Berlin am 26. November
 
1349 Markgraf Ludwig der Ältere empfiehlt die in Spandau wohnenden Juden dem Schutze des Rates der Stadt.
  
1645 Kammerpräsident Bernd von Arnim erstattet Kurfürst Friedrich Wilhelm Bericht, daß der Lustgarten (Mitte) nunmehr mit Mist überzogen und dieser untergegraben werde. Es war der letzte Arbeitsgang vor der Bepflanzung und dem Anlegen einer Grünfläche.
1710 Der französische Hofbuchdrucker Johann Weßel erhält die Konzession, in Berlin eine französische Zeitung zu drucken.
1723 Die Berliner Apotheker schließen sich zu einer losen Vereinigung, der »Berliner Apothekerkonferenz«, zusammen.
1782 Carl Johann Bernhard Karsten wird in Bützow (Mecklenburg) geboren. Der Mineraloge und Metallurge war seit 1819 in Berlin und wurde 1821 zum Geheimen Oberbergrat in der Oberberghauptmannschaft ernannt.
1790 Das Bergwerks- und Hüttendepartement erwirbt für die Bergakademie die Mineraliensammlung des verstorbenen Oberbergrats Dr. Johann Jacob Ferber für 2 000 Taler in bar und eine Leibrente von 400 Talern für die Witwe und später für die Tochter desselben.
1794 Die Bibliothek des Friedrichswerderschen Gymnasiums, die in einem Raum im Werderschen Rathaus untergebracht war, kann beim Brand des Rathauses nur mit Mühe vor der Vernichtung bewahrt werden.
1794 Das Friedrichswerdersche Rathaus am Werderschen Markt wird durch ein Feuer zerstört.
1798 Die Ältesten der Kaufmannschaft für Spezerei- und Materialhandel stellen Johann Carl Zietemann nach Abschluß seiner Lehrzeit von 1792 bis 1798 den Lehrbrief aus.
1800 Nach insgesamt 15jähriger Bauzeit wird die sogenannte Alte Charité fertiggestellt. Damit entstand ein imposantes spätbarockes Bauwerk, das über 100 Jahre das Gesamtbild der Charité prägte.
1829 Stadtrat August Karl Friedrich Hollmann erklärt dem Magistrat, daß er das Hospital St. Georg auf seine Kosten ausbauen und erweitern lassen möchte.
1838 Johann Philipp von Ladenberg, 1817 in den Adelsstand erhoben und 1837 zum Geheimen Staatsminister ernannt, werden von der Stadt anläßlich seines 50. Dienstjubiläums die Rechte eines Ehrenbürgers verliehen.
1846 Konrad Wilhelm Jurisch wird in der Oberförsterei Jammi (Kreis Graudenz) geboren. Jurisch studierte an der Berliner Gewerbeakademie und bestand 1871 die Lehramtsprüfung. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Chemieunternehmen kehrte er 1887 nach Berlin zurück.
1849 Der Kriminalrat und Schriftsteller Julius Eduard Hitzig (vor 1799 Isaak Elias Itzig) stirbt in Berlin. Hitzig war Herausgeber der »Zeitschrift für die preußische Kriminalpflege« und Mitbegründer der »Mittwochsgesellschaft für Literaturfreunde Berlins«.
1861 Der Hofmaler Wilhelm Hensel stirbt in Berlin.
1877 Richard Lucae, Direktor der Bauakademie seit 1873, stirbt in Berlin.
1879 Hans Bredow wird in Schlawe (Pommern) geboren. Der Techniker und Ministerialbeamte nahm 1904 eine Tätigkeit bei Telefunken in Berlin auf. Von 1919 bis 1933 war er einer der wichtigsten Protagonisten auf der rundfunkpolitischen Bühne.
1885 Im Grunewald wird die 1 600. Hetzjagd abgehalten.
1886 Heinrich Runge, Nationalökonom und Altertumsforscher, stirbt in Berlin. Während seiner Tätigkeit als Berliner Stadtverordneter und Kämmerer legte er Wert darauf, die notwendigen Anforderungen an die Bürgerschaft zu begründen und so Einsicht zu erreichen.
1886 In der Nacht kommt es in der Leipziger Straße (Mitte) zu blutigen Schlägereien »zwischen Dirnen und ihren Beschützern«.
1901 Paul Ronge wird in Königsberg geboren. Der promovierte Rechtsanwalt und Notar, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, erwarb sich seit 1946 als Strafverteidiger weites Ansehen. Bekannt wurden seine Veröffentlichungen über den Paragraphen 218.
1910 In der Versammlung des Vereins Chemische Reichsanstalt wird die Kooperation mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, deren Gründung bevorsteht, konkretisiert - Zuschuß von 800 000 bis 850 000 Mark zum Bau eines Forschungsinstitutes und jährliche Zuwendungen.
1921 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird um 19.30 Uhr die wiederhergestellte Sportarena und Winterbahn feierlich eröffnet. Die Arena wurde mit einer Platzkapazität für 6 500 Besucher ausgestattet, der Blaue Saal zu einem eleganten Kasino eingerichtet.
1925 Die am 25. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung bestätigt Johannes Haß »auf Zuruf« erneut als Stadtverordnetenvorsteher. Am 7. Januar 1926 erfolgte seine offizielle Wiederwahl, da die Rechtmäßigkeit des Verfahrens angefochten worden war.
1925 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ab 22.45 Uhr die Premiere des Eisballetts »Die Laune der Favoritin« statt. Das Ballett in der Choreografie von Willy Rath und William Karfiol gehörte bis weit in das Jahr 1926 zum Repertoire.
1929 Im »Berliner Lokal-Anzeiger« offeriert ein Möbelhändler: »Sie dürfen nicht heiraten, bevor Sie sich schlüssig geworden sind, wo Sie Ihre Möbel kaufen. Ich biete Ihnen ... bei Barzahlung zehn Prozent Rabatt.
1932 Die Zeitung der KPD »Die Rote Fahne« wird zum 50. Male verboten.
1934 Die Schauspielerin Brigitte Helm wird wegen Köperverletzung vom Berliner Landgericht zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hatte kurze Zeit hintereinander mit ihrem Auto zwei Verkehrsunfälle verursacht.
1935 Der 29jährige Berliner Albrecht Spieß wird in Berlin hingerichtet. Er war am 30. Juli 1935 wegen Verrats militärischer Geheimnisse zum Tode verurteilt worden.
1935 Das Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) gastiert mit der Erfolgsinszenierung »Krach im Hinterhaus« im Köpenicker Stadttheater. Das Stück hatte zuvor bereits 100 Aufführungen erlebt. Außerdem wurde mit der Verfilmung begonnen.
1935 Der Spiel-Film »Ein Teufelskerl« von Georg Jacoby hat im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) Uraufführung. In der Hauptrolle war Gustav Fröhlich zu sehen.
1939 Der »Fernsehsender Paul Nipkow, Berlin« überträgt das Fußballänderspiel Deutschland - Italien aus dem Olympiastadion (Charlottenburg).
1943 Die Sendeanlage des »Fernsehsenders Paul Nipkow, Berlin« auf dem Amerika-Haus am Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg), in dem, wie auch im benachbarten Deutschland-Haus, der Sender untergebracht war, wird durch Brandbomben zerstört.
1943 Bei einem Bombenangriff auf den Bezirk Wedding kommen 464 Zivilpersonen ums Leben.
1945 Der Magistrat legt eine Reihe bezahlter kirchlicher und staatlicher Feiertage fest.
1946 Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur wird beschlossen, den Kontrollrat zu ersuchen, wirkungsvolle Maßnahmen zur Beschleunigung der Steinkohlenlieferungen aus dem Ruhrgebiet nach Berlin zu ergreifen.
1946 Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur fordert der Vertreter der Französischen Militärregierung die Zerstörung der Siegessäule in Berlin.
1946 Die am 20. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung von Groß- Berlin tritt zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Sie wählte Dr. Otto Suhr (SPD) einstimmig zum Stadtverordnetenvorsteher.
1947 Der »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« verlangt auf einer Kundgebung im Haus des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg) die Aufhebung seines Verbots im Britischen und Amerikanischen Sektor Berlins.
1954 Mit einer Gesamtberliner Musikveranstaltung im Europapalast (Neukölln) begehen Künstler und Besucher aus beiden Teilen der Stadt gemeinsam den 1. Advent.
1956 Christa Stubnick, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 die Silbermedaille über 100 m.
1956 Das Abgeordnetenhaus stimmt einmütig der Errichtung eines Instituts für Kernforschung (Hahn-Meitner-Institut) mit einem Reaktor des Typs L 54 der Atomics International (50 kW) in Wannsee zu.
1956 Das Abgeordnetenhaus von West-Berlin begeht mit einem Festakt den 10. Jahrestag der Konstituierung der ersten aus Wahlen (am 20. Oktober 1946) hervorgegangenen Berliner Stadtverordnetenversammlung nach 1945.
1958 Der erste, zwei Kilometer lange Abschnitt der Stadtautobahn zwischen Halensee und dem Hohenzollerndamm (Wilmersdorf) wird dem Verkehr übergeben.
1959 Das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität Berlin wird eingeweiht.
1959 Der Leiter des Berliner Presse- und Informationsamtes, Hans E. Hirschfeld, erhält an seinem 65. Geburtstag aus den Händen des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt die ihm vom Senat verliehene Ernst-Reuter- Medaille in Silber.
1960 Das »Goethe-Institut zur Pflege der deutschen Sprache im Ausland e.V.« eröffnet in der Grunewalder Caspar-Theyss-Straße 7 seine 16. Filiale in Deutschland. Es bot Kurse für Ausländer zur Erweiterung ihrer Deutsch-Kenntnisse.
1961 Das vom Bezirksamt Charlottenburg erworbene Reiterstandbild »Der Sieger« von Louis Tuaillon, das bisher dem Industriellen Eduard Arnhold gehörte und auf dessen Terrasse stand, erhält auf dem Steubenplatz in Neu-Westend einen neuen Standort.
1963 Das fertiggestellte Heizkraftwerk Rudow wird mit einer installierten Leistung von 75 000 Kilowatt in Betrieb genommen. Damit verfügten die Westberliner Kraftwerke zusammen über eine Kapazität von mehr als einer Million Kilowatt.
1968 Der Schriftsteller Arnold Zweig, langjähriger Präsident der Akademie der Künste in Ost-Berlin, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
1973 Bei einer Glatteis-Situation in Berlin kommt es zu einem Unfall, bei dem eine Schülerin überfahren und tödlich verletzt wird.
1973 Der Historiker Dr. Eberhard Faden, der von 1939 bis 1945 Direktor des Berliner Stadtarchivs war, stirbt. Seine »Berlinischen Bücher« gelten als Standardwerk der Berliner Geschichtsschreibung. Beigesetzt wurde Faden auf dem Lichterfelder Parkfriedhof.
1974 Am Chamissoplatz (Kreuzberg) beginnen vorbereitende Untersuchungen zur Sanierung des dortigen Stadtquartiers.
1979 Mit der Besetzung von drei leerstehenden Wohnungen in der Cuvrystraße 23 (Kreuzberg) durch Mitglieder der Bürgerinitiative SO 36 finden in West-Berlin die ersten sogenannten »Instandbesetzungen« statt.
1982 Das dreieckige Areal zwischen Reichensteiner Weg, Ehrenberg- und Altensteinstraße in Dahlem (Zehlendorf) erhält den Namen »Otto- Hahn-Platz«.
1985 Das Ballettstück »Code« (Dance Symphony) von Aaron Copland hat in der Deutschen Oper (Bismarckstraße, Charlottenburg) seine deutsche Erstaufführung.
1987 Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Zentralrates der Juden in Deutschland, wird in West-Berlin zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
1991 Dem Rektor der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte), Prof. Heinrich Fink, wird mit der Begründung, er sei informeller Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR gewesen, fristlos gekündigt.
1995 Beim Absturz einer Aussichtsgondel auf dem Weihnachtsmarkt am Platz der Vereinten Nationen (Friedrichshain) werden rund 30 Personen leicht verletzt.
1995 Die Polizei nimmt in einem Reisebus am S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf 17 Skinheads, die verschiedene Naziabzeichen tragen, vorübergehend fest.
1995 Markus Wolf, ehemaliger Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit in der DDR, tritt als Referent bei den »Berliner Lektionen« im Renaissance-Theater auf.
1995 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen bekräftigt seine Entscheidung, drei Gruppierungen der PDS mit »ausgesprochen verfassungsfeindlichen Tendenzen« in Berlin vom Verfassungsschutz mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachten zu lassen.
1995 Die 53. Internationale Bootsausstellung schließt nach neun Tagen ihre Pforten. Rund 65 000 Besucher, 14 000 weniger als 1994, informierten sich über das aktuelle Angebot der Wassersportbranche.
1995 Die Delegierten der 16 jüdischen Landesverbände Deutschlands entscheiden auf ihrer Jahrestagung, den Sitz des Zentralrats der Juden zum 1. Januar 1996 von Bonn nach Berlin zu verlegen.
1996 Im Preußischen Landtag (Mitte) gedenkt das Berliner Abgeordnetenhaus der konstituierenden Sitzung der ersten Stadtverordnetenversammlung nach Kriegsende vor 50 Jahren. Damals war Adolf Wuschik (SPD) Alterspräsident und Leiter der Sitzung.
1996 Der Verband der Automobilindustrie verwirft einstimmig den Plan, die Internationale Automobilausstellung (IAA) in den Jahren 1999 und 2001 in Berlin durchzuführen. In Berlin fehlte es an Platz und es gab keinen akzeptablen Termin.
1996 Ex-DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler (76) und sein Stellvertreter Fritz Streletz (70) treten in der Strafanstalt Hakenfelde den offenen Vollzug an. Beide waren wegen ihrer Mitverantwortung für Schüsse an der Grenze zu Haftstrafen verurteilt worden.
1996 Tausende Autofahrer, vorwiegend Berliner, sitzen nach Schnee und Eis nachts auf der Autobahn A 2 nach Hannover fest. Sie wurden von Rettungsdiensten mit Decken und warmen Getränken versorgt.
1997 Auf der Baustelle des Bahnhofs Friedrichstraße (Mitte) verunglückt ein 47jähriger Bauarbeiter tödlich. Er wurde von einem Stahlträger erschlagen.
1998 Ein dreijähriger Nilpferdbulle, der im Nilpferdhaus des Berliner Zoos für Nachwuchs sorgen soll, wird auf den Namen »Ede« getauft. An einem Namenswettbewerb hatten sich 1 420 Zoobesucher beteiligt und Namen wie Bommel, Backe und Knops vorgeschlagen.
1998 Am Flughafen Tegel ist Richtfest für ein neues acht Mill. Mark teures Empfangsgebäude. Nahezu unbemerkt hatte die Bundesregierung vor rund sechs Monaten begonnen, Tegel zum Regierungsflughafen auszubauen. Nach dem Konzept sollte Tegel geschlossen werden.
1998 Die Zahl der in Berlin Studierenden wird bekanntgegeben. An der Freien Universität Berlin waren 43 113, an der Humboldt-Universität zu Berlin 31 507 und an der Technischen Universität Berlin 30 112 Studenten eingetragen.
1998 Die Mitgliederversammlung des Goethe-Instituts votiert gegen den Umzug der Zentrale von München nach Berlin. Als Repräsentanz in Berlin sollte ein »Kopfbüro« dieser größten Mittlerorganisation deutscher Kultur und Sprache im Ausland eingerichtet werden.
1998 Das Abgeordnetenhaus beschließt, die Diäten ab Dezember 1998 um 62 DM auf monatlich 5 162 DM zu erhöhen. Die Kostenpauschale wurde von 1 460 DM auf 1 530 DM angehoben. Den Beschluß trafen alle vier Fraktionen: CDU, SPD, PDS und Bündnis 90/Die Grünen.
1999 An der Kant-/Ecke Uhlandstraße (Charlottenburg) wird das Design-Zentrum »Stilwerk« eröffnet. Im neuen Haus boten mehr als 50 Geschäfte Waren rund ums Wohnen an.
1999 Martin Rickelt, Sohn des Schauspielers Gustav Rickelt, enthüllt an einem Verbindungsweg zwischen Südwestkorso und Kreuznacher Straße (Wilmersdorf) das Straßenschild »Gustav-Rickelt-Weg«. Rickelt gehörte zu den Gründern der Künstlerkolonie in Wilmersdorf.
2000 Die BVG feiert das zehnjährige Bestehen der Buslinie 100, der ersten Berliner Ost-West-Linie nach dem Mauerfall. Die Linie führte damals von der von der Mollstraße über den Alexanderplatz und die Straße Unter den Linden zum Bahnhof Zoologischer Garten.

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