Berlin am 6. Mai
 
1345 Eine Streitmacht des Wittelsbachers Markgraf Ludwig des Älteren - unter dem Kommando von Gerhard von Alvensleben und Humpe von Knesebeck - erreicht Reinickendorf, um einen drohenden Angriff der Böhmen auf Berlin abzuwehren.
1425 Markgraf Friedrich von Meißen versichert den Ratsherren von Berlin und Cölln, daß sich der bei ihnen im Gefängnis eingesessene Bürger Geversdorf zu Sandow wegen seiner Haft an ihnen nicht rächen werde.
 
1631 Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg überläßt den Truppen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf die Festung Spandau für Operationen gegen die kaiserlichen Truppen bei Magdeburg.
1701 Kurfürst Friedrich III., der sich am 18. Januar 1701 in Königsberg selbst als Friedrich I. zum König in Preußen proklamiert hatte, zieht mit seiner Gemahlin Sophie Charlotte feierlich in der nunmehr königlichen Residenzstadt Berlin-Cölln ein.
1712 Ludwig Martin Kahle wird in Magdeburg geboren. Der Rechtsgelehrte war als hoher Beamter des General-Finanzdirectoriums in Berlin tätig.
1782 Die Astronomin Christine Kirch, Tochter des 1710 verstorbenen Direktors der Berliner Sternwarte, Gottfried Kirch, die sich mit Witterungsvorhersagen beschäftigt hatte, stirbt in Berlin.
1792 Martin Ohm wird in Erlangen geboren. Der Physiker, jüngerer Bruder des Physikers Georg Simon Ohm, kam 1821 nach Berlin und lehrte als Professor u.a. an der Berliner Universität.
1838 Als Novellierung der Dampfmaschinen-Verordnung von 1831 erscheint ein »Regulativ die Anlage und den Gebrauch von Dampfkesseln ... betreffend«, das die bisherigen Bestimmungen erheblich verschärft.
1851 Der Mathematiker und Dozent der Berliner Universität Prof. Gustav Peter Lejeune-Dirichlet hält seine lateinische Pflichtvorlesung, um somit endlich »nostrifiziert« zu werden.
1859 Der Naturforscher und Humanist Alexander von Humboldt stirbt in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Campo Santo der Familie Humboldt in Tegel, Gabrielenstraße (Reinickendorf).
1864 Für den am 2. Mai in Paris verstorbenen Berliner Komponisten Giacomo Meyerbeer erfolgt eine offizielle Trauerfeier an der Gare du Nord. Nach Überführung der Leiche fand die Beisetzung am 9. Mai auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Berlin statt.
1867 Der Bildhauer Friedrich Anton Hermann Schievelbein stirbt in Berlin. Schievelbein arbeitete u.a. an der Figurengruppe an der Schloßbrücke, an den Plastiken am Alten Museum und dem Pompeji-Fries des Neuen Museums mit.
1868 Hans Richter wird in Mariendorf bei Berlin geboren. Der Techniker wirkte bei der Entwicklung der MAN-Großgasmaschine, beim Aufbau einer Maschinenfabrik für Thyssen und bei der Entwicklung elektrischer Walzwerkantriebe mit.
1872 Die Hochschule der Wissenschaft des Judentums wird in Berlin eröffnet.
1877 Richard Schwarzlose wird in Charlottenburg geboren. Schwarzlose studierte Mathematik und Physik in Berlin und bestand 1901 das Staatsexamen. Ab Ostern 1904 war er Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin.
1881 Bernhard von Gaza wird geboren. Der Ruderer gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 als Berliner Teilnehmer im deutschen Aufgebot die Bronzemedaille im Einer. Er war Deutscher Meister im Einer 1907 und 1911, im Doppelzweier 1907, 1908 und 1913.
1885 Auf dem Zentralviehhof wird die XI. Mastviehausstellung eröffnet. Darüberhinaus wurden Maschinen und Produkte der Landwirtschaft und des Fleischergewerbes gezeigt.
1885 Prinzessin Marie von Preußen vermählt sich mit Prinz Albert von Sachsen-Altenburg im Palais des Prinzen Friedrich Karl am Wilhelmsplatz.
1886 Heinrich Meyer wird in Wiesbaden geboren. Der Jurist und Wirtschaftswissenschaftler hielt seit 1920 Vorlesungen zum Steuerrecht an der Handels-Hochschule Berlin.
1891 In der außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird ein Antrag des Stadtverordneten Weiß angenommen. Weiß hatte für die Pferdebahn nach Charlottenburg die Schließung der Vordertüren des Wagens und die Teilung der Sitze verlangt.
1892 Der Physiker Max Planck wird zum Rechnungsprüfer der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin gewählt.
1894 Auf der neuen Rennbahn Karlshorst wird das erste Trabrennen gestartet.
1898 Das Denkmal Markgraf Albrechts des Bären mit den Darstellungen von Wigger, Bischof von Brandenburg, und Otto, Bischof von Bamberg, geschaffen von Walter Schott, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1900 Das Denkmal Kaiser Sigismunds mit den begleitenden Darstellungen von Lippold von Bredow und Bernd Ryke (Reiche), geschaffen von Eugen Boermel, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1908 Der Lehrer an der Bergakademie und der Technischen Hochschule zu Berlin (Charlottenburg) und Professor der Eisenhüttenkunde Hermann Wedding stirbt in Düsseldorf. Er hatte dort an der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute teilgenommen.
1909 Die ersten Arbeiten für die Gestaltung des Schillerparks (Wedding) beginnen.
1910 Im Kaiserlichen Automobil-Club findet eine Besprechung zur Denkschrift Adolf von Harnacks vom November 1909 statt.
1910 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« spricht Friedrich Simon Archenhold »Über die Geschichte des Halleyschen Kometen«.
1916 In der Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin hält Friedrich Karl Albrecht Penck einen Vortrag über die Ukraine.
1920 Der Filmstreik (Beginn 4. Mai) wird beendet. Die Beschäftigten in der Filmindustrie nahmem zum großen Teil wieder die Arbeit zu den Löhnen und Gehältern auf, wie sie vor dem Streikausbruch gezahlt wurden.
1920 Die Gebühren für Post- und Eilsendungen von Briefen und Postkarten sowie für Rohrpostsendungen werden erhöht. Ein Rohrpostbrief kostete 1,40 Mark, eine Rohrpostkarte 1,30 Mark.
1924 Der Berliner Apotheker-Verein erhält mit der Eintragung von neuen Statuten in das Vereinsregister den Namen »Berliner Apotheker-Verein (Gau Berlin des Deutschen-Apotheker-Vereins) E. V.«.
1929 Beim Kraftwerk Oberhavel der Städtisches und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H. beginnt die Liquidation. Die Betriebsführung wurde am 15. November 1929 von der Bewag übernommen.
1929 Der Chemiker Rudolf Biedermann stirbt in Berlin. Biedermann war der Herausgeber des technich-chemischen Jahrbuchs und des 1879 erstmals erschienen Chemiker-Kalenders.
1929 Der Chemiker Prof. Fritz Haber wird zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Rats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gewählt.
1933 Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin veranstaltet ihr 105. Jubiläum mit einer Festsitzung, in der Erich von Drygalski (München) über »Ferdinand von Richthofen und die deutsche Geographie« spricht.
1933 Auf einer Kundgebung in der neuen Aula der Friedrich-Wilhelms-Universität spricht Kultusminister Bernhard Rust zu Fragen des am 12. April verkündeten neuen Studentenrechts, das die faschistischen »Rassen- und »Führer-Prinzipien einführte.
1933 Jüdische Medizinprofessoren, die das Rudolf-Virchow-Krankenhaus und das Krankenhaus Moabit geleitet haben, werden entlassen.
1935 Der Berliner Polizeipräsident Magnus von Levetzow erläßt eine Verordnung, wonach alle Theater und Zirkus-Unternehmen ausschließlich mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet sein müssen.
1936 H. Schimank spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« über »Otto von Guericke als Begründer der experimentellen Naturwissenschaft in Deutschland«.
1945 Die sowjetische Bezirkskommandantur ernennt Ferdinand Grändorf zum Bezirksbürgermeister von Schöneberg.
1950 Die Deutsche Reichsbahn nimmt die Umgehungsstrecke Biesdorfer Kreuz - Schönwalde auf dem Berliner Außenring und die Strecke Wensickendorf - Fichtengrund in Betrieb.
1952 Der Senat beschließt, ein Notaufnahmelager für politische Flüchtlinge in Marienfelde (Tempelhof) zu errichten.
1952 Das Stadion im Berliner Sportpark (Exer«) ist erstmals Ziel einer Etappe der Internationalen Radfernfahrt für den Frieden (Course de la Paix, Friedensfahrt). Erster Berliner Etappensieger (Görlitz - Berlin) wurde der Österreicher Franz Deutsch.
1958 Ein 50 Personen Platz bietendes Schiff wird an seinem Liegeplatz in Grünau als erste Ostberliner schwimmende Jugendherberge übergeben und »Spree-Athen« getauft.
1965 Die humanistische Fakultät der Technischen Universität Berlin wird zu einer philosophischen Fakultät erweitert.
1971 Die Schauspielerin und Intendantin Helene Weigel stirbt im Alter von 71 Jahren in Ost-Berlin. Nach dem Tode ihres Mannes, Bertolt Brecht, hatte sie im August 1956 die alleinige Leitung des Berliner Ensembles (Bertolt- Brecht-Platz, Mitte) übernommen.
1971 Eine Brandbombe mit Zeitzünder explodiert im Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Schöneberg. Dabei wurden drei Kunden verletzt, der Sachschaden betrug etwa eine halbe Million Mark.
1972 Der Bundestag des Deutschen Sportbundes (DSB) tritt in West-Berlin zu seinem zweitägigen Kongreß zusammen. Er verabschiedete drei Resolutionen: zum Leistungssport, zum Breitensport und zum sozialen Sport.
1975 Die DDR-Regierung erteilt drei westlichen Banken die Genehmigung, in Ost-Berlin Zweigstellen einzurichten.
1976 Am Abend werden im Berliner Raum Erdbebenstöße registriert. Ursache war ein schweres Beben in Norditalien (mit über 1 000 Toten), dessen Wellen sich bis nach Berlin ausbreiteten.
1980 In Berlin beginnt die 2. International Conference on Superconducting Quantum Devices (IC SQUID). Die viertägige Tagung wurde von H. D. Hahlbohm und H. Lübbig, Physikalisch Technische Bundesanstalt, Institut Berlin, organisiert.
1982 Für das Haus der sowjetischen Wissenschaft und Kultur (Haus der Wissenschaft und Kultur der Russischen Föderation), Friedrichstraße 176 (Mitte), wird der Grundstein gelegt.
1986 Der Senat verbietet vorläufig, Gewürzkräuter und Freiland- Blattgemüse aus Gärtnereien zu verkaufen. Nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl waren »sehr bedenkliche« Meßergebnisse bei der Strahlenbelastung mit dem Leit-Isotop Jod festgestellt worden.
1990 Bei den ersten freien Kommunalwahlen in der DDR wird in Ost-Berlin die SPD mit 34 % (47 Sitze) die stärkste Partei, gefolgt von der PDS mit 30 % (42 Sitze) und der CDU mit 17,7 % (24 Sitze).
1990 Nach 60 Jahren tagt mit seinem Treffen in Berlin der Jüdische Weltkongreß erstmals wieder auf deutschem Boden. Im Mittelpunkt der Gespräche standen antisemitische Tendenzen in Ost-Europa und in der DDR.
1992 Die in Berlin geborene Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich stirbt in Paris im Alter von 90 Jahren. Sie feierte mit dem Film »Der blaue Engel« von Josef von Sternberg 1930 ihren ersten Welterfolg und arbeitete später vor allem in Hollywood.
1993 Der Senat beschließt, die Zahl der Bezirke mit dem Ziel einer gleichgewichtigeren Stadtstruktur und der Beschleunigung des Zusammenwachsens von Ost und West zu reduzieren. Eine Arbeitsgruppe sollte Strukturen von zwölf bis 18 Bezirken untersuchen.
1996 Ein privater Sponsor stiftet eine Skulptur der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt, die im nächsten Jahr am Tegeler Hafen zu sehen sein soll.
1997 Die »Berliner Morgenpost« zitiert aus einer Umfrage unter europäischen Reise- und Hotelexperten auf der diesjährigen Berliner Tourismus-Börse, wonach bei Touristen aus Asien das Erotik-Museum von Beate Uhse bekannter ist als das Brandenburger Tor.
1997 Der Grundstein für die Botschaften von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden wird am südlichen Tiergartenrand zwischen Klingelhöfer- und Stülerstraße auf einem gemeinsamen Areal gelegt.
1997 Der Vizepräsident des Landesarbeitsamtes teilt mit, daß in Berlin Ende April 263 800 Menschen ohne Arbeit waren, 26 377 mehr als im April 1996. In Kreuzberg war jeder dritte ohne Arbeit (29,2 %), in Prenzlauer Berg waren es 19,0 %.
1997 Am fünften Todestag von Marlene Dietrich legt Kultursenator Peter Radunski (CDU) am Grab der Schauspielerin auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße in Schöneberg einen Kranz nieder.
1997 Für den Bau des Einkaufszentrums »Schönhauser Allee-Arcaden« (Prenzlauer Berg) erfolgt die Grundsteinlegung. 1999 sollten die Kunden in den 90 Geschäften auf drei Etagen einkaufen können.
1998 Nach dem von Innenminister Manfred Kanther veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz ist Berlin »die Hochburg der autonomen Szene in Deutschland«. 1997 gab es in Berlin 357 sogenannte Gewalttaten mit linksextremistischem Hintergrund.
1998 In Spandau beginnt die erste Probesprengung zum Abriß der alten Spandauer Schleuse. Wegen der unmittelbaren Nähe der historischen Zitadelle und neuer Wohnbebauungen im Altstadt-Kolk verliefen die Probesprengungen mit äußerster Vorsicht.
1999 Neun Kinos aus Berlin und eines aus Brandenburg werden mit dem Kinoprogrammpreis des Filmboard Berlin-Brandenburg und des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater ausgezeichnet. Eine Prämie von jeweils 15 000 Mark sollte die Kinos unterstützen.
2000 Die Gesellschaft Monument Tales eröffnet im Torhaus A der Siegessäule (Tiergarten) das Café »Viktoria«. Die Firma hatte das Denkmal für 15 Jahre gepachtet. Als Nächstes sollte der Sockel der Siegessäule zu einer Ausstellungshalle ausgebaut werden.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de