Berlin am 14. Mai
 
1309 Markgraf Woldemar bestätigt den Bürgern zu Berlin und Cölln diejenigen Rechte und Freiheiten, deren sie sich bisher bedient haben und welche sie durch öffentliche Schriften nachweisen können.
1356 Markgraf Ludwig der Römer und sein Bruder, Markgraf Otto der Faule, verkaufen dem Bürger Henning von Rathenow zu Berlin zehn Stücke Geldes in dem dortigen Zolle.
1356 Markgraf Ludwig der Römer weist den Berliner Rat an, die zu Martini fälligen jährlichen Zinsen an den Münzmeister Thilo von Brügge, dessen gleichnamigen Sohn sowie Thilo von Kamp zu zahlen.
1386 Durch Vermittlung der Neustadt Brandenburg wird eine Streitsache zwischen Berlin und Cölln und weiteren Städten zwischen Elbe und Oder einerseits und Arndt Lemmekens andererseits beigelegt.
1467 Die Meister, Alterleute und Gildebrüder der Schneiderinnung zu Berlin stiften in der Nikolai-Pfarrkirche einen neuen Altar.
 
1686 Gabriel Daniel Fahrenheit wird in Danzig geboren. Der Physiker und Machaniker stellte in den Jahren 1712 und 1713 in Berlin Studien über die Eigenschaften unterschiedlicher Glassorten für die Temperaturmessung an.
1699 Hans Joachim von Ziethen (Zieten) wird in Wustrau bei Neuruppin geboren. Der Reitergeneral reorganisierte als Führer des Leibhusarenregiments die preußische Kavallerie.
1710 Ein Edikt über die Verfahrensweise bei Bauvorhaben in der Residenzstadt Berlin wird erlassen.
1725 Friedrich Anton von Heynitz wird auf dem Rittergut Dröschkau bei Belgern (Sachsen) geboren. Heynitz war ab September 1777 bis zu seinem Tod Leiter des preußischen Berg- und Hüttendepartements.
1734 Der Chemiker und Mediziner Georg Ernst Stahl stirbt in Berlin. Stahl hatte u.a. die Theorie aufgestellt, daß die Brennbarkeit der Stoffe von einem sogenannten Phlogiston herrühre. Später wurde die Verbrennung von Lavoisier als Sauerstoffaufnahme erkannt.
1776 Der preußische Generalleutnant Ludwig Wilhelm von Schorlemmer stirbt in Berlin.
1781 Friedrich Ludwig Georg von Raumer wird in Wörlitz bei Dessau geboren. Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums zu Berlin bekleidete er mehrere königliche Verwaltungsämter in der Mark und in Berlin. Er gilt als Begründer der Volksbibliotheken.
1804 Zu Ehren Friedrich Schillers, der sich in Berlin aufhält, wird sein Stück »Wallensteins Tod« im Nationaltheater am Gendarmenmarkt aufgeführt.
1818 König Friedrich Wilhelm III. genehmigt durch Allerhöchste Kabinettsorder den Ankauf durch den Fiskus des bereits am 1. April übernommenen Grundstücks in der Ziegelstraße, um dort eine chirurgische Klinik der Berliner Universität einzurichten.
1826 Alexander von Humboldt empfiehlt von Paris aus in einem Brief an den Minister Karl Freiherr von Altenstein, den »überaus genievollen« jungen Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet an die Berliner Universität zu berufen.
1828 Der Architekt Karl Friedrich Schinkel legt dem König Entwürfe für den Bau von zwei großen Kirchen im Voigtland (vor dem Rosenthaler Tor) und auf dem Wedding (vor dem Oranienburger Tor) vor.
1840 Der preußische Kultusminister Karl Sigismund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, kurz Altenstein genannt, stirbt in Berlin. Er arbeitete u.a. an einem vom König geforderten Plan zur Umgestaltung der obersten Staatsbehörden mit.
1843 Hermann Stahl wird in Fränkisch-Krumbach (Großherzogtum Hessen) geboren. Nach dem Studium der Mathematik und Physik war er ab 1866 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin als Lehrer tätig und wurde 1875 Oberlehrer. Stahl promovierte 1882 in Berlin.
1868 Magnus Hirschfeld wird in Kolberg (Pommern) geboren. Der Sexualwissenschaftler gründete das Berliner »Institut für Sexualwissenschaft« und führte in Deutschland die Eheberatung ein.
1888 An der Ecke König- und Heiligegeiststraße (Mitte) ereignet sich die erste Karambolage zwischen einem Dreirad und einer Droschke in Berlin. Die Presse sprach von einer »Premiere«.
1892 In Berlin wird die erste Urania-Säule, die Unter den Linden gegenüber dem Kultusministerium stand, feierlich enthüllt. Es war die erste von insgesamt 48 Säulen. Bis 1895 konnten Luftdruck, -feuchte und - temperatur abgelesen werden.
1893 Der Mathematiker Ernst Eduard Kummer stirbt in Berlin.
1900 In der Glogauer Straße 12-13 (Kreuzberg) wird die vierte öffentliche Lesehalle der Stadt Berlin eröffnet. Sie lag über der Turnhalle auf dem Grundstück des Schulgebäudes, das zu Ostern 1900 vollendet worden war.
1904 Im Schanklokal von Witte, Berliner Straße 40 in Wilmersdorf, findet eine als Verlobungsfeier getarnte Versammlung russischer Sozialdemokraten statt. Sie wurde von Wilmersdorfer Polizeibeamten ausgehoben.
1905 Die Büste Alexander Heinrich Brauns, Direktor des alten Botanischen Gartens zu Berlin (Steglitz), wird nach Umsetzung in die Anlage des neuen Botanischen Gartens in Dahlem in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Wissenschaft neu eingeweiht.
1906 Der Lehrer Paul Mattiae, der seit 1902 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin fest angestellt war, stirbt in Berlin.
1906 Der U-Bahn-Abzweig vom Knie (Ernst-Reuter-Platz) zum Wilhelmplatz (Richard- Wagner-Platz) wird eingeweiht. Dadurch erhielt das Rathaus Charlottenburg eine U-Bahn-Anbindung.
1909 Auf dem dreitägigen 49. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Arminia«, das an diesem Tag beginnt, wird beschlossen, die Tradition der ersten Berliner Burschenschaft zu übernehmen und als neues Stiftungsdatum den 2. Juni 1818 festzusetzen.
1909 Der 1906 begonnene Neubau der Trabrennbahn Ruhleben an der Freiheit (Spandau) - Nachfolgerin der ehemaligen Trabrennbahn in Westend - wird abgeschlossen.
1919 Im Prozeß gegen die Mörder von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor dem Gericht der Garde-Kavallerie-Schützen-Division werden die Urteile gesprochen. Die Höchststrafe betrug zwei Jahre und vier Monate Gefängnis. Es gab sechs Freisprüche.
1921 Die Omnibuslinie A 4 »Prenzlauer Allee - Neukölln, Hohenzollernplatz« (der Platz wurde am 14. Februar 1950 in Karl-Marx- Platz umbenannt) wird mit einer Streckenlänge von 11,2 km in Betrieb genommen.
1927 Das Großkraftwerk in Lichtenberg wird offiziell eingeweiht. Es erhielt den Namen seines damals bereits verstorbenen Schöpfers Georg Klingenberg (1870- 1925). Es war das modernste Kohlekraftwerk Europas mit 270 000 kW Leistung.
1928 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Kundgebung der Deutschen Demokratischen Partei zur Wahl des Reichs- und des Preußischen Landtags statt. Es sprachen u.a. Heinrich Johann Graf von Bernstorff und Gustav Böss, Oberbürgermeister von Berlin.
1931 Auf dem Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf wird die erste Rakete erfolgreich gestartet. Sie erreichte eine Höhe von ca. 60 Metern.
1932 Der erste katholische Bischof von Berlin, Christian Schreiber, übergibt den Berliner Katholiken ihre Bischofskirche - die St.-Hedwigs-Kathedrale.
1932 Auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) wird der Terrassengarten (Sommergarten) von dem Dichter Gerhart Hauptmann eingeweiht.
1933 Der letzte Dampfzug der S-Bahn auf dem Gebiet von Groß-Berlin beendet seine Fahrt auf der Strecke der Wannseebahn.
1933 Die Deutsche Kunstgemeinschaft eröffnet in ihren ständigen Ausstellungsräumen im ehemaligen königlichen Schloß im Rahmen der Berliner Festspielwochen eine große Sonderschau mit Gemälden, Aquarellen und Plastiken.
1935 In Nizza (Frankreich) stirbt der aus Berlin vertriebene Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, Begründer des Berliner Instituts für Sexualwissenschaft, Erforscher intersexueller Varianten und Initiator der Eheberatung in Deutschland.
1945 Sechs Lichtspieltheater des Bezirks Prenzlauer Berg zeigen wieder Kinoprogramme. Zur Aufführung gelangten zunächst nur unsynchronisierte sowjetische Filme.
1945 Auf Veranlassung des sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin und unter Leitung des sowjetischen Beauftragten für Kunstschaffen, Direktor Herzberg, findet eine Zusammenkunft Berliner Kulturschaffender statt.
1945 Die US-Regierung übergibt die Direktive JCS 1067/6 (Joint-Chiefs of Staff) und damit die Richtlinien für die amerikanische Militärverwaltung in Deutschland (und Berlin) an den Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungstruppen.
1945 Die erste Berliner U-Bahn-Linie nach dem Kriege wird in Neukölln zwischen Hermannplatz und Leinestraße wieder in Betrieb genommen.
1945 Albert Vögler, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, geht in einem Dorf bei Dortmund in den Freitod.
1945 Die gesamte arbeitsfähige männliche Einwohnerschaft Spandaus wird aufgefordert, sich täglich um 8.00 Uhr zum Arbeitseinsatz zu sammeln.
1947 Der im Jahre 1865 gegründete Verein für die Geschichte Berlins nimmt seine Tätigkeit wieder auf. Als Vorsitzender amtierte Kurt Landsberg.
1949 In Steglitz, Grunewaldstraße 45, wird das Theater »Haus der Kinder« eingeweiht. Die erste Vorstellung fand am darauffolgenden Tag statt.
1949 Die drei westlichen Stadtkommandanten verkünden das »Kleine Besatzungsstatut« für West-Berlin. Danach erhielt die Stadt die »volle gesetzgeberische, vollziehende und gerichtliche Gewalt«. Eine Reihe alliierter Vorbehalte galten jedoch weiter.
1962 Der Jurastudent Eberhard Diepgen, Mitglied der Deutschen Burschenschaft und der CDU, wird auf der 5. Sitzung des 13. Konvents der Freien Universität Berlin zum Zulassungsreferenten an der Juristischen Fakultät gewählt.
1970 Andreas Baader, 1968 wegen Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt am Main zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, wird aus seiner Westberliner Haft gewaltsam befreit.
1972 Das Deutsch-Polnische Ehrenmal im Friedrichshain zum Gedenken an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen polnischen und die vom NS-Regime ermordeten deutschen Antifaschisten wird eingeweiht. Es war ein Gemeinschaftswerk polnischer und deutscher Künstler.
1973 Über Berlin, München und Hamburg wird drei Tage lang ein »unbekanntes Glitzerding« beobachtet.
1983 In Berlin findet die »Dahlem-Konferenz« über die Entwicklungsgeschichte der Erde statt.
1985 Die zu einem Einkaufszentrum umgestaltete traditionsreiche »Neue Welt« an der Hasenheide in Neukölln wird wiedereröffnet.
1986 Auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau wird die Britzer Museumsbahn eröffnet.
1987 Die als museale Einrichtung wiedererrichtete Nikolaikirche, Berlins ältestes Bauwerk, sowie das Nikolaiviertel (Mitte) werden durch Oberbürgermeister Erhard Krack der Öffentlichkeit übergeben.
1992 Die Berliner Justizbehörden erheben gegen den ehemaligen DDR-Staats- und SED-Parteichef Erich Honecker Anklage wegen der Todesschüsse an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze.
1994 Der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und der Gouverneur von Tokio, Shunichi Suzuki, unterzeichnen im Berliner Rathaus einen Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Hauptstädten.
1994 Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft veranstaltet in Berlin ein Sondersymposium zum Thema »Scientific Computing in der chemischen Industrie«.
1994 Im ausverkauften Olympiastadion (Charlottenburg) gewinnt Werder Bremen das 51. DFB-Pokalfinale mit 3:1 gegen Rot-Weiß Essen.
1996 Der 45. Deutsche Ärztekongreß im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) beginnt. Mehr als 8 000 Mediziner wurden während der viertägigen Tagung erwartet.
1996 Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann teilt mit, daß der Bund am Ausbau der Verkehrswege in Berlin festhält und etwa zehn Milliarden Mark in den Bahnknoten Berlin (S-Bahn und U-Bahn) fließen.
1996 Ein Sprecher der Schulverwaltung kritisiert das Amtsgericht Tiergarten, das einen Lehrer zu einer Geldstrafe von 1 500 Mark verurteilt hatte. Der Mann hatte versucht, eine Prügelei unter Schülern zu schlichten und deshalb eingegriffen.
1996 Bei der ILA, der Internationalen Luftfahrtausstellung auf dem Flughafen Schönefeld, verzögert sich der Beginn des Flugprogramms wegen Nebels und tief hängender Wolken um drei Stunden. Etwa die Hälfte der geplanten Starts mußten abgesagt werden.
1996 Der zuständige Sicherheitschef der Berliner Verkehrsbetriebe, Reinhard Löhnert, teilt mit, daß die Zahl der tätlichen Angriffe in der Berliner U-Bahn 1995 im Vergleich zum Vorjahr von 574 auf 440 zurückgegangen ist.
1996 Etwa 4 000 Schüler und Lehrer protestieren vor dem Tempelhofer Rathaus gegen die Sparzwänge im Tempelhofer Schulbereich. Dutzende Kinder monierten in Reden die Folgen der Kürzungen, für die sich niemand verantwortlich fühlte.
1996 Insgesamt 864 neue Berliner Polizeibeamte werden im Rahmen einer Feierstunde in der Philharmonie vereidigt.
1996 Die Partei Bündnis 90/Die Grünen will mit einem Nichtrauchergesetz Berlin zur »rauchfreien Hauptstadt« machen, teilt ihr Sprecher Bernd Köppl mit. In allen öffentlichen Gebäuden und an Arbeitsplätzen sollten Nichtraucherzonen eingerichtet werden.
1997 In der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße (Tiergarten) wird die Ausstellung »Das verborgene Band« über das »rätselhafteste Geschwisterpaar des 19. Jahrhunderts«, Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy, eröffnet. Es wurden 220 Dokumente gezeigt.
1997 Das nach seinem Erbauer Georg Klingenberg benannte Kraftwerk (Heizkraftwerk, Lichtenberg) begeht sein 70. Gründungsjubiläum. Mit 270 MW verfügte das Kraftwerk bei seiner Inbetriebnahme über die Hälfte der Kapazität zur Elektroenergieerzeugung in Berlin.
1998 Elf Monate nach der Grundsteinlegung wird am Gebäude der neuen Betriebswerkstatt Grünau der Berliner S-Bahn Richtfest gefeiert. 136 Mitarbeiter sollten hier in der Instandhaltung und 43 Mitarbeiter in der Verwaltung Beschäftigung finden.
1998 USA-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl würdigen vor 10 000 Berlinern in Tempelhof die vor 50 Jahren zur Versorgung der Bevölkerung und der Berliner Garnisonen eingerichtete »Luftbrücke« als Beispiel für den Freiheitswillen der Menschen.
1998 Die Pressesprecherin des Deutschen Theaters (Mitte) teilt mit, daß auslaufende Solo-Verträge mit 16 Altstars im Rentenalter im nächsten Jahr nicht mehr verlängert werden. Dazu gehörten auch Inge Keller, Käthe Reichel und Walter Schmidinger.
1999 Die »Hauptstadtstaffel« aus Bonn erreicht nach sieben Lauftagen Berlin. Im Forum Köpenick wurde sie von Bezirksbürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) herzlich empfangen.
2000 Biesdorf feiert mit einem Festumzug rund um die Gnadenkirche sein 625jähriges Bestehen. Der heutige Marzahner Ortsteil wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt.

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