Berlin am 23. November
    
1649 Eine am 2. Oktober ergangene Weisung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, den kurfürstlichen Garten vor dem Spandauer Tor (Monbijoupark, Mitte) wiederherzurichten, wird mit detaillierten Angaben wiederholt.
1685 Unter Leitung des Oberhofmarschalls Joachim Ernst von Grumbkow wird eine Kommission für französische Angelegenheiten im Generalkriegskommissariat zur Prüfung der Ansprüche der Refugiés (Flüchtlinge) nach dem Edikt von Potsdam gebildet.
1708 In Berlin wird eine Judenkommission geschaffen, die bis 1750 die Angelegenheiten der in Preußen ansässigen Juden regelte.
1731 König Friedrich Wilhelm I. erlaubt dem Kronprinzen Friedrich wieder das Betreten des Schlosses. Der König hatte ihn ein Jahr zuvor wegen eines mit seinem Freund Hans Hermann von Katte gefaßten Plans einer Flucht nach England einsperren lassen.
1763 Für die Residenzstädte wird das »Neu-geschärfte und revidirte Hof-Apothecken-Reglement« bekanntgegeben.
1801 Das Schauspiel »Die Jungfrau von Orleans« von Friedrich Schiller hat nach seiner Leipziger Uraufführung in Berlin Premiere.
1804 Friedrich Werner von Podewils, Königlich-Preußischer Obermarschall und Kammerherr, stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin. Er hatte dem Königshaus mehr als 40 Jahre gedient.
1816 Robert Gustav Moritz Springer (Pseudonym: Adam Stein) wird in Berlin als Sohn eines Goldschmiedes in Berlin geboren. Als freier Schriftsteller schrieb er u.a. 1871 »Gräfin Lichtenau« und 1873 »Devrient und Hoffmann«.
1826 Der Astronom Elert Bode stirbt in Berlin. Bode war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und seit 1786 Direktor der Berliner Sternwarte.
1843 Der Diplomat und Schriftsteller Alfred von Reumont erhält erstmals eine Einladung zur Tafel König Friedrich Wilhelms IV. nach Charlottenburg. Er überreichte einen Aufsatz über den Johanniterorden und verschiedene aus Italien mitgebrachte Werke.
1843 Oskar Frölich wird in Bern (Schweiz) geboren. Der Techniker wirkte in Berlin auf den Gebieten der Elektrotechnik, Telegraphie, Elektrochemie und Sonnenwärme.
1882 Generalleutnant Karl Georg Gustav Freiherr von Willisen wird zum Gouverneur von Berlin ernannt.
1885 Walter Wendt wird in Berlin geboren. Nach einer Lehre und Gehilfentätigkeit in den Baumschulen der Firma L. Späth von 1906 bis 1907 besuchte Wendt die Höhere Gärtnerlehranstalt Dahlem und übernahm 1920 den väterliche Gartenbaubetrieb.
1885 Der Frauengroschenverein veranstaltet einen Wohltätigkeitsbasar.
1906 Auf einer außerordentlichen Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« im Hörsaal des Physikalisch-Chemischen Institutes der Berliner Universität wird die Satzung der Gesellschaft angenommen.
1912 In Berlin beginnt die zweitägige Gesamtsitzung des »Deutschen Ausschusses für den mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht« (DAMNU).
1914 Lucie Groszer wird in Grünau bei Berlin geboren. Sie besuchte das Lyzeum und legte 1942 die Buchhandelsgehilfenprüfung ab. 1943 kaufte sie eine Buchhandlung in der Neuen Schönhauser Straße (Mitte), 1945 gründete sie dort den Altberliner Verlag.
1920 Die am 20. Juni gewählte Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Prenzlauer Tor (Berg) tritt erstmals zusammen. Die Kostituierung erfolgte in den Räumlichkeiten der 302. Gemeindeschule in der Gethsemanestraße 4.
1920 Auf einer Kundgebung der »Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft« im Plenarsaal des Reichstages sprechen Prof. Adolf Harnack über »Wissenschaft und Kultur« und Prof. Fritz Haber über »Wissenschaft und Wirtschaft«.
1921 Aufgrund einer Polizeiverordnung findet in Berlin eine allgemeine Rattenbekämpfung statt.
1922 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt eine Satzung für das Nachrichtenwesen der Stadt Berlin. Darin wurden die Aufgaben des Nachrichtenamtes geregelt.
1923 Wegen der notwendigen Unterbringung des Arbeitsamtes muß die 1. Volksschule in Schöneberg auf sechs andere Schulgebäude verteilt werden.
1928 Der Polizeipräsident von Berlin, Karl Zörgiebel, verbietet eine Demonstration der NSDAP anläßlich der Beerdigung des Parteimitglieds Hans Kütemeier, der im Landwehrkanal ertrunken war. Der Umzug fand trotz des Verbots statt.
1931 Das Reichsgericht verurteilt den Herausgeber der »Weltbühne«, Carl von Ossietzky, wegen »Verrats militärischer Geheimnisse« zu 1 1/2 Jahren Gefängnis.
1932 Die Operette »Glückliche Reise« von Eduard Künneke mit Lizzi Waldmüller wird im Theater am Kurfürstendamm (Charlottenburg) uraufgeführt.
1933 Die Reichsregierung erwirbt das seit vier Jahren leerstehende Gebäude der »Deutschen Bank und Discontogesellschaft« Unter den Linden, Charlotten- und Behrenstraße (Mitte). In dem Gebäude sollten bisher getrennt untergebrachte Ministerien Platz finden.
1935 Prof. Hermann Fink wird Herausgeber der Wochenschrift für Brauerei, wissenschaftliches Organ der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin. Er wurde Nachfolger von Prof. Friedrich Hayduck.
1935 In der Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird die Buchausstellung »Das wehrhafte Deutschland« eröffnet. Die Exposition entstand gemeinsam mit der Deutschen Heeresbücherei.
1936 Dem Berliner Publizisten Carl von Ossietzky wird nachträglich der Friedensnobelpreis 1935 verliehen. Ossietzky befand sich wegen der ihm in der KZ-Haft zugefügten Mißhandlungen im Krankenhaus. Die Annahme des Preises wurde durch Adolf Hitler verboten.
1943 Die BVG-Hauptverwaltung in der Köthener Straße (Kreuzberg) wird durch Luftangriffe zerstört.
1943 Das Chemische Institut der Landwirschaftlichen Hochschule zu Berlin wird bei einem Luftangriff vollkommen zerstört.
1943 Das Haus der »Berliner Burschenschaft Arminia«, das »Arminenhaus« in der Englischen Straße in Charlottenburg, wird bei einem Luftangriff von Brandbomben getroffen und völlig zerstört.
1943 Nach der Brandkatastrophe der letzten Nacht, die durch einen Luftangriff auf Berlin ausgelöst war, wird der Alphabetische Katalog der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin in einem noch unbeschädigten Gewölbegang abgestellt.
1943 In der Nacht vom 23. zum 24. November wird das Haus mit der Geschäftsstelle der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft durch Bomben zerstört. Die Geschäftsstelle wurde in die Danziger Straße 62 (Prenzlauer Berg) verlegt.
1943 Berlin erlebt einen schweren Luftangriff. Neben zahlreichen anderen Gebäuden brannten die Dreifaltigkeitskirche (Mauerstraße/Ecke Glinkastraße, Mitte) wie auch das Kaufhaus des Westens in der Tauentzienstraße (Schöneberg) fast völlig aus.
1946 Der erste Berliner Magistrat der Nachkriegszeit beendet mit einer Schlußsitzung seine Tätigkeit.
1954 Bei einer Kundgebung der Deutschen Partei (DP) im Sportpalast (Schöneberg) werden mehrere Studenten der Freien Universität Berlin von Ordnern bedroht, da sie sich beim Absingen aller drei Strophen des »Deutschlandliedes« nicht erhoben hatten.
1956 Karin Guthke wird in Berlin geboren. Die Wasserspringerin des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Kunstspringen. Bei den Spielen in Montreal 1976 belegte sie den fünften Platz.
1961 Eine neue Satzung für die Versuchsanstalt für Luftfahrt, nun Verein »Deutsche Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.« (DVLR), tritt in Kraft. Sitz des Vereins blieb Berlin; die Eintragung erfolgte in das Amtsregister Charlottenburg.
1965 Der Geologe Martin Donath, Professor für Lagerstättenforschung und Rohstoffkunde an der Technischen Universität Berlin, stirbt in Berlin.
1967 Im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin findet eine Veranstaltung mit dem CDU-Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz, Dr. Helmut Kohl, statt, der auf einem Flugblatt als »engagierter CDU-Reformer« angekündigt worden war.
1973 Herbert von Karajan, langjähriger Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters, wird in West-Berlin zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
1975 Mit einer Tiefsttemperatur von -8,8°C (gemessen am Meteorologischen Institut in Dahlem) ist die vergangene Nacht die kälteste in Berlin seit Dezember 1973.
1976 Die ersten Schneeflocken des Berliner Winters 1976/77 fallen.
1983 Der 79jährige Friedrich Wegehaupt (CDU) erhält von Parlamentspräsident Peter Rebsch die Würde eines Stadtältesten verliehen. Er hatte zweieinhalb Jahrzehnte ehrenamtlich in Flüchtlings- und Lastenausgleichsangelegenheiten und als Abgeordneter gewirkt.
1985 In der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird das Ballett »Das verschenkte Weinen« von Günter Neubert in der Regie und Choreographie von Stefan Lux uraufgeführt.
1986 Bei einer Präsentation des Vereins »Berliner für den Reichstag« stellt der bulgarische Künstler Christo Jawatscheff sein Verhüllungsmodell vor. Er schlug vor, es 1988, wenn West-Berlin »europäische Kulturhauptstadt« wird, zu verwirklichen.
1988 In der Staatsbibliothek PK überreicht Kultursenator Volker Hassemer den Moses-Mendelssohn-Preis »zur Förderung der Toleranz« an die Parlamentarierin Südafrikas Helen Suzman in Würdigung ihres Eintretens für die Rechte der schwarzen Mehrheit ihres Landes.
1988 Der Verleger und Schriftsteller Wieland Herzfelde, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
1989 Im Ostberliner Kino »International« wird der 1966 entstandene Film »Spur der Steine«, der in der DDR bislang verboten war, gezeigt. Unter den Gästen war auch Hauptdarsteller Manfred Krug.
1990 Aus Protest gegen die Räumung besetzter Häuser im Ostteil Berlins halten Hausbesetzer etwa vier Stunden die Amtsräume von Oberbürgermeister Tino Schwierzina im Roten Rathaus (Mitte) besetzt.
1991 Die SPD Berlins spricht sich mit großer Mehrheit auf ihrem Landesparteitag im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm für die Verschmelzung Berlins und Brandenburgs zu einem Bundesland mit der Hauptstadt Potsdam bis zum Jahre 2000 aus.
1993 Auf dem Gelände des künftigen Forschungs- und Technologieparks Adlershof (Treptow), im Pavillon der 1991 gegründeten Entwicklungsgesellschaft Adlershof GmbH (EGA), hält der Senat seine 130. Sitzung ab.
1993 Nach umfangreichen Umbauten ist die Berliner Markthalle am Alexanderplatz (Mitte) wieder geöffnet. In der 16 000 mư großen Halle gab es nun 60 Läden und sechs Restaurants.
1995 Der restaurierte Repräsentantensaal der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße (Mitte) ist wieder öffentlich zugänglich. In diesem Saal tagte früher das Parlament der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
1995 Die Berliner Arbeitssenatorin Christine Bergmann stellt ein neues ABM- Pilotprojekt vor. Danach sollten 50 sogenannte City-Social-Cops durch die Straßen streifen und Personen mit Orientierungsschwierigkeiten helfen, ihren Weg durch Berlin zu finden.
1995 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, setzen einen Monat nach der Volksabstimmung mit ihren Unterschriften die neue Berliner Verfassung in Kraft.
1995 Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zeichnet fünf Absolventen der Berliner Universitäten mit dem Preis »Europa-Forschung in Berlin« zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten über die Chancen und Risiken der Europäischen Union aus.
1995 Hugo Simon (Österreich) gewinnt das Eröffnungsspringen des Weltcup- Turniers in der Deutschlandhalle. Überraschend wurde die international unbekannte 18jährige Berliner Springreiterin Mylene Diederichsmeyer fünfte.
1996 In der Spielhalle »Kosmos« an der Stromstraße (Tiergarten) werden am Morgen ein Mann und eine Frau russischer Staatsangehörigkeit erschossen aufgefunden. Die Polizei sprach von »Spuren einer Hinrichtung« innerhalb der »Russenmafia«.
1996 Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) legt in der »Berliner Zeitung« seine Ansichten über die städtebauliche Zusammenführung der Berliner City, die sich über die Stadtbezirke Charlottenburg, Kreuzberg und Mitte erstreckt, dar.
1997 Ein leerstehendes Fabrikgelände an der Lehderstraße in Weißensee gerät auf 1 000 mư in Brand. Erst nach mehreren Stunden brachte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle.
1998 Am Landwehrkanal zwischen Dovestraße und der Schleuse an der Müller- Breslau-Straße (Charlottenburg) beginnen Fällungen von zunächst 110 Bäumen. Sie waren, besonders die Pappeln, überaltert und gefährdeten die Uferbefestigung.
1998 Der Rat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wählt den Generaldirektor der Deutschen Bibliothek, Klaus-Dieter Lehmann, zum Präsidenten der Stiftung. Lehmann wurde sowohl von den Bundesländern als auch von der neuen Bundesregierung unterstützt.
1998 Die ehemalige Eiskunstlauf-Weltmeisterin Gaby Seyfert feiert in Berlin ihren 50. Geburtstag. Aus diesem Anlaß erschien ihre Autobiographie »Da muß noch was sein - Mein Leben - zwischen Pflicht und Kür«.
1998 Als erste oberste Bundesbehörde nimmt das Bundespräsidialamt am Spreeweg 1 (Tiergarten) dicht am Schloß Bellevue den Dienst auf. Das ellipsenförmige Verwaltungsgebäude wurde nach Plänen der Architekten Martin Gruber und Helmut Kleine-Kraneburg errichtet.
1998 Die beiden großen Weihnachtsmärkte an der Alexanderstraße (Mitte) und an der Gedächtniskirche (Charlottenburg) werden eröffnet. Der Markt an der Alexanderstraße war mit 26 000 mư Fläche wesentlich größer als bisher.
1999 Die Jüdische Gemeinde teilt mit, daß die Berliner Steinmetz-Innung die im Oktober durch Unbekannte zerstörten Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee kostenlos restauriert hat. Man wollte sich mit einem Abendessen bei den Handwerkern bedanken.
1999 Der neue Kanzler der Technischen Universität Berlin (TU), Wolfgang Bröker, wird vom Präsidenten der TU, Hans-Jürgen Ewers, offiziell in sein Amt eingeführt.
2000 Der Verein Berliner Köche übergibt sein Gewerksbanner dem Märkischen Museum am Köllnischen Park (Mitte) als Dauerleihgabe. Das mit farbigen Metallstickereien verzierte Banner aus dem Jahre 1912 zeigte einen Koch beim Servieren sowie das Vereinswappen.

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