Berlin am 29. Mai
1289 Der Rat zu Berlin erläßt das Statut für die Wollenweber.
1289 Die Berliner Ratsmänner Jakob von Litzen, Zabel von Stenhusen, Denecke von Belgheren und Johannes Buch bestätigen den Tuchmachern das Recht, Mitglieder ihrer Gilde um sechs Pfennige zu pfänden, die einer Vorladung nicht folgen.
 
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn bestätigt die Bürgermeister und Ratsmänner von Berlin und Cölln.
  
1728 August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, trifft zu einem Staatsbesuch in Berlin ein.
1767 Das aus dem Berlinischen Gymnasium (Graues Kloster) und dem Cöllnischen Gymnasium gebildete neue gemeinsame Gymnasium wird feierlich eröffnet.
1769 Es ergeht eine »Declaration« (Erläuterung) des Edikts vom 20. Juni 1766 »wegen des künftigen Brenn-Holtz-Verkaufs in den Königlichen Residenzien Berlin und Potsdam ... nebst beigefügter Holtz-Taxe (Preisliste für Bau-, Brenn- und Nutzholz)«.
1771 Johann Heinrich Ludwig Meierotto wird zum »Professor der Beredtsamkeit« am Joachimsthalschen Gymnasium berufen.
1777 Friedrich August Ludwig von der Marwitz wird in Berlin geboren. Der preußische Generalleutnant, Rittmeister und Adjutant des Fürsten Hohenlohe, wurde 1811 zum Haupt der Adelsoppostion gegen die Stein- Hardenbergschen Reformen.
1794 Johann Heinrich von Maedler wird in Berlin geboren. Der spätere Astronom übte zunächst den Lehrerberuf aus. Viele seiner astronomischen Beobachtungen haben Eingang in die Lehrbücher der Astronomie gefunden.
1820 Der Rechtsgelehrte Christian Wilhelm von Dohm, von 1779 bis 1783 als Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig, stirbt in Pustleben bei Nordhausen. Er war Mitglied des »Montags-Clubs« und von 1783 bis 1786 Mitglied der »Mittwochsgesellschaft«.
1822 Zum Bau der neuen Schloßbrücke wird der Grundstein gelegt.
1862 Die Dennewitzstraße (Kreuzberg), innerhalb der Stadtmauer vom Oranienplatz bis zu ihrer winkeligen Ausbuchtung (im Volksmund: »Bullenwinkel«) verlaufend, erhält ihren Namen. Am 31. Oktober 1864 wurde sie in Naunynstraße umbenannt.
1882 Innerhalb von 25 Minuten beträgt die Niederschlagshöhe in Berlin 11,2 mm.
1885 Die Berliner Drechslerinnung begeht mit einem Festzug ihr 200jähriges Jubiläum.
1886 In der Jungfernheide findet eine Razzia der vereinigten Gendarmerien aller angrenzenden Bezirke statt. 22 Personen wurden aufgegriffen, die allesamt schon mit dem Strafgesetz in Berührung gekommen waren.
1888 Das erste Dreirad wird gestohlen. Opfer wurde »ein armer Stadtreisender«. Der Dieb hatte das Rad entwendet, als der Besitzer gerade ein Metallwarengeschäft in der Prinzenstraße (Kreuzberg) betreten hatte.
1897 Mitglieder des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft machen einen Ausflug nach Eberswalde und besuchen die von der Hauptstation des forstlichen Versuchswesens unterhaltenen meteorologischen Beobachtungsstationen.
1904 Das Denkmal des Kurfürsten Friedrich Wilhelm als Kurprinz, ein Werk des Bildhauers Professor Janensch, wird an der Lennéstraße im Tiergarten enthüllt.
1913 Das Unternehmen »Straßenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel« hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte von der Schloßstraße in Tegel nach Heiligensee und Tegelort.
1921 Das Deutsche Traber-Derby findet auf der Rennbahn in Ruhleben statt.
1926 Die Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin feiert ihr 25jähriges Bestehen.
1929 Für das Funkhaus in der Masurenallee am Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss- Platz, Charlottenburg) wird der Grundstein gelegt. Es entstand nach Plänen des Architekten Hans Poelzig.
1934 Max Bodenstein würdigt den Physiko-Chemiker Walther Nernst anläßlich seines 70. Geburtstages in der Zeitschrift »Naturwissenschaften«.
1935 In Berlin beginnt der 3. Prozeß gegen einen »Devisenschieberkomplex« eines katholischen Ordens. Der 41jährige Otto Goertler sowie drei Nonnen und ein Franziskanerpater waren »wegen Devisenverbrechens in 6 Fällen« angeklagt.
1935 Im sogenannten Schallplattenprozeß verbietet das Landgericht Berlin der Reichsrundfunkgesellschaft gemäß des literarischen Urheberrechts die Sendung von Schallplatten mit Reden und Schriften. Musikschallplatten könnten jedoch weiter gesendet werden.
1935 Der Techniker Friedrich Kirchstein hält bei der ersten Sitzung des Technischen Ausschusses der Deutschen Fernseh-Gemeinschaft einen Vortrag mit dem Thema »Der Stand der Fernsehtechnik in Deutschland«.
1937 Carl Bosch, Nobelpreisträger und Generaldirektor der IG-Farben, wird durch den Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum Nachfolger Max Plancks als Präsident der Gesellschaft gewählt.
1945 E. O. Müller, Leiter der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof, wird von der Besatzungsmacht verhaftet und in verschiedene Lager gebracht. Am 8. oder 9. März 1947 starb er im Internierungslager Buchenwald.
1945 Rudolf Hoecker, ehemaliger Direktor der Berliner Universitätsbibliothek, übernimmt die Leitung der Staatsbibliothek, der Universitätsbibliothek und der Bibliothek der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1946 Bei einer Überprüfung sämtlicher Fahrzeuge in Berlin werden 30 646 bisher versteckt gehaltene Kraftfahrzeuge erfaßt.
1947 Die Alliierte Kommandantur ordnet eine einheitliche Schulspeisung in allen Berliner Schulen an. Die benötigten Lebensmittel wurden von den einzelnen Besatzungsmächten bereitgestellt und waren nach einem Plan des Magistrats zu verteilen.
1947 Die Stadtverordnetenversammlung nimmt einstimmig einen SPD-Antrag an, ab sofort das neunte Schuljahr einzuführen.
1947 Der Wirtschaftsausschuß der Stadtverordnetenversammlung schätzt ein, daß 5 % bis 7 % der Lebensmittel und 10 % bis 12 % der Textilien auf den Schwarzen Markt gelangen.
1949 Im Haus der Deutschen Staastsoper an der Friedrichstraße (Metropol- Theater, Mitte) beginnt der zweitägige 3. Deutsche Volkskongreß. Er wählte den 300köpfigen Deutschen Volksrat und nahm die Verfassung für eine deutsche demokratische Republik an.
1952 Im Tiergarten in der Nähe des Schlosses Bellevue wird vom britischen Außenminister Anthony Eden der Englische Garten eingeweiht.
1954 Jaqueline Todten wird in Berlin geboren. Die Leichtathletin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Speerwerfen.
1956 Für die Ofenbatterie IV der Gaskokerei Mariendorf, mit der die Gaserzeugung auf 1,2 Millionen Kubikmeter täglich erhöht werden kann, wird der Grundstein gelegt.
1956 Im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin findet die erste gemeinsame Immatrikulationsfeier mit der Technischen Universität Berlin statt. Die Festansprache hielt Bundespräsident Prof. Theodor Heuss.
1957 Das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in West-Berlin gebaute Fahrgastschiff erhält beim Stapellauf den Namen »Ernst Reuter«.
1959 Die Nachrichtenagentur DPA gibt bekannt, daß die Berliner SED mit der Druckerei Hentschel, Heidrich & Co. einen Vertrag über den Druck ihrer Zeitung »Die Wahrheit« abgeschlossen hat. Als verantwortlich für ihren Inhalt wurde Albert Grohmann angegeben.
1960 Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und wiederaufgebaute St.-Matthäus-Kirche am Südrand des Tiergartens. Die von Friedrich A. Stüler 1844 - 1846 erbaute Kirche war in ihrem Äußeren originalgetreu restauriert worden.
1966 Der Chemiker Prof. Alfred Mehlitz, Leiter des Instituts für Frucht- und Gemüseverwertung in Dahlem, stirbt in Berlin.
1967 Papst Paul VI. ernennt den Berliner Bischof Alfred Bengsch zum Kardinal.
1983 Der Bahnhof Schönefeld wird an das elektrische Oberleitungsnetz angeschlossen.
1984 Der Senat beschließt eine Vorlage von Bausenator Klaus Franke zur Einführung einer Mietobergrenze bei Sozialwohnungen ab 1. Januar 1985. Danach sollte die niedrigste Kaltmiete bei 3,50 Mark, die höchste bei 8,00 Mark pro Quadratmeter liegen.
1988 Durch einen 1:0-Sieg über den ASK Frankfurt (Oder) gewinnt der Berliner Fußball-Club Dynamo seinen 10. DDR-Fußballmeistertitel in Folge vor dem 1. FC Lok Leipzig.
1991 Papst Johannes Paul II. ernennt in Rom den Berliner Bischof Georg Sterzinsky zum Kardinal.
1994 Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker stirbt im Alter von 81 Jahren in Santiago (Chile), wo er und seine Frau Margot Aufnahme fanden, nachdem er am 13. Januar 1993 in Berlin aus der Untersuchungshaft entlassen worden war.
1996 Der päpstliche Zeremonienmeister Prälat Piero Marini (53) kommt zur Vorbereitung des Berlin-Besuchs von Papst Johannes Paul II. am 23. Juni aus Rom nach Berlin.
1996 Der Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen feiert sein 50. Jubiläum. Aus diesem Anlaß gab der Verband im ehemaligen Preußischen Landtag in Berlin einen Empfang. Der Bundesverband ist die Dachorganisation von 1 780 deutschen Wohnungsunternehmen.
1996 Der Verkehrsausschuß des Abgeordnetenhauses setzt den Rückbenennungs- Streit um die U-Bahn-Station »Rathaus Friedrichshain« fort. Der ehemalige Bahnhof »Frankfurter Tor« sollte künftig »Petersburger Straße« heißen (ab 13.02.1997 erneut »Frankfurter Tor«).
1996 Die 6. Sonderschule »Schule für Geistigbehinderte« (Lichtenberg) erhält den Namen »Kastanienhof«. An der Namensverleihung nahmen der Bürgermeister, Firmen und Bürger teil, die den Schulbetrieb finanziell unterstützt hatten.
1996 Richter des Amtsgerichts Tiergarten und Schöneberg weisen Vorwürfe der Medien zurück, sie seien faul und ließen fahrlässig Straftäter laufen. Sie kritisierten die Berliner Polizei und warfen den Beamten verfassungswidriges Verhalten vor.
1996 Marzahn feiert Richtfest für das knapp 32-Millionen-Mark-Projekt einer Behindertenschule an der Ketschendorfer Straße. Bereits Ende Oktober sollten die 120 Schüler zwischen sechs und 18 Jahren einziehen.
1997 Der neue »Fliegende Hamburger« erreicht bei seiner Jungfernfahrt von Berlin nach Hamburg den dortigen Hauptbahnhof nach zwei Stunden und fünf Minuten, 13 Minuten schneller als sein Vorgänger aus den 30er Jahren.
1997 Der Geschäftsführer des Senders Hundert,6, Georg Gafron, gibt bekannt, daß dieser erste private Hörfunksender Berlins an Thomas Kirch, Sohn des Medienunternehmers Leo Kirch, verkauft wurde. Der Musiksender sollte wieder Informationsprofil erhalten.
1997 Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) gibt auf eine Große Anfrage von CDU und SPD bekannt, daß seit 1989 in Berlin 300 000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Arbeitgeber Nr. 1 sei heute das private Dienstleistungsgewerbe geworden.
1998 Das 2,6 Hektar große Waldstück zwischen Rummelsburger Landstraße und Am Walde (Köpenick) ist für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Auf dem Gelände des ehemaligen russischen Munitionsdepots wurden in einjähriger Arbeit 70 Tonnen Munition geborgen.
1998 Auf dem Boxhagener Platz wird der erste »Friedrichshainer Ökomarkt« eröffnet. Obst, Gemüse und Milchprodukte aus kontrolliert biologischem Anbau sowie »fair« gehandelte Produkte aus Entwicklungsprojekten in der Dritten Welt konnten erworben werden.
1998 Im Stadtbezirk Kreuzberg wird der dritte Karneval der Kulturen eröffnet. Mittelpunkt war ein großer Umzug am Pfingstsonntag (31. Mai), an dem sich rund 3 500 Teilnehmer in 95 Formationen aus 60 Ländern beteiligten.
1999 Das Oskar-Helene-Heim (Clayallee 229, Zehlendorf) begeht seinen 85. Gründungstag mit einem Aktionstag. 1914 war das Heim als eine Stiftung für körperbehinderte Kinder eröffnet worden, heute gehört es zu den führenden orthopädischen Spezialkliniken.
2000 Der Orden Pour le mérite nimmt mit einem Festakt im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) sieben neue Mitglieder auf, darunter den deutschen Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Die Wahl galt als höchste Auszeichnung für Wissenschaft und Künste.

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