Berlin am 17. Mai
 
1365 Markgraf Ludwig der Römer stirbt. Er wurde im Grauen Kloster beigesetzt. Neuer alleiniger Landesherr der Mark und der Städte wurde sein Bruder Otto der Faule.
  
1639 Der aus Stendal stammende Jurist Christoph Schönbeck wird als Registrator im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin vereidigt.
1700 Der Sozietät der Wissenschaften (AdW) wird ein Kalendermonopol genehmigt. Sie hatte das ausschließliche Recht auf Herstellung und Vertrieb von Kalendern und erzielte dadurch Einnahmen, die sich im ersten Jahr ihres Bestehens auf 6 500 Taler beliefen.
1809 Friedrich Wilhelm III. weist seinen Staatsminister Graf von Dohna an, «... in Berlin bey der dortigen Akademie der Künste [eine besondere Musikbehörde und] eine Professur der Musik [zu] errichte[n] und solche dem Zelter [zu] übertragen ...«.
1834 Karl Arnold Marggraff wird in Berlin als Sohn des Schulvorstehers Franz Eberhard Marggraff geboren. Der gelernte Apotheker und langjährige Stadtrat wurde am 26. Januar 1911 Ehrenbürger der Stadt.
1847 Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy, stirbt an Gehirnbluten in Berlin. Die Pianistin, Komponistin und Chorleiterin war die Ehefrau des Hofmalers Wilhelm Hensel und Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy.
1848 Der ehemalige Gastwirt Ludwig (Louis) Gräbert beantragt eine Theaterkonzession. Gräbert betrieb vor den Toren der Stadt, in der Zehdenicker Straße, das Vorstädtische Theater.
1850 Das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater in der Schumannstraße (Mitte) wird feierlich eröffnet. Die Feier begann mit einer von Albert Lortzing komponierten und dirigierten Festouvertüre. Später erhielt auf dem Gelände das Deutsche Theater seinen Sitz.
1858 In der Bellevuestraße 15 (Tiergarten) wird ein Gymnasium gegründet, das ab 22. März 1861 den Namen Wilhelmsgymnasium trägt.
1868 In Hoppegarten wird die erste moderne Pferderennbahn Berlins eröffnet. Sie war Nachfolgerin der Rennbahn Tempelhof.
1869 In Berlin beginnt die 18. Allgemeine Deutsche Lehrerversammlung, die bis zum 20. Mai dauerte. Hauptorganisator war der 1840 gegründete Berliner »Gesellige Lehrerverein«.
1872 Der Tiermediziner Werner Theodor Johann Spinola stirbt in Berlin. Spinola war von 1833 bis 1870 Mitarbeiter und Lehrer an der Tierarzneischule in Berlin. Sein Lehrgebiet war spezielle Pathologie und Therapie.
1873 Zwischen dem Magistrat von Berlin und Baurat James Hobrecht wird ein Vertrag über die Errichtung einer Kanalisation Berlins nach dem von Hobrecht entwickelten System abgeschlossen. Am 1. Januar 1878 erfolgte die Übergabe des Radialsystems III.
1873 Der Berliner Astronom Wilhelm Foerster unterbreitet der Berliner Akademie den schriftlichen Vorschlag, den »ausgezeichenetsten deutschen Beobachter auf dem Felde der Spektralanalyse, Herrn Dr. Vogel«, zu berufen.
1875 Der Magistrat beantragt bei der Stadtverordnetenversammlung die Übernahme des »Kleinen Tiergartens«, da dessen Gestaltung und Pflege die Möglichkeiten des Stadtteils Moabit überstiegen.
1884 Per Gesetz wird die Bahn Berlin - Hamburg verstaatlicht.
1886 Der Schauspieler Ernst vom deutschen Landestheater in Prag beschließt sein Gastspiel am Deutschen Theater als Karl Moor in Friedrich Schillers »Die Räuber«. Allerdings wurde ihm nahezu einhellig von der Kritik und dem Publikum Unvermögen attestiert.
1888 Der als Pferdehändler und Pferdekenner gerühmte Robert Krüger, ein echtes Berliner Original, wird unter großer öffentlicher Anteilnahme zu Grabe getragen.
1888 Ein großer Tiertransport aus dem Zoologischen Garten von Carl Hagenbeck in Hamburg durchfährt nachts Berlin und bringt Tiere in den Breslauer Zoo.
1891 Das Unternehmen »Commanditgesellschaft Friedrichshagener Straßenbahn von Kreyfeld & Co.« hat Betriebseröffnung.
1891 Die Pferdestraßenbahn Friedrichshagen (teilweise auch Dampfbetrieb) zwischen Bahnhof und Restaurant Bad Bellevue wird eröffnet.
1897 Die erste Omnibuslinie der Omnibus-Gesellschaft »Reform« zwischen Belle-Alliance-Platz und Hausvogteiplatz - wegen des geringen Fahrpreises von fünf Pfennig auch »Sechser-Omnibus« genannt - wird eröffnet.
1901 Fritz Mattick wird in Dresden geboren. Mattick war ab 1932 als wissenschaftlicher Assistent und Kustos im Botanischen Garten und Museum Berlin tätig und wirkte ab 1958 als Honorarprofessor für Pflanzengeographie an der Freien Universität Berlin.
1908 Für die neuen Gebäude der Treptower Sternwarte erfolgt die Grundsteinlegung.
1922 Bei der Redaktion der »Chemischen Berichte« geht eine Veröffentlichung des Berliner Chemikers Prof. Ernst Otto Beckmann und Mitarbeitern ein, die sich mit der »Beckmannschen Umlagerung« beschäftigt.
1926 Den Wettbewerb um die »Die beste Stenotypistin von Groß-Berlin« gewinnt Else Kalweit (Greifswalder Straße 62). Sie brachte es auf einer Adler-Schreibmaschine auf 12 086 Anschläge in der Stunde.
1928 400 SA-Männer führen einen Propagandamarsch durch Spandau, Heiligensee, Tegel, Reinickendorf, Wedding zum Stettiner Bahnhof durch.
1930 Der Techniker Max Valier stirbt in Berlin. Valier wurde vor allem durch theoretische und praktische Arbeiten zur Antriebsproblematik der Raketentechnik auf dem Wege über raketengetriebene Bodenfahrzeuge bekannt.
1932 Der Schriftsteller Max von Boehn stirbt in Berlin.
1933 Im Kronprinzenpalais Unter den Linden (Mitte) wird eine große Edvard- Munch-Ausstellung eröffnet.
1934 Nach einer an diesem Tage erfolgten Anordnung des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung ist der Zuzug nach Berlin nur nach vorheriger Zustimmung des zuständigen Arbeitsamtes möglich.
1935 Auf dem Flugplatz Tempelhof werden aus einem Luft-Hansa-Flugzeug zwei Elchkälber aus Ostpreußen entladen. Sie waren für die Ansiedelung in der Schorfheide nördlich Berlins vorgesehen.
1939 Eine durchgeführte Volkszählung weist aus, daß der Bezirk Prenzlauer Berg 298 025 Einwohner hat. Das waren 6,8 % der Bevölkerung Berlins. Im Bezirk lebten nur noch 9 577 Menschen jüdischen Glaubens. Bei der Volkszählung am 16. Juni 1925 waren es 20 419.
1939 Eine Volkszählung ergibt, daß Berlin 4 338 756 Einwohner hat.
1945 Die Berliner Polizei erfährt durch die Errichtung eines Polizeipräsidiums eine Zentralisierung. Leiter wurde Paul Markgraf als Polizeipräsident. Sitz der Behörde war das Gebäude Linienstraße 83-85 (Mitte).
1945 Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch wird Stadtrat und Leiter der Abteilung Gesundheitsdienst im Magistrat.
1945 Der Magistrat, Abteilung Handel und Handwerk, ordnet eine Bereinigung von Handels- und Handwerksbetrieben an, wobei für die Zulassung von Betrieben und leitenden Mitarbeitern politische Zuverlässigkeit, fachliche Eignung und die Nachfrage gelten.
1945 Der von den sowjetischen Militärbehörden eingesetzte Magistrat nimmt seine Tätigkeit auf. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Dr. Arthur Werner, wurden Karl Maron, Paul Schwenk und Karl Schulz (früher KPD) sowie Dr. Andreas Hermes (früher Zentrum).
1945 Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (Kleinbahn: Hermannstraße, Britz, Buckow, Rudow ... nach Mittenwalde) ist als erste Bahn im Raum Berlin- Brandenburg nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges repariert und nimmt den Personenverkehr auf.
1945 Die Seifenfabrik Erhardt in Weißensee wird durch den Bezirkskommandanten, Leunant Saizew, an den Vertreter des Bezirksamtes Weißensee, Grossmann, mit zugehörigem Protokoll übergeben.
1947 Infolge Mangels an Rohtabak kommen auch in Berlin durch einen Runderlaß der deutschen Zentralfinanzverwaltung der Sowjetischen Besatzungszone Tabakersatzstoffe wie Blätter von Apfelbäumen, Ahorn, Birke, Haselnuß, Linde usw. zum Einsatz.
1948 Die Britische Militärregierung ordnet an, ein »Amtsblatt der Militärregierung, Britischer Sektor Berlin, Deutschland« herauszugeben, in dem ihre eigenen Befehle und die der Alliierten Kommandantur veröffentlicht werden sollen.
1953 Die Ostberliner Reichsbahndirektion setzt mit Beginn des Sommerfahrplanes auf den S-Bahn-Strecken von Friedrichstraße nach Falkensee, Potsdam und Oranienburg besondere Züge (Durchläufer) ein, die in den Westsektoren nicht halten.
1954 Die Reichsbahndirektion Berlin und die Leitung der BVG (Ost) führen in ihrem Tarifgebiet Umsteigefahrscheine zwischen der S-Bahn und den Verkehrsmitteln der BVG zum Preis von 0,35 Mark ein.
1955 Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) findet ein Festkonzert mit Violinkonzerten von Mozart, Bach und Brahms statt.
1964 Bei einem Schwimmvergleichskampf zwischen der DDR und der Sowjetunion in Ost- Berlin werden zwei Welt- und fünf Europarekorde erreicht.
1980 Der neue katholische Bischof des Bistums Berlin, Joachim Meisner, wird in Ost- Berlin feierlich in sein Amt eingeführt.
1984 Der indonesische Botschafter in Bonn, Ashadi Tjahjadi, überbringt dem Berliner Zoo zwei Komodo-Warane, die dem Bundeskanzler bei dessen Asienreise im Herbst 1983 zugesagt worden waren. Im Zoo wurde vor der Krokodilhalle extra ein Glashaus für sie gebaut.
1984 Die Archenhold-Sternwarte veranstaltet anläßlich des 200. Geburtsjahres des Astronomen und Mathematikers Friedrich Wilhelm Bessel, der grundlegende Arbeiten über astronomische und geodätische Fundamentalgrößen lieferte, ein wissenschaftliches Kolloquium.
1990 Ab sofort benötigen Bundesbürger, Westberliner und DDR-Bürger im innerdeutschen Reiseverkehr nur noch den Personalausweis.
1992 Berlins größtes Buch, das »Guiness-Gästebuch«, liegt im Nikolaiviertel vor der Nikolaikirche (Mitte) für Eintragungen durch Ehrengäste, Bewohner und Touristen bereit.
1996 Das Amtsgericht Tiergarten nennt im Prozeß gegen einen Autofahrer die Parkgebühren in Berlin überzogen, sie kämen einem Parkverbot gleich. Das Gericht sprach den Autofahrer frei und verwarf das Senatskonzept als verfassungswidrig.
1996 Das Land Berlin hat aus dem Vermögen der DDR-Parteien und Massenorganisationen bislang 42 Millionen Mark erhalten, teilt Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) mit. Rund 30 Millionen wurden im kulturellen Bereich im Ostteil der Stadt investiert.
1996 Zum Gedenken an den in der vergangenen Woche erschossenen 34jährigen Polizisten Volker Reitz findet um 10.30 Uhr in der Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche (Charlottenburg) ein Trauergottesdienst statt.
1996 Die »Aktion Gelöbnis verhindern« protestiert vor dem Schloß Charlottenburg gegen das für den 31. Mai dort geplante feierliche Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten.
1997 In der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) wird die Ausstellung »Goodbye to Berlin?« eröffnet. Sie verfolgte erstmals 100 Jahre Schwulenbewegung in Berlin.
1997 Am Bahnhof Wannsee beginnt eine Wanderung »Zehlendorf wandelt auf den Spuren Theodor Fontanes«. In fünf Etappen wurden auf der 37 km langen Wanderung zahlreiche Sehenswürdigkeiten erschlossen, die Fontane beschrieben hatte.
1998 In der Akademie der Künste wird die bisher umfangreichste Retrospektive mit Fotografien von Ellen Auerbach eröffnet. Die 92jährige in New York lebende Fotografin, die als Jüdin Deutschland 1933 verlassen mußte, war bei der Eröffnung anwesend.
1998 Der Liedermacher Wolf Biermann nimmt in der Berliner Staatsbibliothek (Mitte) den Deutschen Nationalpreis entgegen. Altbundeskanzler Helmut Schmidt nannte Biermann ein Vorbild für Zivilcourage.
1998 Über 12 000 Besucher besichtigen am Tag der offenen Tür historische Busse und Pferdebahnen sowie moderne Busse und Straßenbahnen im kombinierten Straßenbahn- und Omnibusbetriebshof Lichtenberg, Siegfriedstraße 30-35.
1999 Die Berliner Zeitung berichtet, daß das Bekleidungshaus Boeldicke, ein Berliner Traditionsunternehmen, das vor 110 Jahren in der Chausseestraße (Mitte) gegründet wurde, vor dem Konkurs steht.
2000 Der Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke und die Präsidentin des Deutschen Hausfrauen-Bundes Pia Gaßmann eröffnen im Kundenzentrum der Berliner Gasversorgung (Gasag) in der Friedrichstraße (Mitte) die diesjährige Einweck-Saison.

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