Berlin am 7. März
1232 Die Markgrafen Johann I. und Otto III. verleihen der Stadt Spandau Brandenburger Recht, gewähren ihr Zollfreiheit und erlauben ihr, eine Flutrinne anzulegen. Die in der Urkunde erwähnte Flutrinne ließ auf das Vorhandensein einer Mühlenanlage schließen.
  
1542 Kurfürst Joachim II. Hektor legt in der Teltower Heide den Grundstein für ein Jagdschloß, das er »Zum grünen Walde« (Grunewald) nennt. Erst später übertrug sich der Name des Schlosses auf den umliegenden Wald.
1544 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt die Statuten der Schneiderzunft zu Berlin und Cölln und verordnet, daß niemand, der dieser nicht angehört, in beiden Städten und im Umkreis von zwei Meilen das Schneiderhandwerk ausüben dürfe.
1603 Kurfürst Joachim Friedrich bekundet, daß er auf dringendes Ersuchen der Schlosser, Sporer, Büchsen-, Uhr- und Windenmacher den Händlern von Cölln und Berlin den Verkauf von billig erworbenen Schlössern, Bändern, Sporen, Steigbügeln usw. verbietet.
1712 Das Reglement zur Reorganisation des Generalcommissariats wird von den hohen Staatsbeamten Rüdiger von Ilgen und Marquard von Printzen unterzeichnet, die dann auch von Friedrich Wilhelm I. zu Kabinettsministern bestellt werden.
1743 In Beantwortung einer von den Ältesten der Judenschaft in den Residenzstädten geführten Beschwerde gegen das »Patent, das Hausiren der Juden betreffend«, ergeht ein königliches Patent.
1765 Das Ministerium des Justizdepartements richtet ein »Reskript, an den hiesigen Magistrat, was für die Grab-Stellen auf dem Dorotheen- Städtischen Kirchhofe bezahlet werden solle«. Für einen Erwachsenen waren drei Reichstaler zu erlegen.
1784 Der Baukondukteur Johann Friedrich Wedding, der seine Schulbildung am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster (Mitte) erhielt, wird an das Oberbergamt nach Breslau versetzt.
1791 Die Versammlung der Gemeindevertreter nimmt die Kirchenverfassung der Französisch-Reformierten Gemeinde zu Berlin an. Darin waren die Aufgaben der Generalversammlung, des Konsistoriums, des Diakonats und der einzelnen Kommissionen festgelegt.
1795 Ernst Ludwig von Gerlach wird in Berlin geboren. Der Jurist und konservative Publizist führte nach 1830 im Preußischen Abgeordnetenhaus die konservative Fraktion.
1818 Heinrich Julian Aurel Schmidt wird in Marienwerder geboren. Nach seinem Studium in Königsberg kam er am 1. Oktober 1842 nach Berlin und trat eine Lehrerstelle an einem Privatgymnasium und 1843 an der Luisenstädtischen Realschule an.
1820 Felix Mendelssohn Bartholdy unternimmt seinen ersten Kompositionsversuch.
1833 Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense stirbt. Sie hat ein Ehrengrab auf dem Dreifaltigkeits-Kirchhof I, Blücherplatz/Ecke Baruther Straße (Kreuzberg).
1833 Alexander von Humboldt berichtet auf dem Akademieplenum in Zusammenhang mit einem Brief von Adam Johann Krusenstern über »die neue Länderentdeckung in der südlichen Polargegend«.
1848 In einer ordentlichen Magistratssitzung wird der Antrag von Stadtrat Hermann Duncker, die in seiner Denkschrift formulierten Reformwünsche amtlich vor den Thron zu bringen, mit 17:9 Stimmen abgelehnt.
1866 Die Kronprinzessin von Preußen, die spätere Kaiserin Victoria, übernimmt das Protektorat über den »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbstätigkeit des weiblichen Geschlechts«.
1878 Der Vorstand des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins beschließt die Einrichtung einer »Fortbildungsschule für die weiblichen Jugendlichen zwischen dem 14. bis 18. Lebensjahre«, die hauptsächlich den »Töchtern des Volkes« gewidmet sein sollte.
1882 Der Berliner Lehrerverein setzt eine Kommission ein, die gesundheitliche Fragen der Schuljugend untersuchen und bearbeiten soll. Im Juli 1883 erhielt diese Kommission eigene Satzungen.
1886 Der Arzt und Psychiater Heinrich Laehr erhält von der Regierung die Konzession zur Errichtung einer Abteilung für Nervenkranke in dem durch ihn gegründeten »Schweizerhof«, einer psychiatrischen Heilanstalt in Zehlendorf.
1887 Der Meiereibesitzer Carl Bolle errichtet an der Straße Alt-Moabit (Tiergarten) eine als »Provincialmeierei« bezeichnete Milchverarbeitungsanlage.
1888 Bei Arbeiten an der Kanalschleuse nahe der Stechbahn (Schleusenbrücke, Mitte) werden im Schlamm zahlreiche Münzen, zumeist aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV., gefunden.
1892 Louis Schwartzkopff stirbt in Berlin. Schwartzkopff hatte 1852 in der Chausseestraße 20 eine Maschinenfabrik und Gießerei gegründet. Seine Grabstätte erhielt er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde (Mitte).
1903 In der Charlottenburger Ausflugs- und Großgaststätte »Flora« wird die Deutsche Automobilausstellung eröffnet.
1908 Der Verein Chemische Reichsanstalt wird in Berlin gegründet. Ziel des Vereins war die Förderung der wissenschaftlichen und technischen Chemie.
1919 Erstmals wird ein Tarifvertrag für die Arbeiter unterzeichnet, die von der Stadt Berlin und einigen Städten, die dem Zweckverband Groß-Berlin angehören, bezahlt werden. Er trat rückwirkend zum 1. Januar 1919 in Kraft.
1920 Der am 3. März 1920 begonnene Streik in einigen Groß- Bäckereien wird beendet. Die Arbeitgeber gingen auf die Forderungen der Streikenden ein.
1920 Im Berliner Tageblatt erscheint ein Artikel von Prof. Fritz Haber »Die gefährdete Forschungsarbeit«.
1920 Gegner der vorgesehenen Bildung einer großen Stadtgemeinde Berlin führen eine Kundgebung im Festsaal des Charlottenburger Rathauses durch.
1920 Auf der Pferderennbahn in Mariendorf wird vom Altonaer Rennverein die Saison eröffnet. Es wurde ein Rekordbesuch verzeichnet.
1926 In der Urania wird zum erstenmal ein Vortrag über die Telefonie gehalten, Telefonie - einst, jetzt und in der Zukunft.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) enden die Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf. Meister wurden bei den Damen Ellen Brockhöfft, bei den Herren Werner Rittberger, bei den Paaren Kishauer/Haertel und im Eistanz Kishauer/Brey (alle BSchC).
1929 Die »Arbeitsgemeinschaft für Schulrecht und Schulverwaltung« im Berliner Lehrerverein wird gegründet.
1930 Das Gebäude des Heinrich-Hertz-Institutes für Schwingungsforschung wird eingeweiht. Die Mittel hierfür kamen aus einer Stiftung.
1933 Die Zeitschrift »Die Weltbühne« aus dem gleichnamigen Verlagshaus in der Kantstraße 152 (Charlottenburg) erscheint zum letztenmal. Im Jahre 1946 wurde sie in Ost-Berlin wiedergegründet.
1935 Die Berliner Universität gibt bekannt, daß der Wiener Goethe-Forscher Prof. Franz Koch mit Beginn des Sommersemesters deutsche Literaturgeschichte lehrt. Koch war 1932 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet worden.
1935 In der Bischöflichen Kurie in der Behrenstraße (Mitte) wird eine Totenmesse für den am 1. März verstorbenen Bischof von Berlin, Dr. Nicolaus Bares, zelebriert. An der St.-Hedwigs-Kathedrale formierte sich ein Trauerzug von Tausenden Katholiken.
1945 Der Geograph Friedrich Karl Albrecht Penck, von 1906 bis 1926 Professor für physikalische Geographie in Berlin, stirbt in Prag.
1946 In Berlin konstituiert sich die Freie Deutsche Jugend als einheitliche, antifaschistisch-demokratische Jugendorganisation. Ihr Vorsitzender wurde Erich Honecker (KPD). Die SMAD verweigerte allen anderen Jugendorganisationen im Ostsektor die Zulassung.
1947 Ein interzonaler Deutscher Frauenkongreß für den Frieden (Teilnehmer aus den vier Besatzungszonen) beginnt in Berlin. Während der dreitägigen Konferenz in der Staatsoper, Friedrichstraße, wurde der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) gegründet.
1950 Die Humanistische Fakultät an der Technischen Universität Berlin wird nach Genehmigung durch den Senat offiziell gegründet. Zum Dekan wurde der Literaturwissenschaftler Prof. Paul Altenberg gewählt.
1951 Die Alliierte Kommandantur übergibt den Westberliner Behörden eine Grundsatzerklärung zu ihrer weiteren Tätigkeit und die »Erste Abänderungsurkunde« zum »kleinen Besatzungsstatut« vom 14. Mai 1949.
1951 Die Alliierte Kommandantur genehmigt das Gesetz über die Errichtung der »Treuhandstelle Reichspatentamt«.
1951 Die Dorotheenstraße (Mitte) wird in Clara-Zetkin-Straße umbenannt. 1995 erhielt sie wieder ihren früheren Namen.
1952 Der im Testament von Frau Scheel gestiftete »Karl-Scheel-Preis« wird von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin zu treuen Händen übernommen. Karl Scheel hatte die »Physikalischen Berichte«, das erste physikalische Referateorgan, gegründet.
1952 Die Berliner Physikalische Gesellschaft veranstaltet eine Gedächtnisfeier für Karl Scheel, den Förderer des physikalischen Schriftwesens, im großen Hörsaal des Physikalischen Instituts der Technischen Universität Berlin.
1957 Das Abgeordnetenhaus beschließt das »Personalvertretungsgesetz«, das die Rechte und Pflichten der Personalräte für etwa 120 000 Beamte, Angestellte und Arbeiter von West-Berlin festlegt.
1959 Im Rathaus Charlottenburg eröffnet Bezirksbürgermeister Kurt Wegner eine heimatkundliche Ausstellung unter dem Motto »Charlottenburg im Wandel der Zeiten«.
1966 Ein neues Passierscheinabkommen zum Besuch von Westberlinern bei Verwandten in Ost-Berlin für Ostern und Pfingsten wird zwischen der DDR und West-Berlin abgeschlossen.
1967 Die Vorlage des Senators für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Werner Stein, die pauschalen Studiengebühren für wissenschaftliche Hochschulen in West-Berlin auf 150 Mark zu senken, wird vom Senat gebilligt.
1967 Die Berliner Festspiel GmbH wird in West-Berlin gegründet.
1981 Die Aktion »Frauen für den Frieden« veranstaltet auf den Stufen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) ein »Sterb-in gegen den Atomtod« und fordert, die Kirche in »Bertha-von-Suttner- Kirche« umzubenennen.
1982 Im Martin-Gropius-Bau an der Stresemannstraße (Kreuzberg) wird eine Ausstellung eröffnet, deren Attraktion die vier antiken Skulpturen »Die Pferde von San Marco« sind. Die Plastiken wurden erstmals außerhalb ihres Heimatstandortes Venedig gezeigt.
1982 Der Filmregisseur Konrad Wolf, Präsident der Akademie der Künste der DDR seit 1965, stirbt 56jährig in Berlin. Beigesetzt wurde er am 12. März auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde (Lichtenberg).
1984 Der Hauptausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses bewilligt die Mittel für den Wiederaufbau der 1980 eingestürzten Kongreßhalle im Tiergarten.
1986 Im Westberliner Westend-Krankenhaus implantiert der deutsche Herzspezialist Emil Bücherl einem 39jährigen Mann ein Kunstherz.
1990 In Ost-Berlin findet die letzte Volkskammer-Sitzung vor den ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990 statt.
1991 Der Senat von Berlin bewirbt sich offiziell beim Nationalen Olympischen Komitee der Bundesrepublik um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000.
1996 Die Berliner Elektro Holding AG teilt mit, daß das Unternehmen 1995 kräftige Zuwächse erzielte. Für 1996 werde erneut ein Zuwachs um knapp 10 % auf rund 1,75 Milliarden Mark erwartet.
1996 Die Geschäftsführung der Berliner Kaufhauskette »Bolle«, ein vor 115 Jahren von dem gelernten Maurermeister Carl Bolle begründeter Lebensmittelhandel, gibt die Schließung aller ihrer Filialen bis zum Jahresende bekannt.
1997 Wegen des schönen Wetters erlaubt der Berliner Senat den Gartenlokalbesitzern, ihre Gaststätten ab sofort zu öffnen. Offiziell begann die Saison erst am 1. April.
1997 Der Aufsichtsrat des Gasversorgers Gasag zieht sein Personal-Konzept, das vorsah, die Zahl der Beschäftigten bis zur Jahrtausendwende auf 1 400 zu halbieren, zurück. Die Gewerkschaften hatten bei Umsetzung des Konzeptes mit Streikmaßnahmen gedroht.
1997 Die »Tivoli International« und die »Tivoli Berlin« unterzeichnen im dänischen Generalkonsulat an der Landgrafenstraße (Tiergarten) einen Lizenzvertrag zum Aufbau und Betreiben eines Freizeitparks, der auf 60 Hektar Fläche in Staaken entstehen soll.
1997 Das Oberverwaltungsgericht entscheidet, daß für das Gebiet am Zoo zwischen Hardenbergplatz und Elefantentor der Denkmalschutz bestehen bleibt. Damit wurde ein jahrelanger Streit zwischen dem Nutzer der Gebäude und dem Land Berlin als Eigentümer beendet.
1997 Die Umweltminister von 24 Ländern verabschieden auf einer Konferenz anläßlich der Internationalen Tourismusbörse eine »Berliner Erklärung«, in der sie sich für international verbindliche Richtlinien eines umweltschonenden Tourismus einsetzen.
1998 In der Saefkow-Halle (Sporthalle am Anton-Saefkow-Platz, Lichtenberg) schlägt die Frauen-Handballmannschaft von BVB Lichtenberg den Titelfavoriten und Tabellenführer Borussia Dortmund 27:22.
1998 Das Brandenburger Tor wird ab 15.00 Uhr für etwa acht Monate für den Autoverkehr geöffnet. Wegen des Baugeschehens in der Dorotheenstraße war die befristete Durchfahrt durch das denkmalgeschützte Bauwerk in Ost-West-Richtung notwendig geworden.
1998 Auf dem Messegelände unter dem Funkturm (Charlottenburg) wird die Internationale Tourismusbörse ITB eröffnet. An der größten Reisemesse der Welt beteiligten sich mehr als 7 000 Aussteller aus 188 Ländern.
1999 In der Nikolaikirche in Mitte wird die diesjährige »Woche der Brüderlichkeit« zur Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus eröffnet. Unter dem Motto »Lerne aus den Jahren der Geschichte« standen 80 Veranstaltungen auf dem Programm.
1999 Gemälde des Berliner jüdischen Malers Felix Nussbaum werden für zwei Tage in der Berliner Filiale von Sotheby's im Palais am Festungsgraben gezeigt. Nussbaums Atelier war 1933 von den Nazis in Brand gesteckt worden. Nussbaum kam 1944 im KZ Auschwitz um.
2000 Der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Hans Meyer erklärt vor den Konzil der Universität seinen Rücktritt für Ende Mai. Bei den Präsidentenwahlen am 7. Februar hatte Meyer nicht die erforderliche Mehrheit erhalten.

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