Berlin am 28. November
     
1708 König Friedrich I. heiratet in Berlin Herzogin Sophie Luise von Mecklenburg. Es war seine dritte Ehe.
1760 Der Marquis d'Argens würdigt den Gründer der Berliner Porzellanmanufaktur, Johann Ernst Gotzkowsky, in einem Brief an König Friedrich II. wie folgt: »Ihr G. ist ein trefflicher Mann und ein würdiger Bürger; ich wünsche Ihnen solcher eine große Zahl.
1768 Carl Friedrich Späth, Sohn des Gärtnereibesitzers Carl Späth, der den gleichnamigen Gartenbaubetrieb von 1746 bis 1782 leitete, wird in Berlin geboren.
1823 Die unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel erbaute Schloßbrücke wird anläßlich des Einzugs der Kronprinzessin Elisabeth von Bayern, der späteren Gattin von König Friedrich Wilhelm IV., in Berlin eingeweiht.
1837 Im Stadtvogteigefängnis (Mitte) werden erstmals in Berlin gesonderte Zellen für jugendliche Untersuchungs- und Strafgefangene eingerichtet.
1863 Die »Berliner Burschenschaft Alemannia« konstituiert sich. Sie war die dritte Vereinigung dieser Art neben der »Berliner Burschenschaft« (Brandenburgia) und der »Berliner Burschenschaft Germania«.
1870 Georg Klingenberg wird in Hamburg geboren. Der Ingenieur begründete eine eigenständige Theorie des Kraftwerksbaus, die er beim Bau von mehr als 70 Elektrizitätswerken in die Praxis umsetzte. Sein letztes Kraftwerk war das Großkraftwerk Rummelsburg.
1870 Gustav Fischer wird in Berlin geboren. Der Maschinenbauingenieur übernahm 1902 den Lehrstuhl für landwirtschaftliches Maschinenwesen an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1872 Carl August Ferdinand Kahlbaum, Firmengründer der Chemischen Fabrik C. A. F. Kahlbaum, stirbt in Berlin.
1878 Nach Paragraph 28 des Sozialistengesetzes wird über Berlin und die Kreise Charlottenburg, Potsdam, Teltow, Niederbarnim und Osthavelland der »Kleine Belagerungszustand« verhängt. Auf dieser Grundlage wurden 67 aktive Sozialdemokraten ausgewiesen.
1879 König Christian IX. von Dänemark und seine Gemahlin weilen zu Besuch in Berlin.
1880 Erwin Barth wird in Lübeck geboren. Der Gartenarchitekt war von 1912 bis 1925 Stadtgartendirektor von Charlottenburg und von 1926 bis 1929 von Groß-Berlin. Ihm verdankt Berlin u.a. die Einrichtung des Volksparks Jungfernheide in Charlottenburg.
1881 Rund drei Jahre nach Inkrafttreten des Sozialistengesetzes am 21. Oktober 1878 wird über Berlin wegen angeblicher Umtriebe der »Kleine Belagerungszustand« verhängt. Zahlreiche Sozialdemokraten wurden aus der Stadt ausgewiesen.
1887 Unter dem Vorsitz des Prinzen Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm II., findet eine Konferenz über die Beschaffung von Mitteln für die Berliner Stadtmission statt.
1894 Vor der Berliner Medizinischen Gesellschaft hält der Virchow-Schüler und Charité-Professor David Paul von Hansemann einen Vortrag zu möglichen tödlichen Nebenwirkungen des Behringschen Diphtherieserums.
1906 Ernst Pistulla wird geboren. Der Berliner Boxer gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im Halbschwergewicht. Pistulla war 1928 Europa- und Deutscher Meister. Als Profi bestritt er 41 Kämpfe, 1931 war er Europameister.
1910 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird ein »Grosses Instrumental und Vokalkonzert« gegeben. Es wirkte der Berliner Sänger-Verein unter Leitung des Königlichen Musikdirektors Max Eschke mit.
1912 Der Journalist und Dramaturg Otto Brahm stirbt bei der Premiere von Schnitzlers »Professor Bernhardi« im Lessing-Theater am Friedrich-Karl-Ufer. Er war Vorsitzender des Vereins »Freie Bühne«, ab 1894 Leiter des Deutschen und ab 1904 des Lessing-Theaters.
1912 Im Krematorium Wedding findet die erste Feuerbestattung in Berlin statt. Verbrannt wurde der Körper von Johanna Ahrend aus Schöneberg, laut Sterberegister jüdischen Glaubens.
1915 In einem Brief an Arnold Sommerfeld teilt Albert Einstein erstmalig die Formeln der »Allgemeinen Relativitätstheorie« mit.
1918 Der Preußische Ministerpräsident und Innenminister Paul Hirsch berät mit Bürgermeistern von Städten des Zweckverbandes Groß-Berlin die kommunale Neugliederung der künftigen Stadtgemeinde Berlin.
1918 Der Chemiker Prof. Emil Fischer hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über seine Arbeiten zu Depsiden und Gerbstoffen.
1918 Kaiser Wilhelm II. verzichtet in seinem niederländischen Exil auf den preußischen Königsthron und damit auch auf die Kaiserwürde. Er bestätigte damit die am 9. November ohne seine Kenntnis vom Reichskanzler Max von Baden mitgeteilte Abdankung.
1919 Am Schiffbauerdamm wird das Große Schauspielhaus (alter Friedrichstadtpalast, Abriß 1980) nach dem Umbau des ehemaligen Zirkus Schumann durch Hans Poelzig mit einer Aufführung der »Orestie« von Aischylos in der Regie von Max Reinhardt feierlich eröffnet.
1921 Konstantin Stanislawskis Moskauer Künstlertheater gastiert in Berlin.
1922 Für den Japanausschuß der »Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft« werden Richtlinien für seine Tätigkeit aufgestellt. Dem Japanausschuß gehörten u.a. Fritz Hahn, Max Planck und Otto Hahn an.
1923 Ein ministerieller Erlaß verfügt, daß die Technische Hochschule zu Berlin die Besitzrechte an den Nachlässen von Karl Friedrich Schinkel und Peter Christian Wilhelm Beuth verliert. Das Beuth-Schinkel-Museum wurde ausgelagert.
1924 Bei der Bewag erfolgt die Umstellung des Nominalkapitals (ausgewiesenes Grundkapital) auf 15 Millionen Goldmark.
1925 Der ständige Ausschuß der Bunsengesellschaft tagt in Berlin. Es wurde eine Eingabe von Arnold Eucken behandelt, in der über die dürftige Ausstattung der physikalisch-chemischen Laboratorien und die unselbständige Stellung der Leiter geklagt wurde.
1926 Eberhard von Brauchitsch wird in Berlin geboren. Von Brauchitsch war Wirtschaftsmanager und Geschäftsführer der Flick AG.
1927 Paul Vincenz Busch, der Begründer des bedeutendsten Zirkusunternehmens in Deutschland, stirbt in Berlin.
1931 Der langjährige Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität und Vorsitzende der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Prof. Hermann Thoms, stirbt in Berlin. Thoms wurde in Eisenach beigesetzt.
1934 Die Post beginnt, den bislang blauen Telefonzellen in Berlin ein leuchtendes Rot zu geben. Zuvor waren die Briefkästen rot angestrichen worden.
1934 Die Zeitung »Der Angriff« veröffentlicht auf ihrer Titelseite einen Artikel gegen den Komponisten Paul Hindemith und zitiert aus einer Broschüre der NS-Kulturgemeinde. Darin wurde er des »musikalischen Kulturbolschewismus tollster Art« bezichtigt.
1935 Die neue Treskow-Brücke in Berlin-Schöneweide wird übergeben.
1935 In Berlin wird der »Verband Nationaldeutscher Juden« aufgelöst und sein Vermögen beschlagnahmt. Verbandsführer Max Nauann wurde in Schutzhaft genommen, da er »bewußt unrichtige Angaben über die Betreuung von Juden durch das Winterhilfswerk« verbreitete.
1937 Ursula Küper wird in Berlin geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Lagen.
1938 Ein viermotoriges Flugzeug vom Typ »Focke-Wulf Fw 200 Condor« mit dem Kennzeichen »D-ACON« startet mit dem Berliner Direktor der Focke- Wulf GmbH als Passagier vom Flughafen Tempelhof zu einem Rekordflug nach Hanoi und Tokio.
1938 Auf Anordnung des Polizeipräsidenten dürfen sich Juden nur noch zu bestimmten Zeiten in der Öffentlichkeit aufhalten.
1940 Unter der Schirmherrschaft der Reichspropagandaleitung der NSDAP wird der antisemitische Propagandafilm »Der ewige Jude« in einer »Festaufführung« im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) vorgeführt.
1945 Der Beratende Bezirksausschuß von Reinickendorf tagt. Anwesend waren auch Vertreter der Alliierten Besatzungsbehörde, der vier demokratischen Parteien sowie von Presse und Rundfunk. Eröffnungsrede und Schlußwort hielt Bezirksbürgermeister Erich Böhm.
1946 Für den Sowjetischen Sektor Berlins und für die Sowjetische Besatzungszone wird die »Volkspolizei« als Grenz- und Schutzpolizei gegründet.
1946 Nach ihrer konstituierenden Sitzung vom 26. November tritt die am 20. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung erneut zusammen. Nach Kontroversen mit der SED-Fraktion verließen alle anderen Fraktionen den Sitzungssaal.
1951 Vertreter von 30 Westberliner Organisationen gründen eine Arbeitsgemeinschaft »West-Ost-Hilfe«. Vorsitzender wurde der Berliner Bundestagsabgeordnete Willy Brandt (SPD).
1952 Rolf Österreich wird in Rostock geboren. Der Eiskunstläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 die Silbermedaille im Paarlauf. Er war 1975 Vize-Weltmeister, 1974 und 1975 Vize-Europameister.
1954 Im Ostberliner VEB Bergmann-Borsig (Pankow) findet die 2. Gesamtberliner Metallarbeiterkonferenz statt.
1955 Zum 135. Geburtstag von Friedrich Engels erhält die Arbeiter-und-Bauern- Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin seinen Namen.
1956 Vor dem Roten Rathaus (Mitte) werden zwei Plastiken des Bildhauers Fritz Cremer, die Aufbauhelfer als Symbole der gemeinsamen Arbeit am Aufbau Berlins darstellen, aufgestellt.
1956 Gisela Köhler, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, erringt bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 die Silbermedaille über 80 m Hürden.
1959 Der Weihnachtsmarkt auf dem Ostberliner Marx-Engels-Platz (Schloßplatz, Mitte) wird in diesem Jahr als ausgesprochener »Kinderweihnachtsmarkt« eröffnet.
1960 Der Bankier Friedrich Ernst stirbt nach kurzer Krankheit im 72. Lebensjahr in West-Berlin. Ernst hatte maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Wiederaufbau der Stadt.
1964 Der Gerhart-Hauptmann-Preis 1964 der Freien Volksbühne wird an die beiden Dramatiker Heinar Kipphardt und Tankred Dorst verliehen.
1982 In der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat die Oper »Baal« von Friedrich Cerha (Österreich) nach Bertolt Brechts gleichnamigem Frühwerk ihre DDR-Erstaufführung. Die Titelrolle gestaltete Kammersänger Theo Adam.
1983 Bundeskanzler Helmut Kohl gibt vor der Presse in Bonn bekannt, daß er am 23. Mai 1984 der Bundesversammlung Berlins Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker als Kandidaten der CDU für das Amt des Bundespräsidenten vorschlagen werde.
1985 In der Charlottenburger Deutschlandhalle besiegt die Basketball-Mannschaft der Bundesrepublik das Team der Türkei mit 87:66 und qualifiziert sich damit für die Weltmeisterschaft 1986 in Spanien.
1985 Der Verband von Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes (VAdöD) verabschiedet eine Richtlinie, die ab Januar 1986 eine Lohnkürzung um 35 % und die Streichung von Sozialleistungen für die studentischen Beschäftigten an den Westberliner Hochschulen vorsah.
1989 US-Senator Edward Kennedy besucht in Begleitung des SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt beide Teile Berlins.
1991 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, enthüllen im Rathaus Schöneberg das Bildnis des Berliner Ehrenbürgers Helmut Schmidt, der zu der Zeremonie aus Hamburg angereist war.
1993 Der regionale Fernsehsender »IA« startet seinen Programmbetrieb.
1993 Dem Berliner Molekularbiologen Jens Reich wird der mit 50 000 Mark dotierte Anna-Krüger-Preis des Wissenschaftskollegs zu Berlin verliehen. Reich war Mitbegründer der DDR-Bürgerrechtsbewegung »Neues Forum«.
1994 Aus Anlaß des 200. Todestages von Friedrich Wilhelm von Steuben, amerikanischer General deutscher Herkunft, führt die Bundeswehr am Steuben- Denkmal in Zehlendorf eine Gedenkveranstaltung durch.
1995 Der Pressesprecher der Oberfinanzdirektion Berlin Helmut John teilt mit, daß dem Palast der Republik die Versorgungsleitungen gekappt werden. Das Gebäude war noch fünf Jahre nach seiner Schließung von Technikern in der Leitwarte überwacht worden.
1995 Die CDU-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses nominiert den bisherigen Verkehrssenator Herwig Haase als Kandidaten für die Wahl des Berliner Parlamentspräsidenten.
1996 Der »Vadder vom Alexanderplatz«, Hans-Joachim Hensel, wird auf dem Heidefriedhof in Alt-Mariendorf unter großer Anteilnahme beigesetzt. Er war Mitte Oktober 63jährig tot in seinem Schlafsack in einer Ecke der Bahnhofshalle Alexanderplatz gefunden worden.
1996 Der Ältestenrat des Bundestages beschließt, daß das Parlament nicht vor dem Jahr 2000 seinen Sitz in Berlin einnehmen soll. Nach Eröffnung des Reichstags im Frühjahr 1999 könnte man lediglich einzelne Plenarsitzungen in der Hauptstadt vorsehen.
1996 Steuerfahnder durchsuchen die Zentrale der Landesbank Berlin und mehrere Sparkassen-Filialen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Geldtranfers nach Luxemburg.
1996 Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) findet ein Benefizkonzert für die Kinder der Welt statt. Es war eines von insgesamt 50 anläßlich des 50jährigen Bestehens des Kinderhilfswerks UNICEF, zu denen der Dirigent Kurt Masur aufgerufen hatte.
1997 Die Köllner Fundus-Unternehmensgruppe teilt mit, daß sie die Spielstätte des Berliner Grips-Theaters in Tiergarten erwerben will. Es wurde über einen Mietvertrag für die nächsten 20 Jahre verhandelt.
1997 An der Robert-Rössle-Klinik in Berlin-Buch werden neue Bettenstationen übergeben. Sie wurden mit einer Spende in Höhe von sechs Millionen Mark von der Deutschen Krebshilfe finanziert.
1997 Bundespräsident Roman Herzog verleiht im Deutschen Theater erstmals den Deutschen Zukunftspreis an den Geraer Ingenieur Christhard Deter, der an einem Laserprojektor arbeitet, der die Fernsehbildröhre durch ein großformatiges Heimkino ersetzen soll.
1998 Der 21jährige Untersuchungshäftling Essam Sch. flieht bei einem Hofgang aus der Justizvollzugsanstalt Moabit. Er hatte sich auf einem der Höfe versteckt und kletterte anschließend über die Mauer an einer Pforte.
1998 In Berlin findet der Landesparteitag der PDS statt. Laut Landesvorsitzender Petra Pau sei die Partei bereit, nach den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Oktober 1999 einen rot-grünen Senat zu tolerieren. Eine PDS-Koalition hielt sie für »eher unrealistisch«.
1998 Zum Auftakt der diesjährigen Spenden-Aktion »Rote Schleifen für Berlin« der Berliner Aids-Hilfe kommen 55 000 Mark zusammen. Das waren 10 000 Mark mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. 500 Helfer, darunter viele Prominente, hatten Geld gesammelt.
1999 Im Wissenschaftskolleg zu Berlin erhält der Berliner Literaturwissenschaftler Peter Wapnewski für seine Verdienste um die Bereicherung des literarischen Lebens in Berlin die Rahel-Varnhagen-von-Ense- Medaille.
1999 Das Stadtbad Schöneberg (Hauptstraße 38-39) wird nach umfangreicher Sanierung mit einer Eröffnungsparty für Besucher geöffnet.
2000 Der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses Rabbiner Israel Singer wird mit dem Heinz-Galinski-Preis ausgezeichnet. Der Preis erinnerte an den 1992 verstorbenen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlins und Vorsitzenden des Zentralrats der Juden.

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