Berlin am 28. März
  
1419 Bischof Johann von Brandenburg lädt im Namen des Kurfürsten den Stadtrat zu Brandenburg nach Berlin ein, um ihm über die Verhandlungen auf dem Landtage zu Templin Mitteilung zu machen.
1423 Der Rat von Berlin verkauft für 40 Schock Groschen, mit denen er ein Wilke Makeprang zustehendes Wiederkaufsrecht abgelöst hat, eine jährliche Rente von 4 Schock Groschen an den Altaristen Johann Cybbeker zu Berlin und dessen Tochter Margarethe Hentze.
1536 Kurfürst Joachim II. Hektor fordert die Räte zu Berlin und Cölln auf, mit sämtlichen Einwohnern auf dem Schlosse zur Erbhuldigung zu erscheinen.
1647 Der verstorbene Oberhauptmann und Geheime Rat Hans Georg von Ribbeck d. Ä. wird in der unteren Gruft des Erbbegräbnisses in der Nordkapelle der Spandauer Nikolaikirche beigesetzt.
1720 Für den Neubau des St.-Georgs-Hospitals wird der Grundstein gelegt. Der erste Bau wurde wahrscheinlich 1158 bis 1178 errichtet und war dafür bestimmt, aus den Kreuzzügen krank heimkehrende Ritter aufzunehmen.
1728 Johann Georg Krünitz wird in Berlin geboren. Der Arzt und Enzyklopädist begründete das Werk »Oekonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft«, von dem er die ersten 73 Bände verfaßte.
1741 Das 2. Bataillon des Regiments von Gröben rückt in Berlin ein.
1783 Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil wird im Harz geboren. Pfeil übernahm von 1821 bis 1830 an der Berliner Universität das Lehrfach Forstwesen und gründete 1830 in Eberswalde die erste Forstliche Hochschule Deutschlands.
1795 Georg Heinrich Pertz wird in Hannover geboren. Pertz wurde im Februar 1842 Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin.
1812 Für den Feldzug nach Rußland bestimmte napoleonische Truppen rücken ein, diesmal als Verbündete des preußischen Königs. Im Allianzvertrag zwischen Frankreich und Preußen vom 24. Februar wurde den französischen Truppen Durchmarschrecht gewährt.
1840 Der in Ruhestand getretene bisherige Stadtrat und Kämmerer Heinrich Friedrich Ludwig Falckenberg wird für seine großen Verdienste um die Entwicklung Berlins mit dem Titel »Stadtältester« geehrt.
1848 Der Konstitutionelle Klub, die zweite politische Partei, wird gegründet. Die Bildung politischer Parteien hatte am 23. März im Berliner »Hotel de Russie« ihren Anfang genommen.
1849 Als erste wichtige Meldung auf der neuen Telegraphenlinie Berlin - Frankfurt am Main wird die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Deutschen Kaiser durch die Frankfurter Nationalversammlung durchgegeben (der König lehnte die Wahl allerdings ab).
1849 Der Allgemeine Berliner Lehrerverein wird gegründet. Einer der »Taufpaten« dieses Vereins war der Pädagoge Adolf Diesterweg.
1877 In der Kapelle des Schlosses zu Berlin findet die Einsegnung des Prinzen Heinrich und der Prinzessin Charlotte statt.
1882 Per Gesetz wird die Bahn Berlin - Görlitz verstaatlicht.
1886 Das Gesindehof-Hospital in der Koppenstraße (Friedrichshain) begeht sein 25jähriges Bestehen. Anläßlich der Feier erhielt jede Hospitalitin ein Geldgeschenk.
1887 Der Reichstag bewilligt die Mittel für die Physikalisch-Technische Reichsanstalt einschließlich der physikalischen Abteilung.
1888 Der Wasserstand der Spree steigt unaufhörlich. Den Schiffen war es nicht möglich, bei starker Strömung Berlin zu verlassen.
1888 Der Berliner Zirkusdirektor Ernst Renz übersendet dem Königlichen Polizeipräsidium fünfhundert Mark, um mit dieser Spende den Opfern der verheerenden Überschwemmungen zu helfen.
1901 Das zweite Teilstück der Osthavelländischen Kreisbahnen zwischen den Bahnhöfen Domäne Brandenburg und Röthehof wird in Betrieb genommen.
1903 Kurt Moeschter wird geboren. Der Ruderer des Rudervereins Berliner Hellas gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Goldmedaille im Zweier ohne Steuermann. Deutscher Meister war er in dieser Bootsklasse 1927 und 1928, im Vierer ohne 1928.
1905 In der Nationalgalerie wird zum Gedenken an den am 9. Februar verstorbenen Adolph von Menzel eine Ausstellung mit Werken des Malers eröffnet.
1906 Boleslaw Barlog wird in Breslau geboren. Der Regisseur und Theaterleiter war 1945 bis 1972 Intendant des Schloßpark-Theaters (Steglitz) und 1951 bis 1972 auch des Schiller-Theaters (Charlottenburg). Seine Erinnerungen nannte er »Theater lebenslänglich«.
1909 Erich Hanisch wird geboren. Der Kanurennsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Zweier-Faltboot über 10 000 m. In dieser Bootsklasse war er 1935 Europameister und fünfmal Deutscher Meister.
1909 Der Südwestfriedhof in Stahnsdorf, der auf Beschluß der Stadtsynode Berlin vom 19. November 1901 entstanden war, wird eröffnet. Der enorme Einwohnerzuwachs in Berlin hatte die Anlage von Zentralfriedhöfen erforderlich gemacht.
1913 Hans-Joachim Küster wird in Brieg (Schlesien) geboren. Küster war Privatdozent für Botanik an der Freien Universität Berlin, an der er sich 1957 habilitierte.
1923 Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg schlägt dem preußischen Innenminister vor, einen beträchtichen Teil des Gebietes, das 1920 zur neuen Stadtgemeinde (Groß-) Berlin gekommen war, wieder auszugemeinden, darunter z.B. die Müggelberge.
1925 Walter Panknin wird in Stretzin/Posen (Westpreußen) geboren. Der Ingenieur war seit 1961 Ordinarius und Direktor des Instituts für Verformungskunde der Technischen Universität Berlin.
1926 Nach mehr als 16monatiger Bauzeit erfolgt die Bauabnahme des Funkturms.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Kundgebung des Deutschen Volksbundes »Wahrheit und Recht« gegen die Reichsbank statt. Der Aufruf zum Massenprotest richtete sich an »Inflationsgeschädigte aller Art«.
1932 Im Deutschen Hof feiert die Vereinigung der Beuthschul-Ingenieure e.V. (VDBI) ihr zehnjähriges Bestehen.
1933 In einem Brief an die Preußische Akademie der Wissenschaften erklärt der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein seinen Austritt aus der Akademie.
1933 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels bezeichnet in einer Rede vor Filmschaffenden im Hotel Kaiserhof den Film »Panzerkreuzer Potemkin« von Sergej Eisenstein als das Vorbild, an dem der deutsche Film in Zukunft gemessen werde.
1934 Der Eher-Verlag teilt mit, daß die Berliner Abendzeitung »Der Angriff« mit Wirkung vom 15. April 1934 in den Zentralverlag der NSDAP Franz Eher Nachfahren GmbH einbezogen wird, in dem schon der »Völkische Beobachter« erscheint.
1934 Staatskommissar Dr. Julius Lippert wird durch Ausgliederung seines Amtes aus der Dienstaufsicht des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg in seiner Stellung als oberster Vertreter der Reichsregierung in der Reichshauptstadt gestärkt.
1935 Im Ufa-Palast am Zoo wird Leni Riefenstahls Reichsparteitagsfilm »Triumph des Willens« uraufgeführt. Für die Veranstaltung hatte der Architekt Albert Speer eine Extra-Ausschmückung des Kinos vorgenommen.
1935 Die »Arbeitsgemeinschaft zur Belebung der Berliner Innenstadt« beschließt, in Berlin ein Wachsfigurenkabinett nach dem Vorbild des Londoner Kabinetts der Madame Tussaud einzurichten.
1938 Der Gau Berlin der NSDAP veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) eine »Führerkundgebung«, die durch Lautsprecher auf den Wilhelmplatz übertragen wird. Adolf Hitler sprach auf der Veranstaltung über den Anschluß Österreichs und zur Wahl am 10. April.
1945 Die städtische Flußbadeanstalt Wröhmännerstraße 20 (Spandau) wird durch Bombenabwurf und Brand vollständig zerstört. Sie wurde nach dem Kriege nicht wieder aufgebaut.
1945 Fünf Wochen vor Kriegsende erlebt Spandau mit einem zwei Stunden dauernden pausenlosen Bombardement die schwersten Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges.
1946 Der Alliierte Kontrollrat gibt in Berlin einen Industrieplan für die vier Besatzungszonen bekannt. Darin war eine Obergrenze der Industrieproduktion von 65 % des Standes von 1936 vorgesehen.
1946 Die Bezirksbürgermeister berichten auf einer Konferenz, daß ein großer Teil der Zier- und Vorgärten, Plätze, Parks und zum Teil auch Sportanlagen an Kleingärtner verpachtet wurde, um Kartoffeln und Gemüse anzubauen.
1950 Der akademische Verein »Hütte« wird im Französischen und Amerikanischen Sektor von Berlin zugelasssen. Die Zulassung im Britischen Sektor war schon im Juli 1948 erfolgt.
1951 Volkspolizisten geben am Potsdamer Platz mehrere Schüsse auf einen amerikanischen Touristenbus ab. Es wurde niemand verletzt. Die Businsassen sollten Westberliner Jugendliche beim Verteilen antikommunistischer Flugblätter im Ostsektor fotografiert haben.
1952 Dr. Karl Mahler, Senator für Bau- und Wohnungswesen, erklärt vor der Berliner Pressekonferenz, daß die vom Bundestag beschlossene Erhöhung der Wohnungsmieten um zehn Prozent für alle vor dem 1. April 1924 erbauten Häuser in Berlin nicht gilt.
1953 Der Magistrat überträgt der Abteilung Arbeit die Entscheidung über die Erteilung von Zuzugs- und Aufenthaltsgenehmigungen für Ost- Berlin.
1955 Der Bundestagsausschuß für Berlin und gesamtdeutsche Fragen beschließt auf seiner Tagung in West-Berlin die Empfehlung, Berlin und Bonn als gleichberechtigte Sitze des Bundespräsidenten zu bestimmen.
1956 Die 6. Große Strafkammer des Landgerichts verurteilt den Kaufmann Karl Oberjat (Margarinekönig«), dem enge Beziehungen zu hohen Senatsvertretern nachgesagt wurden, zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe sowie zu einer Geldstrafe von 110 000 Mark.
1976 Die BVG (Ost) erhält ihren ersten modernen Straßenbahnwagen vom Typ Tatra KT4D aus Prag geliefert.
1977 Ein Kälteeinbruch, der mit länger anhaltenden Niederschlägen einhergeht, beschert Dahlem am Morgen für fast eine Stunde starken Schneefall.
1990 Der evangelische Theologe D. Kurt Scharf stirbt in Berlin.
1993 Der »Krempelmarkt« am Reichpietschufer (Tiergarten) findet zum letztenmal statt. Das Gelände wurde im Rahmen der Planungen rund um den Potsdamer Platz benötigt.
1993 In der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird mit einem Festakt die Berlin- Brandenburgische Akademie der Wissenschaften neu konstituiert.
1995 Der Senat erklärt die Gräber von 32 verdienten Persönlichkeiten zu Ehrengrabstätten. Insgesamt gibt es damit in Berlin 680 Ehrengrabstätten, die vom Senat 20 Jahre lang gepflegt werden.
1996 Für die öffentlich Bediensteten in Berlin und Brandenburg unterzeichnen im Jagdschloß Glienicke die Regierungen beider Länder ein Abkommen, um im künftigen Bundesland Berlin-Brandenburg weitgehenden Kündigungsschutz und gleiche Bezahlung zu sichern.
1996 Mit den Stimmen der Koalitionsparteien CDU und SPD verabschiedet das Abgeordnetenhaus ein rigoroses Sparpaket. Die Opposition aus Bündnis 90/Die Grünen und PDS votierte dagegen.
1996 Das Berliner Kammergericht lehnt es ab, den iranischen Geheimdienstminister Ali Fallahian und einen Konsul der iranischen Botschaft als Zeugen im Mykonos- Prozeß zu laden. Das Gericht sah keine Möglichkeit, die Zeugen nach Deutschland zu holen.
1997 Mit Windstärken bis zu 130 Kilometer in der Stunde rast ein Orkan über Berlin und das Umland. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Bis zum Mittag wurde sie stündlich zu 200 Einsätzen gerufen.
1998 Rund 500 Berliner demonstrieren gegen die geplante Novellierung des Asylbewerberleistungsgesetzes in Berlin. Nach diesem Gesetz sollten die Leistungen für Asylbewerber eingeschränkt werden, wenn die Bezieher illegal nach Deutschland eingereist waren.
1999 Der Schauspieler Rolf Ludwig stirbt 73jährig in seiner Berliner Wohnung. Ludwig gehörte zu den bekanntesten Theater- und Filmschauspielern der DDR. Haupt- und tragende Theaterrollen spielte er an der Berliner Volksbühne und am Deutschen Theater.
1999 Mehr als 3 500 Berliner, darunter Bürgermeister Eberhard Diepgen, beteiligen sich bei kühlem und regnerischem Wetter am Halbmarathon. Der Lauf führte über 21 km durch die Berliner Innenstadt und endete an der Kongreßhalle am Alexanderplatz.
2000 Der Senat beauftragt Innensenator Eckart Werthebach (CDU), ein System für die Bezirksbenennung nach Nummern für statistische und organisatorische Zwecke zu entwickeln. Der Citybezirk (Tiergarten, Mitte und Wedding) sollte die Nummer 1 erhalten.
2000 Im Bauministerium in der Krausenstraße (Mitte) wird eine Greenpeace-Studie übergeben. Die Studie untersuchte die Wärmedämmung von Plattenbauten in Hellersdorf und Hohenschönhausen vor und nach der Sanierung.

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