Berlin am 5. Mai
 
1389 Markgraf Jobst gibt dem Rat zu Berlin auf dessen Ersuchen, das Schloß Köpenick abreißen zu dürfen, die Erlaubnis dazu, jedoch unter der Bedingung, daß dieser Hilfe zu leisten habe, falls der Wiederaufbau des Schlosses nötig erscheinen sollte.
   
1714 Der Begründer des Anatomischen Theaters zu Berlin, Christian Maximilian Spener, stirbt zwei Wochen nach seiner letzten anatomischen Demonstration.
1733 Eine Allerhöchste Kabinettsorder nimmt Berlin aus der Kantonspflicht (Gestellung von Soldaten) aus.
1742 Das 2. Bataillon des Persodischen Füsilier-Regiments marschiert nach Schlesien ab.
1758 Es wird ein polizeiliches »Avertissement (Warnung) wegen des sachte und vorsichtigen Fahrens in den Residentzien« erlassen.
1760 Der Rechtsgelehrte Friedrich Wilhelm Colemann stirbt in Berlin. Der um 1710 in Minden geborenen Colemann wurde im April 1746 Archivar des Oranischen Archivs und übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus.
1798 Christian Friedrich Scherenberg wird als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Stettin geboren. Scherenberg kam 1838 nach Berlin, um als Schriftsteller zu leben. Bekannt wurde er durch seine Gedichte um die Zeit der Befreiungskriege.
1801 In einem Erlaß des Kuratoriums der Bauakademie wird festgelegt, daß für Schüler, die Privatunterricht erhalten haben, bei der Aufnahme eine »eigene Prüfung veranstaltet werde«.
1808 Der Architekt, Baubeamte, Architektur-Theoretiker und Publizist David Friedrich Gilly (der Ältere), Begründer eines verbesserten ländlichen Bauwesens, stirbt in Berlin.
1812 Der Professor der Chirurgie am Berliner Collegium medico-chirurgicum, August Friedrich Pallas, stirbt.
1816 Per Kabinettsorder an den Kultusminister weist Friedrich Wilhelm III. an, daß dem Arzt, Dr. Karl Christian Wolfart, Vertreter der Magnetismus- Therapie, Anstellung und Lehrbefugnis an der Berliner Universität anzutragen sei.
1824 Der »Architekten-Verein« wird in Berlin gegründet. Er gab für seine Mitglieder ein »Notizblatt« heraus, das 1851 in die »Zeitschrift für Bauwesen« umgewandelt wurde.
1828 Das Lustspiel »Männerschule« (Die Schule der Ehemänner«) von Jean-Baptiste Molière erlebt im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Erstaufführung.
1833 Ferdinand Paul Wilhelm Dieprand Freiherr von Richthofen wird in Carlsruhe (Oberschlesien, heute Polzój, Woiwodschaft Opole) geboren. Der Geograph und Geologe war seit 1886 Professor für Geologie an der Berliner Universität.
1853 Die Berliner burschenschaftliche Verbindung »Teutonia« wird wegen ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zum »Eisenacher Burschenbund« nach langwierigen Untersuchungen von behördlicher Seite aufgelöst.
1859 Der Mathematiker Prof. Gustav Peter Lejeune-Dirichlet, der von 1828 bis 1855 in Berlin lebte und wissenschaftlich arbeitete, er hielt u.a. Vorlesungen an der Berliner Universität, stirbt in Göttingen.
1861 Die erste Liste des ersten mathematischen Seminars an der Berliner Universität enthält zwölf Namen.
1881 Der Sprachwissenschaftler Franz Felix Adalbert Kuhn stirbt in Berlin. Seit seiner Promotion 1837 war er am Köllnischen Gymnasiums in Berlin tätig, dem er bis zum Lebensende als Direktor vorstand. Ab 1872 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1881 Der Bahnhof Plötzensee wird eröffnet.
1881 Emil Winkler wird zum Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin gewählt.
1883 Die Aktiengesellschaft »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« (DEG) wird ins Handelsregister mit einem Aktienkapital von fünf Millionen Mark eingetragen. Direktoren wurden Emil Rathenau und ab 1. Januar 1984 Oskar von Miller.
1885 Dem Vorsteher des Kaiserlichen Bahnpostamtes Nr. 3, Postdirektor Bouché, wird anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums der Kronenorden III. Klasse verliehen.
1885 Unter dem Vorsitz von Georg Leux wird der erste Fußballklub Berlins gegründet. Der Name »Berliner Fußballclub Frankfurt« sollte an die Herkunft seines Gründers erinnern. Der BFC Frankfurt spielte zunächst Rugby und wandte sich erst später dem Fußball zu.
1886 In Mariendorf findet eine Eisauktion statt. 60 000 Zentner Roheis kamen im Rahmen einer Zwangsversteigerung unter den Hammer.
1886 Die erste Dampfstraßenbahnlinie Zoologischer Garten - Halensee (später bis Grunewald), erbaut durch die Kurfürstendamm-Gesellschaft und betrieben durch die Firma Davy, Donath & Co., nimmt den Betrieb auf.
1888 Der Ingenieur Werner Siemens wird aufgrund seiner Verdienste um die Berliner Elektroindustrie durch Kaiser Friedrich III. in den Adelsstand erhoben.
1891 Bei der Stichwahl im 17. Berliner Kommunalbezirk erhält der Kandidat der Freisinnigen, der Bezirksvorsteher Liebenow, 895 Stimmen. Sein sozialdemokratischer Gegenkandidat Börner bekam 801 Stimmen.
1892 August Wilhelm von Hofmann, der mit seinen am Berliner Chemischen Institut entwickelten Farbstoffen zum Aufschwung der chemischen Industrie beitrug, stirbt in Berlin. Sein Grab erhielt er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Chausseestraße 126 (Mitte).
1904 Der Neubau des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in der Königin-Luise- Straße in Dahlem wird vollendet.
1905 Das Drama »Nachtasyl« des russischen Schriftstellers Maxim Gorki erlebt im »Kleinen Theater« in der Straße Unter den Linden 44 seine 500. Aufführung.
1910 Alfons Krautwald wird in Breslau geboren. Der Mediziner (Internist) war Direktor der II. Medizinischen Klinik der Charité und von 1954 bis 1956 Dekan der Medizinischen Fakultät der Berliner Universität.
1914 Die Putzkurse der Gewerbeschule des 1866 in Berlin gegründeten Lette- Vereins werden durch einen Ministerialerlaß als »gewerbliche Unterrichtsanstalt« anerkannt.
1918 Die Freie Jugend Groß-Berlin veranstaltet im Wald von Stolpe anläßlich des 100. Geburtstages von Karl Marx ein Treffen.
1920 Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) eröffnet am Abend den öffentlichen Wahlkampf mit einer Reihe von Massenwahlversammlungen in Groß-Berlin.
1920 Es wird bekanntgegeben, daß Gustav Kalb zum Berliner Stadtschulinspektor gewählt wurde. Kalb war zuvor, wie auch Schulinspektor Ernst Engel, Leiter des Berliner Schulmuseums.
1922 Die historische Tragödie »Napoleon oder die Hundert Tage« von Christian Dietrich Grabbe hat am Staatlichen Schauspielhaus Berlin Premiere.
1923 Das Stadtbad Dennewitzstraße 249 in Tiergarten wird nach umfangreichen Reparaturen wiedereröffnet.
1924 Die Straßenbahnlinie 14 »Gotzkowskystraße/Ecke Turmstraße (Tiergarten) - Schwiebusser Straße« wird mit einer Streckenlänge von 16,3 km eröffnet.
1927 Die NSDAP wird in Berlin wegen wiederholter blutiger Zusammenstöße mit der Polizei und den Kommunisten, u.a. am 11. Februar in den Pharus- Sälen (Wedding), und wegen antisemitischer Ausschreitungen auf dem Kurfürstendamm bis zum 31. März 1928 verboten.
1932 Der »Börsencourier« schreibt.: »Berlins alte Prachtstraße wird ausverkauft. Vom Pariser Platz bis hin zur Staatsbibliothek stehen neunzehn Läden leer, dazu kommen vier ganze Bürohäuser und 26 verwaiste Stockwerke ...« Man zog in billigere Gegenden.
1932 Unter Mitwirkung der Bewag wird die »Elektrohilfe« zur technischen und kaufmännischen Weiterbildung der Elektro-Installateure gegründet.
1933 Der kommissarische Stadtschulrat Dr. Hans Meinshausen, u.a. Gauobmann des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB), Gau Groß-Berlin, spricht auf einer Pressekonferenz im Rathaus über die nationalsozialistische Umgestaltung der Berliner Schulen.
1933 Das Geographische Institut und das Institut für Meereskunde der Berliner Universität gedenken ihres Begründers, Ferdinand Freiherr von Richthofen, anläßlich seines 100. Geburtstages.
1934 Für den neuen Bau der Reichsbank am Werderschen Markt/Untere Wasserstraße (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
1938 Durch eine Verordnung wird der Sacrower See zusammen mit dem sich bis zum Krampnitzsee erstreckenden Königswald (Potsdam und Spandau) unter Naturschutz gestellt.
1940 Georg Wilhelm A. Graf von Arco, mit dem Ingenieur Adolf Karl Heinrich Slaby einer der bedeutendsten Pioniere in der Geschichte der drahtlosen Telegrafie, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf, Alte Bahnhofsstraße.
1945 Die sowjetische Stadtkommandantur ordnet eine provisorische Regelung der Lebensmittelversorgung an. Die Rationen betrugen für Erwachsene pro Tag 200 g Brot, 10 g Zucker, 25 g Fleisch, 10 g Salz, 400 g Kartoffeln, 2 g Kaffee.
1948 Im Haus der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) beginnt die dreitägige erste Kulturtagung der SED. Unter den Gästen befand sich der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö.
1948 Der Magistrat beschließt die Einrichtung eines Deutsch-Russischen Gymnasiums, das im September 1948 den Unterricht aufnehmen soll.
1955 Mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge, die der Bundesrepublik Deutschland weitgehende Souveränität gewähren, wird das »Kleine Besatzungsstatut« für West-Berlin vom 14. Mai 1949 aufgehoben.
1961 In Köpenick erhält die Straße 900 den Namen des indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore, dessen 100. Geburtstag sich am 7. Mai jährte. Tagore hielt sich in den 20er Jahren längere Zeit in Deutschland auf.
1962 Abgeordnetenhaus und Senat verleihen General Lucius D. Clay vor seiner Rückkehr in die USA die Ehrenbürgerschaft.
1963 Der katholische Bischof von Berlin, Alfred Bengsch, und Julius Kardinal Döpfner, Erzbischof von München und Freising, weihen die neu erbaute Kirche Maria Regina Martyrum (Charlottenburg) als Gedächtniskirche für die Opfer des Nationalsozialismus.
1963 Im Britzer Zweigkanal wird ein Pkw von einem Schiff überfahren. Das Auto rutschte beim Wenden ins Wasser. Während sich die beiden Fahrzeuginsassen unverletzt retten konnten, überfuhr und zermalmte ein Lastkahn den untergehenden Pkw.
1966 In der Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden (Mitte) wird an der Stelle des ehemaligen Café Bauer der Gastronomiekomplex Lindencorso mit Restaurant, Café und Espressobar eröffnet. Der Komplex wurde 1993 abgerissen, 1994 wurde ein Neubau errichtet.
1969 An den Westberliner Ingenieur-Akademien beginnt ein Streik gegen den Entwurf des Senats für ein neues Fachhochschulgesetz. 56,7 % der Ingenieurstudenten hatten sich bei einer Urabstimmung für den Streik ausgesprochen.
1970 Dr.-Ing. Alexander Wittkowsky wird zum ersten Präsidenten der Technischen Universität Berlin gewählt.
1977 Der Boxer Erich Campe stirbt. Der Berliner Sportler gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Weltergewicht. Campe war Deutscher Meister 1932, 1934 und 1936.
1981 Die letzte Schicht arbeitet im Gaswerk Dimitroffstraße (ab 1. November 1995 Danziger Straße) in Prenzlauer Berg.
1983 Die Jahrestagung des Berufsverbandes der Deutschen Anästhesisten mit 1 000 Teilnehmern wird im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) eröffnet. Sie stand unter dem Motto »Das Berufsbild des Anästhesisten«.
1989 Wolfgang Neuss, Kabarettist und Schauspieler, geboren am 3. Dezember 1923, stirbt in Berlin.
1990 In West-Berlin beginnt das 27. Theatertreffen. Zum erstenmal wurden Ostberliner Bühnen als Spielorte in das Programm einbezogen.
1996 Die geplante Länderehe von Berlin und Brandenburg scheitert. Bei der Volksabstimmung stimmten nur 36,3 Prozent der Brandenburger dafür, aber 63 Prozent gegen den Zusammenschluß. In Berlin waren 53,4 Prozent dafür und 45,7 Prozent dagegen.
1996 Die Kenianer William Musyoki und Joseph Kibor gewinnen die »25 km von Berlin«. Bei den Frauen holte sich die Russin Nadeshda Iljina den Sieg. An dem traditionellen Lauf mit Start auf dem Olympischen Platz vor dem Olympiastadion nahmen 4 500 Läufer teil.
1996 Das traditionelle Rudower Hähnewettkrähen findet auf dem Gelände der Kleintierzüchtergruppe D 34, Neuköllner Str. 297 (Neukölln) statt. Gleichzeitig wurde eine Kleintierbörse durchgeführt. Der Eintritt war frei.
1996 In den Messehallen unter dem Funkturm und im ICC dreht sich alles um Schönheit und Haarpracht. Dort fand die 1. Frisuren- und Kosmetik-Fachmesse unter dem Titel »Hair & Fashion '96« statt. Gleichzeitig wurden die Meisterschaften in Halle 18 ausgetragen.
1996 Zum neuntenmal wird der Theaterpreis Berlin verliehen. Der mit 30 000 Mark dotierte Preis ging an den Ende letzten Jahres verstorbenen Dramatiker Heiner Müller, dessen Witwe, Brigitte Mayer- Müller, den Preis entgegennahm.
1997 Die Eurowings Luftverkehr AG nimmt viermal täglich den Linienverkehr vom Flughafen Tempelhof nach Frankfurt am Main auf. Für den rund einstündigen Flug wurden geräuscharme französisch-italienische Turboprop-Flugzeuge des Typs ATR 72-210 eingesetzt.
1997 Der Kreuzberg-Wasserfall im Viktoria-Park wird wieder in Betrieb genommen. Sponsoren hatten die Kosten für den Betrieb von Mai bis September in Höhe von 120 000 Mark übernommen.
1997 Im Centrum Judaicum (Mitte) wird eine Max-Liebermann-Ausstellung anläßlich des 150. Geburtstages des Berliner Malers eröffnet. Damit wurde eine 1936 in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße organisierte Liebermann-Ausstellung rekonstruiert.
1998 Am europäischen Protesttag der Behinderten gegen Diskriminierung läßt sich ein Mitglied der Basisgruppe des Berliner Behindertenverbandes am Rathaus Lichtenberg, das für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich ist, mit einem Kran vor ein Fenster hieven.
1998 Zwischen der Amerika-Gedenkbibliothek (Kreuzberg) und der Stadtbibliothek (Mitte) wird ein stündlich verkehrendes Sammeltaxi in Betrieb genommen. Dies war nach der Vereinigung beider Häuser und der Umlagerung einzelner Bestände notwendig geworden.
1999 Die Gesundheitsverwaltung teilt mit, daß sie den angekündigten Gesetzentwurf vorgelegt hat, mit dem in Berlin eine verbindliche Haftpflichtversicherung für Hundehalter eingeführt werden soll. Berlin wäre das erste Bundesland mit einer solchen Regelung.
1999 Rund 2 000 Inline-Skater nehmen an der »1. Berliner Blade Night 1999« teil. Die Polizei hatte am Abend 16 Kilometer Straße durch den Tiergarten und das Regierungsviertel für diesen Sport freigemacht. Im Sommer war jeden Mittwoch »Blade Night« geplant.
2000 Der Startschuss für die Kunstaktion »Millennium Thumbprints« wird gegeben. Jeweils tausend Daumenabdrücke wollten kanadische Künstler in Kitchener (Ontario) und Berlin sammeln und auf einem Bronzedenkmal als Symbol enger Städtepartnerschaft darstellen.

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