1801 |
Friedrich Hermann Sonnenschmidt wird in Greifswald geboren. Der Jurist machte
sich um die praktische und theoretische Rechtspflege verdient. In Berlin wurde
er zum Obertribunalsrat ernannt.
|
1823 |
Julie Holzbecher (seit 1830 Julie von Holtei, Gemahlin des Schauspielers
Karl von Holtei) gibt ihr Debüt am Königlichen Theater zu Berlin (am
Gendarmenmarkt, Mitte) in der Rolle der Betty in »Heinrich V.
Jugendjahre«.
|
1847 |
Oberregierungsrat Johann Gottfried Hoffmann, Direktor des Statistischen
Büros von 1810 bis 1844, stirbt in Berlin.
|
1848 |
General Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel verhängt über Berlin
den Belagerungszustand. Alle politischen Vereine wurden verboten.
|
1866 |
Das Kottbusser Ufer (Kreuzberg) wird in Görlitzer Ufer umbenannt.
|
1868 |
Arthur Heinrich Binz wird in Bonn geboren. Der Chemiker, der sich
1899 für technische Chemie habilitiert hatte, wurde an die
1906 gegründete Handels-Hochschule in Berlin berufen. Vom Januar
1911 bis zum September 1913 war er Rektor der Hochschule.
|
1877 |
Die erste kleine Telegraphenstation mit Fernsprechbetrieb nimmt in der Kolonie
Friedrichsberg bei Berlin (etwa zwischen Frankfurter Allee,
Gürtelstraße, Boxhagener Straße und Jungstraße gelegen,
Friedrichshain) ihre Arbeit auf.
|
1881 |
Erich Regener wird in Bromberg geboren. Der Physiker war bis 1938 Professor
in Berlin und auf den Gebieten Radioaktivität und Physik der
Stratosphäre tätig.
|
1885 |
Der Verein »Berliner Presse« eröffnet im Architektenhaus,
Wilhelmstraße 92 (Mitte), einen Vorlesungszyklus.
|
1886 |
Wegen betrügerischer Benachteiligung ihrer Kellner steht die Besitzerin des
»Lindencafés«, Amalie Hitze, vor der 1. Strafkammer des
Landesgerichts I. Frau Hitze sollte, wie die Zahlkellner behaupteten, mit den
Zahlmarken manipuliert haben.
|
1887 |
Ludwig Lewin wird in Berlin geboren. Der Therapeut und Psychiater war von
1914 bis 1933 und wieder ab 1964 Direktor der Lessing-Hochschule.
Unter seiner Leitung wurde die Lessing-Hochschule zu einem vorbildlichen
Erwachsenenbildungsinstitut.
|
1892 |
Zum 25jährigen Bestehen der Deutschen Chemischen Gesellschaft versammeln
sich die Mitglieder der Gesellschaft im Berliner Rathaus.
|
1900 |
Die in München erscheinende »Allgemeine Zeitung«
veröffentlicht eine Statistik, derzufolge sich die Zahl der an der Berliner
Universität studierenden Frauen von 40 im Sommersemester 1896 auf
371 im Wintersemester 1900/01 erhöht hat.
|
1905 |
Peter Wolfgang Schenk wird in Jauer (Schlesien) geboren. Schenk war ab
1956 Professor für Anorganische Chemie an der Freien Universität
Berlin.
|
1906 |
Wegen der Veröffentlichung angeblich unsittlicher Anzeigen beginnt in
Berlin ein Prozeß gegen den Verleger der politisch-satirischen
Wochenschrift »Simplicissimus«, Albert Langen.
|
1909 |
Eine Abordnung der Berliner Burschenschaft »Arminia« nimmt an der
dreitägigen 50-Jahr-Feier der Wiener Burschenschaft »Olympia«,
der ältesten Burschenschaft in Österreich, teil.
|
1913 |
Der Physiker Albert Einstein wird ordentliches Mitglied und hauptamtlicher
Mitarbeiter der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
|
1914 |
Der Geograph Alfred Grund, von 1906 bis 1910 außerordentlicher
Professor an der Berliner Universität, stirbt in Deutsch-Kubin (Ungarn).
|
1918 |
Der Berliner Arbeiter- und Soldatenrat legt dem Verlag Scherl die Verpflichtung
auf, die Zeitung »Die Rote Fahne« unter der Leitung von Rosa Luxemburg
zu drucken.
|
1918 |
Als Nachfolgerin der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung« erscheint in
Berlin erstmals die »Deutsche Allgemeine Zeitung«.
|
1918 |
Mehrere Städte und Gemeinden des Zweckverbandes Groß-Berlin bilden
den Wohnungsverband Groß-Berlin. Er wollte den Wohnungsbau durch
Gewährung von Zuschüssen und Erschließung von Bauland
unterstützen.
|
1918 |
In Berlin tritt erstmals die revolutionäre preußische Regierung unter
der Kontrolle der Arbeiter- und Soldatenräte zusammen. Einer der ersten
Beschlüsse galt der Beschlagnahmung des gesamten Vermögens des
Königshauses.
|
1922 |
Ein Großbrand in der Halle A des Kabel- und Metallwerkes der Siemens-
Schuckert-Werke an der Gartenfelder Straße (Spandau) vernichtet mehr als
ein Viertel der gesamten Kapazität.
|
1922 |
Die deutsche Tänzerin Valeska Gert (Gertrud Valeska Samosch) löst bei
ihrem Gastspiel im Berliner Schwechtensaal unter dem Publikum nicht nur
Begeisterung, sondern auch massive Proteste aus. Man warf der exzentrischen
Künstlerin Schamlosigkeit vor.
|
1929 |
Die Zeitung »Berliner Tageblatt« teilt mit, daß die Berliner
Anwaltskammer mit Besorgnis die ansteigende Zahl von Jurastudenten betrachtet,
weil schon heute die Rechtsanwaltschaft als überfüllt anzusehen ist.
|
1930 |
Der Physiker Max Planck hält im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem einen Vortrag
zum Thema »Positivismus und reale Außenwelt«.
|
1932 |
In Berlin erhält die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler den Kleist-
Preis.
|
1933 |
Die Stadtverordnetenversammlung tagt zum letztenmal bis zu ihrer Neuwahl nach
dem Zweiten Weltkrieg. 1934 wurde sie aufgelöst.
|
1934 |
Die Reichsbahn beginnt mit der Untertunnelung des Landwehrkanals (Kreuzberg)
für die Nord-Süd-S-Bahn.
|
1934 |
Im Hotel »Kaiserhof« (Mitte) werden unter dem Motto »Umstellung
auf deutsche Rohstoffe« einige Produkte vorgestellt. Darunter befanden sich
sogenannte Ziehzünder als Ersatz für schwedische Streichhölzer
sowie Gebrauchsgegenstände aus Bakelit.
|
1935 |
Der Ufa-Film »Der Mann mit der Pranke« von Rudolf van der Noss wird im
Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) uraufgeführt. In Hauptrollen waren Paul
Wegener, Johannes Riemann, Grethe Weiser und Ernst Legal zu sehen.
|
1935 |
Der Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert besichtigt die Baustelle des
»größten Luftfahrtmuseums der Welt« in den ehemaligen Ulap-
Ausstellungshallen am Lehrter Bahnhof (Tiergarten). Das Museum sollte im Mai
1936 der Öffentlichkeit übergeben werden.
|
1938 |
In Berlin wird eine Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan
über die Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit
veröffentlicht. Danach sollten sie eine Milliarde Reichsmark Kontribution
zahlen.
|
1938 |
In Berlin wird eine Verordnung erlassen, nach der sich alle Juden ein J in
Pässe und Kennkarten eintragen lassen müssen. Theater-, Kino- und
Konzertbesuche waren für Juden untersagt.
|
1940 |
Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow trifft zu
Verhandlungen mit Hitler und Außenminister Ribbentrop auf dem Anhalter
Bahnhof ein. Zur Begrüßung erklang erstmals seit 1933 in Berlin
die »Internationale«, damals die Hymne der UdSSR.
|
1943 |
Die Bibliothek der Technischen Hochschule hat wegen der Luftangriffe auf Berlin
bereits ca. 80 000 Bände ihres Bestandes aus dem Neuen Magazin im
Erdgeschoß des Hauptgebäudes der Universität eingelagert.
|
1945 |
Die erste Berliner Abendzeitung seit Kriegsende, »Der Kurier«,
erscheint. Die Französische Militärregierung hatte Chefredakteur Dr.
Carl Helfrich die Lizenz zu diesem Tage erteilt, durch die das Blatt dreimal
wöchentlich herausgegeben werden durfte.
|
1945 |
Die Alliierte Kommandantur ordnet an, daß die Berliner Zeit am 18.
November 1945, 2.00 Uhr, um eine Stunde zurückgestellt wird. Die Uhren
waren am 20. Mai um zwei Stunden vorgestellt und am 20. September schon einmal
um eine Stunde zurückgestellt worden.
|
1945 |
Die Berliner Gaswerke führen ein vereinfachtes Abrechnungsverfahren ein.
Danach galt für den gesamten Hausverbrauch ein Einheitspreis von
16 Reichspfennig je Kubikmeter sowie eine monatliche Grundgebühr von
50 Reichspfennig je Gaszähler.
|
1945 |
Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) erläßt den Befehl
088, mit dem die meteorologische Arbeit stabilisiert wurde.
|
1945 |
Der Lehrbetrieb an der Friedrich-Wilhelms-Universität (ab 8. Februar
1949 Humboldt-Universität zu Berlin) wird wieder aufgenommen.
|
1946 |
Carl-Hubert Schwennicke wird von der Stadtverordnetenfraktion der LDP zu ihrem
Vorsitzenden und Rudolf Markewitz zum Stellvertreter gewählt.
|
1946 |
Der Magistrat genehmigt wegen Schwierigkeiten bei der Energieversorgung aufgrund
eines Befehls der Alliierten Kommandantur die Beschäftigung von Frauen
über 18 Jahren in der Nachtschicht.
|
1946 |
Das Botanische Museum in Dahlem wird wiedereröffnet. Während ein
Großteil der einst weltberühmten Sammlungen im Krieg verbrannte, war
die Sammlung des Botanikers Karl Ludwig Willdenow erhalten geblieben.
|
1948 |
Im Friedrichstadtpalast (Am Zirkus, Mitte) findet eine Groß-Berliner
Funktionärskonferenz der SED statt, auf der eine Resolution verabschiedet
wird, in der die Berliner aufgefordert werden, sich nicht an den
»Spalterwahlen« zu beteiligen.
|
1949 |
Der sowjetische Stadtkommandant Generalmajor Alexander Gorbatow
überträgt dem Ostberliner Magistrat die Verwaltungsfunktionen für
den östlichen Teil der Stadt.
|
1949 |
Das neu gegründete »Berliner Ensemble« eröffnet seine
Spielzeit mit Bertolt Brechts »Herr Puntila und sein Knecht Matti« in
der Regie von Bertolt Brecht und Erich Engel im Deutschen Theater in der
Schumannstraße (Mitte).
|
1953 |
Der Sender Freies Berlin (SFB) wird in West-Berlin als öffentlich-
rechtliche Rundfunkanstalt gegründet.
|
1959 |
Die Ostberliner Müllabfuhr mustert die letzten Pferde aus und übergibt
sie als »Ehrenpensionäre« dem Tierpark.
|
1959 |
Vor der Presse fordert Verkehrssenator Otto Theuner den Ausbau des Flughafens
Tegel, da Tempelhof das steigende Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen
konnte.
|
1960 |
Eine Ausstellung des »Brücke-Malers Erich Heckel mit etwa
130 Arbeiten, davon die Mehrzahl Lithos, Radierungen und Holzschnitte aus
der Zeit von 1921 bis 1960, wird im Haus am Lützowplatz (Tiergarten)
eröffnet.
|
1960 |
Die Freie Volksbühne verleiht den mit 5 000 Mark dotierten
Gerhart-Hauptmann-Preis 1960 an Mattias Braun, Richard Hey und Hermann
Moers.
|
1963 |
Der Senat ernennt auf seiner 35. Sitzung den Senatspräsidenten beim
Kammergericht, Wolfgang Schumann, zum Präsidenten des Landgerichts als
Nachfolger des am 31. Juli in den Ruhestand getretenen Walter Mangelsdorf.
|
1981 |
Anläßlich des 200. Geburtstages des Gewerbeförderers Christian
Peter Wilhelm Beuth wird die Erstausgabe einer Sonderbriefmarke der Deutschen
Bundespost Berlin herausgegeben.
|
1987 |
Das Schöpfmaschinenhaus B des Wasserwerkes Friedrichshagen wird nach
umfangreichen Restaurierungsarbeiten der Öffentlichkeit als Technisches
Museum übergeben.
|
1989 |
Daniel Barenboim gibt mit den Berliner Philharmonikern ein Konzert für
Besucher aus Ost-Berlin und der DDR bei freiem Eintritt.
|
1989 |
Die beiden Berliner Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Krack
eröffnen den neuen Grenzübergang am Potsdamer Platz (Mitte), nachdem
bereits am Vortag die Übergänge Puschkinallee, Eberswalder/Bernauer
Straße und Jannowitzbrücke geöffnet worden sind.
|
1991 |
CDU und SPD einigen sich nach langem Ringen darauf, das Brandenburger Tor
geschlossen zu halten und den Ost-West-Verkehr zunächst über die
Behrenstraße (Mitte) zu leiten.
|
1992 |
Vor der 27. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin beginnt der
Prozeß gegen Erich Honecker und fünf weitere ehemalige Mitglieder des
Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen der Toten an der Berliner Mauer und
der innerdeutschen Grenze.
|
1995 |
Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) sieht in der besseren Handhabung der
Gewerbesteuer eine Möglichkeit, aus der Finanzmisere herauszukommen. In
einem Tagesspiegel-Interview schlug er vor, diese Steuer für Industrie und
Dienstleistung zu splitten.
|
1996 |
Die Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) teilt mit, daß die
Steuerfahndung und Betriebsprüfung in Berlin wegen hoher
Steueraußenstände um 281 Mitarbeiter verstärkt wird.
|
1996 |
Das Berufsinformationszentrum am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg feiert
sein 20jähriges Bestehen. Mehr als 1,7 Millionen Jugendliche und
Erwachsene nahmen es in dieser Zeit in Anspruch.
|
1997 |
Der Senat stellt die Betriebskosten für das Olympiastadion für
1998 in Höhe von 10,3 Millionen Mark noch einmal zur
Verfügung, teilt Senatssprecher Michael-Andreas Butz mit. Die Sanierung und
Modernisierung des Stadions sollte der Bund tragen.
|
1998 |
Altbundespräsident Richard von Weizsäcker spricht sich in Berlin
dafür aus, die Aufarbeitung der DDR-Geschichte durch Einrichtungen wie die
Gauck-Behörde langsam einzustellen. »Wir sollten dazu kommen,
daß wir nicht mehr in Opfer und Täter einteilen.
|
1998 |
Das Berliner Abgeordnetenhaus wählt Anette Fugmann-Heesing (SPD) zur
Bürgermeisterin, Gabriele Schöttler zur neuen Senatorin für
Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen, Eckhart Werthebach zum Innensenator und
Wolfgang Branoner zum Wirtschaftssenator.
|
1998 |
Jugendstaatssekretär Klaus Löhe teilt auf eine parlamentarische
Anfrage mit, daß die Zahl der Wohnungslosen in Berlin seit
1995 rückläufig ist. Offiziell wurde die um mehr als
1 000 gesunkene Zahl der Obdachlosen mit 8 891 angegeben.
|
1999 |
Im Großen Rathaussaal des Pankower Rathauses (Breitestraße)
präsentiert die Ortschronistin Brigitte Pape ihr Buch »80 Jahre
gelebtes Leben in Pankow«.
|
1999 |
Auf dem Gehweg in der Detmolder Straße 11 wird eine Gedenktafel
für Maria Gräfin von Maltzan enthüllt. In diesem Haus lebte die
Tierärztin von 1938-1945. Sie versteckte während dieser Zeit verfolgte
Juden in ihrer Wohnung und verhalf ihnen zur Flucht.
|