Berlin am 21. Mai
    
1671 50 aus Österreich vertriebene jüdische Familien erhalten durch kurfürstliches Edikt das Recht zur Niederlassung in der Mark. Etliche Juden siedelten sich, vorwiegend als Händler und Geldverleiher, in der Berliner Judengasse und vor den Stadttoren an.
1739 Der 1661 in Nantes (Frankreich) geborene Historiker (Orientalist) Mathurin Veyssière De La Croze, der 1702 zum Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek ernannt worden war, stirbt in Berlin.
1783 Es erfolgt eine Bekanntmachung, »wie es in den Residenzien Berlin mit Einbringung des Bau-, Nutz- und Brennholzes, auch der Holzkohlen und des Wildprets gehalten werden soll«.
1784 Ernst Benjamin Salomo Raupach wird in Straupitz bei Liegnitz (Schlesien) als Sohn eines Predigers geboren. In Berlin schrieb er für das königliche Hoftheater u.a. das Lustspiel »Laßt die Toten ruhen« und das Trauerspiel »Isidor und Olga«.
1785 König Friedrich II. reitet zum letztenmal durch das Hallesche Tor nach Potsdam.
1786 Karl Friedrich von Klöden wird in Berlin geboren. Als Autodidakt erwarb er sich Kenntnisse in Fremdsprachen, Geographie und Geometrie. Nach einem Philosophie- und Theologiestudium in Berlin war er u.a. ab 1855 Leiter der Gewerbeschule.
1835 Alwin Wagner wird in Löderburg (bei Calbe/Saale) geboren. Wagner studierte Theologie und Philologie und bestand 1866 in Halle das höhere Lehrerexamen. In Berlin lehrte er u.a. am Luisenstädtischen Gymnasium und am Friedrichs-Werderschen Gymnasium.
1842 In Vertretung des mit der Planung des zoologischen Gartens beuaftragten Komitees wird Peter Joseph Lenné das Fasaneriegelände für den Aufbau des zoologischen Gartens übergeben.
1845 Der Prediger Blech entläßt vier ordinierte Absolventen des Seminars der »Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden« zusammen mit einem Missionsgehilfen zum Einsatz nach Afrika.
1855 Zwei von Christian Daniel Rauch geschaffene »broncene Colossalstatuen«, die York von Wartenberg und August Wilhelm Anton Neidthardt von Gneisenau darstellen, werden gegenüber der Neuen Wache neben dem Blücher-Denkmal enthüllt.
1865 Der Chemiker Dr. Hermann Wilhelm Vogel eröffnet die Internationale Photoausstellung in Berlin. Sie fand im Saal der Tonhalle in der Friedrichstraße 112 statt und war sehr erfolgreich.
1881 Der Friedrichsfelder Friedhof wird als »Armen-Gemeindefriedhof der Stadt Berlin« und als erster kommunaler Friedhof vor den Toren der Stadt eingeweiht. Erster hier Bestatteter war ein verunglückter Zimmermann namens Gustav Siebert.
1886 Der Possendichter und Komiker Heinrich Wilken stirbt. Als Schauspieler fiel er durch derbe Komik auf. In seinen letzten Lebensjahren war er ausschließlich schriftstellerisch tätig.
1891 Die Probefahrt eines Bootes mit einem neuen Petrolmotor in Richtung Potsdam endet vorzeitig. In Höhe von Nikolskoe war plötzlich der Petroleumvorrat erschöpft.
1891 Der Zentralausschuß für Volks- und Jugendspiele wird in Berlin gegründet.
1891 Im Theaterraum der »Urania« findet unter Vorsitz von Professor Lehmann-Filhés eine Versammlung statt, auf der eine Vereinigung von Freunden der Astronomie und der kosmischen Physik gebildet wird.
1894 Die russisch-orthodoxe Kirche zu den »Heiligen Apostelgleichen Kaiser Konstantin und Helena« auf dem russischen Friedhof in Tegel wird geweiht.
1901 Die Reinickendorf-Liebenwalde-Groß-Schönebecker Eisenbahn AG (später Niederbarnimer Eisenbahn AG) eröffnet den Betrieb mit den Bahnhöfen Reinickendorf-Rosenthal (später Wilhelmsruh), Rosenthal, Blankenfelde, Schildow, Mühlenbeck, Schönwalde, Basdorf.
1905 Der Lehrer Franz Groppler, der ab 1894 erster Vorsitzender des 1880 gegründeten Berliner Lehrervereins war, stirbt nach langem Siechtum in Berlin.
1909 Der Chemiker Adolf Pinner stirbt in Berlin. Pinner war Lehrer für Chemie und Physik an der Tierarzneischule. Mit Richard Wolffenstein untersuchte er die Chemie des Nikotins und ermittelte dessen Strukturformel.
1911 Der Mediziner Adolf Schmidtmann, Gründer der Königlichen Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung in Berlin und deren Leiter von 1901 bis 1910, stirbt in Marburg.
1913 Der russische Zar Nikolaus II. trifft zu einem Staatsbesuch in Berlin auf dem Anhalter Bahnhof ein.
1923 Hans Wilhelm Goldschmidt, Sohn des Gründers der chemischen Fabrik Theodor Goldschmidt AG in Berlin, stirbt in Baden-Baden. Nach Eintritt in die Fabrik seines Vaters erfand er die Alkali-Elektrolyse zur Entzinnung von Weißblech und die Aluminothermie.
1925 Etwa 30 000 Angehörige des Roten Frontkämpferbundes (RFB) treffen sich zu einem zweitägigen ersten Reichstreffen in Berlin.
1926 In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) hat das Stück »Das trunkene Schiff« von Paul Zech, inszeniert von Erwin Piscator, Premiere.
1927 Im Berliner Sportpalast wird der II. Reichskongreß der Roten Hilfe Deutschlands mit einer Ansprache Wilhelm Piecks eröffnet. Ins Ehrenpräsidium wurden u.a. Clara Zetkin, die Präsidentin der Internationalen Roten Hilfe, und Max Hoelz gewählt.
1927 Die Lichtenberger Flußbadeanstalt an der Spree, deren Wasser durch das Kraftwerk Klingenberg erwärmt wird, wird eingeweiht.
1931 Der bis zum 24. Mai dauernde Kongreß des Fußball-Weltverbandes FIFA beginnt unter der Teilnahme von 62 Delegierten aus 30 Ländern in Berlin.
1933 Die Oper »Iphigenie« von Christoph Willibald Gluck wird auf den Stufen des Pergamonaltars gespielt. Mit dieser Aufführung sollten neue Wirkungsmöglichkeiten der Musik ausprobiert werden.
1935 Die Reichsmusikkammer wird vom Organisationskomitee mit der Durchführung des gesamten Musikprogramms der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin beauftragt.
1945 Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt Jens Nydahl zum neuen Bezirksbürgermeister von Tempelhof, nachdem dessen Vorgänger, Dr. Willy Kramm, sein Amt wegen Zugehörigkeit zur NSDAP aufgeben mußte.
1945 Der sowjetische Militärkommandant für den Bezirk Wedding setzt sich für die Herstellung von Selterswasser, Fruchtsäften und Kwas ein.
1945 Die ersten Exemplare der zunächst von der Roten Armee herausgegebenen »Berliner Zeitung« werden ausgeliefert. Die Zeitung fungierte ab 20. Juli als offizielles Organ des Berliner Magistrats. Chefredakteur war Rudolf Herrnstadt (KPD).
1945 Der Berliner Rundfunk bringt wieder ganztägig seine Sendungen. Er war auf der Frequenz 356 Meter = 841 kHz zu empfangen.
1945 An die Bezirksbürgermeister ergeht von der Abteilung Sozialfürsorge des Magistrats die Aufforderung, ehemalige politische Gefangene der nationalsozialistischen Herrschaft sofort zu registrieren.
1947 Eine ehemalige Paßstelle und spätere »Miniaturbücherei« in der Kleiststraße 10- 12 (Schöneberg) wird in den Rang eines »U.S. Information Center« erhoben und führt fortan die Bezeichnung »Amerika- Haus«.
1947 Auf einer Sitzung des Hauptausschusses der Stadtverordnetenversammlung wendet sich der Ausschußvorsitzende Dr. Otto Suhr gegen den Plan einer Verlegung der Grünen Woche nach Leipzig und fordert den Wiederaufbau des Ausstellungswesens in Berlin.
1948 Der amerikanische Stadtkommandant, Oberst Howley, gibt bekannt, daß die amerikanische Wohlfahrtsorganisation CRALOG seit dem 1. April 1947 eineinhalb Millionen Pfund Lebensmittel im Wert von rund einer Million Dollar nach Berlin geschickt hat.
1949 Das erste Ferienlager dieses Jahres auf der Pfaueninsel (Wannsee) wird mit 350 Jungen und Mädchen im Alter von 14 bis 20 Jahren eröffnet. Die Teilnehmer wurden von den Westberliner Jugendämtern ausgewählt.
1950 Die BVG eröffnet ihre erste Straßenbahn-Ausflugslinie von Neukölln nach Pichelsdorf (Spandau).
1952 Die Alliierte Kommandantur übermittelt dem Senat eine von der Alliierten Hohen Kommission genehmigte Erklärung über die Einbeziehung Berlins in internationale Verträge und Verpflichtungen der Bundesrepublik.
1953 Im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem findet die 4. Hauptversammlung der Max-Planck- Gesellschaft statt. Es war die erste Versammlung der Gesellschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin durchgeführt wurde.
1953 Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die staatliche Anerkennung von Rettungstaten«, das den Regierenden Bürgermeister von Berlin ermächtigt, Rettungsmedaillen für unter Einsatz des eigenen Lebens ausgeführte Rettungstaten zu verleihen.
1959 Das Moorgebiet »Fließwiese Ruhleben« (Charlottenburg), eine langgestreckte, von Süden nach Norden verlaufende torfige Rinne, wird unter Naturschutz gestellt.
1964 Der Physiker Prof. James Franck, der von 1906 bis 1920 am Kaiser- Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin- Dahlem arbeitete, stirbt in Göttingen. Franck hatte 1925 zusammen mit Gustav Hertz den Nobelpreis für Physik erhalten.
1968 Die Vollversammlung der »Kritischen Universität« beschließt, an der Freien Universität Berlin vom 27. bis zum 29. Mai einen allgemeinen Vorlesungsstreik durchzuführen, um damit gegen die Notstandsgesetze zu protestieren.
1969 Der Konvent der Freien Universität Berlin beschließt, zu einer Solidaritätsaktion der Westberliner Hoch- und Fachschulen mit den streikenden Ingenieurstudenten aufzurufen.
1973 In Ost-Berlin beginnt der Bau der Wohnungsbauserie (WBS) 70 mit der Montage der ersten Platte eines fünfgeschossigen Wohnhauses in der Rutnikstraße (Lichtenberg).
1980 Ein Teil des Daches der Berliner Kongreßhalle (Tiergarten) stürzt ein. Das Unglück forderte einen Toten und fünf Verletzte. Die Kongreßhalle mußte geschlossen werden.
1984 Günther Rimkus wird zum neuen Intendanten der Deutschen Staatsoper Berlin berufen. Hans Pischner schied nach zwanzigjähriger Tätigkeit als Intendant Ende der Spielzeit 1983/84 aus.
1985 Am S-Bahnhof Treptow wird eine sieben Meter hohe metallene Riesenblume, die »Blüte« (Durchmesser sechs Meter, Gewicht drei Tonnen), aufgestellt. Sie stammte aus der Werkstatt des Metallgestalters Achim Kühn.
1992 Der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe unterzeichnen im Goldenen Saal des Rathauses Schöneberg den Staatsvertrag über die Berlin- Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
1996 Am zweiten Tag des Warnstreiks der ÖTV beteiligen sich lediglich 3 000 Beschäftigte in den Kliniken am Ausstand. Dringende Versorgung war durch ärztlichen Notdienst gesichert.
1996 Nach einer Sitzung von Senat und Bahn AG wird mitgeteilt, daß das Berliner Bahnnetz trotz angespannter Finanzlage termingerecht ausgebaut werden soll. Bis 2010 sollten 20 Milliarden Mark investiert und der S-Bahn-Ring wieder komplett hergestellt werden.
1996 Am Nachmittag treffen sich Lehrer und Eltern zu einer Schülerdemonstration gegen die Rotstiftpolitik des Senats vor dem Rathaus am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf).
1996 Bei einem Großeinsatz der Polizei in Lichtenberg, Friedrichsfelde, Karlshorst und Rummelsburg werden insgesamt 216 Verkehrsordnungswidrigkeits-Anzeigen geschrieben; viele Motorisierte waren zu schnell gefahren.
1996 In diesem Jahr wird es keinen Panda-Nachwuchs im Zoologischen Garten geben, teilt Zoo-Mitarbeiter Heiner Klös mit; »Wir haben alles getan, was wir konnten, aber leider hat es bei Yan Yan und Bao Bao nicht geklappt«.
1997 Die Berliner Polizeiführung räumt ein, bei der »Revolutionären 1.-Mai-Demo« einen vermummten Beamten eingesetzt zu haben. Ein 27jähriger Polizeiobermeister habe eine Motorradfahrerhaube aufgehabt. Dies sei »ein bedauerlicher Einzelfall« gewesen.
1997 Die Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg beschließt auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Mackensenstraße in Else-Lasker- Schüler-Straße umzubenennen. Damit wurde ein Relikt aus der Nazizeit getilgt.
1998 Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker nimmt an einer Schwimmstaffel des 6. Berliner Trimmfestivals im Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide (Köpenick) teil. Der 77jährige war einer der ältesten der Staffel von 50 Schwimmern über 50 Jahre.
1999 Anläßlich des 275. Geburtstages des Berliner Apothekervereins am 22. Mai findet im Berliner Dom (Mitte) eine Festveranstaltung, an der neben dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen 600 Ehrengäste teilnehmen, statt.
1999 Über dem Prinz-Albrecht-Karree, einem Gewerbe- und Wohnensemble (Albrechtstraße 9-10, Mitte), schwebt der Richtkranz. Benannt wurde das Karree nach Prinz Albrecht von Preußen (1809-1872), dem jünsten Sohn von Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise.
1999 Der britische Botschafter in Deutschland, Sir Paul Lever, feiert zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Richtfest für das Gebäude der britischen Botschaft an der Wilhelmstraße (Mitte).
2000 Wie in der Antike legen Elefanten den Grundstein für das neue Tempodrom am Anhalter Bahnhof (Kreuzberg). Die Tempodrom-Chefin Irene Moessinger kündete die Eröffnung der über 4 000 Gäste fassenden Arenen für Dezember 2001 an.

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