Berlin am 21. März
 
1374 Die Städte der Mark, darunter Berlin und Cölln, bekunden ihre Zustimmung zur Erbeinigung mit der Krone Böhmens.
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt dem Rat zu Berlin, als Grenznachbarn zwei Mitglieder des Rates nach Kagel zur Regulierung eines Grenzstreits zwischen dem Bischof von Lebus und dem Abt zu Zinna zu entsenden.
1458 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn gibt dem Sohn des Bürgers Thomas Mewes zu Cölln, Hans Mewes, die Lehngüter zurück, welche seinem Vater im Zusammenhang mit dem »Berliner Unwillen« entzogen worden waren.
1513 Albrecht von Brandenburg, Markgraf und Theologe, lädt den Rat zu Spandau nach Berlin ein, um der ersten von ihm gehaltenen Messe beizuwohnen.
1665 Kurfürst Friedrich Wilhelm bekundet, daß er dem Heidereiter Peter Bock zu Köpenick einen wüsten Platz von 71 Quadratruten zum Bau eines Wohnhauses wegen seiner eigenen und seines Schwiegervaters Mathias Wardenbergs Verdienste übereignet.
1690 Bürgermeister und Rat geben die Gassenordnung für den Friedrichswerder bekannt.
1728 Im Beisein von König Friedrich Wilhelm I. und mit einer Predigt von Gaspar Chion wird die französische Luisenstadtkirche eingeweiht. Die Direktion des »Maison de Refuge« (franz. Altersheim) übertrug das Eigentumsrecht an dieser Kirche dem Konsistorium.
1743 Der Sprach- und Naturforscher Johann Leonhard Frisch stirbt in Berlin. Frisch war von 1727 bis 1743 Rektor des Gymnasiums zum Grauen Kloster.
1750 In Berlin wird bekanntgegeben, daß falsche Dukaten, die bereits in den benachbarten Ländern aufgetaucht waren, jetzt auch in Preußen in Umlauf sind.
1759 Conrad Gottlieb Ribbeck wird in Stolp (Pommern) geboren. Der protestantische Theologe wurde am 6. Juni 1813 erster Berliner Ehrenbürger. Mit seiner Seelsorge hatte er den gesunkenen Sinn der Berliner für gottesdienstliche Andacht neu belebt.
1768 Im Theater in der Behrenstraße gelangt das Lustspiel »Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück« von Gotthold Ephraim Lessing, gestaltet von der Döbbelinschen Schauspieltruppe, mit sensationellem Erfolg zur Berliner Erstaufführung.
1811 Der 1806 bei Saalfeld gefallene und zunächst dort beigesetzte Friedrich Christian Ludwig Ferdinand, genannt Louis Ferdinand, Sohn von Prinz Ferdinand, wird in den Dom zu Berlin umgebettet.
1815 Siegfried Johannes Reimer wird in Berlin als Sohn des Verlagsbuchhändlers Georg Andreas Reimer geboren. Der Mediziner war ab 1841 in Berlin u.a. am Elisabeth-Krankenhaus tätig, war städtischer Armenarzt und Arzt an der Siechenanstalt Bethesda.
1820 Alle Ärzte, Wundärzte und zur Zivilpraxis berechtigten Militärärzte Berlins werden aufgefordert, binnen 14 Tagen ihren Namen und Wohnsitz mitzuteilen, um ein Verzeichnis der approbierten Mediziner für Apotheker und Polizeibehörden erstellen zu können.
1829 Im Konzertsaal der Singakademie im neuen Gebäude in der Nähe des Schlosses bei der Neuen Wache leitet der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy eine zweite Aufführung (die erste fand am 11. März statt) der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach.
1843 Das »Collosseum«, ein Vergnügungsetablissement in der Alten Jacobstraße 64, brennt ab.
1844 Über 100 Personen nehmen teil, als der »Verein zur Förderung christlicher Sitte und Geselligkeit unter jungen Leuten des Gewerbestandes« sein Vereinslokal in der Brunnenstraße 17 (Mitte) eröffnet.
1846 Johann Friedrich Schär wird in Ursellen im Emmental geboren. Der Betriebswirtschafter war 1906 als Professor für Handelswissenschaften an die Handels-Hochschule Berlin berufen worden.
1848 An Häuserwänden erscheint das Plakat »An die deutsche Nation«, auf dem verkündet wird, daß sich der König an die Spitze eines konstitutionellen Deutschlands stellen will. Zur Bekräftigung unternahm Friedrich Wilhelm IV. einen symbolischen »Umritt«.
1848 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Ehrung und Bestattung der Märzgefallenen.
1867 König Wilhelm I. beauftragt den Kultusminister in einem Handschreiben, Vorschläge zur Erbauung eines neuen Domes in Berlin zu unterbreiten.
1870 Die Zeichner des ersten Grundkapitals in Höhe von fünf Millionen Talern treffen sich zur ersten Generalversammlung der Deutschen Bank, die am 10. März gegründet worden war.
1870 Auf der ersten Generalversammlung der Deutschen Bank wird die Verwaltung eingesetzt. Dr. Georg Siemens und Herrmann Wallich aus dem Gründerkonsortium wurden die Direktoren.
1871 Der Reichstag tritt zu seiner ersten, konstituierenden Sitzung zusammen, vorläufig noch zu Gast im Preußischen Abgeordnetenhaus, dem früheren Hardenbergschen Palais, am Dönhoffplatz in der Leipziger Straße 75 (Mitte).
1871 Nach einem Gottesdienst in der Schloßkapelle wird im Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses der erste deutsche Reichstag eröffnet. Kaiser Wilhelm I. verlas die vom Reichskanzler Otto von Bismarck vorbereitete Thronrede.
1872 Die Stadtverordneten wählen Arthur Hobrecht mit 55 gegen 47 Stimmen zum Oberbürgermeister. Hobrecht trat in diesem Amt am 1. April die Nochfolge von Karl Theodor Seydel an.
1876 In Anwesenheit des Kaisers Wilhelm I. findet die Eröffnungsfeier der Nationalgalerie zu Berlin statt. Am 22. März wurde die Nationalgalerie für Besucher geöffnet.
1881 Karl Fischer wird als Sohn eines Magistratsbeamten in Berlin geboren. Fischer gründete 1901 die Organisation »Wandervogel« und 1904 die Organisation »Altwandervogel«, die er 1906 im Streit verließ.
1886 Johann Daniel Gustav Riedel, Apotheker und Firmeninhaber der Chemischen Fabrik J. D. Riedel in der Gerichtsstraße (Wedding), stirbt in Berlin.
1887 Der Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin, Friedrich Rüdorff, hält in der Aula der Hochschule anläßlich des Geburtstages Kaiser Wilhelms I. eine Rede zum Thema »Die Fortschritte der Chemie in den letzten fünfundzwanzig Jahren«.
1891 In der Urania gibt der Indienreisende Kurt Boeck »interessante Schilderungen aus dem Leben der Hindus, besonders aus dem Himalaya-Gebirge, diesem gewaltigen Gebirgskoloß der Erde«.
1891 Im Deutschen Theater findet die erste Aufführung von Gerhart Hauptmanns Tragödie »Einsame Menschen« in Anwesenheit des Dichters statt. Das Publikum verlangte nach jedem Akt das Erscheinen des Dichters auf der Bühne.
1894 Rudolf Nebel wird in Weißenburg (Bayern) geboren. Der Raketentechniker führte u.a. 1930 in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin Versuche mit Flüssigkeitstriebwerken durch und gründete den Raketenflugplatz Tegel.
1896 Die Haushaltungsschule des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) erhält auf der gastronomischen Ausstellung einen ersten Preis.
1904 Max Christian Theodor Steenbeck wird in Kiel geboren. Steenbeck war 1927 bis 1945 technischer Physiker bei den Siemens-Schuckert-Werken. Er arbeitete an Problemen der Elektronen- und Plasmaphysik und von 1933 bis 1935 an der Entwicklung des Betatrons.
1905 Clara Zetkin erklärt in Kellers Festsälen, daß in Rußland erstmals der politische Massenstreik als Kampfmittel der Arbeiterklasse umfassend erprobt worden sei.
1914 Der Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft beschließt, das Institut für Physik gemeinsam mit der Koppelstiftung zu gründen, die Gründungspläne mußten jedoch bis 1917 zurückgestellt werden.
1920 Der Reichspräsident Friedrich Ebert genehmigt das Rücktrittsgesuch des Reichswehrministers Gustav Noske.
1920 Die Köpenicker Arbeiter Breschke, Dürre, Eckert, Futran, Gratzke, Heiland, Kaßner, Kegel, Purrmann, Schön und Schätz werden wegen Waffenbesitzes von einem Standgericht zum Tode verurteilt und sofort erschossen.
1920 In den Betrieben finden Betriebsratswahlen statt.
1920 Die Gewerkschaftskommission und Arbeitnehmerverbände verkünden den Abbruch des Generalstreiks und fordern zur Wiederaufnahme der Arbeit auf.
1927 Die Deutsche Lufthansa AG nimmt den Flugverkehr auf der Strecke Berlin - Prag - Wien auf.
1932 Der Rechnungshof des Deutschen Reiches schlägt in einem Gutachten die Umwandlung des Vereins Versuchsanstalt für Luftfahrt in eine Reichsbehörde vor.
1933 In Oranienburg wird das Konzentrationslager der SA-Standarte 208, das erste Konzentrationslager im Berliner Raum, in einer stillgelegten Fabrik eingerichtet. Darin wurden zunächst viele politisch verfolgte Berliner gefangengehalten.
1933 Elf Mitglieder des Betriebsrates in der Hauptverwaltung der Bewag am Schiffbauer Damm 22 (Mitte) werden von SA-Leuten verhaftet und in das »wilde« KZ in der General-Pape-Straße verschleppt.
1933 Dem Reichstag geht der Entwurf eines »Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich« zu. Das Ermächtigungsgesetz, das die Regierung ermächtigte, Verordnungen mit Gesetzeskraft ohne Beteiligung des Parlaments zu erlassen, wurde am 3. März beschlossen.
1934 Der Komponist Franz Schreker stirbt nach langer Krankheit einen Tag vor seinem 56. Geburtstag in Berlin. Schreker war von 1920 bis 1932 Direktor der Musikhochschule. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47.
1934 Ministerpräsident Göring untersagt dem Ullstein-Blatt »Berliner Illustrierte Zeitung« die weitere Veröffentlichung der Artikelserie »Die Kriegserlebnisse des Fliegerleutnants Hermann Göring«. Er warf den Autoren Irreführung und freie Erfindung vor.
1934 In der Volksbühme (Bülowplatz) hat Bernard Shaws Komödie »Festgefahren« Erstaufführung. Shaws Kritik am britischen Liberalismus und Parlamentarismus wurde von Heinz Hilpert inszeniert. Rollen verkörperten Ernst Karchow, Oskar Sima und Heinrich Marlow.
1934 An der Kreuzung Unter den Linden/Neue Wilhelmstraße explodiert gegen 14.00 Uhr auf der Mittelpromenade ein Sprengkörper. Ein Kraftfahrer und ein Passant wurden leicht verletzt.
1936 Die Gauleitung Groß-Berlin und die Gaufachschaft Gemeindeverwaltung der NSDAP veranstalten im Berliner Sportpalast (Schöneberg) in Vorbereitung der Reichstagswahl am 29. März eine Kundgebung. Redner auf der Veranstaltung war u.a. Dr. Julius Lippert.
1936 Die Berliner Gasbetriebsgesellschaft kündigt an, daß ab sofort der neue Gaskühlschrank bezogen werden kann.
1942 Der Chemiker Arthur Rosenheim stirbt in Berlin. Seit 1921 war Rosenheim ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Außerdem lehrte er am »Wissenschaftlich-chemischen Laboratorium Berlin N«. 1933 war ihm die Lehrbefugnis entzogen worden.
1942 Der Ingenieur Conrad Matschoß, der sich um die Darstellung der Technikgeschichte verdient machte, stirbt in Berlin. 1909 gab er die »Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie« heraus; seit 1909 war er Professor an der Technischen Hochschule.
1951 Rolf Jobst wird in Eberswalde geboren. Der Ruderer des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in München die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann. Im Achter war er 1970 Weltmeister, 1971 Vize- Europameister und DDR-Meister.
1952 Den Vorschlag des Ostberliner Oberbürgermeisters Friedrich Ebert, gemeinsame Schritte zur Überwindung der Spaltung Berlins einzuleiten, beantwortet der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter mit dem Hinweis, dies könne durch freie Wahlen erreicht werden.
1955 Der Senat beschließt - vorbehaltlich der Zustimmung durch das Abgeordnetenhaus -, die Sozial- und Währungsstipendien für Fach- und Hochschüler ab Oktober 1955 von 100 auf 110 Mark monatlich zu erhöhen.
1959 Prof. William Guertler, Gründer und langjähriger Herausgeber des Handbuches und der Zeitschrift für Metallkunde, stirbt in Berlin.
1960 Die Moorgebiete im Grunewald »Langes Luch«, »Hundekehlefenn«, »Pechsee«, »Barsee mit Saubucht« und »Teufelssee mit Teufelsfenn« werden unter Naturschutz gestellt.
1971 Im Reichstagsgebäude (Tiergarten) wird die Ausstellung »1871-1971: Fragen an die deutsche Geschichte« eröffnet.
1992 Der F.D.P.-Politiker Carl-Hubert Schwennicke stirbt im Alter von 85 Jahren in Berlin. Er war von 1946 bis 1956 Vorsitzender der Berliner LDP bzw. F.D.P. und gehörte von 1946 bis 1959 der Berliner Stadtverordnetenversammlung bzw. dem Abgeordnetenhaus an.
1996 Der Bewilligungsausschuß des Landes Berlin beschließt die Eckwerte für die Berliner Wohneigentumsförderung. Die Darlehenshöhe je Haustyp betrug fortan 4 000, 4 250 oder 4 500 Mark pro mư förderungsfähiger Wohnfläche.
1996 Die Verschiebung des um 75 m versetzten Kaisersaals des ehemaligen Hotel Esplanade ist abgeschlossen. Bei Flutlicht wurde er auf der Sony-Baustelle (Tiergarten) auf die Fundamentpfähle gehoben und dort verankert.
1996 Die Berliner Preußen verlieren auch ihr drittes der maximal fünf Play-off-Halbfinales um die deutsche Eishockey-Meisterschaft nach schwacher Leistung gegen die Düsseldorfer EG mit 0:6 (0:1, 0:2, 0:3) und scheiden damit aus.
1996 Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung teilt mit, daß das für den 20. und 21. April genehmigte Autorennen auf der Avus das letzte seiner Art sein werde.
1997 Die Kirchenleitung der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg beschließt, bis 1999 in Friedrichshain ein kirchliches Zentrum zu errichten. Die Mittel für die Finanzierung (676 Mill. Mark) sollten durch Verkauf von sieben Grundstücken gewonnen werden.
1997 Im Berliner Willy-Brandt-Haus (Kreuzberg) findet eine Regionalkonferenz Ost der SPD statt, auf der der Berliner SPD-Politiker Wolfgang Thierse einer künftigen Großen Koalition auf Bundesebene eine Absage erteilt.
1998 Der Berliner Boxer Graciano Rocchigiani wird nach zehn Jahren zum zweitenmal Weltmeister. Er gewann im Kampf um den Titel im Halbschwergewicht gegen den Amerikaner Michael Nunn in der Berliner Max-Schmeling-Halle vor 8 500 Besuchern 2:1 nach Punkten.
1998 Im Deutschen Technikmuseum Berlin am U-Bahnhof Gleisdreieck wird die Schau »150 Jahre Faszination Weltausstellung« eröffnet. Im Spiegel von Architektur und Technik wurden bis zum 3. Mai frühere Weltausstellungen vorgestellt.
1999 Eine neue Schnellbuslinie der BVG zwischen dem Stadtzentrum und dem Flughafen Tegel nimmt den Betrieb auf. Überwiegend im Zehn-Minuten-Takt erreichte der JetExpressBus TXL in einer halben Stunde den Potsdamer Platz. Endstation war das Brandenburger Tor.
1999 Der 39jährige Berliner Grafiker und Maler Mark Lammert wird mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 1999 der Akademie der Künste Berlin- Brandenburg ausgezeichnet. Gleichzeitig wurde in der Akademie am Hanseatenweg 10 eine Ausstellung mit 110 Werken eröffnet.
2000 Der Senat beschließt die Berufung von Volker Hesse zum Intendanten des Maxim Gorki Theaters (Mitte). Hesse, Intendant des Züricher Neumarkt Theaters, sollte das Amt vom 1. August 2001 bis 31. Juli 2006 übernehmen.
2000 Die Literaturwerkstatt Berlin begeht den ersten »Welttag der Poesie«, den die UN-Kulturorganisation UNESCO ausgerufen hatte. Das internationale Lyrikfest wurde live im Internet übertragen.

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