Berlin am 20. März
 
1307 Markgraf Hermann der Lange bestätigt die von Berlin und Cölln gebildete Städteunion für gemeinsame politische und militärische Fragen. Ein aus beiden Stadträten gebildeter Gesamtrat regelte jetzt die Beziehungen zum Landesherrn und zu anderen Städten.
1409 Die Ratsleute zu Berlin erteilen als Obrigkeit des Dorfes Lichtenberg der Ehefrau von Hans Plawe von Mühlenbeck, Katharina Bernyrinne, ein Legitimationsattest zur Geltendmachung eines Erbanspruchs.
1414 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg erläßt nach der Unterwerfung des aufrührerischen Adels und nach Genehmigung durch die Stände ein verschärftes Mandat (Landfriedensgesetz), wonach jeder Friedensstörer als Feind aller im Lande betrachtet werden sollte.
1598 Der um 1550 geborene Erasmus Langenhain wird als erster Registrator im Geheimen Staatsarchiv Kurfürst Joachim Friedrichs zu Berlin vereidigt.
1643 Kurfürst Friedrich Wilhelm gewährt Lehnspardon allen, die es wegen der Kriegswirren versäumten, um die Erneuerung ihrer Lehnsbriefe nachzusuchen.
1647 Katharina von Brösicke, Witwe des Hans Georg von Ribbeck, und die drei Söhne des Toten erwerben die Nordkapelle (ehemalige Liebfrauenkapelle) der Spandauer Nikolaikirche für 200 Taler »guter, wohlgeltender Reichs-Münze« als Ribbecksches Erbbegräbnis.
1693 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein »Patent, wie die Kutscher, Knechte und Fuhrleute sich in den Residentzien auf denen Straßen zu verhalten haben«.
1698 Kurfürst Friedrich III. läßt ein »Edict, wegen Einführung der Wagen- und Peruquen-Steuer (in den Residenzstädten)« bekanntgeben.
1699 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Edikt betreffend die Gründung einer »Kunst-Academie zum Aufnehmen der Mahler-, Bildhauer- und Architektur-Kunst ... in Unsern hiesigen Residentzien«. Das Statut regelte den Aufbau und die Arbeit der Berliner Akademie.
1703 Der Alchemist und Chemiker Johann Kunckel stirbt in Dreißighufen bei Perna. Kunckel, der sich zwischen 1677 und 1692 in Berlin und Potsdam aufhielt, gelang u.a. die Aufdeckung der geheimgehaltenen Technologie von Rubingläsern (Kunckelgläser«).
1713 Es erfolgt die Bekanntgabe eines königlichen »Anderweitigen Patents über verschiedene Puncta, worinnen das Accis-Wesen in denen Residentzien anders verfasset worden«.
1742 Im Joachimsthalschen Gymnasium, dem »Gymnasio illustri«, findet unter der Direktion des Rektors D. Heinius eine öffentliche Redeübung statt. Ihr wohnte Prinz Ferdinand mit seiner Suite bei. Er äußerte sein »hohes Wohlgefallen«.
1771 Carl Heun (Pseudonym Heinrich Carl Clauren) wird in Doberlug (Lausitz) geboren. Der Schriftsteller und spätere geheime Hofrat zu Berlin verfaßte seichte Modeliteratur. Sein gesamtes Rohmaterial verarbeitete W. Hauff zu der Persiflage »Der Mann im Mond«.
1806 Alexander von Humboldt schildert in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften seine »Beobachtungen über die Wärmeabnahme in der oberen Region des Luftkreises und über die unteren Grenzen des ewigen Schnees«.
1813 Die Berliner Polizeibehörden werden angewiesen, keine Pässe für Reisen ins Ausland auszustellen.
1825 Ernst Robert Schneider wird in Aschersleben geboren. Schneider war seit 1835 Lehrer für Chemie an der Artillerie- und Ingenieurschule und ab 1872 Professor an der Kriegsakademie in Berlin.
1834 Im Saal des Schauspielhauses gibt Rudolph von Hertzberg ein Benefizkonzert mit der Königlichen Kapelle zugunsten von Kriegsinvaliden von 1813 bis 1815.
1847 Der Privatverein »Gemeinnützige Baugesellschaft« wird gegründet. Er stellte sich das Ziel, die Ausführungen für Staatsbauten zu erhalten, um dann die zur Zeit arbeitslosen Arbeiter zu beschäftigen. Dem Verein gehörte auch August Borsig an.
1848 In einer Bekanntmachung teilt der Magistrat mit, daß Oberbürgermeister Wilhelm Krausnick sein Amt niedergelegt hat und Bürgermeister Franz Christian Naunyn neuer Oberbürgermeister ist.
1848 Ludwig von Mieroslawski, der als Führer des geplanten Posener Aufstands zum Tode verurteilt war, wird im Rahmen der allgemeinen Amnestie für politische Gefangene aus dem Gefängnis von Moabit entlassen.
1848 In Berlin wird eine allgemeine Amnestie für politische Gefangene oder wegen Verstößen gegen die Pressezensur Inhaftierte verkündet. Freigelassen wurde auch eine Gruppe von 250 Polen, die wegen separatistischer Bestrebungen in Untersuchungshaft waren.
1849 Professor Ernst Friedrich Gurlt wird zum Direktor der Tierarzneischule Berlin ernannt.
1853 In der Deutsch- bzw. Christkatholischen Gemeinde Berlins erfolgt mit acht Knaben und sechs Mädchen eine Jugendweihe.
1859 Hermann Thoms wird in Neustrelitz geboren. Der Apotheker gründete 1890 in Berlin die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft.
1870 Der Physiker Dr. Emil Warburg habilitiert sich in Berlin. In seiner Habilitationsarbeit beschäftigte er sich mit dem Ausfluß des Quecksilbers aus gläsernen Kapillaren.
1874 Der Geograph Johann Samuel Heinrich Kiepert tritt als ordentlicher Professor die Nachfolge von Carl Ritter an der Berliner Universität an.
1874 Dem Vertrag vom 15. Dezember 1873 über die Bildung einer Aktiengesellschaft unter dem Namen Berliner Stadt-Eisenbahn-Gesellschaft wird die gesetzliche Genehmigung erteilt.
1884 Werner Siemens schickt an die Reichsregierung eine Denkschrift zur Bildung einer staatlichen Institution zur Förderung der exakten Naturforschung. Der Plan führte 1887 zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
1888 Berlin leidet seit 61 Tagen unter der Last ungewöhnlicher Schneemengen. Zweitausend Lastwagen und fünfhundert Arbeiter waren fünfunddreißig Tage damit beschäftigt, die ungeheuren Schneemassen aus der Stadt zu schaffen.
1888 Renée Sintenis wird in Glatz geboren. Die Bildhauerin wurde 1955 Mitglied der Akademie der Künste. Ihre 1957 geschaffene Bronzeplastik eines aufrecht schreitenden Bären wurde als Berlin-Symbol in der Nähe des Zehlendorfer Kleeblattes aufgestellt.
1890 Kaiser Wilhelm II. genehmigt das von Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck am 18. März eingereichte Entlassungsgesuch und entbindet ihn von sämtlichen Reichs- und Staatsämtern.
1891 Der Magistrat übersendet der Stadtverordnetenversammlung das Projekt zum Neubau der Kottbusser Brücke zur Genehmigung. Der Kostenaufwand wurde mit 517 000 Mark veranschlagt.
1899 Die Studenten der medizinischen Fakultät an der Berliner Universität veröffentlichen einen Protest gegen die Zulassung weiblicher Hörer zum gemeinsamen medizinischen Studium und klinischen Unterricht.
1900 Anläßlich der 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften findet im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses eine Festsitzung statt.
1903 Der Vorstand der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin verabschiedet die »Satzungen für die Bildung von Ausschüssen«. U.a. wurde auch ein wissenschaftlicher Ausschuß ins Leben gerufen, der sich mit analytischen Fragen befassen sollte.
1910 Erwin Blask wird geboren. Der Leichtathlet des Berliner Sportclubs errang bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Hammerwerfen. Deutscher Meister war er in dieser Disziplin 1935, 1939 und 1940 sowie im Steinstoßen 1933 und 1934.
1912 Die Bürgermeister der Vorortgemeinden Friedrichshagen und Rahnsdorf und der Vertreter des an den Müggelsee grenzenden Forstreviers gründen nach einer Beratung die »Freibad-Müggelsee-G.m.b.H.«, die den Bau eines Freibades beschloß.
1916 In Berlin muß im Zuge der Kriegswirtschaft die Butterkarte eingeführt werden.
1917 Ein Ministerialerlaß gestattet, einen Lehrgang für Säuglings-, Kinder- und Krankenpflege im 1866 in Berlin gegründeten Lette-Verein einzurichten.
1919 Professor Hermann Thoms, langjähriger Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität, feiert seinen 60. Geburtstag und wird mit einer Marmorbüste geehrt, die später vor dem Institut aufgestellt wurde.
1920 Bei Verhandlungen zwischen der Generalkommission der Gewerkschaften und den Vertretern der Mehrheitsparteien in Abwesenheit von Delegierten der Reichs- und Staatsregierung wird eine 9-Punkte-Vereinbarung abgeschlossen.
1920 Reichstagspräsident Konstantin Fehrenbach beruft die Nationalversammlung für Mittwoch, den 24. März 1920 nach Berlin ein.
1920 In einer 9-Punkte-Vereinbarung wird zur Mitwirkung der Gewerkschaften an der Regierungsneubildung, zu Maßnahmen der Entwaffnung und Bestrafung der am Kapp-Putsch Beteiligten und zur Verwaltungsreform Stellung genommen.
1920 Reichskanzler Gustav Bauer trifft in Berlin ein.
1920 Die Unabhängigen Sozialdemokraten beschließen in Massenversammlungen die Fortsetzung des am 14. März begonnenen Generalstreiks gegen den Kapp- Putsch bis zur endgültigen Entscheidung durch die Betriebsräte.
1920 In Adlershof kommt es zu einem Kampf mit bewaffneten Arbeitern, der gegen 20 Opfer fordert.
1920 Der Generallandschaftsdirektor Dr. Wolfgang Kapp, der am 12. März als »Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident« die gesamte Staatsgewalt übernommen hatte, gibt sein angemaßtes Amt wieder auf.
1920 Die Verhandlungen zwischen der Regierung, dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund und der Berliner Gewerkschaftskommission führen zu einer Einigung. Die Beendigung des Generalstreiks wurde beschlossen.
1920 Die Gebäude der als »Gemeindebadeanstalt Nalepastraße« geführten Flußbadeanstalt in Oberschöneweide werden Opfer eines Brandes.
1920 In einer 9-Punkte-Vereinbarung wird zur Schaffung neuer sozialer Gesetze und zur Auflösung aller der Verfassung nicht treugebliebenen Militärverbände Stellung genommen.
1922 Wilhelm Furtwängler wird als Nachfolger des verstorbenen Arthur Nikisch Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters.
1922 Friedrich Karl Albrecht Penck hält in der Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin einen Vortrag »Über die jüngsten Hebungen der Alpen«.
1923 Auf einer Veranstaltung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert hält Prof. Fritz Haber einen Vortrag zum Thema »Neue Arbeitsweisen. Wissenschaft und Wirtschaft nach dem Kriege«.
1924 Die Omnibuslinie A 30 »Prenzlauer Promenade/Ecke Wisbyer Straße - Neukölln, Ringbahnhof, Kaiser-Friedrich-Straße« wird mit einer Streckenlänge von 14,4 km in Betrieb genommen.
1927 Der sowjetische Maler und Kunsttheoretiker Kasimir Malewitsch, Vertreter des Suprematismus, trifft in Berlin ein, um 55 seiner Arbeiten in einer Sonderausstellung innerhalb der Großen Berliner Kunstausstellung (07. Mai bis 30. September) zu zeigen.
1927 Am Bahnhof Lichterfelde-Ost finden die ersten regelrechten Straßenschlachten zwischen Anhängern der KPD und der NSDAP statt. Von beiden Seiten wurden Schußwaffen eingesetzt.
1929 Auf der Stadtbahn (Ost-West-Verbindung) und den anschließenden Vorortbahnen nach Potsdam, Kaulsdorf, Erkner und Grünau wird der Fahrplan für den vollen elektrischen Betrieb eingeführt. Die Fahrzeiten verkürzten sich um 25 %.
1929 Die Prinz-August-von-Württemberg-Straße (Kreuzberg) wird in Columbiastraße umbenannt. 1950 erhielt sie den Namen Columbiadamm.
1929 Nachdem die Elektrifizierung der Stadtbahn (1926 bis 1929) abgeschlossen worden war, verläßt der letzte Dampfzug der Lokalverkehrsbahn (S- Bahn) den Bahnhof Zoologischer Garten.
1931 Im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) findet die Uraufführung des Stückes von Ödön von Horvath »Italienische Nacht« statt.
1931 Der SPD-Politiker Hermann Müller stirbt 54jährig in Berlin. Müller war von 1920 bis 1928 Vorsitzender der SPD- Reichstagsfraktion.
1933 Der Ullstein-Verlag wird an einen Strohmann der NSDAP verkauft.
1933 Den Berliner KPD-Stadtverordneten, die bei den Wahlen am 12. März 1933 ein Mandat erhalten hatten, wird durch Runderlaß des preußischen Ministers des Innern, Hermann Göring, die Wahrnehmung ihrer Funktionen verboten.
1935 Berlin erlebt die erste Luftschutzübung. Um 22.00 Uhr setzte die Teilverdunkelung rund 100 000 Lampen außer Betrieb. Von einer Ju 52 wurde die Verdunkelung überprüft.
1935 Der Film »Der Dämon des Himalaya« wird im Berliner Mozartsaal uraufgeführt. Unter der Leitung von Prof. Dr. G. O. Dyhrenfurth verkörperten Gustav Diessl, Jarmila Marton und Erika Dannhoff die Hauptrollen. Die Musik stammte von Arthur Honegger.
1935 Im Zusammenhang mit der Berliner Luftschutzübung fliegen am Vormittag Flugzeuge des »Jagdgeschwaders Richthofen« über Berlin. Sie kamen aus Döberitz.
1936 Im Atrium in der Kaiserallee (Charlottenburg) wird Johannes Riemanns Film »Die große und die kleine Welt« uraufgeführt. Neben Victor de Kowa, Heinrich George spielten Edna Greyff und Adele Sandrock die Hauptrollen.
1936 Im Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg) wird der Tonfilm »Heißes Blut« mit Marika Rökk, Paul Kemp und Hans Stüwe uraufgeführt. Spielleiter war Georg Jacoby.
1939 Im Hof der Berliner Hauptfeuerwache in der Lindenstraße 40- 41 (Kreuzberg) werden 1 004 Gemälde, 3 825 Aquarelle und Grafiken, die von nationalsozialistischer Seite als »entartete Kunst« bewertet wurden, verbrannt.
1940 Zwischen Berlin und Tokio wird der Bildtelegraphie-Dienst Deutschland - Japan aufgenommen.
1948 Marschall Wassilij D. Sokolowskij, Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in Deutschland, verläßt den Alliierten Kontrollrat wegen der Pläne der Westmächte, ihre Zonen auch politisch zusammenzufügen und so einen westdeutschen Teilstaat zu bilden.
1949 Die Westmächte heben die besondere Kennzeichnung der Banknoten mit aufgedrucktem »B« für Berlin auf. Fortan galt in den Westsektoren die Deutsche Mark (West-Mark) als alleingültige Währung. Die im Osten geltende Mark (Ost-Mark) war nicht mehr zugelassen.
1954 An der Stadtmissionskirche am Südstern (Kreuzberg) wird die erste Gedenktafel für Gefallene und Vermißte der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg enthüllt. Sie war den Angehörigen der 257. Infanteriedivision gewidmet.
1956 Vertreter des Roten Kreuzes der DDR übergeben am Brandenburger Tor dem Westberliner Roten Kreuz den ersten direkt nach West-Berlin geleiteten Transport deutscher Umsiedler aus Polen.
1962 Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Ernst Heinitz, erklärt, daß er ein »absoluter Gegner von Mensur und Duell« sei. Gesetzliche Maßnahmen zu deren Verbot lehnte er jedoch ab.
1965 Der »King of Jazz«, Louis Armstrong, und die »All Stars« gastieren im Friedrichstadtpalast (Am Zirkus 1, Mitte).
1969 Die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus legt ihren endgültigen Vorschlag für das Westberliner Hochschulgesetz vor. Danach sollte an der Spitze der Universität ein Präsident stehen und der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) abgeschafft werden.
1970 Die Sowjetunion stimmt zu, daß die Viermächte-Gespräche über Berlin am 26. März in West-Berlin beginnen.
1972 Daniela Hunger wird in Berlin geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaillen über 200 m Lagen, 4 x 100 m Freistil, Bronze über 400 m Lagen, in Barcelona 1992 einmal Silber, zweimal Bronze.
1974 In Berlin sind die Forsythien voll aufgeblüht. Das war etwa zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel.
1981 Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) am Volkspark Friedrichshain in der Leninallee (Landsberger Allee) wird eröffnet. Bis Jahresende wurden schon über eine Million Besucher gezählt.
1984 Der Senat beschließt auf seiner 7. Sitzung ein umfangreiches Konzept zur Modernisierung und Stillegung alter Kraftwerke bis 1993 sowie eine langfristige Wärmeversorgungsplanung.
1988 Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, wird als Nachfolger des im Januar verstorbenen Werner Nachmann zum Vorsitzenden des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt.
1995 Auf dem Bebelplatz (Mitte) wird ein Denkmal feierlich eingeweiht, das an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten vom 10. Mai 1933 erinnern soll - eine unterirdische, durch eine Glasscheibe zu betrachtende Bibliothek mit leeren Bücherregalen.
1996 Etwa 650 Kurden nehmen an einem Gedenkmarsch für die Opfer des irakischen Giftgaseinsatzes im Golfkrieg teil. Damals waren mehr als 5 000 Kurden umgekommen. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.
1996 Die Wasserschutzpolizei teilt mit, daß die lange Zeit der vereisten Seen (seit November und noch anhaltend) für die Menschen mit 13 Eisunfällen ohne Todesopfer glimpflich verlaufen sei. Man fand lediglich 200 tote Wasservögel und 13 tote Wildschweine.
1996 In Berlin wird ein Graffiti-Sprayer zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt. Der 19jährige war vom Amtsgericht Tiergarten wegen Raubes, Diebstahls und Graffiti-Sprayens in 14 Fällen für schuldig erklärt worden.
1996 Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Friedrichshain feiert sein 15jähriges Bestehen. Bis heute kamen 33 Millionen Besucher ins SEZ. Die Zahl der Beschäftigten sank von 800 auf 236.
1996 Der Senat beschließt einen Nachtragshaushalt im Gesamtumfang von 135 Millionen Mark. In Ergänzung zum Entwurf wurden u.a. 70 Millionen Mark für den Kulturbereich aufgenommen.
1997 Der Präsident des Regionalverbandes Berlin und Brandenburg der mittelständischen Bauarbeitgeber, Kaspar-Dietrich Freymuth, teilt mit, daß die Mitglieder den Spitzenverband verlassen und in Zukunft eigene Tarifabschlüsse erreichen wollen.
1997 Der EHC Eisbären schlägt den Ortsrivalen Berlin Capitals in dessen ausverkaufter Eishalle an der Jafféstraße vor 6 057 Zuschauern mit 4:1 (1:1, 2:0, 1:0). Mit diesem Sieg spielten sich die Eisbären ins Halbfinale der deutschen Eishockey- Meisterschaft.
1997 In der Staatsbibliothek Haus 1 (Mitte) wird zum 200. Geburtstag der Schriftstellerin Annette Droste-Hülshoff die Ausstellung »Nach hundert Jahren möchte ich gelesen werden« eröffnet. Die Ausstellung konnte bis zum 24. April besucht werden.
1997 Am ehemaligen Preußischen Herrenhaus an der Leipziger Straße (Mitte) beginnen die Umbauarbeiten für den Sitz des Bundesrates. Für das Vorhaben waren nach offiziellen Angaben 200 Millionen Mark vorgesehen.
1998 In Berlin findet zum zweitenmal eine Konferenz in der Reihe der »Neuen Traditionen« statt. Die Konferenz, an der 250 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur teilnahmen, hatte das Thema »Geistige Führung im neuen Jahrhundert«.
1998 In der Galerie Nord (Tiergarten) wird eine Ausstellung zum Leben der Schriftstellerin Bettina von Arnim eröffnet. Bücher, Briefe und Veröffentlichungen dokumentierten das politische und soziale Engagement der selbstbewußten und kritischen Frau.
1999 In der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg findet eine Festveranstaltung zum 70. Geburtstag der Schriftstellerin Christa Wolf statt. Vor übervollem Haus gratulierte der Schriftsteller Günter Grass seiner Freundin zum Jubiläum.
1999 Zur Erinnerung an die Auflösung des Depots der »Aktion Entartete Kunst« am 20. März 1939 wird am Victoria-Speicher I in der Köpenicker Straße 24a in Kreuzberg eine Informationstafel angebracht. Hier waren von Nazis beschlagnahmte Kunstwerke eingelagert.
2000 Im Internationalen Congreß Centrum Berlin (ICC) am Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) beginnt der mehrtägige 24. Deutsche Krebskongreß. 5 000 Mediziner und Grundlagenforscher diskutierten über die Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Tumoren.
2000 Im Rudower Werk der Eternit AG (Neukölln) eröffnet die Adlershofer Gründerfirma Alligator Sunshine Technologies eine neue Produktionsstätte. In diesem Betriebsteil wurde das Solardachsystem »Cuadro« hergestellt.

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