Berlin am 8. November
   
1548 Die Gebrüder Weyer verkaufen den dritten Teil des Stadtgerichts zu Spandau dem Rat der Stadt.
1554 Kurfürst Joachim II. Hektor belehnt seinen Rat Joachim Britzke mit einem Freihaus in der Klosterstraße (Mitte).
1672 Der Rat der Residenzstadt Friedrichswerder gibt seinen Bürgern die von Kurfürst Friedrich Wilhelm bestätigte Feuerordnung bekannt.
1715 Elisabeth Christine, Prinzessin von Braunschweig-Bevern, wird in Wolfenbüttel geboren. Sie heiratete am 12. Juni 1733 Kronprinz Friedrich von Preußen, den späteren König Friedrich II., und wurde nach dessen Thronbesteigung 1740 Königin.
1725 In Berlin stirbt Marquard Ludwig Freiherr von Printzen, Kabinettsminister und Vorsteher des Hofstaates sowie oberster Leiter von Kirchen, Schulen und Universitäten im Preußen der Könige Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I.
1741 In der Gemeinde St. Petri in Cölln wird Pastor Eichfeld aus Potsdam mehrheitlich zum Propst gewählt.
1741 Im Schloß Monbijou bei der Königinmutter Sophie Dorothea begeht die Königin Elisabeth Christine ihren 26. Geburtstag.
1745 König Friedrich II. kehrt am Ende des Zweiten Schlesischen Krieges nach Berlin zurück. In der Garnisonkirche fand ein feierlicher Gottesdienst statt.
1806 Der französische Kommandant von Berlin, General Pierre Augustin Graf Hulin, erläßt einen Tagesbefehl, in dem übermäßige Lebensmittelforderungen seitens französischer Soldaten verboten werden.
1820 Mit Allerhöchster Kabinettsorder wird dem Antrag der Bewohner der Bullen- Gasse stattgegeben, diese in Fruchtstraße (seit 1971 Straße der Pariser Kommune, Friedrichshain) umzubenennen.
1828 Der Mathematiker August Leopold Crelle wird aus dem Innenministerium in das Kultusministerium »zur Benutzung seiner Kenntnisse in der Mathematik für den öffentlichen Unterricht« übernommen.
1847 Der Komponist und Dirigent Felix Mendelssohn Bartholdy wird auf dem Dreifaltigkeits-Kirchhof I, Blücherplatz/Ecke Baruther Straße (Kreuzberg), beigesetzt. Er war am 4. November in Leipzig verstorben.
1855 Franz Harder wird in Berlin geboren. Harder war ab 1877 am Luisenstädtischen Gymnasium tätig. 1896 erhielt er den Professorentitel. Von 1889 bis 1906 war Harder Mitherausgeber der »Wochenschrift für klassische Philologie«.
1871 Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG wird als zweite Pferdebahn in der Stadt gegründet.
1872 Der Philologe und Pädagoge Moritz Ludwig Seyffert stirbt in Potsdam. Ab 1846 lehrte er als Professor am Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin.
1886 Die Herbstausstellung der Gurlittschen Kunsthandlung wird eröffnet. Sie zeigte 92 Gemälde und 14 Bildhauerarbeiten. Auch Arnold Böcklins »Froschkönig« wurde gezeigt, eine bemalte Büste, die »ihrer Sonderbarkeit wegen zum Streitobjekt der Besucher« wurde.
1886 Die Grundsteinlegung zum neuen Polizeipräsidialgebäude am Alexanderplatz (Mitte) findet am »Nachmittag 4.00 Uhr in aller Stille statt«.
1887 Dem amerikanischen Elektrotechniker deutscher Herkunft Emil Berliner (1851-1929) wird unter Nr. 12631 vom deutschen Patentamt Berlin das Patent für die erste Schallplatte und das passende Abspielgerät erteilt. Berliner produzierte beides in den USA.
1888 Der Belletrist und Nestor der Militärhumoreske Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld stirbt in Berlin.
1892 In Berlin werden Droschken I. Klasse mit Fahrpreisanzeiger (Taxameter) eingeführt.
1906 Max Reinhardt eröffnet das neu eingerichtete Haus der Kammerspiele in der Schumannstraße (Mitte) mit Henrik Ibsens Stück »Gespenster«. Der norwegische Maler Edvard Munch lieferte den Entwurf des Bühnenbildes.
1911 Die Eichordnung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin läßt für die Messung von Flächen nur Planimeter zu.
1917 Die Gemeinde Tempelhof tritt der »Berliner Vorortgemeinschaft im Kreis Teltow« (BVG) bei, die eine Eingemeindung nach Berlin ablehnte.
1920 Der »Psychiatrische Verein zu Berlin« unter dem Vorsitz von Karl Friedrich Bonhoeffer löst sich auf und schließt sich mit der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie« zusammen, um die Interessen von Anstaltsärzten und Klinikern besser vertreten zu können.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 63 Milliarden Mark.
1925 Der Deutsche Tischtennis-Bund wird in Berlin gegründet.
1929 J. Ruska spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« über die »Turba philosophorum«, ein Gründerwerk der Alchemie des Mittelalters.
1930 Die Operette »Im weißen Rössl« von Ralph Benatzky wird im Großen Schauspielhaus (Am Zirkus 1, Mitte) uraufgeführt.
1930 Friedrich Wolfs Stück »Die Matrosen von Cattaro« in der Regie von Günther Stark hat an der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa- Luxemburg-Platz, Mitte) Premiere.
1931 Im Zirkus Sarrasani findet eine Kundgebung zur Erinnerung an die Novemberrevolution 1918 statt. Es sprach der Reichstagsabgeordnete Fritz Heckert (KPD).
1934 Die Reichsführung der SS verlegt ihren Sitz von München nach Berlin in das »Hotel Prinz Albrecht« in der Prinz-Albrecht-Straße 9 (Kreuzberg). Später kam auch das Gebäude Prinz-Albrecht- Straße 8 hinzu.
1935 Um den in Berlin bestehenden Mangel an Kleinwohnungen zu lindern, beginnen die Berliner Bezirksämter damit, Zuschüsse für die Teilung großer Wohnungen bereitzustellen. Er betrug 50 % der reinen Teilungskosten, im Höchstfall jedoch 800 Reichsmark.
1935 Der Polizeipräsident erläßt eine Verordnung, wonach die Zahl der Berliner Wochenmärkte auf 129 festgelegt wird. In den Berliner Innenbezirken, wo seit 50 Jahren nur geschlossene Markthallen bestanden, wurden offene Wochenmärkte nicht mehr zugelassen.
1936 Der Physiker Dr. Karl Scheel stirbt in Berlin. Scheel, der seit 1885 in Berlin lebte, hatte u.a. die erste physikalische Referatezeitschrift, die »Physikalischen Berichte«, gegründet.
1939 Die Zoologin Paula Hertwig wird zur wissenschaftlichen Assistentin am Institut für Vererbungs- und Züchtungsforschung an der Berliner Universität ernannt.
1947 In Berlin findet eine geheime Zusammenkunft über die Errichtung der »Forschungshochschule Berlin-Dahlem« statt. Daran nahmen Vertreter Berlins, einiger Bundesländer, der Militärregierung der Britischen Zone u. d. westlichen Militärregierung Berlins teil.
1947 Die Britische Militärregierung ordnet an, daß in ihrem Sektor der »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« vom 12. November an jede Tätigkeit einzustellen und vom 26. November an alle Diensträume aufzugeben hat.
1950 An der Technischen Universität Berlin erfolgt die feierliche Rektoratsübergabe. Der scheidende Rektor, Prof. Hans Freese, erstattete Bericht über seine Amtsperiode, der neue Rektor, Prof. Walter Pflaum, hielt die Festrede.
1950 Das in der DDR erlassene Gesetz über die Zusammensetzung der Länderkammer legt fest, daß die »Hauptstadt Berlin« 13 Vertreter mit beratender Stimme in die Länderkammer entsendet.
1957 Der Boxer Dieter Wemhöfer gewinnt beim ersten Boxturnier in der Westberliner Deutschlandhalle nach deren Wiedereröffnung gegen den Holländer Pedro Klijssen.
1963 Zum 25. Jahrestag des reichsweiten Judenpogroms am 9. November sprechen auf Gedenkveranstaltungen in West-Berlin der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Heinz Galinski und in Ost-Berlin der CDU-Generalsekretär Gerald Götting.
1967 Im Theatersaal des Henry-Ford-Baus der Freien Universität Berlin (FU) präsentiert das Studentenkabarett der FU »Reichskabarett« auf Einladung des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) sein Programm »Hab Bildung im Herzen«.
1978 Die Ausstellung »Revolution und Realismus - Revolutionäre Kunst in Deutschland 1917-1933« wird im Alten Museum (Mitte) eröffnet.
1985 Die Lichtenberger Straße in Weißensee wird in Anwesenheit des indischen Vizepräsidenten Ramaswami Venkataraman in »Indira-Gandhi- Straße« umbenannt.
1989 Nachdem einen Tag zuvor bereits der Ministerrat der DDR zurückgetreten war, erklärt nun auch das Politbüro der SED geschlossen seinen Rücktritt. Egon Krenz wurde als Generalsekretär der SED bestätigt.
1991 Der Abriß des Lenin-Denkmals beginnt auf dem Leninplatz (Platz der Vereinten Nationen, Friedrichshain), begleitet von Beifalls-, aber auch Buhrufen und anderen Protestaktionen.
1994 Zur Erinnerung an die Demokratiebewegung in der DDR wird an der Gethsemanekirche an der Stargarder Straße im Bezirk Prenzlauer Berg eine Kopie der von Ernst Barlach geschaffenen Bronzeplastik »Der Geistkämpfer« aufgestellt.
1995 Der Präsident des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg, Carl Friedrich Thymian, spricht sich für die Verlängerung der U-Bahn-Linie U5 aus. Bei einer Nichtverlängerung der Strecke würden 3 500 Arbeitsplätze verlorengehen.
1995 Bei einer Gasexplosion im Hause Grellstraße 13/14 (Prenzlauer Berg) werden drei Mieter verletzt, darunter der Verursacher, der um Betriebskosten zu sparen, am Gaszähler manipuliert hatte. Der Schaden, 39 Wohnungen wurden zerstört, lag in Millionenhöhe.
1995 In der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum - wird die Lesung aus den Erinnerungen des Berliner Rabbiners Malwin Warschauer (1871 - 1945) wiederholt.
1995 Klaus Böger, SPD-Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus, wird mit 70prozentiger Mehrheit in seiner Funktion bestätigt.
1996 Die »Berliner Morgenpost« informiert, daß die turnusgemäße technische Untersuchung der Glienicker Brücke gefährdet sei, weil sich weder das Brückenamt Berlins noch Brandenburgs zuständig fühle. Die Verhandlungen liefen seit drei Jahren.
1996 Die Namen der Kritikerpreisträger für 1996 werden veröffentlicht. Die fünf Preise erhielten Andrej Woron und sein »teatr kreatur«, die Dirigenten Kurt Sanderling und Jakov Kreizberg, Volker Hassemer, Johannes Heesters und Pascal von Wroblewsky.
1997 In der Domäne Dahlem beginnt der zweitägige 9. Berliner Textilhandwerksmarkt. 50 Handwerksbetriebe boten selbstgefertigte Produkte an.
1997 Zugunsten der sozialen und missionarischen Arbeit des »Foyers an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche« (Charlottenburg) beginnen um 13.00 Uhr siebentägige Eintopf-Verkaufstage. Eintopf und Gulaschkanone spendete ein Neuköllner Computerspieleladen.
1998 Die Berliner Staatsanwaltschaft teilt mit, daß S. Serow und W. Orlow, die beiden geständigen Entführer des 20jährigen Matthias Hintze, nun auch wegen der Verschleppung und Tötung ihres russischen Landsmannes Alexander Galius angeklagt werden.
1998 Am Fernsehturm am Alexanderplatz (Mitte) geht nach gut einer Woche die Modellbahnausstellung des »Vereins für Berlin-Brandenburgische Stadtbahngeschichte Weinbergsweg« zu Ende. Die Exposition wurde von über 20 000 Eisenbahnfreunden besucht.
1999 Im Roten Rathaus (Mitte) wird der frühere US-Präsident George Bush zum 108. Ehrenbürger von Berlin ernannt. Der Senat und das Abgeordnetenhaus würdigten damit die Verdienste Bushs um die deutsche Einheit.
1999 Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gibt in Berlin ein Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo an die Erben des früheren jüdischen Besitzers zurück. Das 1979 erworbene Gemälde gehörte zu einer Sammlung, die 1941 in Paris zwangsversteigert worden war.
2000 Am Mahnmal Siegmunds Hof gedenken Bürger des Bezirks Tiergarten mit einer Kranzniederlegung und einem Beitrag der Schüler des Menzel-Gymnasiums der Opfer der Judenpogrome vom November 1938.

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