Berlin am 21. November
1261 Markgraf Otto III. überläßt der Bürgerschaft Cöllns die »Mirica«, eine nach Tempelhof gelegene Heide, welche vordem Ritter Rudolph von Stralowe gehörte, mit allen Rechten und Nutzungsbefugnissen, mit Wäldern, Weiden, Jagdrecht etc. zum erblichen Besitz.
 
1401 Papst Bonifacius IX. befreit die Bürger Berlins und Cöllns von der geistlichen Gerichtsbarkeit außerhalb der Städte.
  
1710 Johann Ernst Gotzkowsky wird in Konitz geboren. Der als einer der Begründer der Berliner Textilindustrie Geltende übernahm 1746 die Samtfabrik seines Schwiegervaters. 1761 gründete er mit Hilfe von E. R. Richard die »Aechte Porcelaine-Manufacture«.
1718 König Friedrich Wilhelm I. erneuert das am 1. November 1715 veröffentlichte »Patent, wegen der hiesigen Laternen« und legt darin Strafen für Zuwiderhandlungen fest. Soldaten, die Laternen beschädigten, wurden mit dreißigmaligem Gassenlaufen bestraft.
1735 Für die böhmisch-lutherische Bethlehemskirche in der Friedrichstadt erfolgt die Grundsteinlegung. Der von König Friedrich Wilhelm I. bestimmte Bauplatz lag am sogenannten Hammelmarkt an der Ecke Mauer-/Krausenstraße (Mitte).
1763 König Friedrich II. empfängt den türkischen Gesandten Achmet Effendi in den Paradekammern des Schlosses. Der Gast aus der Türkei hielt sich mehrere Monate in Berlin auf und nahm »alle Merkwürdigkeiten in Augenschein«.
1765 Das Ministerium des Justiz-Departements gibt bekannt, daß Hofrat Gravius von der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin das Kalenderwesen zur Pacht übernommen und außer Stempelgebühren keine weiteren Abgaben zu entrichten habe.
1768 Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher wird als Sohn eines reformierten Feldpredigers in Breslau geboren. Der Theologe war 1796 Prediger an der Charité und ab 1810 Professor an der Berliner Universität. Er gehörte zur »Gesetzlosen Gesellschaft«.
1770 Der Rechtsgelehrte Christian Philipp Gause stirbt in Berlin. Der 1707 in Berlin gebore Gause war seit Januar 1736 als Geheimer Archivar am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
1777 Das »Ober-Collegium medicum« weist »sämmtliche Apotheker hiesiger Residenzien« an, daß sie »die Olea destillata, die von den Medicis zum innerlichen Gebrauch verschrieben« werden, »allein und selbst verfertigen sollen«.
1805 Der Naturforscher Alexander von Humboldt hält seine Antrittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften. Zum Zeitpunkt seiner Wahl in die Akademie hatte er sich auf einer seiner Forschungsreisen befunden.
1806 Kaiser Napoleon I. verkündet in Berlin die »Kontinentalsperre«, ein totales Handelsverbot mit Großbritannien, das insbesondere die Berliner Textilindustrie in eine tiefe Krise stürzte.
1811 Der Dichter Heinrich von Kleist geht am Kleinen Wannsee gemeinsam mit Henriette Vogel in den Freitod.
1830 König Friedrich Wilhelm III. bestätigt die neugegründete »Hufelandsche Stiftung zur Unterstützung nothleidender Ärzte«, deren Direktorium in Berlin, verbunden mit einer Witwenunterstützungskasse, Aktivitäten in der gesamten Monarchie steuern soll.
1845 Die Regierung in Potsdam erläßt eine Verordnung, die ab Januar 1853 für die Schiffe auf den Berliner und märkischen Wasserstraßen das »Finowkanalmaß« (Schiffslänge höchstens 40,20 m; Schiffsbreite höchstens 4,60 m) vorschreibt.
1866 Oskar Eduard Meßter wird in Berlin geboren. Meßter war Erfinder der transportablen Kamera, der Luftbildkamera, Initiator des ersten Kinos und des ersten Kunstlichtateliers in Berlin sowie der ersten regelmäßigen »Wochenschau« (Meßter-Woche).
1876 Karl Friedrich Wilhelm von Witzendorff wird zum Generalleutnant befördert. Von Witzendorf war 1846 zur allgemeinen Kriegsschule nach Berlin kommandiert worden und wurde 1859 persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Karl von Preußen.
1878 Oberbürgermeister Max von Forckenbeck wird in sein Amt als Stadtoberhaupt von Berlin eingeführt.
1881 Kronprinz Friedrich Wilhelm (der spätere Kaiser Friedrich III.) und Kronprinzessin Victoria eröffnen das mit seiner Hauptfront an der Prinz- Albrecht-Straße (ab 10. Mai 1951 Niederkirchnerstraße, Kreuzberg) gelegene Kunstgewerbemuseum.
1885 Die »englische St.-Georgs-Kirche« für die Anglikanische Gemeinde in Berlin im Park Monbijou (Mitte) wird eingeweiht. Architekt war Julius Carl Raschdorff.
1890 Dem Mediziner Robert Koch verleihen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung die Ehrenbürgerwürde der Stadt. Koch hatte auf dem X. Internationalen Mediziner-Kongreß erklärt, daß er mit dem Tuberkulin ein Heilmittel gegen die Tuberkulose entdeckt habe.
1892 Die Kommission für die Einrichtung und Verwaltung der Berliner Volksbibliotheken erklärt sich mit den in der Denkschrift vom 15. Juni 1892 gemachten Vorschlägen zur Reorganisation dieser Bibliotheken einverstanden, lehnte jedoch Lesezimmer ab.
1903 Das Lehrerkollegium der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin berät eine neue Prüfungsordnung für Brauereiingenieure und empfiehlt diese dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zur Befürwortung.
1909 Der Theologe Prof. Karl Gustav Adolf Harnack, der von 1889 bis 1924 in Berlin wirkte, schlägt in einer Denkschrift an den Kaiser anläßlich des bevorstehenden 100jährigen Jubiläums der Berliner Universität die Gründung von Forschungsinstituten vor.
1912 Im Beisein der Gattin des damaligen Leiters der internationalen Heilsarmee, General Bramwell Booth, erfolgt anläßlich der traditionellen Bußtagsversammlungen die Feier zur Eröffnung ihrer Entbindungsanstalt in der Reinickendorfer Straße (Wedding).
1912 Der Ingenieur Rudolf Diesel hält in der Schiffbautechnischen Gesellschaft zu Berlin in der Technischen Hochschule zu Berlin (Charlottenburg) einen Vortrag über die Entstehung des Dieselmotors.
1917 Rudolf Fuess, Mechaniker und Gründer der gleichnamigen Berliner Instrumentenfirma, die sich besonders mit dem Bau meteorologischer Präzisionsinstrumente befaßte, stirbt in Berlin.
1918 Der Demobilisierungsausschuß Groß-Berlin, dem die meisten Städte und Gemeinden des Zweckverbandes Groß-Berlin zugeordnet sind, wird auf der Grundlage der Bundesratsverordnung vom 7. November gebildet.
1921 Der Geograph Alfred Merz wird zum Direktor des Museums und Instituts für Meereskunde ernannt.
1922 Die »Städtischen Elektrizitätswerke Berlin« (StEW) schließen mit der »Berliner Nord-Süd-Bahn- Aktiengesellschaft« einen Stromlieferungsvertrag ab. Die erste Bahnstromlieferung erfolgte am 1. Januar 1923.
1922 In der Galerie der von Herwarth Walden geleiteten Zeitschrift »Der Sturm« veranstaltet der ungarische Schriftsteller und Maler Lajos Kassák einen Literaturabend der ungarischen avantgardistischen Zeitschrift »MA« (Heute).
1923 Eine Straßenbahnfahrt kostet 150 Mill. Mark. Neben der neuen Rentenmark diente noch das Papiergeld als Zahlungsmittel. Der Wochenpreis der Vossischen Zeitung wurde mit 100 Mill. Mark, der Einzelpreis der Berliner Illustrirten mit 20 Pfennig angegeben.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 420 Milliarden Mark.
1928 Der Schriftsteller Hermann Sudermann stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Grunewald, Bornstedter Straße 11- 12 (Wilmersdorf).
1929 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet zum zehnjährigen Bestehen der Kommunistischen Jugendinternationale ein internationales Massenmeeting statt. Redner der stark besuchten Veranstaltung waren u.a. Willi Münzenberg und Ernst Thälmann.
1929 In Berlin wird der Tonfilm »Die Königsloge« mit Alexander Moissi und Camilla Horn in der Regie von Bryan Foy uraufgeführt.
1933 Das Amtsblatt der Stadt Berlin teilt mit, daß in den 20 Berliner Stadtbezirken seit dem 1. Oktober 3 200 Baugenehmigungen erteilt wurden. Die meisten Genehmigungen gab es in Reinickendorf, Pankow, Mitte, Tiergarten und Charlottenburg.
1934 Während einer Veranstaltung kündigt der Bürgermeister von Mitte, Lach, ein Bauverbot für Hochhäuser in der Innenstadt an. Die Judenghettos sollten »verschwinden« und der Mühlendamm und seine Umgebung neu gestaltet werden.
1934 In der Berliner Plaza am Küstriner Platz (Franz-Mehring-Platz, Friedrichshain) hat Gerhart Hauptmanns Stück »Florian Geyer« Premiere. 3 000 Besucher jubelten dem anwesenden Dichter zu.
1934 In Berlin und ganz Deutschland wird der Bußtag erstmals als gesetzlicher Feiertag begangen. Grundlage war das Reichsgesetz vom 27. Februar 1934.
1934 Im Sportpalast findet zu Ehren des hl. Bruders Konrad von Parzham ein Fest der Berliner Katholiken statt. Dabei begrüßte die Geistlichkeit die Gläubigen mit erhobenem Arm. Fahnen, Uniformen, Aufmärsche in Kolonnen ähnelten denen der Nationalsozialisten.
1935 Der Polizeipräsident von Berlin erinnert an die Verordnung, wonach alle Berliner Grundstückseigner verpflichtet sind, von Dezember bis März in ihren Häusern Maßnahmen zur Vernichtung der Stechmücken durchzuführen.
1940 Im Sportpalast (Schöneberg) werden im Rahmen der Truppenbetreuung für alle Wehrmachtsteile des Standorts Berlin Eiskunstläufe gezeigt. Im Eishockey spielte der LTTC Rot-Weiß gegen den Verein für Turnen, Spiel und Sport Brandenburg, Berlin 6:0.
1942 Beim ersten systematischen britischen Luftangriff auf Berlin gehen in der Nacht u.a. Gebäude der Deutschen Bank in Flammen auf.
1945 Die Singakademie veranstaltet in der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Mitte) ihr erstes Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg. Zur Aufführung gelangte die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Dirigent war Prof. Dr. Georg Schumann.
1946 Die »Carl-Peters-Schule« in Pankow wird in »Carl-von-Ossietzky- Schule« umbenannt.
1946 Die neue Pädagogische Hochschule der Stadt Berlin wird eröffnet. Zum Direktor der Hochschule wurde Dr. Blume, der frühere Rektor der Schulfarm Scharfenberg, berufen. Die Ausbildungszeit der Neulehrer betrug drei Jahre.
1947 Die Sparkasse der Stadt Berlin erhält von der Alliierten Kommandantur die Genehmigung, Hypothekendarlehen auf Grundbesitz und Bauten bis zu einem Höchstbetrag von 500 000 Reichsmark zu gewähren.
1947 Das erste »Großambulatorium« wird auf Weisung der sowjetischen Militärverwaltung im Krankenhaus Friedrichshain eröffnet.
1949 Harold Dimke wird in Berlin geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 mit dem DDR-Achter die Bronzemedaille. Im Vierer mit Steuermann war er 1971 Vize-Europameister und DDR-Meister.
1954 Die Fußballmannschaft von Dynamo Dresden spielt zum erstenmal unter der Bezeichnung Dynamo Berlin in der DDR-Oberliga im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) gegen Rotation Babelsberg und unterliegt mit 0:3 Toren.
1957 Eine Ausstellung mit 128 Graphiken von Lovis Corinth aus der Hamburger Sammlung von Heinrich Müller wird im Rathaus Reinickendorf eröffnet.
1958 In der Lützowstraße 12-18 (Tiergarten) wird das neue, mit einem Kostenaufwand von 11,7 Millionen Mark erbaute »Abspannwerk Mitte« der Bewag in Betrieb genommen.
1958 Das Berliner Abgeordnetenhaus billigt die Eingliederung der Deutschen Hochschule für Politik (DHfP) als »Otto-Suhr-Institut« in die Freie Universität Berlin.
1958 Der Magistrat ermächtigt die Räte der Stadtbezirke, Verträge mit Hausgemeinschaften über die Pflege öffentlicher Grünanlagen zu schließen.
1959 In der vollbesetzten Werner-Seelenbinder-Halle (Fritz-Riedel-Straße, Prenzlauer Berg) schlägt die DDR-Eishockey-Nationalmannschaft in ihrem 75. Länderspiel Norwegen mit 3:1.
1961 Der SPD-Abgeordnete Günther Abendroth wird vom geschäftsführenden Vorstand der Freien Volksbühne Berlin anstelle des am 11. November aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen langjährigen 1. Vorsitzenden Siegfried Nestriepke zu dessen Nachfolger gewählt.
1964 Der Berliner Arbeitskreis Dokumentation (BAK) wird als erste regionale Gliederorganisation in die Deutsche Gesellschaft für Dokumentation aufgenommen.
1965 Mit starken Schneefällen, die gegen 5.00 Uhr morgens begannen, etwa 25 Stunden anhielten und eine Schneehöhe von 24 cm brachten, erlebt Berlin einen ungewöhnlich frühen Winteranfang.
1973 An der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird unter der Regie von Joachim Herz die erste Oper von Ernst Hermann Meyer »Reiter der Nacht« uraufgeführt.
1974 Auf dem John-F.-Kennedy-Platz (Schöneberg) findet eine Trauerfeier für den ermordeten Kammergerichtspräsidenten Günter von Drenkmann statt, auf der u.a. Bundespräsident Walter Scheel und der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz das Wort ergreifen.
1979 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) beginnt der dreitägige V. Philosophenkongreß der DDR.
1985 Im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (Unter den Linden, Mitte) wird ein Wandrelief des Mitbegründers der Universität, des Philosophen und Theologen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, enthüllt.
1995 Der künstlerische Leiter und Generaldirektor der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte), Daniel Barenboim, tritt als Solist und Dirigent beim Benefizkonzert zu Gunsten der Berliner Aids-Selbsthilfegruppe mit Werken von Beethoven auf.
1995 Günther Matthes, einer der einflußreichsten Journalisten Berlins, stirbt wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag.
1996 In Neukölln schießt ein Unbekannter in der Nacht ohne erkennbaren Grund durch die geschlossene Tür eines Imbißtandes auf einen 30jährigen Türken. Der Türke mußte mit einer Schußverletzung im Rücken in ein Krankenhaus gebracht werden.
1997 Eine Vereinbarung über den Finanzausgleich zwischen Berlin und Brandenburg für die brandenburgischen Gastschüler in Berlin wird im Roten Rathaus unterzeichnet. Brandenburg verpflichtete sich zur Zahlung von 31 Millionen Mark bis zum Ende des Jahres 2001.
1998 Der Mete-Eksi-Preis der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Türkischen Elternvereinigung Berlin wird zum 7. Mal verliehen. Ausgezeichnet wurden die Kreuzberger Musikalische Aktion und das multikulturelle Jugend- und Integrationsprojekt YAAM.
1998 Mit einem Tag der offenen Tür im Jugendzentrum Johannisthal (Treptow) wird die neue Kinder- und Jugendbibliothek eröffnet. Sie verfügte über einen Leseraum mit Musikanlage und thematisch geordneter Belletristik.
1998 Der Berliner Fußballklub Hertha BSC bringt dem Tabellenführer FC Bayern München vor 75 000 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) durch einen 1:0-Sieg die zweite Saisonniederlage bei.
1999 Der SPD-Politiker Ibrahim Böhme stirbt in der Nacht zum 22. November in Neustrelitz. Böhme war wegen seiner Tätigkeit für die Staatssicherheit 1992 aus der SPD ausgeschlossen worden und lebte zurückgezogen in Prenzlauer Berg.
1999 Im Friedrichstadtpalast (Friedrichstraße, Mitte) veranstaltet der ORB eine Benefiz-Geburtstagsgala zum 40. Geburtstag des Sandmanns (Figur des Kinderfernsehens) am 22. November.
2000 Der Landesverband des Technischen Hilfswerkes stellt der Polizei und der Feuerwehr in Lübars (Reinickendorf) den Ballon »Helimax550« vor. Der mit Helium gefüllte Ballon hatte einen Durchmesser von 5,5 m und konnte aus 30 m Höhe Einsatzorte ausleuchten.

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