 Die Verkehrsabteilung des Polizeipräsidiums teilt mit, daß es in Berlin noch 51 Pferdedroschken gibt. Zur Jahrhundertwende waren es noch 1 000.
1935 In Berlin läuft die Frist zum freiwilligen Verzicht auf Ausübung des Kraftdroschkenverkehrs ab. Etwa 500 Besitzer mit über 760 Wagen verzichteten und erhielten dafür eine hohe Abfindung. Von 6 200 Wagen sollten nur 3 000 zugelassen bleiben.
1935 Carl Schau wird letzter Direktor des Städtischen Gewerbesaals, der in die Beuth-Schule im Wedding übergeleitet wird.
1935 Exponate des Museums für deutsche Volkskunde, das beengt in Räumen in der Klosterstraße (Mitte) untergebracht ist, werden im Schloß Bellevue ausgestellt. Als erstes wurde die Sonderausstellung »Bäuerliche Kunst« gezeigt.
1935 108 Arbeitsdienstler werden zu Bauarbeiten am Gosener Kanal (Köpenick) abkommandiert. Die Wasserstraße sollte im Frühjahr 1936 schiffbar sein.
1935 Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenerziehung führt das Arbeitsbuch für alle Erwerbslosen ein. Es umfaßte zehn unterschiedliche Betriebsgruppen.
1935 Die Stadt Berlin begründet das Olympia-Verkehrs- und Quartieramt am Mühlendamm 1 (Gelände der Städtischen Sparkasse).
1936 Der Jungmädchen-Roman »Mädchenpensionat« wird unter der Regie von Geza von Bolvary in Berlin als Film uraufgeführt. Angela Salloker und Attila Hörbiger verkörperten die Hauptrollen. Die Musik schrieb Ralph Benatzky.
1936 Der vakante Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg wird mit dem Physiker Hans Geiger besetzt.
1936 Der Opernsänger Fritz Düttbernd begeht an der Berliner Volksoper sein 25jähriges Bühnenjubiläum.
1936 In Berlin wird der Internationale Kongreß für Brücken- und Hochbau eröffnet. 1 200 Teilnehmer aus 36 Ländern versammelten sich im Reichstagssaal der Kroll-Oper.
1937 Die Filmprüfstelle verbietet den Film »Die Drei von der Tankstelle«.
1937 Der Berliner Stadtarchivar Ernst Kaeber wird aus politischen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
1937 Die Schauspielerin Renate Müller stirbt.
1937 Die BVG-Monatskarten für Straßenbahn und U-Bahn werden wieder eingeführt.
1938 Die Ingenieurschule Beuth wird in »Ingenieurschule Beuth der Reichshauptstadt Berlin« umbenannt. Sie gliederte sich in vier Abteilungen: Maschinenbau, Fertigung und Werkzeugmaschinen, Elektrotechnik, Leichtbau und Kraftfahrzeuge.
1939 Im Großen Sendesaal des Hauses des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg) beginnen wöchentliche Wunschkonzerte für die Wehrmacht (sonntags von 16.00 bis 20.00 Uhr), die bis zum 25. Mai 1941 durchgeführt und von Heinz Goedecke moderiert wurden.
1939 Der Geograph Edwin Fels, der seit 1937 Vorlesungen an der Handels- Hochschule Berlin hielt, wird zum Rektor der Hochschule ernannt.
1940 Joachim Böhmer wird geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin errang bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war er 1969 Vize-Europameister und 1970 Vize-Weltmeister.
1942 Der Ingenieur Walter Bungardt, Wissenschaftler an der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), wird zum außerordentlichen Forschungsprofessor ernannt.
1942 Der Physiker Prof. Werner Heisenberg wird zum Direktor am Kaiser-Wilhelm- Institut für Physik ernannt. Der bisherige Direktor, der Physiker Prof. Peter Joseph Debye, wurde formal beurlaubt. Heisenberg war auch Leiter des deutschen Kernenergieprojekts.
1943 Max von Laue wird auf eigenen Antrag kurz vor seinem 64. Geburtstag am 9. Oktober von den Pflichten als ordentlicher Professor an der Berliner Universität entbunden.
1945 Die S-Bahn fährt nach kriegsbedingter Unterbrechung wieder zwischen Mahlow und Rangsdorf.
1945 Die Städtische Pfandleihanstalt an der Elsässer Straße (Mitte) wird eröffnet.
1945 Der Diplom-Ingenieur Günter Köhler beginnt seine lebensprägende Laufbahn als Dozent an der Ingenieurschule Beuth. Köhler unterrichtete die Lehrfächer Mechanik, Maschinenteile, Kolbenmaschinen, Getriebelehre und Maschinenlabor.
1945 Mit 30 Schülerinnen beginnt der Lehrbetrieb an der Schwesternschule der Charité (Mitte), der ersten Einrichtung dieser Art nach dem Zweiten Weltkrieg.
1945 Die Feuerversicherungsanstalt nimmt als Monopoleinrichtung der Stadt Berlin, in der alle Gebäude versichert sein müssen, die Tätigkeit auf.
1945 Eine Verordnung über die Minderung des Mietzinses tritt in Kraft. Diese war vom Obersten Chef der Sowjetischen Militäradministration gefordert und vom Magistrat erlassen worden.
1945 Mit Zustimmung der Alliierten Kommandantur treten in Berlin eine Reihe von Steuererhöhungen in Kraft. Betroffen waren Hundesteuer (von 60 auf 120 Reichsmark), Getränkesteuer (von 10 % auf 20 % des Kleinhandelspreises) und Vergnügungssteuer.
1945 Die S-Bahn-Strecke zwischen Wilmersdorf und Herrmannstraße ist nach Reparatur der Kriegsschäden wieder zweigleisig befahrbar. Damit entfiel das Umsteigen am Bahnhof Papestraße.
1945 Der Magistrat stimmt dem Vorschlag der Abteilung für Volksbildung zu, die Berliner Universität in das Köpenicker Schloß und in die Gebäude der ehemaligen Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt zu verlegen, was jedoch nicht realisiert wurde.
1945 Der S-Bahn-Ring-Abschnitt zwischen Beusselstraße und Putlitzstraße (Nordring) geht nach kriegsbedingter Unterbrechung wieder in Betrieb.
1945 Der Alliierte Kontrollrat hält in Berlin seine siebente Sitzung ab. Die USA, Großbritannien und die UdSSR waren vertreten durch General Dwight David Eisenhower, General Brian Hubert Robertson und General Wassilij Sokolowskij.
1945 Das neue Versorgungsjahr beginnt. Vom Obersten Chef der Sowjetischen Militärverwaltung wurde u.a. auch Gerste zur (beschränkten) Herstellung eines dreiprozentigen Bieres zur Verfügung gestellt. Für die Rote Armee wurde siebenprozentiges Bier gebraut.
1946 Die ehemalige Preußische Staatsbibliothek (Mitte) wird als »Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek« mit einem Festakt im Studentenlesesaal der Berliner Universitätsbibliothek wiedereröffnet. Später erhielt sie den Namen »Deutsche Staatsbibliothek«.
1949 In West-Berlin wird die Lebensmittelrationierung aufgehoben.
1949 Die Vorstudienanstalt an der Humboldt-Universität zu Berlin wird zur Arbeiter-und-Bauern-Fakultät umgewandelt.
1949 Die BVG-Personenschiffahrt in Kladow (Spandau) wird eingestellt.
1950 Die Verfassung Berlins, konzipiert für die ganze Stadt, tritt nur im Westteil in Kraft. Das Stadtoberhaupt hieß fortan »Regierender Bürgermeister«, die Regierung der Stadt »Senat von Berlin«, die Stadtverordnetenversammlung »Abgeordnetenhaus«.
1950 Bundespräsident Prof. Theodor Heuss eröffnet in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) die »Deutsche Industrieausstellung Berlin 1950«, die größte deutsche Ausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg.
1951 Prof. Hermann Gesell, Leiter der Maschinentechnischen Abteilung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, wird Extraordinarius an der Technischen Universität Berlin.
1951 Zum 50. Jahrestag der Ernennung des Ehrenrektors der Freien Universität Berlin und Nestors der deutschen Geschichtswissenschaft, Friedrich Meinecke, zum Ehrendoktor erfolgt die Umbenennung des Historischen Seminars der FU in Friedrich-Meinecke-Institut.
1953 Der Platz am Knie in Charlottenburg wird im Rahmen einer kurzen Feierstunde zu Ehren des am 29. September verstorbenen Regierenden Bürgermeisters Prof. Ernst Reuter in Ernst-Reuter-Platz umbenannt.
1953 Der Maschinenbauingenieur Heinrich Schallbroch wird auf den Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an die Technische Universität Berlin berufen.
1954 Das »Oskar-Helene-Heim« in Dahlem wird orthopädische Klinik der Freien Universität Berlin.
1956 Das Wetteramt Berlin (Tempelhof) des Deutschen Wetterdienstes wird errichtet. Es diente hauptsächlich zur meteorologischen Betreuung der Luftfahrt.
1957 An der Berufsschule für das graphische Gewerbe in Kreuzberg, Mariannenplatz, wird eine Berufsfachschule für Kartographie für eine einjährige Grundausbildung eingerichtet.
1958 Das Oberverwaltungsgericht und das Verwaltungsgericht der Stadt Berlin ziehen in ein neues Gebäude in der Hardenbergstraße (Charlottenburg).
1959 Das Institut für anorganische Katalyseforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird gegründet. Direktor des Instituts wurde der Chemiker Prof. Günther Rienäcker.
1962 Die BVG (West) führt auf den Omnibus-Nachtlinien den Betriebsfunk ein.
1963 Senat und Abgeordnetenhaus verleihen im Rathaus Schöneberg dem 72jährigen Eduard Bernoth die Würde eines Stadtältesten. Parlamentspräsident Otto Bach würdigte in einer Laudatio das sozialpolitische Engagement von Eduard Bernoth.
1964 Das dreitägige »Walther-Nernst-Gedächtnissymposium« beginnt im Chemischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin in der Hessischen Straße (Mitte).
1965 Der Maschinenbauingenieur Günter Spur wird als Nachfolger von Prof. Heinrich Schallbroch auf den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an die Technische Universität Berlin berufen.
1966 Prof. Bruno Drews, Inhaber des Lehrstuhls für Gärungsgewerbe an der Technischen Universität Berlin, wird emeritiert.
1969 Der Lehrstuhlinhaber für Chemisch-technische Analyse an der Fakultät Landbau der Technischen Universität Berlin, Prof. Karl Silbereisen, wird emeritiert.
1971 Die Archenhold-Sternwarte veranstaltet anläßlich ihres 75jährigen Bestehens ein astronomisches Kolloquium.
1973 Weddings Jugendstadtrat Peter Sötje hält seine Kindersprechstunde ab. Die Kindersprechstunde für Heranwachsende von 7 bis 14 Jahren, die zweimal im Monat stattfand, erfreute sich großer Beliebtheit. Die meisten Anfragen betrafen Spielplatzprobleme.
1975 Rolf Neuhaus wird Direktor der Bibliothek und des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft.
1975 Die Westberliner Spielbank im Europa-Center (Charlottenburg) bietet Roulette- sowie Karten- und Würfelspiele an.
1976 Die zur Familie der Sackspinnen gehörende Agroeca dentigera wird im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
1980 Der 4,9 km lange Streckenabschnitt Richard-Wagner-Platz - Rohrdamm der U- Bahn-Linie 7 (U7) mit den Bahnhöfen Mierendorffplatz, Jungfernheide, Jakob-Kaiser-Platz, Halemweg, Siemensdamm und Rohrdamm wird dem Verkehr übergeben.
1982 Die XXVI. Berliner Festtage des Theaters und der Musik werden eröffnet. Auf dem Programm standen 272 Veranstaltungen. Es gab 105 Gastspiele und Sonderveranstaltungen, an denen sich 24 Ensembles und sechs Solisten aus 19 Ländern beteiligten.
1984 Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt 2 (Mitte) wird - weitgehend originalgetreu nach Schinkelschen Plänen restauriert - als Konzerthaus wiedereröffnet. Den Wiederaufbau leitete Erhardt Gißke.
1984 Der letzte Teilabschnitt der U-Bahn-Linie 7 (U7) vom Rohrdamm über die neuen Bahnhöfe Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle, Altstadt Spandau bis zur Endstation Rathaus Spandau wird im Rahmen eines großen Volksfestes eingeweiht.
1985 Die Leitung zur Lieferung von sowjetischem Erdgas nach West-Berlin wird in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen in Betrieb genommen.
1988 Nach langwierigen Verhandlungen mit den DDR-Behörden fahren die ersten »Gelben Engel« des ADAC mit 15 VW-Passat zur Pannenhilfe auf den Transitstrecken durch die DDR. Die Kfz-Mechaniker waren Mitarbeiter der Volkseigenen Verkehrskombinate.
1991 Bausenator Nagel überreicht dem Regierenden Bürgermeister Diepgen als offiziellem Hausherrn den Schlüssel zum Hauptportal des Roten Rathauses.
1991 In den neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins tritt die Mietreform in Kraft, die den bisher niedrigen Mieten ein Ende bereitet.
1993 Die Otto-Grotewohl-Straße (Mitte) wird in Wilhelmstraße rückbenannt.
1996 Der Senat stimmt dem Vertrag mit dem neuen Intendanten der Berliner Philharmoniker, Elmar Weingarten, zu. Der 54jährige wurde damit offiziell Nachfolger von Ulrich Meyer-Schoellkopf.
1996 Rund 100 000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes im Ostteil der Stadt erhalten ab sofort volles Westgehalt. Von diesem Berliner Sonderweg waren die 11 000 Bundesbeschäftigten und 13 000 Beamte aus dem Osten ausgenommen.
1996 Der Berliner Erzbischof, Kardinal Georg Sterzinsky, eröffnet in der Hohenstaufenstraße 3 (Schöneberg) ein Afrika-Center. Der Kardinal erinnerte daran, daß viele der 13 000 in Berlin lebenden Afrikaner sich als gläubige Katholiken verstehen.
1996 15 Persönlichkeiten werden anläßlich des 46. Berliner Verfassungstages für ihre Verdienste um Berlin mit dem Berliner Landesorden ausgezeichnet. Darunter befanden sich die Schauspielerin Brigitte Mira und Sportbundpräsident Manfred von Richthofen.
1996 In der zweiten Runde des DFB-Pokals unterliegt Hertha BSC im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) dem Bundesliga-Spitzenreiter VfB Stuttgart nach einem 1:1 nach Verlängerung im Elfmeterschießen mit 4:5 und scheidet damit aus dem Wettbewerb aus.
1996 Die Kassenärztliche Vereinigung hat gegen zwei Ärzte Strafanzeige wegen nicht erbrachter Leistungen erstattet, teilt Sprecherin Dr. Ellen Harnisch mit. Gegen 20 weitere Ärzte sollte ermittelt werden.
1996 Im Roten Rathaus (Mitte) findet ein Festakt zum 150. Jahrestag der Gründung der Berliner Staatsanwaltschaft statt, die der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen in seiner Ansprache als »Meilenstein in der deutschen Justizgeschichte« bezeichnet.
1997 Das Standbild Friedrichs II. von Christian Daniel Rauch wird von seinem Standort Unter den Linden (Mitte) zur Restaurierung nach Tempelhof transportiert. Bei der Neuaufstellung sollte der Sockel um zwölf Meter verschoben werden.
1997 Gegen »Kürzungswahn im Bildungsbereich« protestieren Tausende Schüler mit einem Sternmarsch zum Berliner Rathaus (Mitte). Die Polizei sprach von 8 500, die Landesschülervertretung von 21 000 Demonstranten.
1997 Um 12.00 Uhr startet das deutsch-amerikanische Hörfunkprojekt von Voice of America und Dornier Medien »87,9 Star FM«. Der Sender sah sich in der Tradition von AFN und Radio Charlie.
1998 Die Hellersdorfer Kommunale Beschäftigungsagentur »Hekoba« startet in ihre Aufbauphase. Ab Januar 1999 sollte sie vollständig wirksam sein. In Hellersdorf waren 3 980 Sozialhilfempfänger, davon 60 % Jugendliche, an den Arbeitsmarkt heranzuführen.
1998 Am Haus Wilhelm-Kuhr-Straße 3 in Pankow wird eine Gedenktafel für Reinhold Burger, den Erfinder der Thermosflasche, enthüllt. Burger lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tode am 21. Dezember 1954.
1998 Zur dritten Kunstmesse »art forum berlin« präsentieren auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) 146 Galerien aus 22 Ländern ihr Angebot zeitgenössischer Kunst.
1998 An der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) beginnt die Amtszeit des neuen Präsidenten, Helmut Schmidt. Sein Vorgänger war Rainer Knigge. Die feierliche Amtsübergabe durch Wirtschaftssenator Peter Radunski folgte am 12. Oktober.
1999 An der Nikolai-Kirche (Mitte) wird eine neue Gedenktafel enthüllt, die an das Wirken des Kantors Johann Crüger und des Kirchenliederdichters Paul Gerhardt, der 1651 in der Nikolai-Kirche zum Pfarrer ordiniert wurde, erinnert.
2000 Im großen Sendesaal des SFB findet das Jubläumskonzert des vor 150 Jahren gegründeten Polizeiorchesters Berlin statt. Zum Repertoire des Orchesters gehörten neben traditioneller Blasmusik und Märschen, Opern-, Operetten- und Musicalmelodien.

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