Berlin am 28. Mai
1197 In einer von Markgraf Otto II. ausgestellten Urkunde erfolgt die Erwähnung eines askanischen Vogtes in Spandow und damit die Ersterwähnung von Spandau.
 
1319 Markgraf Woldemar überläßt dem »Kaland zu Spandau und auf der Heide« (Bruderschaft, die sich die Würdigung verstorbener Mitbürger zur Aufgabe gestellt hatte) Steuereinnahmen aus dem dortigen Gebiet.
1336 Markgraf Ludwig der Ältere gibt dem Kloster Spandau für die Aufnahme der Tochter Albert Gruelhuts den See Falkenhagen und dem Kloster entzogene Einnahmen aus den Mühlen zu Spandau zurück.
1498 Kurfürst Johann Cicero bestätigt den Erbvertrag des Malers Heinrich Marx und seiner Ehefrau Katharina, die beide außerhalb des Landes geboren wurden.
1536 Die Dominikanermönche zu Cölln müssen das dortige Kloster räumen und begeben sich nach der Neustadt Brandenburg, wo ihnen der Kurfürst eine Kirche eingeräumt hatte. Daraufhin wurde das Kollegiatstift im Cöllner Schloß in die Klosterkirche verlegt.
1677 Der in Zerbst geborene Jurist Christian Friedrich Hartmann wird als Sekretär bei der Geheimen Kanzlei und dem Geheimen Staatsarchiv zu Berlin vereidigt.
1695 Kurfürst Friedrich III. legt den Grundstein zur Errichtung des Zeughauses.
1696 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Constitution (Verfügung) und Ordnung, wie es in der Kurmark Brandenburg mit Kleidung und Livreen sowie bei Festlichkeiten, Hochzeiten, Kindtaufen und Begräbnissen gehalten werden soll.
1730 Ein Blitzschlag in den Turm der Petrikirche löst einen Großbrand aus, der die Kirche sowie über 40 anliegende Häuser zerstört.
1740 Heinrich von Podewils, der beim König höchstes Vertrauen genießt, wird Zeuge der denkwürdigen Ansprache, in der Friedrich Wilhelm I. in Potsdam seinem Sohne die politischen Interessen des Staates darlegt. Podewils hat diese Rede schriftlich niedergelegt.
1753 Bernhard Moritz Snethlage wird in Tecklenburg geboren. Der Theologe und Pädagoge war ab 1802 Direktor des Joachimsthalschen Gymnasiums und Konsistorialrat zu Berlin.
1762 Der Staatsbeamte und Diplomat im preußischen Dienst Graf Gustav Adolf von Gotter stirbt in Berlin.
1793 Der Pädagoge Dr. Anton Friedrich Büsching, Oberkonsistorialrat und seit 1766 Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster, stirbt in Berlin.
1813 Die Brandstifter Peter Horst und Christiane Delitz, die u.a. das Dorf Schönerlinde eingeäschert hatten, werden vor dem Oranienburger Tor auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
1816 Ein Magistratsbericht klagt über die geringe Zuverlässigkeit der Zahlen bei der Volkszählung. Die »Seelen« seien nicht durch »Zählung der in natura vorhandenen Seelen, sondern nach in Büchern verzeichneten angefertigt« worden.
1826 In der Luisenstadt wird eine Sonntagsschule eingeweiht, die vorerst für Knaben zwischen neun und vierzehn Jahren vorgesehen ist, die wegen regelmäßiger Arbeit die »normalen« Schulen nicht besuchen können.
1836 Alexander Mitscherlich, Sohn des Berliner Chemieprofessors Eilhard Mitscherlich, wird in Berlin geboren. Der Chemiker machte sich insbesondere als Erfinder des Sulfit-Zellstoff-Verfahrens einen Namen.
1842 Der Innen- und Polizeiminister von Rochow läßt die Zensur für bildliche Darstellungen aufheben.
1848 Das Hofmarschallamt macht bekannt, daß die Schloßportale, um der Bürgerwehr den Wachdienst zu erleichtern, durch eiserne Gitter zu verschließen sind.
1865 Der preußische Staats- und Finanzminister Eduard Heinrich von Flottwell, Ehrenbürger Berlins, stirbt in Berlin.
1869 Der Theologe Ernst Wilhelm Hengstenberg stirbt. Hengstenberg hielt von 1824/25 bis 1868/69 Vorlesungen an der Berliner Universität.
1870 Der »Direktor der gesamten Musik des Gardekorps«, Wilhelm Wieprecht, dirigiert ab 17.00 Uhr das erste Militärkonzert im Zoologischen Garten zu Berlin. Die Direktion hatte mit dem Kapellmeister einen Vertrag über 16 sommerliche Konzerte abgeschlossen.
1883 Die Denkmäler der Gebrüder Humboldt zu beiden Seiten des Portals der Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden werden enthüllt. Das Denkmal für Alexander von Humboldt schuf Reinhold Begas, das für Wilhelm von Humboldt Paul Otto.
1886 Die Schloßbau-Kommission besichtigt den Ausbau des Schloßapothekenflügels. Auf Leitern stiegen die Gutachter bis in die Giebel hinauf und untersuchten sorgsam das Holz und das Mauerwerk.
1888 Im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt kommt es während umfassender Bauarbeiten zum Einsturz der Decke im Bühnenraum. Der Zimmermann August Müller, der erst seit wenigen Tage in Berlin weilte, wurde tödlich verletzt. Es gab zehn Schwerverletzte.
1888 Zwischen Akazienstraße, Goltzstraße und Nollendorfplatz (Schöneberg) beginnen die Bauarbeiten zur Anlage einer Dampfstraßenbahn, die von Steglitz kommend über Zoologischer Garten und die Kaiserstraße (Bundesallee) nach Steglitz zurück führen soll.
1891 Ein deutsches Zentralkomitee für russische Juden konstituiert sich unter dem Vorsitz von Justizrat Makower.
1891 Auf der öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird ein weiterer Beitrag für das zu errichtende Luther-Denkmal genehmigt.
1891 Während der öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird eine Vorlage bewilligt, die die elektrische Beleuchtung der Schaukästen des Standesamtes im Berliner Rathaus vorsieht.
1897 Bruno Boche wird geboren. Der Berliner Hockeyspieler errang bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1902 Der Schah von Persien und der Kronprinz von Siam treffen in Berlin ein, um einige Tage Gäste des Kaisers zu sein.
1910 Das Staatsministerium erstattet einen Immediatbericht über den Stand der Pläne zur Ansiedlung wissenschaftlicher Einrichtungen in Dahlem.
1915 Vor dem Reichstag findet eine Friedensdemonstration mit etwa 1 500 Teilnehmern, vorrangig Frauen, statt. Es kursierte das Flugblatt von Karl Liebknecht »Der Hauptfeind steht im eigenen Land«. 20 Personen wurden verhaftet, darunter Wilhelm Pieck.
1918 Der Arzt und Meteorologe Richard Aßmann, der auch Vorsitzender des 1881 gegründeten »Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin« war, stirbt in Gießen.
1930 Das Mitglied des Exekutivkomitees Theodor Lewald stellt auf der 28. Session des IOC in Berlin den offiziellen Antrag für die Durchführung der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin.
1931 Der Aufsichtsrat der »Berliner Kraft- und Licht-Aktiengesellschaft« (BKL), die am 11. Mai 1931 gegründet wurde, konstituiert sich.
1933 Die Berliner Pilotin Marga von Etzdorf stirbt in Aleppo (Syrien), wo sie bei einem Flug nach Australien mit einem Leichtflugzeug vom Typ KL 32 verunglückt war.
1935 Im Zentral-Verlag der NSDAP erscheint Alfons Luzsenkys sechs Hefte umfassendes Werk »Der Talmud in nichtjüdischer Beleuchtung«. Darin wurde behauptet, der Talmud enthalte »Anweisungen zum Betrügen, zur Beraubung und Ausbeutung der Nichtjuden«.
1947 Der Magistrat stimmt einem Antrag zu, in dem wiederaufgebauten Theatergebäude in der Behrenstraße (Mitte) einen Theaterbetrieb in städtischer Regie zu errichten, der den Namen »Komische Oper« erhält. Dort sollte die klassische Operette gepflegt werden.
1952 Am 28. und 29. Mai erscheinen in West-Berlin wie in der Bundesrepublik wegen eines 48stündigen Druckerstreiks keine Tageszeitungen.
1953 Die Regierung der UdSSR beschließt die Auflösung der Sowjetischen Kontrollkommission in Karlshorst, an deren Stelle ein Hoher Kommissar tritt. Dies war seit dem Vortag Wladimir S. Semjonow, seit 1945 Berater der sowjetischen Militärbehörde in Berlin.
1956 In der Königin-Luise-Straße in Dahlem wird in Anwesenheit des Bundespräsidenten Prof. Theodor Heuss das neue Gebäude des Instituts für Wirtschaftsforschung der Bestimmung übergeben.
1957 Der Zoopalast (Charlottenburg), das erste Westberliner Kino mit zwei Vorführsälen, wird eröffnet. Der Zoo-Palast bot 1 204 und das Atelier am Zoo 550 Zuschauern Platz. Auf dem Gelände des Kinos stand früher der Ufa-Palast.
1958 In Ost-Berlin und in der DDR werden die letzten Lebensmittelkarten für Fleisch, Butter, Fette, Milch und Zucker abgeschafft.
1960 Auf dem 8,6 km langen Streckenabschnitt zwischen Friedrichshagen und Erkner wird nach der Wiederherstellung des zweiten Gleises der volle S-Bahn-Betrieb wieder aufgenommen, so daß die Züge im Berufsverkehr im 10-Minuten- Abstand fahren können.
1960 Die Antiken-Abteilung der Westberliner Museen wird im Westbau der ehemaligen Kaserne des Garde du Corps gegenüber dem Charlottenburger Schloß am Spandauer Damm eröffnet.
1963 Das »VII. Parlament der Freien Deutschen Jugend«, das erste, das in Ost-Berlin tagt, wird in der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) eröffnet.
1968 In West-Berlin wird das Deutsche Turnerfest anläßlich des 100. Jahrestages der Gründung der Deutschen Turnerschaft eröffnet.
1984 Die fertiggestellte Marx-Engels-Brücke (Schloßbrücke, Mitte) wird für den Verkehr freigegeben.
1990 Auf der konstituierenden Sitzung der Ostberliner Stadtverordnetenversammlung wird Christine Bergmann (SPD) zur Parlamentspräsidentin gewählt.
1990 Nach dem Oberligaspiel FC Berlin gegen Wismut Aue werfen Rowdies Fensterscheiben ein, stürzen einen VW-Bus um und knicken Autoantennen ab. Am Marx-Engels- Forum (Mitte) bildeten 200 Skinheads ein großes menschliches Hakenkreuz.
1993 Bundesbauministerin Schwaetzer teilt in Berlin vor Journalisten mit, daß die Bundesregierung für eine Untertunnelung des Brandenburger Tores Geldmittel bereitstellen würde.
1996 Das feministische Frauen-Gesundheitszentrum e.V. (FFGZ) in der Bamberger Straße 61 (Schöneberg) führt anläßlich des Weltfrauengesundheitstags von 11.00 bis 19.00 Uhr einen Tag der offenen Tür durch.
1996 Mit 9,6°C liegt die Tagestemperatur nur knapp über dem Jahrhundert- Kälterekord vom 28. Mai 1914. Um 18.00 Uhr wurden auf dem Alexanderplatz (Mitte) lediglich 11,9°C gemessen.
1996 In einem Spitzengespräch entscheiden sich Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen für den Ausbau Schönefelds als Großflughafen.
1997 In Spandau findet ein Festakt zum 800. Jahrestag der Ersterwähnung des Ortes statt. Vor 15 Jahren hatte die 750-Jahr-Feier anläßlich der Verleihung des Stadtrechts am 7. März 1232 stattgefunden.
1997 Ein herrenloses achtwöchiges Schwein wird am S-Bahnhof Warschauer Straße (Friedrichshain) aus der Bahn geholt und ins Tierheim Lankwitz gebracht. »Willi«, so sein spontan vergebener Name, wurde für einen Hobby-Bauern im Umland freigegeben.
1998 Im Theater des Westens an der Kantstraße (Charlottenburg) bricht kurz vor Beginn der Vorstellung ein Feuer aus. Rund 600 Zuschauer mußten aus dem Saal geleitet werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.
1998 Auf dem Klingelhöfer-Dreieck (Tiergarten) wird der erste Spatenstich für das letzte innerstädtische Hauptstadt-Bauvorhaben vorgenommen. Bis zum Jahr 2000 sollten die CDU-Bundeszentrale, die Botschaft Mexikos, Büroräume und exklusive Wohnungen entstehen.
1999 Am Brandenburger Tor (Mitte) startet erstmals nach 17 Jahre wieder die Deutschland-Tour der Radprofis von Berlin nach Bonn. An der 1 265,4 km langen Tour beteiligten sich 18 Mannschaften aus verschiedenen europäischen Ländern.
2000 Das carrousel-Theater an der Parkaue feiert sein 50jähriges Jubiläum bei einem großen Fest im Haus und im nahen Stadtpark mit Texten, Szenen und Stücken durch die fünf Jahrzehnte seiner Theatergeschichte.. Bisher wurden ca. 25 000 Vorstellungen gegeben und das Theater, bis 1992 »Theater der Freundschaft«, hatte rund 7,5 Mill. Besucher.

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