Berlin am 12. Mai
  
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht von den Lehngütern, welche die Bürger zu Berlin wegen ihrer Beteiligung am Aufstand gegen ihn zu Beginn des Jahres 1448 (Berliner Unwillen«) abtreten mußten, einige Besitzungen in Wartenberg an Balthasar Boytin.
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn entzieht den Berliner Bürgern zur Strafe wegen ihrer Beteiligung am Aufstand gegen ihn zu Beginn des Jahres 1448 (Berliner Unwillen«) die Lehnsgüter, um sie an seine Anhänger zu vergeben.
1549 Kurfürst Joachim II. Hektor erkennt an, dem Rat zu Cölln 6 200 Gulden zu schulden, und verspricht, die Summe mit sechs Prozent Zinsen zurückzuzahlen.
1674 Die »Churfürstl. Brandenburgische Ambts-Kammer« erläßt ein Patent mit einem Verzeichnis der von den niederbarnimschen »Mahl- Dörffern« zu leistenden Mühlenholz-Fuhren. Diese waren verpflichtet, ihr Getreide in den berlinischen Mühlen mahlen zu lassen.
1675 Es wird eine überarbeitete »Accise-Ordnung von denen 3 Residenzien, Berlin, Cöln, und Friederichs-Werder« veröffentlicht.
1684 In der Dorotheenstadt wird zum erstenmal Jahrmarkt gehalten.
1685 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, wendet sich mit einem Reskript an die Magistrate in Berlin, Cölln und Friedrichswerder wegen der Einrichtung einer Feuerkasse nach dem Muster der Hamburger Feuer-Sozietät.
1689 Der Theologe, Gelehrte und Diplomat Ezechiel Spanheim wird von Kurfürst Friedrich III. zum Leiter der französischen Kolonien in Brandenburg ernannt. Spanheim setzte sich für die Verbesserung der Lage bedrängter Flüchtlinge ein.
1732 Die »Instruction vor die Laternen-Anstecker« sowie die »Instruction vor den Laternen-Inspector« in den königlichen Residenzstädten werden bekanntgegeben.
1737 Die böhmisch-lutherische Bethlehemskirche in der Friedrichstadt wird geweiht. Der König hatte den eingewanderten böhmischen Protestanten erlaubt, hier ein eigenes Gotteshaus zu errichten.
1741 Der französische Astronom Jean-Louis Moreau de Maupertuis trifft, aus Wien über Sachsen kommend, in Berlin ein.
1778 Johann August Zeune wird in Wittenberg geboren. 1803 wurde er Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster. 1806 errichtete Zeune eine staatliche Blindenlehranstalt und erhielt an der Berliner Universität die erste außerordentliche Professur für Geographie.
1785 Es wird ein »Reglement und Instruction für die zur Ajoustirung und Stempelung der Waagen und Gewichte in Berlin angeordneten Commißion« bekanntgegeben. Die Kommission bestand aus einem Mitglied des Magistrats und einem geprüften Sachverständigen.
1794 Die erste Berliner Inszenierung von Mozarts Oper »Die Zauberflöte« erfolgt in der Königlichen Hofoper Unter den Linden (Mitte).
1827 Der Naturforscher Alexander von Humboldt, der auf Geheiß des Königs nach fast zwanzigjähriger Abwesenheit von Paris nach Berlin zurückkehrte, beginnt mit Vorlesungen über physische Weltbeschreibung. Damit begann die naturwissenschaftliche Volksbildung.
1833 Christian Ernst Weiß wird in Eilenburg geboren. Der Mineraloge wurde 1872 als Dozent für Mineralogie an die Bergakademie nach Berlin berufen.
1835 Carl Sauer wird als Sohn eines Musiklehrers in Berlin geboren. Sauer war der erste deutsche Professor für zahnärztliche Prothetik.
1841 Per Kabinettsorder wird die Fondsverwendung des »Gesinde- Belohnungsfonds« über die bisherige Prämien- und Unterstützungszahlung an treue und bedürftige Dienstboten hinaus auf ein geplantes Gesindehospital ausgedehnt.
1849 In einem Gutachten »Pro memoria, die Bibliothek der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin betreffend« fordert der Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek, Georg Heinrich Pertz, die Selbständigkeit der Universitätsbibliothek.
1850 In Pankow feiert die gemeinnützige Berliner Baugesellschaft im Garten der Gesellschaftshäuser in der Wollankstraße 8 und 9 den Gründungstag ihrer ersten Mietsgenossenschaften.
1856 Junge Absolventen des Berliner Gewerbe-Instituts gründen anläßlich der 10. Stiftungsfeier des akademischen Vereins »Hütte« in Alexisbad (Harz) den »Verein Deutscher Ingenieure« (VDI), den später größten Ingenieurverband Europas.
1860 Die burschenschaftliche Verbindung »Brandenburgia« gründet sich als »Die Berliner Burschenschaft« mit den Farben Schwarz-Rot-Gold und dem Wahlspruch »Freiheit, Ehre, Vaterland«.
1867 Bernhard Ludwig Prager wird in Berlin geboren. Prager studierte Chemie bei August Wilhelm Hofmann, Siegmund Gabriel und Karl Friedrich Rammelsberg. Nach seiner Promotion im Jahre 1890 war er in der chemischen Industrie tätig.
1869 Carl Schuhmann wird in Münster (Rheinland-Westfalen) geboren. Der Turner der Berliner Turnerschaft errang bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 mit der Goldmedaille im Pferdsprung den ersten deutschen Olympiasieg. Er gewann in Athen viermal Gold.
1874 Die Preußische Eisenbahnverwaltung ordnet die Farben Gelb, Grün, Braun und Grau als Kennfarben für Fahrkarten und Wagen der 1., 2., 3. und 4. Klasse an.
1875 Mit einer Schenkung von 15 Mark von einem ungenannten Geber wird der Schülerstipendienfonds des Luisenstädtischen Gymnasiums gestiftet, dessen Grundkapital sich bald auf über 1 000 Mark erhöhte.
1877 Karl August Theodor Glinz wird in Clausthal geboren. Der Bergbauingenieur wurde 1925 als ordentlicher Professor für Bergbaukunde an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1881 Für die erste elektrische Straßenbahn der Welt finden in Lichterfelde Probefahrten statt. Werner Siemens schrieb, daß die Zuschauer besonders überrascht waren, als der Wagen sich sofort mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h in Bewegung setzte.
1882 Vier Tage vor der geplanten Eröffnung brennt das kuppelgekrönte, vorwiegend aus Holz gebaute Hauptgebäude für die Hygiene-Ausstellung (der spätere Landes-Ausstellungspalast) restlos nieder.
1883 Die »Allgemeine deutsche Ausstellung auf dem Gebiet der Hygiene und des Rettungswesens« am Lehrter Bahnhof (Tiergarten) wird eröffnet. Anstelle des im Vorjahr abgebrannten Gebäudes war ein feuersicherer Eisen-, Glas- und Wellblechbau entstanden.
1885 Bei Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck findet einer der üblichen parlamentarischen Frühschoppen statt.
1885 In Berlin wird die XIII. Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums eröffnet.
1886 In Berlin tritt zu diesem relativ späten Termin noch einmal Nachtfrost auf.
1888 Sein 50. Künstlerjubiläum begeht Professor James Jones, von seinem früheren Auftreten im Zirkus Renz, im Zirkus Salamonsky und in den Reichshallen den Berlinern als der beste Artist seiner Zeit bekannt.
1888 Die (Aktien-)Gesellschaft Urania wird in das Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts I zu Berlin eingetragen.
1888 Mehrere Mitglieder des Berliner Ruderclubs retten zwei Männer vor dem Tod des Ertrinkens aus der Spree.
1889 Die »Spree-Havel-Dampfschiffahrt Gesellschaft Stern« (SHDG) mit dem Sitz Berlin nimmt ihren Betrieb auf.
1891 Wertvolle Autographen berühmter Männer werden im Antiquariat von Leo Liepmann versteigert. Die beiden Gedichte »Der Asra« und »Frau Jutta« von Heinrich Heine wurden für 121 Mark verkauft.
1893 Die Camphausenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 21. Oktober 1933 wurde sie in Körtestraße umbenannt.
1893 Max Planck wird erneut zum Rechnungsprüfer der Berliner Physikalischen Gesellschaft gewählt. Der Physiker hatte dieses Amt bis 1905 inne und wurde anschließend Vorsitzender der Gesellschaft.
1893 Der Kaiser-Friedrich-Platz (Kreuzberg) erhält seinen Namen. Am 11. Mai 1938 wurde er in Gardepionierplatz und am 31. Juli 1947 in Südstern umbenannt.
1897 Der »Alte-Herren-Ausschuß« des Berliner akademischen Vereins »Hütte« wird gegründet. Er hatte die Aufgabe, die »Vereinsbestrebungen zu fördern und die Alten Herren im Vereine zu vertreten«.
1905 Eine erste Vorlage zum Bau des Osthafens liegt der Stadtverordnetenversammlung vor.
1915 Professor Wilhelm Werner stirbt in Berlin. Werner war seit 1902 Inhaber des Lehrstuhls für Geodäsie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1922 Der Botaniker Prof. Hugo Wilhelm Conwentz stirbt in Berlin-Schöneberg. Conwentz gilt als Begründer des deutschen Naturschutzes. Er leitete u.a. als Staatlicher Kommissar die Staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege in Preußen.
1924 Der Direktor der Höheren Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem (früher Wildpark), Theodor Echtermeyer, wird zum Honorarprofessor und Mitglied des Senates der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin ernannt.
1925 Im Berliner Sportpalast findet eine Protestkungebung gegen den Aufwertungsgesetzentwurf statt. Auf der Veranstaltung der »Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossener Rentner- und Kriegsopferverbände, im ganzen 33 Spitzenverbände«, sprach u.a. Max Ahlberg.
1936 Klaus Doldinger wird in Berlin geboren. Der Jazzmusiker (Tenorsaxophon, Klarinette, Klavier) gründete 1961 ein eigenes Quartett.
1937 Die Reichsbahnbaudirektion Berlin zur Neugestaltung des Eisenbahnnetzes der Hauptstadt wird gegründet.
1941 Der Ingenieur Konrad Zuse präsentiert Vertretern der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (u.a. Professor Teichmann, Professor Schmieden, Studienrat Mayer) seinen ersten programmgesteuerten elektromechanischen Rechner (Z3) in Funktion.
1945 Peter Adolf Thießen, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für physikalische Chemie in Dahlem, wird durch die Anordnung Nr. 146 vom Zehlendorfer Bezirksbürgermeister zum einstweiligen Leiter der Berliner Kaiser-Wilhelm-Institute ernannt.
1945 Stadtkommandant Bersarin empfängt die Kandidaten für den Magistrat, darunter Dr. A. Werner, Dr. A. Hermes, O. Geschke, J. Orlopp, Pfarrer P. Buchholz und Prof. F. Sauerbruch, und stimmt den ausgearbeiteten Vorschlägen zum Aufbau der Stadtverwaltung zu.
1946 Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) vergibt an die Deutsche Filmgesellschaft AG (DEFA) die Lizenz.
1947 Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland tritt zu seiner ersten Berliner Tagung nach dem Krieg zusammen.
1948 Der Magistrat bewilligt 500 000 Reichsmark als erste Rate zur Sicherung des beschädigten Berliner Doms vor dem weiteren Verfall.
1949 Die von der Sowjetischen Militärverwaltung am 24. Juni 1948 verhängte Blockade West-Berlins wird aufgehoben. Die US- amerikanische und die britische Luftwaffe setzen jedoch ihre Flüge noch bis zum 6. Oktober 1949 fort.
1949 Die Speiseölanlage im Westhafen wird mit zehn Öltanks in Betrieb genommen.
1949 Nach fast elfmonatiger Dauer beendet die Sowjetunion die Blockade der Westsektoren von Berlin. Dieses Ereignis wurde als Sieg der Luftbrücke gefeiert. Der durchgehende U- und Straßenbahn-Verkehr, auch der Interzonenverkehr, wurden wieder aufgenommen.
1951 Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter eröffnet am Stuttgarter Platz (Charlottenburg) den ersten Interzonenbusbahnhof Berlins. Zwölf Buslinien verbanden West-Berlin mit fast allen größeren Städten Westdeutschlands.
1956 Der Berliner Propst Heinrich Grüber wird als erster Deutscher zum Ehrendoktor der Theologischen Comenius-Fakultät der Prager Karls- Universität ernannt.
1956 Auf dem 110. Stiftungsfest des akademischen Vereins »Hütte« wird das neue Vereinshaus in der Carmerstraße 12 (Charlottenburg) eingeweiht.
1958 Während eines akademischen Festaktes im »Henry-Ford-Bau« der Freien Universität Berlin wird dem türkischen Präsidenten Celal Bayar die Ehrendoktorwürde der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät verliehen.
1963 Am Sektorenübergang Invalidenstraße (Mitte) scheitert ein Fluchtversuch einer Gruppe von zwölf jungen Menschen, die mit einem Bus West-Berlin erreichen wollten. DDR-Grenzposten schossen. Drei Insassen mußten schwer verletzt abtransportiert werden.
1981 Der erste Tag der »Eisheiligen« ist in Berlin ein »Sommertag« (Temperatur mindestens 25°C) mit Sonnenschein. Die Temperaturen waren in den letzten fünf Tagen um 18°C gestiegen.
1994 Die 93. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft beginnt in Berlin unter dem Motto »100 Jahre Physikalische Chemie«.
1996 Die ersten S-Bahn-Züge der neuen Baureihe 481 werden ausgestellt. Die Berliner gaben ihnen überwiegend gute Noten. Die Züge sollten im September in Dienst gestellt werden.
1996 In einer Wohnung in einem Hochhaus in Marzahn werden sechs Vietnamesen tot aufgefunden. Nach Polizeiangaben glich die Szene einer Hinrichtung. Es wurde vermutet, daß die Tat im Zusammenhang mit illegalem Zigarettenschmuggel (Zigarettenmafia) stand.
1996 Von der Tennisanlage des Klubs Rot-Weiß Berlin wird während der letzten Aufbauarbeiten die Olympia-Fackel mit der Nummer 51 gestohlen. Sie sollte auf einer Ausstellung auf dem Gelände gezeigt werden.
1996 Am Berliner Fernsehturm (Mitte) geht die dreitägige Verkaufsmesse für Ostprodukte, Ostpro '96, zu Ende. Es wurden 78 000 Besucher gezählt. Besonders gefragt waren Spreewald-Gurken, Harzer Käse, knusprige Ostschrippen und Räucherfisch aus Rostock.
1996 Tennis Borussia Berlin hat durch einen 2:0-Erfolg über die Reinickendorfer Füchse zwei Spieltage vor Saisonschluß der Fußball-Regionalliga endgültig die Relegationsspiele um den Aufstieg in die zweite Bundesliga erreicht.
1997 Eine vermeintliche Bombe legt den gesamten S-Bahn-Verkehr auf der Linie 5 nahe dem Bahnhof Alexanderplatz für zwei Stunden lahm. In einem Zug war ein verdächtiger Beutel gefunden worden, der jedoch nur Silvesterknaller enthielt.
1997 Auf der Baustelle am Lehrter Bahnhof (Tiergarten) werden 30 menschliche Skelette gefunden. Sie wurden an der Eisenbahnüberführung westlich des Friedrich-List-Ufers entdeckt. An dieser Stelle befand sich bis 1945 der Universum Landesausstellungspark.
1997 Der Radsportverein »Möwe Britz« feiert sein 100. Jubiläum. Der Verein war am 12. Mai 1897 von sieben honorigen Britzern im Bethge'schen Lokal an der Chausseestraße, dem heutigen Britzer Damm (Neukölln), gegründet worden.
1998 Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth macht den ersten Spatenstich für das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Mitte) des Bundestages. Der Block sollte mit einer öffentlichen Fußgängerbrücke über die Spree mit dem Paul-Löbe-Haus (Tiergarten) verbunden werden.
1998 Nach einjährigem Sendeverbot geht das rechtsextreme Programm »Radio Germania« im Offenen Kanal Berlin wieder auf Sendung. Nach Verstößen gegen den Jugendschutz war die Ausstrahlung Anfang 1997 zeitweilig untersagt worden.
1999 Für den Neubau des Technikmuseums an der Trebbiner Straße (Kreuzberg) wird Richtfest gefeiert.
2000 Am Erstausgabetag stellt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, in der Bundesdruckerei Kommandantenstraße 15 (Kreuzberg) die erste deutsche Briefmarke mit doppelter Währungsangabe vor - in Pfennig und Euro.

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