Berlin am 19. März
 
1309 Markgraf Woldemar gibt dem Rat und der Bürgerschaft zu Spandau die Erlaubnis, sich alle drei Jahre neue Schöffen (Schöppen) zu wählen.
1328 Markgraf Ludwig der Ältere verkauft den Ratsleuten zu Berlin und Cölln eine Hebung (Einkünfte) aus dem berlinischen Zoll.
1458 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn führt eine Einigung zwischen dem Propst Franz Steger zu Berlin sowie den Berliner und Cöllner Ratsherren über den Schriftwechsel, die Schiedsleute und die Kosten eines zwischen ihnen ausgetragenen Rechtsstreites herbei.
  
1700 Kurfürst Friedrich III. stimmt endgültig der Gründung einer »Societät der Wissenschaften« in Berlin zu. Ihren Platz sollte sie in der Dorotheenstadt finden.
1700 Der Hofprediger Daniel Ernst Jablonski wird vom Entschluß des Kurfürsten unterrichtet, »ein Observatorium und eine Academie des Sciences in Berlin zu etablieren«. Damit begann die beurkundete Geschichte der Akademie der Wissenschaften.
1809 Moritz Ludwig Seyffert wird in Wittenberg geboren. Ab 1846 lehrte der Philologe als Professor am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin.
1813 Der Chemiker und Pharmazeut Martin Heinrich Klaproth hält vor der Medizinisch-chirurgischen Gesellschaft einen Vortrag über den Blausäuregehalt von Aqua Amygdalarum amararum und Aqua laurocerasi.
1838 Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über die Hochebene von Bogotá.
1848 Dem Oberkommandierenden Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz wird befohlen, die am Vortage erfochtenen Positionen aufzugeben, seine Truppen aus Berlin abzuziehen und die Stadt den Aufständischen zu überlassen: Die Revolution feiert ihren Sieg.
1848 Die etwa 500 Gefangenen der Barrikadenkämpfe vom 18. März, die in die Zitadelle Spandau gebracht worden waren, werden in Zehnergruppen freigelassen und kehren völlig entkräftet nach Berlin zurück. Sie hatten die Wege zu Fuß zurücklegen müssen.
1848 Einen Tag nach dem Vorgehen von Militär gegen die Märzrevolutionäre verlangen die Volksmassen vor dem Schloß von König Friedrich Wilhelm IV., die aufgebahrten Leichen der Gefallenen zu ehren (Mütze ab!«). Der König nahm die Mütze ab und verbeugte sich.
1848 Louis Schneider, Schauspieler, Lustspiel- und dramatischer Dichter, wird Regisseur des Königlichen Theaters in Berlin.
1848 Der Schriftsteller und Dramendichter Karl Ferdinand Gutzkow, Mitglied eines vermittelnden Komitees während der Märzrevolution, hält vor dem königlichen Schloß eine Beschwichtigungsrede an die Massen.
1848 Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., flieht aus Berlin. In Gerüchten wurde er beschuldigt, am 18. März den Befehl zum Einsatz des Militärs gegeben zu haben. Er ging nach England und wagte sich erst am 8. Juni zurück.
1848 König Friedrich Wilhelm IV. bildet die Regierung um. Neuer Ministerpräsident wurde Graf von Arnim-Boitzenburg. Graf von Arnim war am 12. Juli 1845 im Zusammenhang mit der Ausweisung bürgerlicher Oppositioneller als Minister des Innern entlassen worden.
1848 In Berlin wird mit königlicher Genehmigung die Bürgerbewaffnung organisiert. Die Bürgerwehr unter Leitung des Polizeipräsidenten Julius Frhr. von Minutoli übernahm die Schloßwache. An den Folgetagen wurden vorrangig Staatsbeamte zur Bürgerwehr geworben.
1862 Der Literat August Heinrich Braß erwirbt die Eigentumsrechte an der in Berlin erscheinenden »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung«. Braß zog u.a. Wilhelm Liebknecht zur Mitarbeit heran, der für die auswärtige Politik zuständig wurde.
1871 Der Pharmakologe Carl Gustav Mitscherlich stirbt in Berlin. Mitscherlich war seit 1844 Professor für Arzneimittellehre an der Berliner Universität. Sein wissenschaftliches Hauptwerk war das »Lehrbuch der Arzneimittellehre«.
1873 Die Passage Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße (Mitte) mit Durchgang zur Behrenstraße ist fertiggestellt und wird in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. feierlich eingeweiht. Die Eröffnung für das Publikum folgte am 22. März, dem Geburtstag des Kaisers.
1877 Auf dem Alexanderplatz, auf dem polnische Arbeiter zu Niedrigstlöhnen die Schienen der neuen Pferdebahn verlegen, kommt es zu Tumulten von Arbeitslosen, gegen die berittene Polizei mit gezogenem Säbel vorgeht. Es kommt zu zahlreichen Verhaftungen.
1892 Gegen die Stimmen der Freisinnigen, der Volkspartei und der Sozialdemokratie wird die Krankenkassennovelle in dritter Lesung vom Reichstag angenommen.
1892 Der Reichstag in Berlin stimmt in zweiter Lesung dem Gesetz über die Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu.
1898 Anton Königer wird in Ingolstadt/Donau geboren. Der promovierte Ingenieur für Gießereikunde wurde 1955 an den Lehrstuhl für Gießereikunde der Technischen Universität Berlin berufen.
1898 Ein Fesselballon, der sich während eines Sturmes vom Tempelhofer Feld losgerissen hatte, rammt einen Wagen der Pferdebahn, der sich bei dem Zusammenprall auf die Seite legte.
1900 Mit einem Festakt im Weißen Saal des Königlichen Schlosses beginnt die 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1906 Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) beteiligt sich an der Internationalen Buchbinderei-Ausstellung in Frankfurt am Main.
1906 Der Akademische Verein »Hütte« wird unter der Nummer 596 in das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichts Berlin II eingetragen.
1908 Der Paläontologe Otto Jaeckel legt in einer Denkschrift an den Ministerialdirektor Naumann seine Auffassung zu unabhängigen biologischen Forschungsstätten dar.
1910 Der Architekt Hermann Jansen erhält für seinen Vorschlag zu einem Grundplan von Groß-Berlin »In den Grenzen der Möglichkeit« den 1. Preis auf der Städtebauausstellung in Berlin.
1911 In den Arbeitervierteln Berlins demonstrieren die Frauen für ihre Rechte und Frieden.
1919 Die deutsche Luftreederei eröffnet mit offenen ehemaligen Kriegsflugzeugen den Linienflugverkehr Berlin - Warnemünde.
1920 In Berlin beginnen die Einigungsverhandlungen zwischen der Regierung und dem Gewerkschaftsbund über die Beilegung des Generalstreiks.
1920 An der Ecke Beussel- und Wittstockstraße (Tiergarten) werden Sicherheitsbeamte aus den Häusern beschossen. Es kam zu einem Feuergefecht.
1920 In der Tieckstraße (Mitte) werden sechs Reichswehrsoldaten von der Menge schwer mißhandelt.
1920 Die in Döberitz stationierten Truppen der Brigade Ehrhardt und Löwenfeld marschieren wieder ab.
1920 Die Verhandlungen des Verbandstages der unteren Post- und Telegrafenbeamten werden wieder aufgenommen. Im wesentlichen ging es um das zukünftige Besoldungsgesetz. Die Beratungen waren zwischenzeitlich wegen Unruhen und Verkehrsstörungen ausgefallen.
1920 Am Kottbuser Tor werden mehrere Offiziere und Soldaten ins Wasser geworfen. Bei der darauf folgenden Schießerei wurden 15 Personen getötet und 20 verletzt.
1920 Der Oberbefehlshaber der Reichswehr verhängt den verschärften Belagerungszustand über Groß-Berlin.
1922 Hans Wever wird in Holzminden geboren. Der Chemiker war seit 1964 Ordinarius am Lehrstuhl für Metallphysik an der Technischen Universität Berlin und 1968/69 Rektor der Universität.
1922 Im überfüllten Berliner Sportpalast findet das erste große Hallensportfest der Arbeitersportler statt. Bei den Endkämpfen und Sondervorführungen ab 19.00 Uhr nahmen Radfahrer, Leichtathleten, Wanderer, Turner, Ringer, Boxer und Jiu-Jitsu-Kämpfer teil.
1923 Der 1914 gegründete Charlottenburger Hypothekenbankverein löst sich auf Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung auf.
1927 Die 50 000. Einäscherung im Krematorium Wedding wird in »würdiger Form« begangen. Das Krematorium hatte die in Europa höchste Anzahl von jährlichen Einäscherungen (5 751) zu verzeichnen.
1927 Die Stadt Berlin vereinbart mit der Oberpostdirektion ein Abkommen über die Aufstellung von 100 neuen öffentlichen Fernsprechstellen. Ein Teil der bereits vorhandenen 100 öffentlichen Fernsprechstellen wurde dabei durch neue ersetzt.
1933 Die von Fritz Höger erbaute evangelische Kirche (Klinker-Kirche«) am Hohenzollernplatz in Wilmersdorf wird fertiggestellt.
1934 60 000 Besucher werden bei der Wassersportausstellung am Funkturm gezählt. Im Jahr zuvor waren es 20 000.
1935 Das Berliner Arbeitsgericht verurteilt einige Betriebsführer, die Arbeiter und Angestellte untertariflich bezahlten, zur Begleichung der Differenz.
1935 Das Werbeamt der sächsischen Industrie zeigt in der 5. Sachsenschau an der Voßstraße (Mitte) Porzellan- und Spielwaren sowie Rundfunkgeräte.
1945 Im Führerhauptquartier (Mitte) erteilt Adolf Hitler den Befehl, alle militärischen, Verkehrs- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes zu zerstören.
1946 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Erich Böhm, richtet die dringende Bitte an den französischen Stadtkommandanten, Maßnahmen zur Bandenbekämpfung zu treffen.
1951 Der Senat beschließt die Herausgabe eines »Gesetz- und Verordnungsblattes für Berlin« durch den Senator für Justiz ab 1. April 1951.
1953 Das »Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Zuzug nach Berlin« wird vom Abgeordnetenhaus verabschiedet. Die Zuzugsgenehmigung war danach zu versagen, wenn der Antragsteller die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfte.
1954 Das von Bertolt Brecht und Helene Weigel gegründete Berliner Ensemble bezieht ein eigenes Haus, das Theater am Schiffbauerdamm (Mitte).
1957 Der Magistrat erläßt eine Verordnung, nach der Bürger, die aus der BRD oder aus West-Berlin nach Ost-Berlin übersiedeln, einen zinsfreien Kredit in Höhe von 3 000 Mark erhalten können.
1957 Nach einem Kabelbrand auf der U-Bahn-Linie A zwischen Spittelmarkt und Hausvogteiplatz müssen 33 Personen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
1958 Etwa 32 000 Beschäftigte in Westberliner öffentlichen Betrieben beteiligen sich an einem 24stündigen Warnstreik. Betroffen waren BVG, Straßenreinigung, Heizanlagen in öffentlichen Gebäuden und die öffentlichen Bedürfnisanstalten.
1959 Der Bundestag beschließt, die geplanten Mittel zur Förderung der Westberliner Wirtschaft von 100 auf 500 Millionen Mark zu erhöhen.
1960 Nach zehnmonatiger Bauzeit wird der über die Stadtautobahn führende Trabener Steg im Bezirk Wilmersdorf freigegeben. Die 96 m lange Stahlkonstruktion stellte für die Fußgänger eine direkte Verbindung zwischen der Trabener und der Bornimer Straße her.
1964 Im Forschungszentrum Berlin-Adlershof (Treptow) beginnt die zweitägige wissenschaftliche Vortragsveranstaltung »Grundlagen des Festigkeitsverhaltens von Metallen«.
1970 Das neue Fernsehzentrum des SFB in der Masurenallee (Charlottenburg) wird offiziell in Betrieb genommen.
1980 Der Hockeyspieler Erwin Franzkowiak stirbt. Der Sportler des Berliner Sport- Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1996 Das Bauprojekt zum Umbau des ehemaligen Kontorhauses »Zollernhof«, Unter den Linden (Mitte), der zukünftigen gemeinsamen Residenz des Hauptstadtstudios des ZDF und der Berliner Repräsentanz des Veba-Konzerns, wird vorgestellt.
1997 Das Statistische Landesamt teilt mit, daß sich die Zahl der Berliner mit einem steuerpflichtigen Einkommen von mehr als einer Million Mark im Westteil der Stadt von 1989 bis 1993 um fast 10 % auf 5 764 erhöht hat.
1997 In die Baugrube für den Autotunnel vor dem Reichstag zwischen Scheidemann- und Paul-Löbe-Straße (Tiergarten) dringt am Morgen durch die Abdichtungssohle Wasser ein. Bis zum Abend stand das Wasser in der Grube anderthalb Meter hoch.
1998 Der Seniorchef der Unternehmensgruppe Alba, Franz-Josef Schweitzer, stirbt im Alter von 63 Jahren. Der langjährige Chef der Berliner Recycling-Firma war wegen seines sozialen Engagements ausgezeichnet worden. Er war Gründer des Basketballvereins Alba.
1999 Das Kammergericht Berlin weist die Berufung der Berliner Springer-Tochter Ullstein-Verlag gegen eine Entscheidung vom Dezember 1998 zurück, mit der die einstweilige Vefügung gegen eine kostenlose Erscheinung der Zeitung »15 Uhr aktuell« aufgehoben wurde.
2000 In der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) wird die Ausstellung »Rückkehr in die Fremde? Remigranten und Rundfunk in Deutschland« eröffnet. Die Ausstellung zeigte die Rolle der Remigranten im Rundfunk nach 1945 auf.

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