Berlin am 15. November
 
1394 Markgraf Jobst verfügt, die fällige Urbede Berlins und Cöllns mit der wegen Köpenick angefallenen Schuld zu verrechnen.
 
1546 Propst, Dechant, Kantor und das ganze Kapitel der Stiftskirche zu Cölln an der Spree vergleichen sich mit dem ihnen abgabepflichtigen Müller zu Dahlwitz über die Herabsetzung seiner Pachten.
1627 Der Feldherr der kaiserlichen Truppen, Graf Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein, kommt aus seinem Hauptquartier Bernau nach Berlin und hält sich mehrere Tage in der Stadt auf.
1643 Der Jurist Nikolaus Wernicke wird als Vizeregistrator im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angestellt. Seine förmliche Bestallung erfolgte im März 1644.
1667 Es wird eine »Declaration« (Erläuterung) der »Accise-Ordnung vom 15. April 1667« für die Innungsgewerke der beiden Residenzstädte Berlin und Cölln »als auch auf dem Friedrichs- Werder« bekanntgegeben.
1694 Es wird ein Patent erlassen, »wie es mit dem Handel des Brenn-Holtzes allhier in denen Residentzien, zu Verhütung allerhand Unordnungen, Unterschleiffe und Betriegereyen, auch Defraudirung (Hinterziehung) der Accise usw. gehalten werden solle«.
1709 Wegen erhöhter Kosten bei der »Anfuhr- und Herunterbringung des Brennholtzes« ergeht ein »Patent, von erhöheter Holtz-Tax«. Danach sollten auf beiden Holzmärkten in Berlin und Cölln und auf dem »Platz im Thier-Garten« gleiche Brennholzpreise gelten.
1741 Sechs »ansehnliche, wohlgebildete Leute« treffen als Präsent des Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen für König Friedrich II. in Berlin ein.
1748 Friedrich II. eröffnet das an der Scharnhorst-/Ecke Invalidenstraße gelegene Invalidenhaus für Kriegsversehrte aus den beiden Schlesischen Kriegen und ihre Familienangehörigen, die hier Unterkunft, Verpflegung, Kleidung und ärztliche Betreuung fanden.
1777 Karl Gotthelf Lessing teilt in einem Brief seinem Bruder Gotthold Ephraim - damals Bibliothekar in Wolfenbüttel - mit, daß Josef, der älteste Sohn von Moses Mendelssohn, die Königliche Bibliothek als des »Königs Bücherkommode« bezeichnet habe.
1810 Der seit April 1804 als Archivassistent am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angestellte Carl Wilhelm Cosmar bittet in einem Gesuch um seine Ernennung zum Archivar.
1841 Der 66jährige Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling hält an der Berliner Universität seine erste Vorlesung.
1842 Karl Friedrich Ferdinand Freiherr von Müffling, preußischer Generalfeldmarschall und Gouverneur von Berlin, wird Ehrenbürger der Stadt.
1850 Die erste preußische Briefmarke, das Kopfbild Friedrich Wilhelms IV. im Profil zeigend, kommt in den postalischen Verkehr.
1877 Der westliche Teil der Berliner Ringbahn wird mit den Bahnhöfen Tempelhof, Wilmersdorf, Grunewald (Halensee) und Charlottenburg an Moabit angeschlossen. Mit dem bereits 1871 fertiggestellten östlichen Teil ist der gesamte Ring geschlossen.
1881 Der Ingenieur Emil Moritz Rathenau erwirbt das Ausnutzungsrecht der Edison- Patente für Deutschland. Auf der elektrotechnischen Ausstellung in Paris wurde die Glühlampe und eine vollkommen durchgebildete elektrische Lichtversorgung gezeigt.
1882 Der Bahnhof Karow wird eröffnet.
1884 In Berlin beginnt im Reichskanzlerpalais, Wilhelmstraße 78 (Mitte), die sogenannte Kongo-Konferenz (Afrikanische Konferenz«), auf der es um eine Übereinkunft über die Aufteilung Zentralafrikas ging.
1885 Der »Elektrotechnische Verein der Studierenden an der Königlichen Technischen Hochschule Charlottenburg« wird gegründet.
1886 In den kleinen Gartenanlagen am Stadtschloß blühen die schönsten Monatsrosen zu Dutzenden.
1891 An der Gaußstraße in Charlottenburg wird mit dem Bau eines Gaswerkes begonnen, das eine tägliche Kapazität von 100 000 Kubikmetern erreichen sollte.
1892 Der Fuhrunternehmer Franke übernimmt den Omnibusbetrieb der Neuen Berliner Omnibus- und Paket-Fahr AG.
1892 Der Bahnhof Neu-Rahnsdorf (Wilhelmshagen) wird eröffnet.
1893 Eine für Epileptiker erbaute Einrichtung, der »Wuhlgarten« bei Biesdorf (Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus, Marzahn), wird eröffnet.
1893 Das Berliner Omnibus-Fuhrwesen Emil Thien eröffnet die erste Linie zwischen Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) und Görlitzer Bahnhof (Kreuzberg).
1904 Kaiserin Auguste Viktoria fordert in einem Handschreiben in ihrer Funktion als Protektorin des Roten Kreuzes die Frauenvereine auf, Maßnahmen der Behörden bei der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit aktiv zu unterstützen.
1906 Die Reichsparteischule der deutschen Sozialdemokratie in der Lindenstraße 3 (Kreuzberg) wird durch August Bebel eröffnet.
1908 Prof. Hugo Ottomar Hertzer, Mathematiker und langjähriger Dozent für darstellende Geometrie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1909 Durch eine Verfügung wird das Abschlußzeugnis der Gärtnerlehranstalt - unter bestimmten Bedigungen - für die Zulassung als Hörer bei der Abteilung für Architektur der Technischen Hochschule in Charlottenburg als hinreichend angesehen.
1910 Der Schriftsteller Wilhelm Raabe (Pseudonym: Jakob Corvinius) stirbt in Braunschweig. Er hörte ab 1854 historische und philosophische Vorlesungen in Berlin. Sein erster Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse« spielt in Berlin.
1912 Hans-Joachim Weise wird geboren. Der Segelsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille in der Starboot-Klasse zusammen mit Peter Bischoff. Weise war 1936 und 1937 Europameister und 1938 Weltmeister.
1912 Der Germanist und Historiker Prof. Dr. Hermann Johannes Müller, der von 1884 bis 1908 als Direktor das Luisenstädtische Gymnasium in Berlin leitete, stirbt in Berlin. Von 1881 bis 1912 gab er die »Zeitschrift für Gymnasialwesen« heraus.
1917 Im Haus des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) in Berlin findet eine Obst- und Gemüseausstellung statt.
1919 Michail Josifovich Dolivo-Dobrovolsky, der den ersten brauchbaren Drehstrommotor konstruiert hatte und in Berlin Chef-Elektriker der Deutschen Edison- Gesellschaft (AEG) war, stirbt in Darmstadt.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 126 Milliarden Mark.
1923 Mit der Herausgabe der Rentenmark als Ersatz für das praktisch wertlos gewordene Papiergeld wird die Inflation, die in Berlin zu Massenelend und sozialen Konflikten geführt hat, beendet. Eine Rentenmark hatte den Wert von einer Billion Papiermark.
1924 Im Verwaltungsgebäude der Bewag, Schiffbauerdamm 22 (Mitte), wird ein Vorführ- und Ausstellungsraum eröffnet.
1928 Die Straßenbahnlinie 6 »Südring« wird mit einer Streckenlänge von 35,1 km in Betrieb genommen.
1929 Die Omnibuslinie A 42 »Prenzlauer Promenade/Ecke Wisbyer Straße - Buch« wird mit einer Streckenlänge von 11,0 km in Betrieb genommen.
1929 Die Bewag übernimmt die Betriebsführung des Kraftwerks Oberhavel der Städtisches und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H., deren Liquidation am 6. Mai 1929 begann.
1929 Die Eiskunstläuferin Sonja Henie beginnt im Sportpalast (Schöneberg) in Vorbereitung auf ihre USA-Tournee mit ihrem Training. Schlechtes Wetter in Norwegen hatte die Eislaufweltmeisterin dazu bewogen, ihr Trainingsquartier in Berlin aufzuschlagen.
1929 Das Abspannwerk Kreuzberg wird eröffnet.
1932 Das »Luftfahrtmuseum der Stadt Berlin« wird in der Rudower Chaussee (Treptow) gegründet. Es war das erste Luftfahrtmuseum in Deutschland.
1933 Im großen Saal der Philharmonie wird die Reichskulturkammer gegründet. Präsident wurde Joseph Goebbels, Vizepräsident Walther Funk. Die Kammer war in die Ressorts Musik, bildende Künste, Theater, Schrifttum (Literatur), Presse und Rundfunk unterteilt.
1933 Die Erste Chirurgische Klinik der Berliner Universität in der Ziegelstraße (Mitte) wird wiedereröffnet. Zum Leiter wurde Prof. Georg Magnus aus Bochum berufen. Die Klinik war Ende der 20er Jahre geschlossen worden.
1933 1 400 Berliner Juristen treffen sich in den Wilmersdorfer Tennishallen zu einem »Generalappell der Berliner Rechtsfront«. Der Reichsjustizkommissar, Staatsminister Dr. Hans Frank, sprach über die Neugestaltung des deutschen Rechts.
1933 Bis zum 15. November sind bei den 20 Bezirksämtern Berlins 10 251 Anträge auf Ehestandsdarlehen eingegangen. Davon wurden 4 927 genehmigt, während 847 abgelehnt wurden. Das Darlehen betrug ca. 600 Mark.
1934 Die Jagdscheininhaber von Groß-Berlin treffen sich in der Versuchsanstalt Wannsee zu einem dreitägigen kombinierten Wettschießen.
1934 Der Bauzaun, der nach dem Reichstagsbrand an der Ostseite des Gebäudes aufgestellt worden war, wird wieder entfernt. Aufräumungsarbeiten wurden in dem beschädigten Gebäude erst 1935 durchgeführt.
1934 Im Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz (Schöneberg) wird der Fox-Film »30 Jahre Weltgeschehen« uraufgeführt. Er wurde aus Archiven aller Länder zusammengestellt und durch Originalaufnahmen aus den zurückliegenden drei Jahren ergänzt.
1934 Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs untersucht in der Grenadierstraße (Almstadtstraße, Mitte) mehrere neu entstandene »Bauernläden«. Viele der dort verkauften Produkte stammten nicht vom Lande und hatten minderwertige Qualität.
1934 Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels wird Ehrenbürger Berlins. Anstelle des Ehrenbürgerbriefes erhielt er von Oberbürgermeister Heinrich Sahm eine Vase aus der Staatlichen Porzellanmanufaktur.
1934 Die Großbank im Haus der Technik (Mitte) eröffnet im Rahmen der »Winterhilfe« einen Speiseraum, in dem täglich kostenlos 100 Essen an Bedürftige abgegeben werden.
1934 In das Protokollbuch des Jüdischen Altersheims in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) wird die Ankündigung eines Konzerts der Jüdischen Künstlerhilfe zur Chanukkafeier eingetragen.
1934 Bei einer Verkehrszählung werden auf der S-Bahn 1 194 600 Reisende festgestellt. Das entsprach einer Steigerung um 10 % gegenüber dem 13. April 1934. Am meisten frequentiert waren die Bahnhöfe Friedrichstraße und Alexanderplatz.
1935 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels beruft in Berlin den Reichskultursenat als »repräsentatives Forum« ein.
1935 Im Reichskriegsministerium in Berlin findet eine Tagung aller Kriegsgerichtsräte der Wehrmacht statt, bei der die neue Militärgerichtsbarkeit beschlossen wird.
1937 Der Ullstein-Verlag wird in »Deutscher Verlag« umbenannt.
1939 Auf einer Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sprechen die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann »Über das Zerplatzen des Uran- und des Thoriumkerns in leichtere Atome«. 1966 erhielten sie zusammen mit Lise Meitner den Enrico-Fermi-Preis.
1940 Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow fordert bei seinem Berlin-Besuch erfolglos von Deutschland Stützpunkte an den Dardanellen, in Bulgarien und Finnland. Das deutsch-sowjetische Einvernehmen begann zu zerfallen.
1942 Die Fakultät für Bauwesen der Technischen Hochschule zu Berlin beschließt, eine selbständige Fakultät für Architektur einzurichten.
1945 Der Reinickendorfer Ausschuß für die Aktion »Rettet das Kind« ruft zu Sammelaktionen und Arbeitseinsätzen auf, um Kindern im Winter Nahrung, Kleidung und einen warmen Aufenthalt geben zu können.
1945 Der Streckenabschnitt der S-Bahn von Alexanderplatz (Mitte) bis Schlesischer Bahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) ist nach Beseitigung von Kriegsschäden wieder durchgängig befahrbar.
1945 Eine im Auftrag der Besatzungsbehörde vom Magistrat erlassene Rennwettsteuer tritt in Kraft.
1945 Die Alliierte Kommandantur genehmigt eine Erhöhung des täglichen Stromverbrauchs von 2,7 auf 3,4 Millionen Kilowattstunden.
1945 Peter Tiepold wird geboren. Der Boxer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Halbmittelgewicht. Tiepold war DDR-Meister 1966, 1967, 1969 und 1970.
1945 Der Polizeipräsident gibt bekannt, daß nach Anordnung der Alliierten Kommandantur Berlin zugelassene Kraftfahrzeuge nicht ohne Zustimmung der jeweiligen Militärbehörde verkauft oder in ihrem Aussehen verändert werden dürfen.
1945 Die Fleischabschnitte der Lebensmittelkarte für die zweite Dekade werden bis auf weiteres mit Fisch beliefert. Beispielsweise erhielt der Käufer auf eine 100-Gramm-Marke 150 Gramm Frischfisch oder Fischfilet.
1946 Auf einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats mit Vertretern der vier Parteien referiert der zweite Stellvertretende Oberbürgermeister, Josef Orlopp (SED), über die Ernährungslage Berlins. Er wies Gerüchte über Unterschlagungen bei den Behörden zurück.
1946 Auf einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats mit Vertretern der vier Parteien stimmen die Magistratsmitglieder dem Antrag von LDP und CDU zu, die Alliierten zu ersuchen, diejenigen Luftschutzbunker nicht zu sprengen, die als Hospitäler und Hotels dienen.
1946 Auf einem Presseempfang berichtet der Chef der Sonderdelegation des Internationalen Roten Kreuzes, E. Meyer, über die Verteilung ausländischer Hilfssendungen für Berlin.
1948 An der Freien Universität Berlin wird der Lehrbetrieb teilweise aufgenommen. Es begannen die Vorlesungen der Philosophischen Fakulät.
1948 In der Frankfurter Allee 304 (Friedrichshain) eröffnet die volkseigene Handelsorganisation (HO) ihr erstes Geschäft. Die HO verkaufte Lebensmittel und Industriewaren ohne Lebensmittelkarten bzw. ohne Bezugsscheine.
1958 Oberbürgermeister Friedrich Ebert legt in der Sebastianstraße (Mitte) den Grundstein für den Neubau des südlichen Neanderviertels (Heinrich- Heine-Viertel).
1962 Zum 100. Geburtstag des Dramatikers Gerhart Hauptmann wird in seinem ehemaligen Wohnhaus in Erkner bei Berlin, wo er von 1885 bis 1889 lebte, eine Gedenkstätte eingerichtet.
1963 Das Kulturzentrum »Kino International« in der Karl-Marx-Allee (Mitte) wird eröffnet. Es umfaßte den Kinosaal mit 600 Plätzen, eine Stadtteilbibliothek sowie im Obergeschoß Fernseh-, Vortrags- und Klubräume.
1966 Der Wissenschaftshistoriker Friedrich Herneck hält im Emil-Fischer- Hörsaal des I. Chemischen Instituts der Humboldt-Universität einen Vortrag »Zum wissenschaftlichen Wirken von Otto Hahn und Lise Meitner im Chemischen Institut der Berliner Universität«.
1966 Neben dem Hauptportal des I. Chemischen Instituts in der Hessischen Straße (Mitte) wird eine Tafel enthüllt, die an die Arbeit des Chemikers Otto Hahn und der Physikerin Lise Meitner im Institut (1906-1912) erinnert.
1973 Durch eine Verfügung der DDR-Behörden tritt eine Verdoppelung des Mindestumtauschsatzes in Kraft, für Besuche in Ost-Berlin auf zehn Mark, für Besuche in der DDR auf 20 Mark. Westberlinern wurden damit Verwandtenbesuche im Ostteil der Stadt erschwert.
1974 Der Physiker Fritz Walter Meißner, der ab 1925 erfolgreich auf dem Gebiet der Tieftemperaturphysik, u.a. in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Berlin, tätig war, stirbt in München.
1979 Das erste staatliche Heim für hirngeschädigte Kinder und Jugendliche in Ost-Berlin wird als neuer Bereich des Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie in Lichtenberg, Krankenhaus Herzberge, eröffnet.
1984 Die DDR-Behörden sperren die »Brücke der Einheit« (Glienicker Brücke), die seit 1961 nur noch die Angehörigen der westlichen Militärmissionen in Potsdam benutzen durften, da keine Einigung über die Finanzierung der Reparaturen erzielt werden konnte.
1994 Der Marx-Engels-Platz (Mitte) wird in Schloßplatz rückbenannt. Gegen den Willen des Bezirksamts hatte Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), der Empfehlung der »Unabhängigen Kommission zur Umbenennung von Straßen« folgend, die Rückbenennung verfügt.
1994 Die SPD-Fraktion wählt Klaus Böger zu ihrem Vorsitzenden. Die Neuwahl wurde erforderlich, weil der Vorgänger, Ditmar Staffelt, im Oktober von allen Parteiämtern zurückgetreten war.
1995 Die Herbstsynode der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg beginnt. Themen waren u.a. die Wiedereinrichtung des Religionsunterrichtes im Ostteil Berlins und die aktuelle Finanznot. Den Rechenschaftsbericht hielt Konsistorialpräsident Uwe Runge.
1995 Der Neuköllner Kulturpreis 1995 für die Sparte Literatur wird an Brigitte Oleschinski vergeben. Der Preis war mit 6 000 Mark dotiert.
1995 Die Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg beschließt den Abriß der Radrennbahn. Sie war eines der Sinnbilder für den Wiederaufbau im zerstörten Berlin. An gleicher Stelle sollte eine Mehrzweckhalle errichtet werden.
1996 Baustadträtin Katrin Baumert und Bürgermeister Joachim Zeller (Mitte) kritisieren Bausenator Peter Strieders (SPD) Plan zur radikalen Umgestaltung der historischen Mitte Berlins. Danach sollte das Areal weitestgehend historisierend überbaut werden.
1996 Im Berliner Mykonos-Prozeß wirft die Bundesanwaltschaft der Staatsführung des Iran vor, für die Morde an vier iranischen Oppositionellen im September 1992 direkt verantwortlich zu sein. Sie beantragte für die 5 Angeklagten langjährige Gefängnisstrafen.
1996 Der Gesamtpersonalrat der BVG fordert, daß Fahrgäste Busse nur noch durch die Vordertür betreten dürfen. Seitdem der Mitteleinstieg geöffnet wurde, sei die Zahl der Schwarzfahrer drastisch gestiegen.
1996 Im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße (Mitte) beginnt die Ausstellung »Erbe und Auftrag«, die anläßlich des 325jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zusammengestellt wurde.
1997 Die Landessynode der Evangelischen Kirchen Berlin-Brandenburg spricht sich in Spandau für 40 statt der bisher 58 Kirchenkreise aus. Bischof Wolfgang Huber hatte den Abbau von weiteren 1 500 Stellen gerechtfertigt.
1998 Im Berliner Velodrom (Prenzlauer Berg) wird erstmals ein Amateur-Championat der Springreiter ausgetragen. Sieger war Lothar Makowei vom Reit- und Fahrverein Gadebusch auf seinem Pferd Rafos.
1998 Im Palast der Republik (Mitte) beginnen die Vorbereitungen zur Asbestsanierung. Die Kosten für die zweieinhalbjährigen Arbeiten waren mit 69 Millionen Mark beziffert worden. Während dieser Zeit sollte die Fassade des Hauses komplett erhalten bleiben.
1998 Bei der zentralen Kundgebung zum Volkstrauertag im Berliner Dom wirbt Bundespräsident Roman Herzog für Versöhnung und Verständigung. In der neugestalteten Neuen Wache (Mitte) und auf dem Jüdischen Friedhof (Weißensee) wurden Kränze niedergelegt.
1999 Im Schloßpark-Theater (Schloßstraße 48, Steglitz) stellt der ehemalige Rias-Moderator John Hendrik seine Memoiren mit dem Titel »John Hendrik-mein merkwürdiges Leben« vor. John Hendrik beging am 17. November seinen 95. Geburtstag.
1999 In der Buchhandlung Kiepert an der Hardenbergstraße (Charlottenburg) signiert der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine sein Buch »Das Herz schlägt links«.
2000 Das 7. Gymnasium an der Maratstraße (Marzahn) erhält den Namen Wilhelm-von-Siemens-Oberschule. Das Gymnasium mit naturwissenschaftlich-technischem Profil hatte zum Schuljahresbeginn ein modernes Gebäude in Biesdorf bezogen.

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