Berlin am 10. November
 
1375 Berlin entschädigt zwei Altäre in der Marienkirche zu Berlin für Verluste, die sie infolge der Veränderung, des Umtausches und der Abschaffung des bisherigen brandenburgischen Geldes erlitten haben, durch Zuweisung von Einkünften aus dem Dorfe Nybede.
1408 Die Pröpste zu Berlin und Liebenwalde vergleichen die Ratsherren zu Berlin und Cölln mit einigen Bürgern.
  
1741 Anläßlich des 19. Geburtstages der Prinzessin Amalie ist bei Hof Gala. Bei der Königin Elisabeth Christine »war deshalb ein herrliches Tractament, und nachgehende Redoute«, wobei die Kavaliere in Domino-Masken erschienen.
1749 Hans Christoph Friedrich Graf von Hacke, Generalleutnant unter Friedrich II., wird zum Kommandanten von Berlin ernannt.
1749 Der Mathematiker und Meteorologe Augustin Grischow, als Professor für Mathematik Mitglied des Collegium medico-chirurgicum und der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, stirbt.
1779 Nachdem Johann Theodor Pyl in Schlesien als Feldarzt das Wohlwollen Friedrichs II. erworben hatte, erhält der 30jährige aus des Königs Hand persönlich die Ernennung zum Stadtphysikus von Berlin und Rat im Collegium medicum.
1798 Unter der Leitung des Architekten und Hofbaumeisters Heinrich Gentz beginnen am Werderschen Markt an der Stelle des abgebrannten Friedrichswerderschen Rathauses die Arbeiten zur Erweiterung der Berliner Münze. Die Bauarbeiten wurden 1802 abgeschlossen.
1834 Die große Zierschale vor der Freitreppe zum Alten Museum im Lustgarten wird eingeweiht. Die monolithische Schale war durch den Bauunternehmer Cantian aus einem Granit-Findling aus den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde hergestellt worden.
1842 Martin Kirchner wird in Freiburg in Schlesien geboren. Kirchner wurde 1898 von der Stadtverordnetenversammlung für zwölf Jahre zum Oberbürgermeister gewählt, erhielt den Titel aber erst 1899. Die Stadt ernannte ihn 1912 zum Ehrenbürger.
1848 General Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel rückt mit 40 000 Soldaten in Berlin ein und läßt die Preußische Verfassunggebende Versammlung räumen.
1859 Abiturienten des Gymnasiums zum Grauen Kloster entschließen sich am Tag der Schiller-Gedenkfeier zum 100. Geburtstag des Dichters, in Berlin die burschenschaftliche Vereinigung »Brandenburgia« zu gründen.
1859 Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Friedrich Schillers erfolgt die Grundsteinlegung für ein Schiller-Denkmal auf dem Gendarmenmarkt (Mitte). Den Ausführungsauftrag erhielt Reinhold Begas 1863. Die Enthüllung des Denkmals erfolgte 1871.
1871 Das Schiller-Denkmal von Reinhold Begas vor dem Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt (Mitte) wird enthüllt. Den Auftrag zur Ausführung erhielt Begas 1863. Der Grundstein war bereits 1859 gelegt worden.
1875 Die Berliner Bauakademie erhält, nachdem sie aus der Technischen Oberbaudirektion herausgelöst wurde, eine kollegialische Verfassung nach dem Vorbild der Gewerbeakademie. Direktor, Senat und Lehrerkollegium verwalteten die Akademie selbst.
1878 Werner Jaensch wird in Herzberg geboren. Prof. Jaensch, Paläontologe, war von 1906 bis 1949 Kustos des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Berliner Universität. Sein Spezialgebiet waren die ostafrikanischen Dinosaurier.
1878 Arthur Levy (A. Liebert) wird in Berlin geboren. Liebert studierte an der Berliner Universität Philosophie. 1918/19 erhielt er Lehraufträge für Pädagogik und Philosophie an der Handels-Hochschule Berlin. 1946 wurde er Dekan der Berliner Universität.
1880 Das »Deutsche Tageblatt« beklagt sich in seiner Ausgabe über die unzulänglichen Räumlichkeiten der Königlichen Bibliothek in Berlin.
1881 Friedrich Hermann Sonnenschmidt stirbt in Berlin. Sonnenschmidt machte sich um die praktische und theoretische Rechtspflege verdient. In Berlin wurde er zum Obertribunalsrat ernannt.
1890 Der literarische Verein »Schiller« veranstaltet seine Feier anläßlich des Schillergeburtstages in den Buggenhagenschen Festsälen. Die Festrede hielt der Vorsitzende Waldeck-Manasse über das Thema »Ist Schiller noch modern?«.
1893 In Berlin werden die mit Fahrpreisanzeigern (Taxametern) ausgerüsteten Droschken mit Kennzeichen versehen.
1901 Der Vorstand der Vereinigung alter Burschenschafter Berlins überbringt dem bisherigen langjährigen Vorsitzenden, Prof. Dr. Richard Braumüller (Berliner Burschenschaft Arminia), eine Ehrengabe.
1907 In Beelitzhof (Zehlendorf) findet eine Konferenz zur Freibäder-Problematik statt. Das Ergebnis war eine Erweiterung des Freibadgebietes am Wannsee. Dem Freibäder-Verein wurde eine Trennung des Bades in ein Damen-, Herren- und Familienbad auferlegt.
1909 Aus Anlaß des 150. Geburtstages von Friedrich von Schiller erhält der Schillerpark (Wedding) seinen Namen.
1918 Im Zirkus Busch, Kleine Präsidentenstraße (Mitte), bestätigen etwa 3 000 Arbeiter- und Soldatenräte den Rat der Volksbeauftragten als Provisorische Regierung und wählen einen Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte aus SPD-Mitgliedern.
1920 Im Rahmen des von Erwin Piscator und Hermann Schüller am 14. Oktober gegründeten Proletarischen Theaters wird in Berlin das Stück »Die Feinde« von Maxim Gorki aufgeführt. Spielstätten des neuen Theaters waren Kneipensäle in Arbeitervierteln.
1922 Das Drama »Macbeth« von William Shakespeare hat im Staatlichen Schauspielhaus (Gendarmenmarkt, Mitte) in der Regie von Leopold Jessner eine vielbeachtete Premiere.
1923 Das »Theaterwissenschaftliche Institut« an der Friedrich-Wilhelms- Universität wird im alten Aulagebäude (frühere Königliche Bibliothek) durch den Theaterwissenschaftler Prof. Max Herrmann eröffnet.
1923 Die Schering AG erwirbt die Mehrheit des Aktienkapitals der Voigtländer & Sohn AG in Braunschweig und legt unter diesem Namen einen Zweigbetrieb in Spindlersfeld an.
1924 Die am 21. September vertagten deutsch-belgischen Wirtschaftsverhandlungen, deren Ziel die Intensivierung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen ist, werden in Berlin wiederaufgenommen.
1926 Im Theater der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) hat das Stück »Nachtasyl« von Maxim Gorki in der Regie von Erwin Piscator Premiere.
1926 Der Spielfilm »Man spielt nicht mit der Liebe« von Georg Wilhelm Pabst mit Lily Damita und Werner Krauss in den Hauptrollen wird im Berliner Capitol (Friedrichstraße, Mitte) uraufgeführt.
1926 Die »Internationale Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff« hält ihre erste ordentliche Versammlung in Berlin ab. An drei Veranstaltungstagen wurden wissenschaftliche Vorträge gehalten.
1926 Das 17. Berliner Sechstagerennen im Berliner Sportpalast (Schöneberg) endet um 23.00 Uhr nach 3 315 km mit einem Sieg von Lacquehay/Wambst (Frankreich) vor Marcillac/Junge (Frankreich/Deutschland).
1927 Die Neufassung des Bühnenstücks von Alexej Tolstoi und Pawel Schtschegolew »Die Romanows, der Krieg, Rasputin und das Volk, das wider sie aufstand« erlebt in Berlin in der Regie von Erwin Piscator seine Uraufführung.
1928 Die »Vossische Zeitung« beginnt mit dem Vorabdruck des Anti-Kriegs- Romans »Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque.
1929 Die deutschen Leichtathleten werden, aus Japan kommend, auf dem Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) empfangen. Die männlichen Sportler hatten sich auf der langen Reise durch Sibirien Bärte wachsen lassen.
1929 Im Sportpalast (Schöneberg) findet zum Gedenken an den Kampf der aus akademischem Nachwuchs bestehenden Freiwilligenregimenter um Langemarck (Ort in West-Flandern) am 22./23. Oktober 1914 eine »Langemarck-Feier« statt.
1934 Die Berliner Polizei veranstaltet eine großangelegte Verkehrsrazzia. Sie schritt in 3 839 Fällen ein und erstattete gegen 792 Fahrzeugführer Strafanzeige.
1934 Im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) wird der Ufa-Tonfilm von Ludwig von Wohl »Lockvogel« uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Viktor de Kowa, Jessie Vihrog und Hilde Weißner.
1938 Die Poliklinik der Jüdischen Gemeinde am Alexanderplatz wird demoliert und die Patientenkartei zerstört. Das Personal der Poliklinik wurde in das Jüdische Krankenhaus integriert.
1938 Dompropst Bernhard Lichtenberg weist von der Kanzel von St. Hedwig auf die brennenden jüdischen Gotteshäuser hin und schließt in sein Gebet die rassisch Verfolgten ein.
1945 Der Ortsteil Stolpe, der bisher zum Kreis Niederbarnim in der Sowjetischen Besatzungszone gehörte, wird durch die Französische Militärregierung von Berlin in ihren Besatzungssektor eingegliedert. Die Zugehörigkeit bestand bis zum 21. Dezember 1948.
1945 Gemäß einer Anordnung des Berliner Oberbürgermeisters Dr. Arthur Werner haben als Strom- und Gas-Sparmaßnahme u.a. Gaststätten, Varietés, Kabaretts, Rummelplätze oder andere Vergnügungsstätten bei Dunkelheit zu schließen.
1948 Der 86jährige Friedrich Meinecke, Professor der Geschichte an der Berliner Universität, wechselt zur Freien Universität Berlin.
1949 Aus den drei in den Westsektoren legalisierten separaten Verbänden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin konstituiert sich ein vom Magistrat zugelassener Landesverband des DRK.
1949 Das Studentenparlament der Technischen Universität Berlin fordert, ehemalige Kriegsgefangene bevorzugt zum Studium zuzulassen.
1958 Eine Freundschaftswoche der Humboldt-Universität zu Berlin und der Lomonossow-Universität in Moskau wird in Berlin feierlich eröffnet.
1959 Zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers veranstaltet der Berliner Senat eine offizielle Gedenkfeier im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin. Die Festansprache hielt der Baseler Germanist Prof. Walter Muschg.
1959 In der Wilmersdorfer Prinzregentenstraße 69/70 werden drei Häuser mit insgesamt 70 Ein- bis Dreizimmerwohnungen eingeweiht, die besonders für die Benutzung durch Blinde - z.B. Ersatz aller optischen durch akustische Signale - hergerichtet sind.
1962 Das neue Haus der Berliner Urania in der Kleiststraße (Schöneberg) wird festlich eingeweiht und die Schlüsselübergabe vollzogen.
1962 Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin eröffnet ein zweitägiges Wochenendseminar zum Thema »Ist die Einheit Deutschlands verspielt?«.
1967 Der Therapeut und Psychiater Dr. Ludwig Lewin stirbt in Berlin. Lewin war 1914- 1933 Direktor der Lessing-Hochschule, eines vorbildlichen Erwachsenenbildungsinstituts. Nach Rückkehr aus der Emigration begründete Lewin 1965 die Lessing-Hochschule neu.
1974 Der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann, höchster Richter West-Berlins, wird in seiner Wohnung von Angehörigen der »Rote Armee Fraktion« (RAF) ermordet.
1980 Die Archenhold-Sternwarte in Treptow veranstaltet anläßlich des 350. Todestages von Johannes Kepler ein wissenschaftliches Kolloquium.
1982 Am ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers Arnold Zweig in Berlin- Niederschönhausen wird aus Anlaß seines 95. Geburtstages eine Gedenktafel der Akademie der Künste angebracht. Das Relief schuf der Bildhauer Jo Jastram.
1988 Aus Anlaß des 50. Jahrestages der November-Pogrome erfolgt in der Oranienburger Straße (Mitte) die symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Synagoge.
1989 Das Abgeordnetenhaus tritt zu einer Sondersitzung zusammen, um über die neue politische Situation nach der Grenzöffnung am 9. November zu beraten.
1989 Auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus würdigen Bundeskanzler Helmut Kohl und der frühere Regierende Bürgermeister Willy Brandt in Ansprachen den Fall der Berliner Mauer.
1994 Im Reichstagsgebäude (Tiergarten) konstituiert sich der 13. Deutsche Bundestag. Er wurde vom Alterspräsidenten, dem Schriftsteller Stefan Heym, eröffnet. Wegen des geplanten Umbaus war es die auf längere Zeit letzte Bundestagssitzung in diesem Gebäude.
1996 Der dreifache Segel-Olympiasieger Jochen Schümann gewinnt mit Thomas Flach und Bernd Jäkel (alle Yachtclub Berlin-Grünau) das 5. Berlin-Match- Race vor Markus Wieser (Starnberg). An der Regatta auf dem Wannsee nahmen 16 Crews aus acht Nationen teil.
1996 Mit einem Fest- und Familiengottesdienst sowie einem Gemeindefest begeht die Luther-Gemeinde den 100. Geburtstag ihrer Kirche in der Spandauer Neustadt. Der seit dem Frühjahr 1995 laufende Umbau konnte nicht termingerecht abgeschlossen werden.
1996 Der neue Generalsuperintendent von Berlin, Martin-Michael Passauer, wird mit einem Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtsniskirche in sein Amt eingeführt. Der 53jährige Theologe war Nachfolger der in den Ruhestand tretenden Ingrid Laudien.
1997 Das Rote Kreuz eröffnet in der Kuglerstraße 100 (Prenzlauer Berg) die erste Notunterkunft für obdachlose Menschen, die während des Winters ein Quartier suchen. Frauen und Männer erhielten Abendbrot und Frühstück sowie warme Getränke.
1997 Vor dem Berliner Kammergericht beginnt der Prozeß gegen einen 53jährigen Berliner, der angeklagt wird, ab 1977 auf den damaligen Transitwegen etwaige Fluchthilfe-Fahrzeuge beobachtet und seine Erkenntnisse an den DDR-Geheimdienst weitergegeben zu haben.
1998 Im Märkischen Museum (Mitte) wird der 20 000. Besucher in der Ausstellung »Fontane und sein Jahrhundert« begrüßt. Die Jubiläumsbesucherin war eine Germanistin aus Marburg.
1998 Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing teilt mit, daß die Teilprivatisierung der Wohnungsbaugesellschaft Gehag mit ihren 29 000 Berliner Wohnungen abgeschlossen ist. 75 % der Gehag- Anteile gingen für 950 Millionen Mark an eine Hamburger Gesellschaft.
1999 Die Dorfkirche Schmöckwitz (Köpenick) feiert ihr 200jähriges Kirchweihjubiläum. Der klassizistische Bau wurde 1798/99 erbaut. Seine Besonderheit war der Kanzelaltar.
1999 An der Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet, wird die Bronzeskulptur »Nike 89« des Bildhauers Wieland Förster feierlich enthüllt. Sie erinnerte an den Fall der Mauer vor zehn Jahren.
2000 Die Frankfurter Allgemeine Zeitung teilt mit, daß die Berliner Akademie der Künste den Nachlaß des Pianisten und Komponisten Artur Schnabel (1882-1951) erhalten hat. Nach Angaben der Akademie war der Nachlaß eine Schenkung der Söhne Schnabels.

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