Berlin am 27. März
  
1453 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn bestätigt die Ratsmitglieder für Berlin.
 
1684 Der Jurist und Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, Johann Magirus, erhält im Nebenamt eine Anstellung als Assessor und Rat beim Altmärkischen Quartalsgericht in Stendal.
1735 König Friedrich Wilhelm I. erläßt eine Kabinettsorder mit dem Befehl, Bürger und Hausbesitzer dazu anzuhalten, den Schmutz vor ihren Häusern zu Haufen zu fegen. Auf »Dreckkarren« sollte er dann vor die Tore der Stadt gebracht werden.
1738 Der Berliner Kaufmannschaft wird durch König Friedrich Wilhelm I. das »Neue Lusthaus im Schloßgarten«, die »Grotte«, als Börsengebäude zugewiesen.
1741 Die Königinmutter feiert ihren Geburtstag. Mittags fand bei der Königin Elisabeth Christine in Gegenwart der Königinmutter, der Prinzessinnen Ulrike und Amalie sowie der Prinzen Heinrich und Ferdinand eine festliche Gala statt.
1742 Anläßlich des 56. Geburtstages der Königinmutter Sophie Dorothea wird im Theater im Berliner Schloß die französische Komödie »Le dehors Trompeur« aufgeführt.
1746 Friedrich II. läßt zum Geburtstag seiner Mutter Sophie Dorothea den Speisesaal des Schlosses in »einen künstlichen Garten von Zwergbäumen, die alle um diese Jahreszeit ganz ungewöhnliche, und zwar reife, Früchte trugen«, umwandeln.
1763 Joachim Bernhard von Prittwitz zieht als Oberstleutnant und Kommandeur des Zietenschen Leibhusarenregiments in die Garnison Berlin ein. Er lebte teils in der Haupstadt teils auf seinen Gütern und genoß oft die Gesellschaft Friedrichs II.
1806 Der Physiker Paul Erman und der Geologe Leopold von Buch werden als außerordentliche Mitglieder in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
1810 Adolf Brennglas (Adolf Glaßbrenner) wird in Berlin, Leipziger Straße, als Sohn eines Putzfederfabrikanten geboren. Ab 1828 trat er mit journalistischen und literarischen Arbeiten hervor. Er gab u.a. die Reihe »Berlin, wie es ist und - trinkt« heraus.
1810 Zum Andenken an den nach dem Tilsiter Frieden erfolgten Einzug König Friedrich Wilhelms III. in Berlin am 23. Dezember 1809 erhalten das Bernauer Tor und die Bernauer Straße die Bezeichnungen neues Königstor und Neue Königstraße (Otto-Braun-Straße).
1813 General Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenberg verläßt mit seinem Korps Berlin.
1822 König Friedrich Wilhelm III. setzt eine Museums-Baukommission zur Erbauung eines Museums zur Beherbergung von Kunstschätzen in Berlin ein.
1847 Der Seidenfabrikant Johann Adolph Heese kauft den Gesamtkomplex Raulés Hof in der Alten Leipziger Straße auf dem Friedrichswerder. Er betrieb darin eine Seidenhandlung.
1848 Friedrich Wilhelm Deichmann beantragt eine Konzession zum Betrieb einer Sommerbühne. Die Konzession wurde ihm am 24. Mai erteilt und das Sommertheater wurde am 25. Juni eröffnet.
1849 Gegen die an Zusammenstößen in der Luisenstadt am 16. Oktober 1848 beteiligten Arbeiter wird ein Gerichtsprozeß eröffnet.
1850 Der Astronom und Bankier Wilhelm Beer, Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Schönhauser Allee 23-25 (Prenzlauer Berg). Beer betrieb eine Privatsternwarte im Tiergarten.
1871 Heinrich Mann wird in Lübeck geboren. Der Schriftsteller hatte ab 1925 seinen festen Wohnsitz in Berlin. 1930 wurde er Präsident der Preußischen Akademie der Künste, Sektion Dichtkunst. Er gilt als der bedeutendste Essayist des 20. Jahrhunderts.
1886 Der wegen seiner scharfen Urteile gefürchtete Literaturhistoriker Heinrich Julian Aurel Schmidt stirbt in Berlin an einem Lungenschlag.
1888 Im dramatischen Verein trägt der Schauspieler Wirth vom Deutschen Theater unter großem Beifall das patriotische Gedicht »Kaiser Wilhelms Begegnung mit dem Veteranen Wille im Himmel« von Otto Mylius vor.
1897 Johannes Stumm wird in Berlin geboren. Stumm war von 1948 bis 1962 Polizeipräsident in Berlin.
1904 Unter der Nr. DRP 182855 wird dem Techniker Hermann Anschütz- Kämpfe das Patent für den Kreiselkompaß erteilt.
1907 Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) am Wittenbergplatz (Schöneberg) wird seiner Bestimmung übergeben. Kaufhausgründer war Adolf Jandorf, der Architekt war Emil Schaudt. 20 Jahre nach der Eröffnung wurde das Haus in das Unternehmen Tietz eingegliedert.
1910 Rudi Ball wird geboren. Der Eishockeyspieler errang bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Er bestritt 49 Länderspiele für Deutschland.
1911 Der am 6. Februar des Jahres gegründete »Grundbesitzer-Verein Berlin- Frohnau e. V.« wählt seinen ersten ordentlichen Vorstand.
1912 Die Spree bricht in den noch nicht fertiggestellten Tunnel der Untergrundbahn bei der Wallstraße (Mitte) ein. Die U-Bahn-Strecke wurde bis zum Potsdamer Platz überschwemmt.
1915 Der Zweckverband für Groß-Berlin kauft vom preußischen Staat für 50 Mill. Goldmark Teile des Grunewaldes, des Tegeler Forstes, der Jungfernheide und der Waldungen um den Müggelsee (ca. 10 000 Hektar) um die Entwaldung der Berliner Umgebung zu verhindern.
1920 Im Vereinshaus, Oranienstraße 106 (Kreuzberg), findet die erste Ziehung der Deutschen Sparprämien-Anleihe statt. Ein Millionen-Treffer fiel nach Berlin. Gewinner waren zwei Stenotypistinnen, die ihre Ersparnisse als Sparprämien-Anleihe angelegt hatten.
1923 Hans-Joachim Lieber wird in Trachenberg (Schlesien) geboren. Lieber war ab 1955 Professor für Philosophie und Soziologie an der Freien Universität Berlin und vom Wintersemester 1965/66 bis zum Sommersemester 1967 deren Rektor.
1924 Im Reichsbahndirektionsbezirk Berlin beginnt ein bis zum 8. April andauernder Streik der Eisenbahner für den Acht-Stunden-Tag und für höhere Löhne.
1925 Im überfüllten Berliner Sportpalast findet eine Kundgebung der KPD zur Wahl des Reichspräsidenten am 29. März (1. Wahlgang) statt. Auf dem Vorplatz standen weitere Teilnehmer. Es sprach u.a. der Kandidat der KPD Ernst Thälmann.
1929 Die Stadtverordnetenversammlung ersucht in einem Schreiben den Reichsverkehrsminister um eine Verordnung, nach der für Lastfahrzeuge und Omnibusse Vollgummireifen verboten werden und nur noch Luftgummireifen zulässig sein sollen.
1930 In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz) hat das Stück »Das Gericht« von C. K. Munro Premiere.
1930 Ein dreitägiger Europäischer Bauernkongreß wird im Logenhaus in der Kurfürstenstraße 116 (Schöneberg) eröffnet. Insgesamt nahmen 83 Delegierte aus 19 europäischen Ländern teil.
1934 Die Reichsbahndirektion Berlin teilt mit, daß für das Nord-Süd- S-Bahn-Projekt zwischen Gesundbrunnen und Friedrichstraße 1934 Bauaufträge im Werte von rund 20 Millionen Mark vergeben werden. Bisher arbeiteten rund 1 000 Arbeitskräfte an der Strecke.
1934 Der Berliner Rennfahrer Manfred von Brauchitsch entgeht beim Training in Italien nur knapp einem schweren Unfall. Er kam mit seinem neuen Mercedes-Rennwagen bei Tempo 250 km/h von der Straße ab und raste kilometerweit über ein Feld.
1934 Das Reichskabinett beschließt die Überleitung der Städtischen Oper in Charlottenburg aus dem Besitz der Stadt auf das Reich. Sie erhielt den Namen »Deutsches Opernhaus«.
1934 Die Berliner Straßenbahnen sollen mit Winkern und Stopplichtern ausgestattet werden, kündigt der preußische Ministerpräsident Hermann Göring an. Alle Fahrzeuge mußten mit Rückstrahlern versehen sein. Die angekündigte Ausstattung erfolgte jedoch nicht.
1936 Der Gau Groß-Berlin der NSDAP veranstaltet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung zum Abschluß des sogenannten Wahlkampfes zur Reichstagswahl am 29. März. Redner auf der Veranstaltung war Reichsminister Hermann Göring.
1936 Die Berliner Polizei teilt mit, daß sich die Zahl der Diebstähle und Erpressungen in Berlin von 143 766 im Jahre 1932 auf 73 366 im Jahre 1935 verringert hat.
1936 Paul Wegeners Spielfilm »August der Starke« wird mit einer Festvorstellung im Capitol am Zoo (Charlottenburg) uraufgeführt. Die Titelrolle spielte Michael Bohnen.
1940 Die Meistereinbrecher Franz und Erich Saß, am 27. Januar zu dreizehn bzw. elf Jahren Zuchthaus verurteilt, werden »auf der Flucht erschossen«.
1946 Die Friedrichshainer Sozialdemokraten führen im Friedrichstadtpalast eine Vollversammlung durch.
1946 Das Weddinger Amtsgericht stellt das Eigentumsrecht der Russisch-Orthodoxen Kirche in Tegel wieder her.
1949 In der im Kriege stark zerstörten Stadtpfarrkirche St. Nikolai in Spandau findet nach ihrer Wiederherstellung der erste Gottesdienst statt.
1951 Die Ruine der Krolloper am Platz der Republik (Tiergarten) wird gesprengt. Während der NS-Zeit war die Krolloper vorübergehend Sitz des Reichstages.
1955 Im Stadtbezirk Köpenick findet die erste Jugendweihe in Ost-Berlin statt. Auf der mit Rezitationen und Musikdarbietungen umrahmten Feier hielt Dr. Paul Wandel, Sekretär des ZK der SED, eine Ansprache.
1957 Der Magistrat ordnet an, daß mit dem 1. April 1957 in 102 Betrieben der örtlichen volkseigenen Industrie die 45-Stunden- Woche eingeführt wird.
1958 Der »Heinrich-Mann-Preis« 1958 der Deutschen Akademie der Künste (Ost-Berlin) wird an die Schriftsteller Rosemarie Schuder und Herbert Jobst sowie an den Maler und Autor Hans Grundig vergeben.
1962 Der 28jährige Westberliner Heinz Jecha wird bei einem Versuch, DDR- Flüchtlinge durch einen Tunnel nach West-Berlin zu schleusen, von Grenzposten der DDR erschossen.
1965 Am Welttheatertag wird das Lesetheater der Kammerspiele (Schumannstraße, Mitte) eröffnet.
1965 Wirtschaftssenator Prof. Karl Schiller eröffnet den neuen Obst- und Gemüsegroßmarkt in der Moabiter Beusselstraße. Er war von der Berliner Großmarkt GmbH als Bauträger für rund 40 Millionen Mark in knapp zweijähriger Bauzeit errichtet worden.
1973 Das Politbüro des ZK der SED verabschiedet einen Beschluß zur »Entwicklung des komplexen Wohnungsbaus für die Jahre 1976 bis 1980 ...«. Danach sollten in Ost-Berlin insgesamt 55 000 und davon in Biesdorf-Nord 20 000 Wohnungen gebaut werden.
1982 Die Gala der Deutschen Oper Berlin zugunsten einer Aktion der BILD-Zeitung »Ein Herz für Kinder« erbringt fast 600 000 Mark. Damit wurde der Bau von Kinderspielplätzen finanziert.
1994 Die französischen Streitkräfte verabschieden sich in Tegel mit einer Militärparade und einem Volksfest von der Berliner Bevölkerung. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen verlieh den drei französischen Regimentern die Fahnenbänder der Stadt.
1996 An der Trebbiner Straße (Kreuzberg) wird der Grundstein für den Neubau des Technikmuseums gelegt. Der größte Museums-Neubau in Deutschland sollte zur Weltausstellung Expo in Hannover im Jahr 2000 eröffnet werden.
1996 Bausenator Jürgen Klemann (CDU) unterzeichnet gemeinsam mit Mieter- und Vermieterverbänden den »Berliner Mietspiegel 1996«.
1996 Ein 29jähriger Journalist gesteht, am 2. Februar in der Neuköllner Karl-Marx-Straße eine Bank überfallen zu haben. Als Motiv für seine Tat gab der Mann eine hohe Verschuldung aufgrund seiner Drogensucht an.
1996 Am Vormittag sammeln etwa ein Dutzend Wohnungslose vor dem U-Bahnhof Wittenbergplatz »milde Gaben für den notleidenden Senat«. Am Nachmittag wurden die gesammelten 267,46 Mark im Amt der Sozialsenatorin übergeben.
1996 Insgesamt 35 000 Menschen demonstrieren gegen die Sparpolitik des Senats. Am Vormittag gingen 10 000 Schüler gegen Kürzungen im Schulbereich auf die Straße. Am Nachmittag waren es 25 000, die gegen Sozialkürzungen zum Roten Rathaus zogen.
1997 Der Berliner Publizist Peter Bender wendet sich in einem Artikel in der »Berliner Zeitung« gegen weitere Stasi-Spitzel-Entlarvungen von Künstlern und Schriftstellern. Ihn interessiere, was sie geschrieben und bewegt haben, nicht was sie getan haben.
1997 Trotz leerer Kassen stellen die City-Bezirke ihre Wasserspiele wieder an. So sprudelte pünktlich zum Osterfest auch der Neptunbrunnen von Reinhold Begas an der Spandauer Straße (Mitte). Für die meisten der über 500 Berliner Brunnen suchte man Sponsoren.
1998 Am Pariser Platz (Mitte) wird Richtfest für den Neubau der Deutschen Genossenschafts-Bank gefeiert. Das von dem amerikanischen Architekten Frank O'Gehry entworfene Gebäude neben der Akademie der Künste sollte ein Haus der Finanzen und der Künste werden.
1998 Der Schauspieler und Entertainer Harald Juhnke veröffentlicht seine Memoiren »Meine sieben Leben«. Gemeinsam mit Harald Wiesner hatte Juhnke ein Buch über seine rund 40 Jahre im Show-Geschäft verfaßt.
1999 Ein 47 m langer Tunnel wird nahe der Marschallbrücke in Mitte in zehn Metern Tiefe unter die Spree eingezogen. Er gehörte zum unterirdischen Erschließungssystem, mit dem das Parlamentsviertel beliefert und »entsorgt« werden soll.
2000 Im Café Kranzler am Kurfürstendamm (Charlottenburg) wird das Inventar des Cafés versteigert. Das Café war seit dem 1. März geschlossen. Im Oktober sollte ein modernes Kranzler vom neuen Inhaber, der Deutschen Immobilien Fond AG, eröffnet werden.

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