Berlin am 24. November
  
1440 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn gestattet den Rathenows, gewisse Hebungen aus Lichterfelde auf dem Teltow an Mathens Alard zu verpfänden.
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn gestattet Edel Duseken, den Schulmeistern zu Spandau Hebungen aus Schulzendorf zu verpfänden.
 
1621 Der um 1598 in Berlin geborene Jonas Saupe wird nach dem Studium der Rechtswissenschaften Kanzlist in der Geheimen Kanzlei in Berlin.
1733 König Friedrich Wilhelm I. läßt das »Allergnädigst approbirte Reglement und Verfassung, des gantzen Accise-Wesens in Dero Residentz-Stadt Berlin, wornach die sämtliche Accise-Bediente ... ihre Arbeit zu bestellen, ...« bekanntgeben.
1785 August Boeckh wird in Karlsruhe geboren. Der Gräzist und Altertumsforscher war von 1814 an insgesamt 53 Jahre an der Berliner Akademie der Wissenschaften tätig und wurde 1857 Ehrenbürger der Stadt.
1808 Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr von und zum Stein, Erster Minister im preußischen Staat, wird zum zweitenmal entlassen, nachdem er bereits im Januar 1807 in Ungnade gefallen war.
1810 In einer Schenkungsurkunde von Friedrich Wilhelm III. wird das Palais des verstorbenen Prinzen Heinrich von Preußen, welches »von dem Opernplatz, dem Festungsgraben, der Letzten und der Stallstraße begrenzt wird«, der Berliner Universität übereignet.
1823 Hans Hauptner wird in Alt-Ruppin geboren. Der Chirurgiemechaniker war Gründer der Fabriken für tierärztliche Instrumente in Solingen und Berlin.
1832 Der Schriftsteller Adolf Glaßbrenner teilt in dem von ihm herausgegebenen Unterhaltungsblatt für gebildete Leser »Berliner Don Quixote« das Erscheinen seines Heftes »Eckensteher« mit, des ersten Heftes der langen Reihe »Berlin wie es ist und - trinkt«.
1847 Emil Clemen wird in Pförten geboren. Clemen besuchte von 1866 bis 1868 die Gärtnerlehranstalt, war ab 1869 in der Baumschule Späth in Berlin tätig und wurde 1908 zum städtischen Garteninspektor befördert.
1848 Isidor Loewe wird in Heiligenstadt geboren. Der Fabrikant war Mitbegründer der Berliner Union Elektrizitäts-Gesellschaft.
1861 August Bier wird in Helsen bei Korbach geboren. Der Chirurg und Naturphilosoph, ab 1907 an der Berliner Universitätsklinik tätig, wurde als Begründer der Lumbalanästhesie und mit einem ökologischen Mischwaldexperiment in Sauen/Kreis Beeskow weltbekannt.
1884 In Berlin wird die »Allgemeine Ortskrankenkasse gewerblicher Arbeiter und Arbeiterinnen« gegründet. Es war die Vorläuferin der AOK Berlin. Die erste Geschäftsstelle, damals Kassenlokal genannt, befand sich in der Holzmarktstraße (Mitte).
1885 Der Berliner Chemiker und Photograph Hermann Wilhelm Vogel wird in die Deutsche Akademie der Naturforscher »Leopoldina«, Sektion Physik aufgenommen.
1904 Max Reinhardt unterzeichnet den Pachtvertrag, mit dem das Deutsche Theater in der Schumannstraße von Adolph L'Arronge in Reinhardts Nutzung übergeht. Der Vertrag verpflichtete Reinhardt, dafür das Kleine Theater Unter den Linden (Mitte) aufzugeben.
1905 Der Physiko-Chemiker Walther Nernst wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
1906 Kaiser Wilhelm II. genehmigt die Durchführung einer Geldlotterie im ganzen Deutschen Reich, deren Erlös zur Finanzierung des Baues von Luftschiffen durch Graf Ferdinand von Zeppelin dienen soll.
1911 Im Deutschen Theater (Mitte) wird Carl Sternheims Komödie »Die Kassette« uraufgeführt.
1912 In der Gerichtsstraße in Wedding wird das erste Krematorium Berlins in Betrieb genommen.
1913 Das Berliner Verlagshaus Ullstein & Co. kauft für fünfeinhalb Millionen Mark die bisher in Familienbesitz befindliche Berliner Tageszeitung »Vossische Zeitung«. Die Übernahme erfolgte mit Wirkung vom 1. Januar 1914.
1916 Im Sitzungssaal der Deutschen Bank in der Mauerstraße 39 (Mitte) wird die »Mitropa« (Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen- Aktien-Gesellschaft) unter Führung der Deutschen Bank und der Dresdner Bank gegründet.
1920 Im Köpenicker Rathaus konstituiert sich die Bezirksverordnetenversammlung. Köpenick und sein Umland waren aufgrund des Gesetzes vom 27. April trotz starken Widerstandes zum 16. Verwaltungsbezirk von Berlin geworden.
1920 Oberbürgermeister Adolf Wermuth erklärt seinen Rücktritt und legt sein Amt zum 30. November nieder. Seit 1912 Oberbürgermeister der Stadt Berlin, war er am 22. September zum Oberbürgermeister der neuen Stadtgemeinde Berlin gewählt worden.
1923 Die »Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktien- Gesellschaft« (Bewag) wird gegründet und übernimmt in Pacht die Berliner Stromversorgungsanlagen. Neben der Stromerzeugung schloß sie in der Folge die Berliner Haushalte an die Stromversorgung an.
1923 Im Vorstand der neugegründeten »Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft« (Bewag) sind Dipl.-Ing. M. Rehmer und als Stellvertreter G. Wilkens und F. Schaefer.
1923 Die neugegründete »Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft« hat ein Anfangskapital von 100 Millionen Papiermark (gleich 0,01 Goldpfennig). Die Aktien befanden sich im Besitz der Stadt.
1923 Der Strompreis für Niederspannungsabnehmer wird vorläufig auf 42 Rentenpfennig pro Kilowattstunde für Licht und Kraft festgesetzt.
1925 Die kommunistische Politikerin Clara Zetkin trifft, aus Moskau kommend, auf dem Schlesischen Bahnhof ein.
1932 Unter Vorsitz von G. de Thierry findet im Berliner Sitz des Vereins Deutscher Ingenieure das Gründungstreffen des »German Circle of English- speaking Engineers'« statt, eines Schwestervereins des in Großbritannien gegründeten »Engineers' German Circle«.
1933 Der Schauspieler Hans Otto, der seit 1930 an Berliner Bühnen tätig war, wird während seiner Haft von der Gestapo ermordet.
1933 Die Geheime Staatspolizei teilt mit, daß es ihr gelungen sei, »insgesamt 2 300 kommunistische Funktionäre zu verhaften und allein in Berlin etwa 25 000 Zentner illegalen Druckschriftenmaterials zu beschlagnahmen«.
1933 Der Umbau des Sportforums an der Grunewald-Rennbahn (Charlottenburg) für die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin beginnt. Bei den Arbeiten wurden vor allem Erwerbslose eingesetzt.
1935 Der Bau der Deutschlandhalle am Kaiserdamm (Charlottenburg) wird termingerecht beendet.
1938 Unter der Leitung des Komponisten Werner Egk findet die Uraufführung seiner Oper »Peer Gynt« nach dem gleichnamigen Schauspiel von Henrik Ibsen statt.
1945 Die Ingenieurschule Gauß im Bezirk Tiergarten wird aufgrund einer Verfügung der Britischen Militärregierung mit der Begründung geschlossen, daß es sich bei ihr um ein »Werkzeug der nationalsozialistischen Kriegs- und Vernichtungsmaschinerie« handelte.
1945 Aufgrund eines Befehls der Britischen Militärregierung, der sich auf einen vorangegangenen Beschluß der Alliierten Kommandantur gründet, werden alle Lehrpersonen der Technischen Hochschule zu Berlin, die der NSDAP angehört hatten, entlassen.
1951 Das Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin wird eröffnet.
1958 Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow verkündet, das »leidige Berlin-Problem« ein für allemal lösen zu wollen. Er gab Amerikanern, Briten und Franzosen sechs Monate, um sich aus West-Berlin zurückzuziehen.
1962 Im Ernst-Reuter-Haus (Straße des 17. Juni, Charlottenburg) hält der Deutsche Sportbund (DSB) seinen Bundestag ab. DSB-Präsident Willi Daume formulierte in seinem Referat das Ziel: »Eine Million Aktive mehr«.
1962 Die Delegiertenkonferenz der SED (West-Berlin) beschließt ihr neues Statut als eigenständige Partei und wählt den neuen Vorstand, der auf seiner konstituierenden Sitzung Gerhard Danelius zum 1. und Erich Ziegler zum 2. Sekretär wählt.
1965 Nach etwa 24stündigem Schneefall, dem längsten seit 1892 in einem November, werden in West-Berlin 300 Bereitschaftspolizisten zur Unterstützung herangezogen, tags darauf noch einmal 300. Mit -23°C war es der kälteste Novembertag seit 100 Jahren.
1969 Das Wahlkonzil der Freien Universität Berlin (FU) wählt den 31jährigen Rolf Kreibich, Diplomphysiker und Assistent am Institut für Soziologie der FU, zum FU-Präsidenten. Damit gelangte erstmals ein Assistent an die Spitze einer deutschen Universität.
1971 Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung tritt zu ihrer konstituierenden Versammlung zusammen und wählt aus ihrer Mitte den aus 22 Mitgliedern bestehenden Magistrat. Herbert Fechner (SED) wurde einstimmig zum Oberbürgermeister wiedergewählt.
1973 Vertreter der Lomonossow-Universität Moskau und der Humboldt- Universität zu Berlin, die bereits 1972 und 1973 vertraglich zusammenarbeiteten, unterzeichnen einen Vertrag über die Zusammenarbeit für die Jahre 1974 und 1975.
1979 In der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) kommt die letzte Oper von Paul Dessau »Leonce und Lena« in der Inszenierung von Ruth Berghaus zur Uraufführung.
1982 Auf einer festlichen Veranstaltung im Filmtheater Kosmos wird der fünfte Teil des Filmzyklus »Busch singt« mit dem Titel »Ein Toter auf Urlaub« uraufgeführt. Der Schöpfer des Films, der Regisseur Konrad Wolf, war während der Arbeiten am Film verstorben.
1982 An der Hauswand des Meteorologischen Instituts der Freien Universität Berlin werden blühende Hyazinthen entdeckt.
1983 Das Abgeordnetenhaus billigt eine Erhöhung der Tarife bei den Wasserwerken. Der Preis pro Kubikmeter Wasser stieg um sechs Pfennig auf 0,77 Mark und bei den Entwässerungswerken um zwölf Pfennig auf 1,39 Mark.
1983 In der Spandauer Zitadelle werden Ausgrabungsfunde der letzten Wochen gezeigt: Fundamentteile eines slawischen Baues (10./11. Jh.), Reste eines Holzturmes aus askanischer Zeit (12./13. Jh.), Steinfundamente der gotischen Befestigungsmauer (14. Jh.).
1984 Ein Orkan mit Geschwindigkeiten bis zu 170 km/h fordert in Berlin zwei Todesopfer und verursacht Sachschäden in Millionenhöhe.
1987 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) wird der dreitägige X. Kongreß des Schriftstellerverbandes der DDR eröffnet.
1989 Die »Grüne Partei in der DDR« wird während eines Ökologie-Seminars in Ost-Berlin gegründet. Sie forderte einen konsequenten ökologischen Umbau der DDR.
1994 Die Musikpreise des britischen Fernsehsenders MTV, die »European Music Awards«, werden vor dem Brandenburger Tor im Rahmen einer Show verliehen, die in mehr als 110 Staaten live übertragen wird. Ausgezeichnet wurden u.a. Bryan Adams und Mariah Carey.
1994 Das Abgeordnetenhaus beschließt mit großer Mehrheit eine Änderung des Gesetzes über die Sonn- und Feiertage, wonach der Buß- und Bettag von 1995 an kein gesetzlicher Feiertag mehr ist. In Berlin gab es nun noch neun gesetzliche Feiertage.
1995 In der Deutschlandhalle (Charlottenburg) gewinnt Carsten-Otto Nagel das Championat des Weltcup-Turniers gegen einen Großteil der Springreiter- Weltelite.
1995 Im renommierten Berliner Auktionshaus Villa Grisebach, Fasanenstraße 25 (Charlottenburg), werden Werke der Malerei, Plastik und Grafik des deutschen Expressionismus, der neuen Sachlichkeit und der Nachkriegsmoderne versteigert.
1995 Das Junge Sinfonieorchester Berlin feiert mit seinem Dirigenten Christian Höppner sein 20jähriges Bestehen.
1996 Der russische Dirigent Michail Jurowski erleidet während einer »Boris Godunow-Vorstellung an der Deutschen Oper Berlin (Charlottenburg) einen Herzinfarkt.
1996 Der Österreicher Hugo Simon gewinnt vor 8 000 Zuschauern in der Deutschlandhalle den Großen Preis von Deutschland im Springreiten vor dem Deutschen Ludger Beerbaum. Mit seinem Sieg sicherte sich Simon nach 1981, 1985 und 1994 den vierten Titel.
1996 Das Bundesvorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen, Kambiz Behbahani, tritt zurück. Der Iraner mit deutschem Paß begründete diesen Schritt mit Vorwürfen aus seinem Berliner Landesverband, wonach er zwei Frauen sexuell belästigt haben soll.
1997 Am Nachmittag werden an der Alexanderstraße (Mitte) und an der Gedächtniskirche (Charlottenburg) die diesjährigen Weihnachtsmärkte eröffnet. Als der Weihnachtsmann am Alex auf den Knopf drückte, erstrahlten an der 137jährigen Fichte 5 000 Lichter.
1997 Das Berliner Landgericht verurteilt den ehemaligen Pankower Richter Ronald Mielich wegen Rechtsbeugung zu zwei Jahren Gefängnis. Er hatte DDR- Bürger, die ausreisen wollten und an der Grenze nur ihren Ausweis vorzeigten, zu Gefängnisstrafen verurteilt.
1998 Der Bundesrechnungshof kritisiert Verschwendung von Steuergeldern beim Bau des S-Bahn-Ringes in Berlin. Bei bedarfsgerechter Ausführung der geplanten Stellwerke und Gleisanlagen hätten sich die Kosten um mindestens 55 Mill. Mark reduzieren lassen.
1998 Der Senat entscheidet nach jahrelanger Hängepartie, das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Friedrichshain unter der Regie der Berliner Bäder-Betriebe fortzuführen. Die Bäder-Betriebe wollten das SEZ für 35 Millionen Mark um- und ausbauen.
1998 Im Entwicklungsgebiet Rummelsburger Bucht (Lichtenberg) wird die 500. Wohnung an die neuen Mieter übergeben. Seit 1997 wurden am Ostufer der Rummelburger Bucht 544 Wohnungen errichtet. Der letzte Bauabschnitt umfaßte nochmals 106 Wohnungen.
1999 Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird der 85millionste Besucher seit der Eröffnung des Tierparks 1955 begrüßt. Die Ehrengäste, Jürgen und Marina Kluth aus Hellersdorf, wurden mit einem Blumenstrauß begrüßt und erhielten eine Jahreskarte.
1999 Christina Rau, Frau des Bundespräsidenten, tauft die vier Bahntunnel, die zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz entstehen, auf den Namen Christina I- IV.
2000 Der Berliner Bildhauer Günter Anlauf, der 76jährig verstarb, wird auf dem Friedhof Heerstraße an der Trakehner Allee beigesetzt. Anlauf gab Altbauten mit beschädigter Bau-Ornamentik durch neu erdachte Details ein moderneres Gesicht.

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