Berlin am 11. März
 
1320 Herzog Rudolph von Sachsen übereignet dem Kloster in Spandau den See Glyneke, der diesem zuvor von Heinrich von Rychow abgetreten worden war.
1394 Der Rat zu Berlin erklärt, daß er den Priester Michael Klosterwald auf Lebenszeit zum Vorsteher der Heiliggeistkapelle eingesetzt hat.
1450 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht seinem Hofrichter Peter von der Gröben in Berlin gewisse Hebungen aus Falkenberg.
1502 Auf Ersuchen von Kurfürst Joachim I. Nestor bestätigt Kardinal Raimund das Domstift im Schloß zu Cölln.
1505 Im Streit zwischen Johann Zehender, vordem städtischer Apotheker, jetzt in kurfürstlichem Dienst, und dem Rat von Berlin-Cölln wird entschieden, daß Zehender zwar auch Nahrungsmittel verkaufen, aber kein Bier brauen oder Wein ausschenken darf.
 
1702 Die Hohenzollernprinzessin Henriette Marie wird als Markgräfin von Brandenburg-Schwedt geboren. Als verwitwete Herzogin von Württemberg-Teck wurde sie 1749 wegen ihres lockeren Lebens vom Hofe nach Schloß Köpenick verbannt, wo sie am 7. Mai 1782 starb.
1742 Am Königlichen Observatorium wird von den Professoren ein Komet entdeckt, der von 23.00 Uhr bis zum Anbruch des 12. März beobachtet wird.
1798 König Friedrich Wilhelm III. entläßt den in Ungnade gefallenen Staats- und Justizminister und Chef des geistlichen Departements, Johann Christof von Woellner, ohne Gewährung einer Pension.
1802 Zu Ehren des Geburtstages der Königin Luise wird Gotthold Ephraim Lessings dramatisches Gedicht »Nathan der Weise« mit August Wilhelm Iffland in der Hauptrolle im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt (Mitte) aufgeführt.
1812 Unter Mitwirkung der Jüdischen Gemeinde wird das »Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden«, das sogenannte Emanzipationsedikt, erlassen. Es sicherte den Juden weitgehende bürgerliche Rechte zu.
1813 Das russische Korps unter Graf Wittgenstein trifft, vom Prinzen Heinrich begrüßt, in Berlin ein.
1819 Im Berliner Amtsblatt wird bekanntgegeben, daß Dr. med. Biehler in seinem Haus Leipziger Straße 30 »zur mehreren Bequemlichkeit der Einwohner eine Schutzpocken-Impfungs-Anstalt errichtet« hat. Über die erfolgreiche Impfung wurde ein Attest erteilt.
1829 Eine von Oberbibliothekar Friedrich Wilken angefertigte Übersicht besagt, daß zu diesem Tag 667 Personen Bücher aus der Königlichen Bibliothek in Berlin entliehen hatten.
1829 Im Konzertsaal der Singakademie im neuen Gebäude bei der Neuen Wache leitet Felix Mendelssohn Bartholdy die erste Wiederaufführung der Matthäus- Passion Bachs seit dessen Tod in Anwesenheit des Königs, von Schleiermacher, Hegel und Droysen.
1830 Johann Georg Gern (der »alte« Gern), Bassist am Nationaltheater (Schauspielhaus, Mitte), stirbt in Berlin.
1836 Karl Friedrich Schinkel bezieht in dem Backsteingebäude der Bauakademie an der Spree, unweit des Berliner Schlosses (Schinkelplatz, Mitte), seine Dienstwohnung. Das Gebäude war 1831 von ihm entworfen und 1835/36 fertiggestellt worden.
1848 König Friedrich Wilhelm IV. empfängt im Berliner Schloß eine Abordnung der städtischen Behörden Breslaus, die dem König die Bitte um Einberufung des Vereinigten Landtages und um Gewährung der Pressefreiheit vortrug.
1848 In einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten wird die am 9. März debattierte Adresse an den König mit liberalen Grundforderungen angenommen.
1850 Alle über 24 Jahre alten männlichen Einwohner, die Steuern zahlen, ein Gewerbe betreiben oder über Einkünfte verfügen, erhalten auf der Grundlage der neuen preußischen Gemeindeordnung das Berliner Bürgerrecht.
1850 Berlin erhält eine an der preußischen Staatsverfassung orientierte Kommunalverfassung.
1850 Ein Polizeigesetz über die Straßenbenennungen Preußens wird erlassen.
1850 Ein Gesetz des preußischen Staates verpflichtet die Gemeinden zum Ersatz für Schäden, die durch öffentliche Tumulte u.ä. entstehen.
1850 Mit dem preußischen Vereinsgesetz erhält die Polizei ein Werkzeug zum rücksichtslosen Vorgehen. Auf dessen Grundlage wurde in der Folgezeit die Mehrzahl der Berliner Arbeiter- und Demokratenvereine verboten.
1854 Johann Wilhelm Spindler eröffnet in Berlin die erste chemische Reinigung Deutschlands. Spindler unterhielt bereits seit 1832 eine Wäscherei und Färberei, zunächst in der Burgstraße und zehn Jahre später in der Wallstraße (Mitte).
1856 Der Jurist und Historiker Georg Wilhelm von Raumer stirbt in Berlin.
1858 Eugen Fröhner wird in Hirsau geboren. Der Veterinär wurde 1886 an die Tierärztliche Hochschule in Berlin berufen.
1870 Edmund Parow wird in Cleven bei Mandel (Norwegen) geboren. Parow war seit 1897 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1871 Es beginnt der bis zum 17. März 1871 dauernde Abriß der Gerichtslaube an der Ecke Königstraße/Spandauer Straße (Rathausstraße/Spandauer Straße, Mitte). Die Gerichtslaube wurde in den Schloßpark Babelsberg umgesetzt.
1883 Auf der ersten Generalversammlung des Vereins »Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin« wird Richard Roesicke, einer der führenden Männer im Berliner Braugewerbe, zum Vorsitzenden gewählt.
1888 Nach dem Ableben des Kaisers Wilhelm I. bietet der Königliche Hoflieferant J. A. Heese in großer Aufmachung schwarze reinwollene Robenstoffe, schwarze reinseidene Trauer-Crepes, aber auch »einzelne Roben und Reste zu bedeutend ermäßigten Preisen« an.
1888 Der neue Kaiser Friedrich III. trifft mit dreistündiger Verspätung mit dem Extrazug auf dem Bahnhof Westend-Charlottenburg ein, um an den Trauerfeierlichkeiten für Wilhelm I. teilzunehmen, der am 9. März gestorben war.
1888 Die »Goldene 110«, ein »Berliner Konkurrenz-Geschäft« in der Leipziger Straße, »fühlt sich durch die tiefe Trauer, in welche das Vaterland durch das Hinscheiden unseres großen Heldenkaisers versenkt ist, veranlaßt, Gedichte« vorerst »nicht zu bringen«.
1890 Im Berliner Rathaus findet zu Ehren des Chemikers August Kekulé und anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Aufstellung der Benzolformel das »Benzolfest« statt.
1894 Otto Grotewohl wird in Braunschweig geboren. Der SPD-Politiker war Vorsitzender des am 15. Juni 1945 gebildeten Zentralausschusses der SPD in Berlin und Mitbegründer der SED am 21. April 1946. Am 7. Oktober 1949 wurde er Ministerpräsident der DDR.
1897 Kaiser Wilhelm II. genehmigt eine Gesetzesvorlage über die Neugestaltung des Charité-Krankenhauses. Der Entwurf war im Preußischen Landtag von Ministerialdirektor Prof. Friedrich Theodor Althoff mit hohem Einsatz vertreten worden.
1901 Der Caritasverband Berlin e.V. wird vom Priester Lorenz Werthmann in der Niederwallstraße gegründet.
1902 Der U-Bahn-Streckenabschnitt Potsdamer Platz - Wittenbergplatz - Zoologischer Garten wird in Betrieb genommen.
1911 Das in Druck befindliche »Jahrbuch der Millionäre« von Regierungsrat a. D. Rudolf Martin wird in Berlin mit der Begründung beschlagnahmt, daß das Material über das Vermögen und Einkommen der 8 300 preußischen Millionäre durch Bestechung erlangt wurde.
1918 Das letzte in Staaken bei Spandau gebaute Luftschiff, LZ 109, mit einem Gasvolumen von 56 000 Kubikmetern startet zu seiner Jungfernfahrt.
1919 Im Hof des Bankgebäudes Französische Straße 32 (später Haus des Aufbau-Verlages) werden 30 Matrosen der von der Regierung aufgelösten revolutionären Volksmarinedivision erschossen.
1923 Am Abend eines großen Reittuniers im Berliner Sportpalast reitet als Einlage eine Quadrille in Uniformen aus der Zeit Friedrichs II. eine Attacke gegen den »Gegner von Roßbach«. Sie riß das Publikum zu einer »großartigen vaterländischen Kundgebung« mit.
1924 Erich Schmitt wird in Berlin-Friedrichshain Nahe dem Schlesischen Bahnhof geboren. Er lernte Maschinenschlosser und wurde durch seine Karikaturen, Illustrationen und Bildgeschichten bekannt. Viele seiner Arbeiten erschienen in der »Berliner Zeitung«.
1927 Die Stadt Berlin schließt einen Vertrag mit der Reichskraftsprit-GmbH über die Errichtung von öffentlichen Tankstellen.
1929 Der Film »Asphalt« unter der Regie von Joe May wird in Berlin uraufgeführt.
1933 Die Zahl der Radfahrer in Berlin beträgt etwa 450 000, teilt der Berliner Verein für Radfahrwege mit. Zählungen des Statistischen Amtes ergaben, daß von 1928 bis 1932 die Zahl der den Potsdamer Platz überquerenden Radfahrer um 2,7 % zugenommen hatte.
1933 Die SA besetzt das »verjudete« Krankenhaus Am Urban. Viele namhafte Ärzte mußten das Krankenhaus verlassen.
1935 Das Deutsche Nachrichtenbüro teilt mit, daß der preußische Ministerpräsident und Reichsminister General Hermann Göring am 10. April 1935 die Staatsschauspielerin Emmy Sonnemann heiraten wird. Die Hochzeit fand in Berlin statt.
1936 Das Olympia-Verkehrs- und Quartieramt teilt mit, daß noch 150 000 Quartiere für die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin benötigt werden. Bisher waren erst 100 000 Quartiere geworben worden, für die es pro Tag und Bett zwischen drei und sechs Mark gab.
1936 Im Ufa-Palast am Zoo wird der Ufa-Spielfilm »Die letzten Vier von Santa- Cruz« von Werner Klingler uraufgeführt.
1936 Das Moabiter Amtsgericht verurteilt einen Kleingärtner, der Nachbarkatzen mit Baldrian in eine Falle gelockt und erschossen hat, zu 100 Reichsmark Geldstrafe.
1937 Reichskanzler Adolf Hitler ehrt den Staatsschauspieler Heinrich George zum 25jährigen Bühnenjubiläum durch eine Bild-Widmung.
1946 Als erstes deutsches Gericht fällt das Schöffengericht in Pankow mit Genehmigung der sowjetischen Militärverwaltung Urteile analog dem Gesetz Nr. 10 des Alliierten Kontrollrats über Kriegsverbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit.
1946 Von der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr in der Sowjetischen Besatzungszone, der auch die Berliner Wasserstraßen unterstehen, wird eine Binnenschiffahrtsordnung erlassen.
1948 In Neukölln und Tempelhof werden auf Anordnung der Amerikanischen Militärregierung die Kreisbüros der SED von amerikanischer Militärpolizei und deutschen Zivilbeamten besetzt und durchsucht.
1948 Zwischen Berlin und der Amerikanischen Besatzungszone wird der Autobus- Linienverkehr auf der Strecke Hof - Leipzig - Berlin aufgenommen.
1949 Der Dekan der Pädagogischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte), Wilhelm Heise, stirbt kurz vor Vollendung seines 52. Lebensjahres an einem Herzschlag.
1951 Für den Ausbau des Sportplatzes an der Cantianstraße (Prenzlauer Berg) zum »Berliner Sportpark« - später in »Friedrich- Ludwig-Jahn-Sportpark« umbenannt - erfolgt der erste Spatenstich.
1952 Die Berliner Wertpapierbörse wird wiedereröffnet.
1953 Ilona Richter wird in Neukirchen geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau gewann im DDR-Achter die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976, in Moskau 1980. Sie war Weltmeisterin im Achter 1974 und 1975, im Vierer mit Steuerfrau 1977.
1955 Das Schwurgericht Berlin-Moabit verurteilt Dietrich Derz zu lebenslänglichem Zuchthaus. Derz sollte seinen Vater Dr. Derz, Stadtrat beim Bezirksamt Tiergarten, und dessen Verlobte ermordet haben.
1958 Der Berliner Senat fordert, daß der Deutsche Wissenschaftsrat seinen endgültigen Hauptsitz in West-Berlin erhalten soll, nimmt jedoch zur Kenntnis, daß die »Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates zunächst im Gebiet von Bonn errichtet wird«.
1963 Der am 17. Februar neugebildete SPD/FDP-Senat nimmt seine Tätigkeit auf.
1964 Verstärkt durch eine ungünstige Wetterlage bildet sich über der Stadt eine außergewöhnliche Dunst- und Schmutzwolke, die auch in den Messungen des Meteorologischen Institutes in Dahlem erfaßt wurde.
1972 Prof. Dr. Ferdinand Friedensburg, 1945 Mitbegründer der CDU in der sowjetischen Besatzungszone und von 1946 bis 1950 Stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Berlin.
1975 In Berlin blühen die ersten Forsythien - etwa drei Wochen früher als normal.
1980 Der Senat von Berlin errichtet die »Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter«.
1982 Senat und Abgeordnetenhaus verleihen dem 70jährigen SPD-Politiker Walter Nicklitz die Würde eines Stadtältesten. Nicklitz war u.a. von 1948 bis 1950 Stadtrat für Bau- und Wohnungswesen im Magistrat.
1982 Der Senat beschließt, die in West-Berlin lagernden Fassadenreste des ehemaligen Ephraim-Palais nach Ost-Berlin zu geben.
1993 Das Abgeordnetenhaus verabschiedet mit den Stimmen von CDU, SPD und F.D.P. das Gesetz zur Änderung von Zuständigkeiten für den Ausbau Berlins als Hauptstadt der Bundesrepublik, das die Kompetenzen für den Ausbau Berlins beim Senat konzentriert.
1996 Polizeipräsident Hagen Saberschinsky teilt bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik mit, daß die Zahl der Kinder bis 14 Jahre, die 1995 an Straftaten beteiligt waren, auf 9 831 gestiegen ist. 476 Kinder waren für Raubstraftaten verantwortlich.
1996 Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) teilt mit, daß die Kriminalität in Berlin nach einem Rückgang 1994 im vergangenen Jahr wieder zugenommen hat. Die Anzahl der Straftaten stieg 1995 auf 580 829. Besorgniserregend war die hohe Anzahl der Raubüberfälle.
1996 Erstmals nimmt die Polizei einen 19jährigen Graffiti-Sprayer per Haftbefehl fest. Er wurde beschuldigt, in 17 Fällen Hauswände, Kaufhaustoiletten, Geschäfte und S-Bahn-Waggons besprüht zu haben.
1997 Mehr als 5 000 Bauarbeiter demonstrieren vor dem Reichstag gegen weiteren Arbeitsplatzverlust, Lohndumping und Bonner Sparpolitik. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei.
1997 Die Magnet-Planungsgesellschaft und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) legen gegensätzliche Gutachten zur Ökobilanz der projektierten Magnetschwebebahn Transrapid Berlin - Hamburg vor.
1997 Ein BVG-Sprecher teilt mit, daß bis zum Jahr 2000 alle Haltestellen mit modernen transparenten Wartehallen ausgestattet werden. Bei 3 250 der insgesamt 7 000 Haltestellen fehlte bisher ein Regenschutz.
1999 Die Unfallkasse Berlin teilt mit, daß 1998 in Schulen und Kitas Berlins rund 79 000 Unfälle gemeldet wurden. Besonders betroffen waren die Ostbezirke. Mit 254 Unfällen je 1 000 Kindern führte Hellersdorf vor Marzahn (233) die Negativ-Statistik an.
1999 Die Berlin Tourismus Marketing GmbH teilt mit, daß die Zahl der Touristen in der Hauptstadt 1998 um 4,4 % auf 3,6 Millionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Damit war Berlin als Städtereiseziel unangefochten die Nummer eins in Deutschland.
2000 Rund 28 000 Schüler, Eltern und Lehrer beteiligen sich an einem Sternmarsch zum Roten Rathaus (Mitte). Sie demonstrierten für eine bessere Bildungspolitik. Die Demonstranten gaben ein Positionspapier, gerichtet an Schulsenator Klaus Böger (SPD), ab.

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