Berlin am 24. Mai
1288 Bei der Festlegung der Abgrenzungen zwischen der Stadt Berlin und dem Dorf Rosenfelde (Friedrichsfelde) wird auch das Dorf Lichtenberg erstmals urkundlich erwähnt.
 
1401 Die Ratsherren von Berlin verschreiben Herrn Perwenitz, der Ehefrau des Thile Reinicke und deren Sohn Mathes eine Rente von drei Schock böhmischer Groschen für die von diesen eingezahlten 30 Schock gleicher Währung.
1424 Der Rat von Berlin überläßt dem Schulzen und der ganzen Gemeinde Stralau den dortigen See gegen Zahlung einer jährlichen Rente sowie die Zusicherung, dem Rat mehrfach einen Teil der gefangenen Fische als Geschenk zu überlassen.
 
1676 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erteilt mit einem Patent den Juden David Nathan und Hartwig Daniel eine Konzession für den Tabakanbau und -handel.
1702 Die Berliner Schutzjuden erklären, es sei ihnen eine »pure Unmöglichkeit«, das von König Friedrich I. geforderte Geld aufzubringen, da die Armut und das Unvermögen unter ihnen so groß wie niemals seien.
1724 Der Buchhändler Johann Andreas Rüdiger erhält für seinen unmündigen Sohn Daniel Andreas das Patent als Hofbuchdrucker, nachdem er der Witwe des Hofbuchdruckers Schlechtiger die Druckerei abgekauft hatte.
1741 König Friedrich II. erläßt ein »Rescript an die Churmärckische Krieges- und Domainen-Cammer, daß denen Schlächtern in den Chur-Märckischen Städten frey stehen solle, alle Woche frisch geschlachtet Fleisch 3. mahl aufm Marckte feil zu haben ...«.
1745 Der Berliner Gelehrte Carl Stephan Jordan (Charles Etienne Jordan), Berater und Vertrauter König Friedrichs II., Kurator der Universitäten und Vizepräsident der »Académie Royale des Sciences et Belles- Lettres«, stirbt im Alter von 45 Jahren in Berlin.
1781 Samuel Heinrich Kunheim wird in Zerbst geboren. Der Chemiker gründete zusammen mit dem Bankier Samuel Bacher Behrend 1826 eine chemische Fabrik in Berlin.
1784 In Berlin erscheint ein Reglement über die Abhaspelung der Seide von Seidenraupenkokons zur Verwendung in Seidenmanufakturen.
1791 Der Musiker und Komponist Karl Friedrich Christian Fasch sowie 26 weitere Musikliebhaber und -liebhaberinnen gründen im Haus der verwitweten Frau General-Chirurgus Voitus Unter den Linden 42 die Berliner Singakademie.
1793 Das Berliner »Adreß-Comtoir« wird mit einem »Regulativ« über die »unentgeldliche Inserirung öffentlicher Sachen in die Intelligenzblätter« unterrichtet. Danach hatte z.B. die Veröffentlichung von Gerichtsurteilen gebührenfrei zu erfolgen.
1793 Louis Mathieu wird in Berlin geboren. Der Gärtner erwarb sich Verdienste bei der Akklimatisierung verschiedener tropischer Gewächse und verfaßte Pläne zu einem Nord- und einem Ostpark von Berlin.
1815 Wilhelm Boegehold wird in Mühlhausen (Thüringen) geboren. Der Pfarrer begründete das Lazarus-Kranken- und Diakonissenhaus in der Bernauer Straße 115-117 (Wedding). Er leitete das Haus ab 1865 bis zu seinem Tod im Jahre 1873.
1839 Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin erhält durch königliche Kabinettsorder die Korporationsrechte. Damit wurde es möglich, die Veröffentlichungen der Gesellschaft in Journalform herauszugeben.
1841 Das »Reglement für das öffentliche Tor-Fuhrwerk« in Berlin wird erlassen. Es enthielt u.a. die Standplätze der von einem oder zwei Pferden gezogenen, für die Personenbeförderung bestimmten Wagen und den Tarif für das jeweilige Fahrziel.
1848 Der Berliner Konstitutionelle Klub fordert die Abgeordneten der Preußischen Verfassunggebenden Versammlung auf, sich zur »konstituierenden Versammlung« zu erklären. Dieselbe Aufforderung erging nochmals am 27. Mai.
1848 Friedrich Wilhelm Deichmann erhält die Konzession zum Betrieb einer Sommerbühne. Deichmann hatte die Konzession am 27. März beantragt. Das Sommertheater im Garten seines Casinos in der Schumannstraße (Mitte) wurde am 25. Juni eröffnet.
1853 Die 1850 zugunsten eines Gemeinderates abgeschaffte Stadtverordnetenversammlung wird durch ein Gesetz über eine neue Städteordnung wieder eingeführt.
1853 Die achteckige Kapelle über dem Portal III des Berliner Schlosses wird eingeweiht. Damit war der von August Stüler ausgeführte Umbau des Schlosses, dessen Hauptwerk die Errichtung der Kapelle mit der darüber befindlichen Kuppel war, abgeschlossen.
1858 Der Schriftsteller, Publizist und Bibliothekar Samuel Heinrich Spiker, der 44 Jahre lang an der Königlichen Bibliothek in Berlin tätig gewesen und im Juni 1850 aus dem Dienst ausgeschieden war, stirbt in Berlin.
1867 Das späteste Schneefallereignis in der Berliner Innenstadt im Zeitraum 1848 bis 1887 wird beobachtet. Im Mittel erwartete man Schneefälle bis zum 7. April.
1875 Georg Stauber wird in Nürnberg geboren. Der Ingenieur war von 1908 bis 1937 Professor für Hüttenmaschinenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin.
1875 Der Mineraloge Martin Websky, seit 1873 Professor für Mineralogie an der Berliner Universität, wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1878 Franz Espagne, Leiter der Musikabteilung der Königlichen Bibliothek in Berlin, stirbt.
1886 Infolge eines heftigen Gewitters über der Stadt werden in der Meierei Bolle 12 000 Liter Milch sauer.
1887 Axel Fintelmann wird in Berlin geboren. Fintelmann besuchte von 1907 bis 1909 die Höhere Gärtnerlehranstalt in Dahlem, legte 1919 die Gartenmeisterprüfung ab und war ab 1921 als Gartentechniker bei der Berliner Gartenbaufirma L. Späth beschäftigt.
1888 Ein Millionär-Diner wird im Zoologischen Garten arrangiert. Ein zu Besuch in Berlin weilendes Mitglied der Familie Rothschild aus den Vereinigten Staaten gab einer kleinen Schar auserlesener Börsianer dieses Essen.
1888 Prinz Heinrich von Preußen vermählt sich mit Prinzessin Irene von Hessen im Schlosse zu Charlottenburg.
1891 Die Internationale Kunstausstellung hat mit 23 000 Besuchern ihre bisher »höchste Besuchsziffer«.
1898 Zwischen Berlin und Potsdam findet das erste Autorennen statt.
1907 Der Vaterländische Frauenverein hält im Preußischen Abgeordnetenhaus seine Generalversammlung ab. Unter den Teilnehmerinnen befand sich zum erstenmal die Kronprinzessin.
1907 In der Stadtverordnetenversammlung wird eine zweite Vorlage zum Osthafenbau beraten.
1908 Der Berliner Freibäder-Verein eröffnet das Freibad Wannsee zur zweiten Saison, nachdem die behördlich geforderten Auflagen wie Aufstellen von Umkleidezelten, Errichtung zweier Bedürfnisanstalten usw. erfüllt waren.
1910 Anläßlich des Internationalen Botanikerkongresses wird das von dem Architekten Körner entworfene und bereits im Jahre 1906 fertiggestellte Botanische Museum in Dahlem feierlich eingeweiht.
1910 Das Kriegsministerium gibt sein Einverständnis zum Verkauf von einem Teil des Exerzierplatzes »Einsame Pappel« an die Stadt Berlin.
1913 Die Unterrichtsanstalten des Vereins Versuchs- und Lehranstalten für Brauerei in Berlin feiern ihr 25jähriges Bestehen.
1913 Das Straßenbahn-Umformwerk Köpenick, Wendenschloßstraße 50, nimmt den Betrieb auf.
1924 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird ein »Wagner-Abend« des Berliner Lehrer-Gesang-Vereins unter Leitung von Prof. Hugo Rüdel mit 500 Mitwirkenden gegeben.
1924 Eine Polizeiverordnung hinsichtlich des Badens und Schwimmens von Tieren in der Panke wird erlassen.
1924 Die Straßenbahnlinie 24 »Buchholz - Schöneberg, Gotenstraße/Ecke Torgauer Straße« wird mit einer Streckenlänge von 19,1 km in Betrieb genommen.
1925 In einem feierlichen Nachmittagsgottesdienst wird in der Kirche in Karow ein neues Geläut (drei Glocken) eingeweiht, da die vorherigen Glocken 1917 im Krieg beschlagnahmt worden waren.
1925 Für die Einrichtung und den Betrieb von Geflügelschlächtereien wird eine Berliner Polizeiverordnung erlassen.
1926 Der finnische Leichtathlet Paavo Nurmi läuft im Deutschen Stadion im Grunewald mit 8:25,4 min über 3 000 m einen Weltrekord, der als erster in Berlin aufgestellter Weltrekord von der Internationalen Amateur- Leichtathletik-Assoziation anerkannt wird.
1928 Es beginnen die dreitägigen Feierlichkeiten anläßlich der Hundertjahrfeier der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Die Festrede hielt der Vorsitzende der Gesellschaft Albrecht Penck.
1930 Das Stadtbad in der Gartenstraße (Mitte) wird nach zweijähriger Bauzeit eröffnet.
1933 Hitler, Göring, Goebbels und andere NSDAP-Führer tragen sich in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein. Zu Ehren der neuen Ehrenbürger wehte am Eingang des Rathauses eine 14 Meter lange und 4,20 Meter breite Hakenkreuzfahne.
1940 Die 3. Diskussionstagung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft zum Thema »Röntgenmethoden in der Chemie« beginnt in Berlin-Dahlem.
1944 Der Turm der Parochialkirche und das Glockenspiel (Singeuhr«) werden bei einem Luftangriff zerstört.
1944 Nach einem Luftangriff stürzt die Turmfigur von der Spitze des brennenden Berliner Doms.
1944 Ein Bericht über Schäden am Rudolf-Virchow-Krankenhaus weist Treffer von ca. 50 Sprengbomben und ca. 100 Stabbrandbomben bzw. Phosphorbomben aus. Darüberhinaus wurde ein Volltreffer im Badehaus verzeichnet. Es gab keinen Strom und kein Wasser.
1945 Der Magistrat führt erstmals eine Beratung mit den Bezirksbürgermeistern durch.
1945 Das Gaswerk Mariendorf nimmt den Betrieb auf.
1945 Durch Verfügung des neuen Oberbürgermeisters Dr. Arthur Werner wird das »Zentralamt der Feuerwehr« neu gebildet. Es sollte die Feuerwehr wieder aufbauen.
1950 In der Wuhlheide (Köpenick) wird der Kinderorganisation »Junge Pioniere« die Pionierrepublik »Ernst Thälmann« als Zeltstadt übergeben.
1951 Es beginnt die »Berliner Woche der exakten Naturwissenschaften« im Hörsaal des Physikalischen Instituts der Technischen Universität Berlin. Initiator dieser Veranstaltung war Prof. Jean D'Ans. Insgesamt wurden 62 wissenschaftliche Vorträge gehalten.
1956 Das Ballett »Schneewittchen« von Karl-Rudi Griesbach wird am Metropol- Theater (Friedrichstraße, Mitte) uraufgeführt.
1956 Der Ausschuß für kommunale und regionale Angelegenheiten des Europarates tagt in Berlin. Berlin erhielt gemeinsam mit Coventry den Europapreis 1955.
1957 Der Magistrat erläßt die »Verordnung über Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften«, die in Betrieben und Institutionen gebildet werden können.
1961 In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) beginnt der 10. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung.
1962 Die Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken GmbH in Borsigwalde stellt ihr neuestes Produkt am und auf dem Tegeler See vor, den »Amphicar«. Das Fahrzeug konnte sowohl auf der Straße als auch auf dem Wasser verkehren.
1963 In der Schmargendorfer Forckenbeckstraße wird das neue Institut für Leistungsmedizin, präventive und rehabilitive Sportmedizin eröffnet. Es stand unter Leitung von Prof. Mellerowicz, der mehrere Male Deutscher Meister in den Sprintstrecken war.
1963 Die 13. Hauptversammlung des Deutschen Städtetages - seit 1952 erstmals wieder in Berlin tagend - wählt im Ernst-Reuter-Haus den Stuttgarter Oberbürgermeister Klett zum neuen Präsidenten als Nachfolger des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt.
1969 Die Westberliner Hochschulen erklären sich auf einer Demonstration von etwa 5 000 Personen, die vom Lehniner Platz zur Technischen Universität (Charlottenburg) führte, mit dem Streik der Ingenieurstudenten solidarisch.
1979 Innerhalb von 30 Minuten fällt am Himmelfahrtstag in Berlin die Temperatur von 25°C auf 18°C. Nachmittags gab es Sturmböen, die mit Windstärke 10 durch die Straßen fegten und diverse Schäden anrichteten.
1992 In den 23 Berliner Bezirken werden die aus jeweils 45 Mitgliedern bestehenden Bezirksverordnetenversammlungen gewählt. Im Gesamtberliner Durchschnitt erreichten die SPD 30,4 %, die CDU 27,5 %, die PDS 11,3 % und Grüne/AL 8,8 % der Stimmen.
1996 Unter dem Motto »Hilfe für Bosnien« stellen Wasserbetriebe und Bewag je 1 000 gebrauchte Wasser- und Stromzähler für den Wiederaufbau von Mostar zur Verfügung. Die Spende wurde dem Technischen Hilfswerk zum Transport übergeben.
1996 Eines der größten Berliner Unternehmen, die Intech Baugesellschaft, kündigt Entlassungen von 550 ihrer 900 Beschäftigten an. Auch das vor zwei Jahren für 30 Millionen Mark modernisierte Betonwerk in Hohenschönhausen wurde geschlossen.
1996 Der Brunnen auf dem Alex sprudelt wieder. Dank eines Sponsorenteams von Kaufhof, Forum-Hotel, Saturn und Bankgesellschaft Berlin war damit der erste Brunnen von 22 öffentlichen Brunnen und Wasserspielen in Mitte wieder in Betrieb.
1996 Warnstreiks im öffentlichen Dienst beeinträchtigen das Leben in Berlin. Auch die Beschäftigten der »Baustelle Reichstagsgebäude« legten für zwei Stunden die Arbeit nieder.
1997 Der Berliner Akademische Segler-Verein (ASV) veranstaltet an der Scharfen Lanke in Spandau eine Regatta Klassischer Yachten. An eine »Flaggen-Gala« schloß sich eine »Geschwaderfahrt« auf der Havel nach Potsdam an.
1997 Die Akademie der Künste von Berlin-Brandenburg wählt auf ihrer Frühjahrstagung den ungarischen Schriftsteller und Soziologen György Konrád zu ihrem Präsidenten. Zum Vizepräsidenten wurde der Ostberliner Kunsthistoriker Matthias Flügge gewählt.
1997 Im Theater »Oblomov« in der Novalisstraße (Mitte) bricht vermutlich infolge Schweißarbeiten ein Feuer aus, das eine Fläche von rund 400 Quadratmetern erfaßte. Drei Personen kamen mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus.
1998 Die ILA'98 (Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung) auf dem Flugplatz in Schönefeld schließt nach siebentägiger Dauer mit einem Rekordbesuch von 226 000 Besuchern. Allein am letzten Tag kamen 36 000 Flugbegeisterte.
1998 Der Hauptbahnhof (bis 1950 Schlesischer Bahnhof, dann bis 1987 Ostbahnhof) wird in Ostbahnhof zurückbenannt. Der erste Ostbahnhof am Küstriner Platz (Franz-Mehring-Platz, Friedrichshain) war mit Inbetriebnahme der Stadtbahn 1882 stillgelegt worden.
1998 Die Deutsche Bahn AG eröffnet mit dem Fahrplanwechsel die erneuerte Stadtbahnstrecke zwischen Ostbahnhof und dem Bahnhof Zoologischer Garten. Es war ein verfehlter Start, denn es kam zum Stau der Züge und für mehrere Tage zu Ausfällen und Verspätungen.
1999 Mit der Etappe »Rund um den Müggelsee« endet die 47. Tour de Berlin. Gesamtsieger wurde der Hamelner Lars Schröder. Der Berliner Björn Schröder, das 18jährige Talent vom Bianchi-Team, wurde Dritter hinter dem Italiener Paolo Ardizzi.
1999 Die älteste Berlinerin, Erna Henningsen, feiert in einem Mariendorfer DRK- Heim ihren 110. Geburtstag.
2000 Nach 28jähriger Tätigkeit als oberster Denkmalschützer Berlins wird der Landeskonservator Helmut Engel aus seinem Amt verabschiedet. Engel legte 1977 mit dem Denkmalschutzgesetz die Grundlage für die Professionalisierung der Denkmalpflege.
2000 Das Stadtbad Mitte, Gartenstraße 5 (Mitte), feiert sein 70jähriges Jubiläum. Die in den Jahren 1928 bis 1930 erbaute Volksschwimmhalle, mit einem 50 m langen Becken und einem freitragenden Dach, war damals das größte und modernste Bad in Europa.

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