Berlin am 17. März
1264 Die Markgrafen Otto III. und Johann I. stellen auf der Burg Köpenick einen Schutzbrief für das Kloster Marienstern (Lausitz) aus.
1334 Kaiser Ludwig fordert Markgraf Ludwig auf, den Pfarrer Heinrich zu Neustadt- Eberswalde zu veranlassen, die ihm wegen der Ermordung seines Bruders (Nikolaus von Bernau) zuerkannte Buße anzunehmen, um Berlin und Cölln vom Kirchenbann befreien zu können.
1344 Bischof Ludwig von Brandenburg bestätigt die »Brüderschaft für vertriebene Priester in der berlinischen Präpositur«, zu der sich Geistliche zusammengeschlossen hatten, um verarmten und auf den Friedhöfen ausgesetzten Priestern zu helfen.
1381 Der Rat zu Berlin setzt Georg Wilke nebst Frau und Sohn zu Vorstehern des Heiliggeisthospitals und des Hospitals St. Georg sowie der dazugehörigen Kapellen ein und sichert ihnen Unterhalt und Bekleidung auf Lebenszeit zu.
  
1623 Kurfürst Georg Wilhelm erläßt eine Taxordnung (Preisordnung) für Waren und Dienstleistungen in den Residenzstädten Berlin und Cölln.
1701 König Friedrich I. nimmt im Schloß Schönhausen Quartier und Königin Sophie Charlotte begibt sich in ihr Schloß Lützenburg (ab 1. April 1705 Charlottenburg). Kurfürst Friedrich III. hatte sich am 18. Januar in Königsberg zum König von Preußen gekrönt.
1757 Der Arzt Heinrich Wilhelm Behm bittet in einem Gesuch König Friedrich II., ihm die »Springquelle ohnweit der Papiermühle« (Gesundbrunnen) und das umliegende Gelände zur Anlage eines Heilbades zu überlassen.
1789 Karl Wilhelm Wutzer wird in Berlin geboren. Der Chirurg war Oberarzt und Lehrer an der Pépinière (militärärztliche Akademie) in Berlin.
1810 Die Servis- und Einquartierungs-Deputation wird als Magistratsbehörde eingerichtet. Ihre Aufgabe bestand seit 1815 auch darin, die Haus- und Mietsteuer einzuziehen.
1811 Karl Ferdinand Gutzkow wird in Berlin geboren. Gutzkow studierte in Berlin Philosophie und Theologie. Nach seiner Promotion 1832 zum Dr. phil. in Jena war er als freier Schriftsteller tätig. Er gehörte zu den Dichtern des »jungen Deutschland«.
1813 Das Landwehr-Aufgebot wird verkündet. Eine entsprechende Verordnung trat erst am 8. Mai in Kraft. Sie wurde von den Reformern Gerhard von Scharnhorst, August Neidhardt Graf von Gneisenau und Theodor von Hippel erarbeitet.
1813 General Johann David Ludwig Yorck von Wartenberg zieht mit seinem Korps in Berlin ein.
1831 Die Einführung der revidierten Städteordnung in Preußen stärkt die Rolle des Oberbürgermeisters und des Magistrats zu Lasten der Stadtverordnetenversammlung.
1836 Rudolph von Hertzberg gibt mit der Königlichen Kapelle im Saal des Schauspielhauses sein zweites Benefizkonzert für den »Hertzbergschen Fond« zugunsten der städtischen Invaliden aus den Befreiungskriegen der Jahre 1813 bis 1815.
1842 Der Chemiker Heinrich Rose hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »die Einwirkung des Wassers auf die Schwefelverbindungen der alkalischen Erden«.
1843 Der Berliner Jurist Georg Wilhelm von Raumer wird Direktor der preußischen Staatsarchive.
1843 Karl Seydelmann stirbt in Berlin. Seydelmann war »einer der bedeutendsten Schauspieler aller Zeiten«. Der Berliner Hofbühne gehörte er die letzten fünf Jahre seines Lebens an.
1853 Adolf Winkelmann, amtlicher Stenograph der preußischen Zweiten Kammer und zuletzt des Herrenhauses, Förderer der Stolzeschen Kurzschrift und Gründer des »Kränzchens für Wett- und Prämienschreiben«, stirbt in Berlin.
1863 König Wilhelm I. und Königin Augusta wohnen der Einweihung der St.- Lukas-Kirche (Bernburger Straße, Kreuzberg) bei.
1863 Für das Reiterstandbild König Friedrich Wilhelms III. im Lustgarten (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
1871 Der nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg am 18. Januar 1871 in Versailles zum Kaiser ausgerufene Wilhelm I. wird in Begleitung von Kronprinz Friedrich Wilhelm in Berlin empfangen. Am 16. Juni folgte der feierliche Einzug der siegreichen Garden.
1874 In einem Brief wird Oberbibliothekar Karl Richard Lepsius mitgeteilt, daß Kaiser Wilhelm I. den Vorschlag zu einem Bibliotheksneubau auf dem Gelände zwischen den Linden, der Charlotten-, der Dorotheen- und der Universitätsstraße genehmigt hat.
1877 Wilhelm Doegen wird in Berlin geboren. Doegen wurde bekannt durch die Gründung der »Laut-Bibliothek« (heute der Technischen Universität angeschlossen), in der Schallplattenaufnahmen mit den Stimmen vieler Volksstämme aus aller Welt gesammelt sind.
1879 Das provisorische Verfassungsstatut der aus der Vereinigung von Bau- und Gewerbeakademie hervorgegangenen Technischen Hochschule tritt in Kraft.
1886 Unter den Schülern der zweiten Vorschulklasse des Friedrichs-Gymnasiums herrschen sehr heftig die Masern. Das Gymnasium mußte deshalb für vier Wochen geschlossen werden.
1886 Das Preußische Abgeordnetenhaus beschließt mit 191 gegen 131 Stimmen die Anzahl der Lotterielose zu verdoppeln.
1891 Die Kloedenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1892 Max Vetter wird geboren. Der Ruderer der Berliner Ruder-Gesellschaft gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im deutschen Achter. In dieser Bootsklasse war er 1912 Deutscher Meister.
1892 Carl Sauer, der erste deutsche Professor für Zahnärztliche Prothetik, stirbt in Berlin.
1906 Der Physiologe und Biochemiker Otto Heinrich Warburg promoviert an der Berliner Universität zum Dr. phil.
1920 Von der Adalbertbrücke und am Kottbuser Damm werden ein Oberleutnant und mehrere Soldaten von der Menge ins Wasser geworfen.
1920 General Hans von Seeckt übernimmt im Auftrag der Reichsregierung den Oberbefehl über die Reichswehr.
1920 Am Hermannplatz in Neukölln werden Lüttwitz-Soldaten von der Menge schwer mißhandelt.
1920 Der Reichswirtschaftsminister erläßt die Verfügung B.2751 an die Bierbrauereien. Die Brauereien wurden wieder mit Gerste beliefert. Die Lieferung von Gerste an die Brauereien war im Interesse der Volksernährung zwischenzeitlich eingestellt worden.
1920 Die nur 100 Stunden währende Herrschaft der Putschistenregierung Kapp- Lüttwitz ist beendet. Am Nachmittag traten Dr. Wolfgang Kapp und General Walther Freiherr von Lüttwitz von ihren Ämtern zurück.
1920 Vizekanzler Eugen Schiffer fordert in einem Aufruf an das deutsche Volk zur Wiederaufnahme der Arbeit auf.
1923 Der 1866 in Berlin gegründete Lette-Verein führt eine Modenschau zum Thema »Entwicklung der Moden seit dem 12. Jahrhundert« durch, deren Erlös der Bevölkerung des Ruhrgebiets zugute kam.
1926 Das von der KPD, der SPD und bürgerlichen Demokraten initiierte Volksbegehren für eine entschädigungslose Enteignung der Fürsten, das am 4. März begann, erreicht die notwendige Stimmenzahl für einen Volksentscheid. In Berlin waren es 1 584 692 Stimmen.
1929 Bona Peiser, die erste Volksbibliothekarin Deutschlands, stirbt 65jährig an Herzschwäche in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee. Die Bibliothek in Kreuzberg, Oranienstraße 72, erhielt ihren Namen.
1929 Auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) wird die bis zum 22. März dauernde Reichsgastwirtsmesse eröffnet.
1933 Der Berliner Staatskommissar Dr. Julius Lippert verfügt die Entlassung aller jüdischen Ärzte aus den Berliner Krankenhäusern.
1934 Der Adjutant von Adolf Hitler verbietet Jugendlichen bei Besuchen Hitlers das Aufsagen von Gedichten sowie Autogrammwünsche, weil dies den Zeitplan durcheinanderbringe. Auch bei Theaterbesuchen wollte Hitler als normaler Besucher behandelt werden.
1935 Im Schauspielhaus (Mitte) hat das Schauspiel »Prinz von Preußen« von Hans Schwarz Erstaufführung. Neben Bernhard Minetti stand Emmy Sonnemann als Königin Luise auf der Bühne, die damit Abschied vom Theater nahm, da sie Hermann Göring heiratete.
1935 Zur »Heldengedenkfeier« veranstaltet die NSDAP-Führung eine gewaltige Truppenparade am Berliner Lustgarten, bei der der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, die Ehrenformationen des Heeres und der Marine abschreitet.
1935 Im Deutschen Theater in der Schumannstraße (Mitte) hat das Schauspiel »Morgenrot über Preußen« von Hans Schwarz seine Erstaufführung. In dem Stück wurde die Kriegserklärung Preußens an Napoleon im Jahre 1813 dargestellt.
1936 Der Gau Groß-Berlin der NSDAP veranstaltet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) in Vorbereitung der Reichstagswahl am 29. März eine Kundgebung. Redner auf der Veranstaltung war der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels.
1937 In Berlin wird der Film »Der Herrscher« von Veit Harlan nach Gerhart Hauptmanns Werk »Vor Sonnenuntergang« uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Marianne Hoppe, Emil Jannings und Harald Paulsen.
1939 Der Chemiker Fritz Ullmann, bekannt geworden durch seine »Enzyklopädie der technischen Chemie«, deren erste Auflage in zwölf Bänden in den Jahren 1912 bis 1922 erschien und während seiner Berliner Zeit entstand, stirbt in Genf.
1946 Erstmals nach Kriegsende erfolgt eine Kranzniederlegung auf dem Friedhof der Märzgefallenen des Jahres 1848. Es war die einzige Freiluft-Kundgebung von KPD und SPD Friedrichshains zur Vereinigung.
1947 Der Magistrat von Groß-Berlin verordnet, daß Betriebe mit mehr als 100 Arbeitnehmern verpflichtet sind, einen Blinden einzustellen.
1947 Lorenz Funk wird in Bad Tölz geboren. Der Eishockeyspieler des Berliner SC und des BSC Preußen gewann bei den Olympischen Spielen in Innsbruck 1976 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Funk bestritt 225 Länderspiele, zum Teil als Profi.
1947 Die Besatzungsmächte heben das Vorfahrtsrecht für ihre Zivilfahrzeuge auf.
1948 Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast an der Friedrichstraße (Mitte), tritt der von der SED initiierte zweitägige 2. Deutsche Volkskongreß zusammen. Die rund 2 000 Delegierten wählten einen 400köpfigen Deutschen Volksrat.
1949 Hartmut Briesenick wird in Luckenwalde geboren. Der Leichtathlet des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Kugelstoßen. 1970 und 1974 war er Europameister.
1949 Oberbürgermeister Ernst Reuter pflanzt die erste Linde zur Wiederaufforstung des Tiergartens nach dem Zweiten Weltkrieg.
1949 Es beginnen die Veranstaltungen anläßlich des 150jährigen Bestehens der Technischen Universität Berlin. Sie war 1879 aus der 1799 gegründeten Bauakademie und der 1821 gegründeten Technischen Schule (ab 1866 Gewerbeakademie) hervorgegangen.
1955 Auf den Westberliner FDP-Vorsitzenden Carl-Hubert Schwennicke wird mittels eines Postpäckchens ein Sprengstoffattentat verübt.
1958 Baurat Dipl.-Ing. Günther Köhler, der seit 1946 dem Dozentenkollegium der Ingenieurschule Beuth angehörte und vom Senator für Volksbildung zum Direktor der Ingenieurschule Beuth berufen worden war, tritt sein Amt an.
1958 Über den neuen Berliner Außenring wird der Eisenbahn-Schnellverkehr nach Werder und Falkensee aufgenommen. Der eingesetzte Doppelstock-Zug wurde im Volksmund »Sputnik« genannt.
1962 Den Fontane-Preis, Westberliner Kunstpreis für Literatur, erhält der deutsche Schriftsteller und Historiker Golo Mann.
1966 Das Berliner Abgeordnetenhaus billigt das »Gesetz zur Neuregelung der Besoldung der Hochschullehrer«, das rückwirkend ab 1. Oktober 1965 in Kraft trat.
1980 Vom S-Bahnhof Marzahn aus nehmen zwei neue Straßenbahnlinien den fahrplanmäßigen Betrieb auf.
1982 An der Buddestraße (Reinickendorf) wird der Grundstein für eine Phosphateliminierungsanlage gelegt, die die Zuflüsse des Nordgrabens in den Tegeler See reinigen soll.
1983 Das Abgeordnetenhaus billigt die vom Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker vorgeschlagene Senatsumbildung nach der am 14. März abgeschlossenen Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP.
1985 Im Deutschen Theater (Schumannstraße, Mitte) hat William Shakespeares »Der Kaufmann von Venedig« Premiere. Regie führte Thomas Langhoff. Die Hauptrollen verkörperten Fred Düren und Dietrich Körner.
1990 Beim Treffen der beiden Evangelischen Kirchensynoden von Berlin-Brandenburg konstituiert sich eine provisorische gemeinsame Synode.
1992 Der Senat beschließt, im Verwaltungsbezirk Spandau die »Wasserstadt Berlin-Oberhavel« mit Wohnungen für 35 000 Einwohner und mit 22 000 Arbeitsplätzen zu errichten.
1994 Eine »Unabhängige Kommission zur Umbenennung von Straßen« legt ihren Abschlußbericht vor. Der Kommissionsvorsitzende erklärte, man wollte keinen Kahlschlag machen, sondern die Überrepräsentation kommunistischer Widerstandskämpfer im Zentrum abbauen.
1996 Ein 27jähriger Polizeiobermeister wird bei einem Feuer in einem Wohnhaus an der Rupprechtstraße 36 in Lichtenberg schwer verletzt. Zuvor hatte er drei Mieter rechtzeitig alarmiert, so daß sie sich vor dem Feuer retten konnten.
1997 Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) kündigt eine deutliche Erhöhung der Abschiebungsquote von bosnischen Flüchtlingen an.
1997 Das Berliner Verfassungsgericht erklärt die Fünf-Prozent-Sperrklausel bei den Wahlen zu den Berliner Bezirksparlamenten für verfassungswidrig. Das Gericht entschied über Klagen der »Republikaner« und Einzelkandidaten der FDP.
1997 Der Verbrauchermarkt Kaiser's bietet zunächst in den Testbezirken Tempelhof und Zehlendorf erstmals Lebensmittel »frei Haus« an. Beim »Frischekurier« konnte telefonisch bestellt werden. Eine Stunde später erfolgte die Anlieferung.
1998 Der Berliner Maler Karl Horst Hödicke erhält den Fred-Thieler-Preis für Malerei, der zum siebentenmal von der Berlinischen Galerie verliehen wurde. Der Preis wurde dem Künstler bei einer Ausstellungseröffnung am Geburtstag Thielers überreicht.
1998 Die Fahrradstation in den Hackeschen Höfen (Rosenthaler Straße 40/41, Mitte) stellt ihr »Tourenprogramm 98« vor. Es enthielt aktuelle Angebote an geführten Tagestouren und Fahrradreisen in Berlin und Brandenburg.
1999 Der frühere Theaterintendant Boleslaw Barlog stirbt im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Lichterfelde (Steglitz). Barlog war bis 1972 Regisseur und Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen mit Schiller- und Schloßpark-Theater.
1999 In der Volksbühne (Mitte) hat Christoph Schlingensiefs Boulevardstück »Berliner Republik« Uraufführung. Das Stück spielte in der Wohnung von Gerhard Schröder und Doris Köpf. Auch Oskar Lafontaine und andere prominente Politiker spielten eine Rolle.
2000 Mit einem Festakt wird das Museum für Kommunikation in der Leipziger Straße 16/Ecke Mauerstraße (Mitte) in Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau eröffnet. Das ehemalige Reichspostmuseum war für 70 Millionen Mark saniert worden.

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