Berlin am 30. März
  
1427 Markgraf Johann der Alchimist beleiht Thomas Wins mit dem Dorfe Blankenburg und mit Besitzungen in Wartenberg.
 
1618 Markgraf Georg Wilhelm erteilt im Auftrag seines Vaters, des Kurfürsten Johann Sigismund, den beiden Residenzstädten Berlin und Cölln einen »allergnädigsten Bescheid in puncto der Zoll-Freyheit« bei der Ein- und Ausfuhr bestimmter Waren.
1670 Das Hochwasser der Spree reißt »vorm Stralowschen Thore die Brücke mit der Schleuse und Schlagbaum« weg.
1763 König Friedrich II. kehrt nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges in Begleitung von Herzog Ferdinand von Braunschweig und General von Lentulus in seine Residenz Berlin zurück.
1778 Der im Vorjahre nach einem anatomischen und praktischen Kursus in Berlin zugelassene Arzt Johann Theodor Pyl promoviert in Greifswald zum Doktor der Medizin.
1797 Heinrich Wilhelm Krausnick wird in Potsdam geboren. Er studierte ab 1816 die Rechte an der Berliner Universität und war Justizrat am Stadtgericht. Am 30. Dezember 1862 erhielt er für sein 26jähriges Wirken als Oberbürgermeister die Ehrenbürgerwürde.
1811 Die »Berliner Abendblätter« stellen ihr Erscheinen ein.
1816 Im Palais Radziwill, Wilhelmstraße 77 (Mitte), erfolgt auf Einladung von Anton Heinrich Fürst von Radziwill, der an einer Vertonung des Dramas »Faust« von Johann Wolfgang von Goethe arbeitete, eine Lesung des »Faust«, 1. Teil.
1817 Der durch eine Verordnung des Königs Friedrich Wilhelm III. vom 20. März gebildete Staatsrat tritt im Berliner Schloß zu seiner ersten Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte formell der König, faktisch jedoch der Staatskanzler K. A. Fürst von Hardenberg.
1819 Der Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso wird Mitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin.
1821 Am 7. Jahrestag der Einnahme von Paris wird das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Tempelhofer Berg eingeweiht. Nach dem Eisernen Kreuz auf der Denkmalsspitze hieß der Berg von nun an Kreuzberg.
1836 Johann Daniel Gustav Riedel beendet seine Lehre in der Roseschen Apotheke und erhält ein Zeugnis seines Lehrherrn, des Apothekers Wilhelm Rose.
1840 Durch eine Explosion kommt es zu einem Feuer in der Königlichen Pulverfabrik in Moabit. Es entstand großer Sachschaden.
1841 Karl Marx erhält von der Universität Berlin ein Abgangszeugnis. Danach hat er »nach den vorgelegten Zeugnissen« die Prädikate »fleißig« bis »vorzüglich fleißig« erhalten.
1849 Der Schuhmachergeselle und Initiator der Berliner Organisation des Bundes der Kommunisten, August Hätzel, wird in seiner Wohnung in der Johannisstraße 2 (Mitte) von der Polizei verhaftet.
1865 Heinrich Rubens wird in Wiesbaden geboren. Rubens lebte seit 1888 in Berlin. Der Physiker hatte eine Professur auf dem Gebiet der Strahlungsforschung.
1876 Das Berliner Stadtgericht verbietet auf Antrag von Staatsanwalt Herrmann Tessendorf im Geltungsbereich des preußischen Vereinsgesetzes die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands.
1901 Das Denkmal Kaiser Wilhelms I. mit den Darstellungen von Helmuth Graf von Moltke und Otto Fürst von Bismarck, geschaffen von Reinhold Begas, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1901 Das Denkmal König Friedrich Wilhelms III. mit Darstellungen von Gebhard Leberecht von Blücher und Karl Freiherr vom und zum Stein sowie einer Porträt-Plakette von Johann Gottfried Schadow, geschaffen von Gustav Eberlein, wird in der Siegesallee enthüllt.
1903 Die Gemeinde Groß-Lichterfelde erwirbt das bis an den Teltowkanal reichende 6 035 Quadratmeter große Grundstück Chausseestraße 10 (Hindenburgdamm), um auf ihm eine städtische Freibadeanstalt (Sommerbad Lichterfelde) zu errichten.
1906 Kurt Weiß wird geboren. Der Hockeyspieler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Als Leichtathlet war er 1927 bis 1929 und 1930 Deutscher Meister im Zehnkampf.
1907 Das Unternehmen »Teltower Kreisbahnen« hat Betriebseröffnung. Die elektrifizierte Strecke wurde mit Straßenbahnwagen befahren.
1911 Martin Kirschner, seit 1898 Oberbürgermeister, wird erneut für dieses Amt gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er bereits am 8. Mai seinen Rücktritt beantragen und schied im August 1912 aus dieser Funktion aus.
1911 Die Radrennfahrer Walter Rütt/John Stol (Deutschland/Niederlande) gewinnen im Sportpalast das 3. Berliner Sechstagerennen vor Mac Farland/Moran (USA) und Brocco/Schilling (Frankreich/Niederlande). Sie legten 3 406,05 km zurück.
1912 Der Deutsche Seglerbund wird im »Marinehaus« am Märkischen Ufer (Mitte) gegründet.
1920 Im Auditorium 140 der Berliner Universität findet eine Kundgebung des Sozialistischen Studentenbundes, der Zentrums- und der Freideutschen Gruppe, des Republikanischen Hochschulbundes und weiterer Studentenvereinigungen »Gegen die Reaktion« statt.
1920 Durch Gasvergiftung sterben fünf Menschen in ihren Wohnungen. Bei dem tagelang fortgesetzten Nachsehen, ob endlich wieder Gas zuströme, waren viele Hähne der Beleuchtungen und Kochvorrichtungen ganz offen oder mangelhaft verschlossen geblieben.
1920 Professor Bergsträsser und Professor Oesterreich sprechen auf einer Kundgebung »Gegen die Reaktion« über »Putsch, Folgen und Folgerungen« sowie über »Studentenschaft und Gegenrevolution«.
1920 Ein Vertreter des Ausschusses der Studentenschaft legt gegen die Behauptung Prof. Oesterreichs, daß der Rektor, Prof. Eduard Meyer, die Studenten zum Eintreten für die Regierung Kapp aufgefordert habe, scharfen Protest ein.
1921 Nach der Bildung der 20 Verwaltungsbezirke im Rahmen der neuen Stadtgemeinde Berlin am 1. Oktober 1920 meldet das Bezirksamt Pankow als erstes, daß es die Einrichtung seiner einzelnen Abteilungen und Ämter abgeschlossen hat.
1922 Eine neue Vergnügungssteuerordnung tritt in Kraft. Sie war sehr umstritten und mußte vor ihrer Endfassung zehnmal neu formuliert werden.
1925 Eine Kolonialausstellung wird im Festsaal des Roten Rathauses eröffnet.
1928 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) erscheint Reichspräsident Paul von Hindenburg zum 1. Reit- und Fahr-Turnier.
1929 Als Erstaufführung wird Marie-Luise Fleißers Stück »Pioniere in Ingolstadt« im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) inszeniert.
1930 Im Sportpalast zeigt Sonja Henie (Norwegen) ihre Weltmeisterschaftskür. Danach wurde ein 50-Runden-Mannschafts-Eisschnellauf ausgetragen. Im Eishockey spielten der HC Chamonix gegen eine internationale Mannschaft 2:2 und Brandenburg gegen den SCC 5:0.
1930 Das 1. Präsidialkabinett unter Dr. Heinrich Brüning wird gebildet.
1931 Das Gesetz betreffend das »Gemeindeverfassungsrecht für die Hauptstadt Berlin« wird erlassen, das - nach dem Vorbild der rheinischen Bürgermeisterverfassung - dem Oberbürgermeister erweiterte Vollmachten einräumt. Es trat am 31. März in Kraft.
1933 In der Plenarsitzung der Preußischen Akademie der Wissenschaften wird die Austrittserklärung Albert Einsteins verlesen.
1935 In der Berliner Philharmonie begeht die Reichsmusikkammer die »Deutsche Bach-Händel-Schütz-Feier 1935«.
1935 In der Akademie der Künste am Pariser Platz wird eine Polnische Kunstausstellung eröffnet. Zur Eröffnung war Reichskanzler Adolf Hitler erschienen.
1936 Der Film »Wenn der Hahn kräht« des Regisseurs Carl Froelich mit Heinrich George in einer Hauptrolle hat im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) Uraufführung.
1939 Der Lustspieldichter und Übersetzer Dr. phil. Ludwig Anton Salomon Fulda stirbt in Berlin und wird auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Fulda war seit 1888 in Berlin ansässig. In seinen Werken wandte er sich dem dramatischen Stil des Naturalismus zu.
1943 Bei Luftangriffen auf Berlin wird das Deutsche Opernhaus in der Bismarckstraße (Charlottenburg) schwer getroffen.
1946 Nachdem die Alliierte Kommandantur frühere Vorlagen abgelehnt hat, beauftragt der Magistrat erneut eine Kommission mit der Ausarbeitung einer Verfassung für die Stadt Berlin.
1946 Im ehemaligen Kaufhaus Friedland (Neukölln) wird eine Leistungsschau der Bezirke Neukölln, Kreuzberg, Zehlendorf, Schöneberg, Steglitz und Tempelhof eröffnet.
1948 Die Stadtverordnetenversammlung billigt mit den Stimmen von SPD, CDU und LDP den Magistratsbeschluß vom 16. Februar über den Beitritt Berlins zum Stiftungsrat für die Forschungshochschule Berlin-Dahlem.
1951 Das auf Grund der Berliner Verfassung geschaffene Oberverwaltungs- und Verwaltungsgericht nimmt im Gebäude des ehemaligen Preußischen Oberverwaltungsgerichts in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) seine Tätigkeit auf.
1951 Klaus-Jürgen Grünke wird in Bad Lauchstädt geboren. Der Radsportler des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im 1000-m-Zeitfahren. In dieser Disziplin war er Weltmeister 1974 und 1975.
1952 Der sowjetische Geiger David Oistrach konzertiert gemeinsam mit Lew Oborin und Swjatoslaw Knuschewitzky erstmals in Berlin.
1952 Die »Flußbadeanstalt Schäferstraße« (Spandau) erhält durch Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung Spandau die Bezeichnung »Strandbad Oberhavel«.
1954 Auf Grund der heftigen Proteste aus der Bevölkerung gegen die geplante Streichung der Brotsubventionen zum 31. März beschließt das Abgeordnetenhaus, diesen Schritt vorläufig auf den 31. Mai zu verschieben.
1955 Die Straßenbenutzungsgebühren für die Transitstraßen zwischen West-Berlin und dem Bundesgebiet werden auf 30 Mark pro Personenkraftwagen und auf 100 bis 550 Mark für Lastkraftwagen erhöht.
1960 Der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Erich Boehringer, wird im Zentralen Institut in der Dahlemer Peter-Lenné- Straße nach sechsjähriger Amtszeit verabschiedet. Kurt Bickel wurde als Nachfolger in sein Amt eingeführt.
1975 Eine Delegation amerikanischer Senatoren unter Vorsitz des ehemaligen US- Vizepräsidenten Hubert Horatio Humphrey trifft zu dreitägigen politischen Gesprächen in West-Berlin ein.
1977 Im Westberliner Stadtgebiet werden bereits Jungvögel des Haubentauchers beobachtet. Die Gründe für diesen ungewöhnlich frühen Zeitpunkt waren vermutlich das wärmere Stadtklima und das dadurch bessere Nahrungsangebot.
1983 Zwischen der Essener Ruhrgas AG und dem sowjetischen Unternehmen »Sojusexport« wird ein Vertrag über die Lieferung sowjetischen Erdgases nach West-Berlin abgeschlossen.
1987 In der Technischen Universität in Berlin beginnt die von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft veranstaltete 51. Physikertagung.
1990 Senat und Abgeordnetenhaus verleihen die Würde eines Stadtältesten an Heinz Striek (SPD). Striek war Mitglied des Abgeordnetenhauses von 1954 bis 1962 und von 1971 bis 1985, Bürgermeister von Berlin 1967 und Senator für Finanzen von 1967 bis 1975.
1992 In einer Presseerklärung spricht sich der Geschäftsführende Ausschuß des Bündnisses 90 in Berlin für ein Zusammengehen mit den Grünen aus.
1996 Bei Messerstechereien werden in den frühen Morgenstunden zwei Männer getötet. Offenbar nach Auseinandersetzungen unter Hausbesetzern starben gegen 4.30 Uhr ein Mann in der Rigaer Straße und ein Neunzehnjähriger in der Mühlenstraße (Fiedrichshain).
1996 Am Nachmittag demolieren etwa 20 Unbekannte neun Scheiben von fünf Geschäften am Rosa-Luxemburg-Platz (Mitte). Die Täter entkamen unerkannt.
1996 Zu einer Radtour um die Welt startet der bayerische Extremsportler Hubert Schwarz vor dem Brandenburger Tor. Als erster Mensch wollte er in 80 Tagen um den Globus radeln.
1997 Auf der Berliner Autobahn Avus wird nach der Umstellung auf die Sommerzeit nachts für sieben Monate keine Beleuchtung angeschaltet. Damit sollten die Kosten für Strom und Wartung der insgesamt 691 Lichtmasten eingespart werden.
1997 Brandstifter setzen am Ostersonntag zwei Autos in Brand. Am Planufer (Kreuzberg) fanden Polizisten leere Propangasflaschen in der Nähe eines brennenden Personenkraftwagens. In Pankow wurde ein mit Gemüse beladener Lkw angezündet.
1998 Aus dem von Bausenator Jürgen Klemann vorgestellten West-Mietspiegel geht hervor, daß die Altbaumiete 1997 deutlich höher lag als 1996. Dagegen gingen die Mieten im Neubaubereich aufgrund nicht erzielbarer Preisvorstellungen um fast 4 % zurück.
1998 Siegfried Stock (SPD) wird zum Bezirksbürgermeister von Treptow gewählt. 30 Bezirksverordnete stimmten für ihn, zehn gegen ihn, bei einer Enthaltung. Der 48jährige Lehrer trat die Nachfolge des verstorbenen Bürgermeisters Michael Brückner an.
1999 Der erste Nachkriegsdirigent des Philharmonischen Orchesters Berlin, Leo Borchard, wäre heute 100 Jahre alt geworden. Er wurde am 23. August 1945, nur 120 Tage nach der Amtsübernahme, irrtümlich an der britisch-amerikanischen Sektorengrenze erschossen.
1999 Der 73jährige, stark gehbehinderte Horst P. aus Tempelhof wird mit seinem Krankenfahrstuhl und Tempo zehn auf der A 100 von der Polizei erwischt. Der stark alkoholisierte Mann gab an, wegen der blendenden Sonne in die falsche Spur gekommen zu sein.
2000 Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt (Mitte) werden erstmals der Kant-Preis sowie der Kant-Förderpreis verliehen. Die ersten Preisträger waren Sir Peter F. Strawson und David Mackie. Bundespräsident Johannes Rau hielt den Festvortrag.

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