Berlin am 29. Juni
 
1356 Markgraf Ludwig der Römer verpfändet an Tylo von Brügge, den Münzmeister, die Vogteien u.a. von Berlin, Cölln, Spandau, Nauen und Rathenow.
  
1685 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, ordnet die Einrichtung einer Börse in Berlin an. Die Börse nutzte ab 1696 Räume in einem Haus am Mühlendamm.
1714 König Friedrich Wilhelm I. unterschreibt die Gründungsurkunde für die Domkandidatenkasse, die Stipendien für jeweils sechs junge Männer bis zu deren Anstellung als Prediger auszahlt. Die Stipendiaten hatten sich vornehmlich um die Domgemeinde zu kümmern.
1734 Kronprinz Friedrich reist aus Berlin ab, um im Feldlager am Oberrhein den Reichsfeldmarschall Prinz Eugen von Savoyen zu besuchen.
1738 Friedrich Wilhelm I. verpflichtet die böhmischen Geistlichen in Berlin und Rixdorf, sonntags, noch vor Beginn der böhmischen Gottesdienste, Andachten in deutscher Sprache zu halten und »dazu sonderlich die boehmischen jungen Leute (her)an(zu)ziehen«.
1774 In einer Verfügung fordert König Friedrich II. sämtliche Dozenten der »Bergakademie« zum Bericht über ihre Vorlesungen und die Fortschritte der Zuhörer auf.
1798 Georg Wilhelm Heinrich Häring wird in Breslau geboren. Der unter dem Pseudonym Willibald Alexis bekannte Romanschriftsteller war auch Redakteur des Berliner Konversations-Blattes und der Vossischen Zeitung.
1803 Wegen Reparatur der Königlichen Mühlen wird die Fuhrpassage über den Mühlendamm gesperrt.
1813 Prinz August von Preußen begibt sich nach Spandau, um sich den Fortgang der Arbeiten an der Festung anzusehen.
1814 Ludwig Spangenberg wird in Hanau geboren. 1870 wurde Spangenberg als Lehrer der Ingenieurwissenschaften an die Königliche Gewerbeakademie in Berlin berufen.
1816 In Pichelsdorf bei Spandau beginnt der in Deutschland erzogene Engländer John Barnett Humphreys, der von 1816 bis 1819 an der Havel fünf Raddampfer erbaute, mit dem Bau des ersten »Dampfbootes«.
1818 Die Landsmannschaften (Studentenvereinigungen) in Berlin lösen sich auf. Nur wenige ihrer Mitglieder schlossen sich der am 18. Juni gegründeten Berliner Burschenschaft an, der nun einzigen studentischen Organisation in Berlin.
1827 Der Rabbiner Jacob Joseph Oettinger weiht den nach Plänen des Stadtbaurats Friedrich Wilhelm Langerhans angelegten neuen Jüdischen Friedhof an der Chaussee nach Pankow (Schönhauser Allee 23-25) mit der Beerdigung von Sara Meyer ein.
1842 Im Schauspielhaus wird zum erstenmal das Lustspiel »Doktor Wespe« von Julius Roderich Benedix aufgeführt.
1843 Die Alexandrinenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1849 Das von Rudolf Virchow mitherausgegebene Publikationsorgan »Die medicinische Reform« stellt sein Erscheinen ein. Es war die Plattform seines Kampfes um gesundheitspolitische Verbesserungen.
1863 Der Gastwirt Schulze gibt seine Exmittierung bekannt und löst damit die sogenannten »Moritzplatz-Krawalle« aus.
1863 Mit genauen Angaben hinsichtlich ihrer Verwendung übergibt der Rentner Johann Christoph Karl Grebbin dem Vorsteher der 17. Armenkommission 300 Taler in Wertpapieren für einen Bezirksfonds.
1869 Paul Rohrbach wird in Irgen in Kurland geboren. Der Historiker und Geograph hielt an der Handels-Hochschule Berlin von 1912 bis 1919 Vorlesungen über Kolonialwirschaft.
1871 Paul Graebner wird in Aplerbeck bei Dortmund geboren. Graebner besuchte 1890 und 1891 die Gärtnerlehranstalt, war Professor und Kustos am Botanischen Garten der Universität Berlin und Dozent an der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem und der Universität.
1879 Hermann von Nathusius, Vorsitzender des Kuratoriums des Landwirtschaftlichen Instituts in Berlin und Lehrer für Tierzucht an diesem Institut, stirbt in Berlin.
1880 Heinrich Gröber wird in München geboren. Der Ingenieur für Wärmetechnik war seit 1922 in Berlin tätig, zunächst bei den Deutschen Werken in Spandau, später an der Technischen Hochschule zu Berlin.
1885 Berlin wird von einem Unwetter heimgesucht, das mit ungewöhnlich starken Niederschlägen einhergeht und beträchtliche Schäden anrichtet. Der Botanische Garten wurde stark beschädigt.
1893 Die Neue Berliner Pferde-Straßenbahn nimmt die Strecke nach Friedrichsfelde, Bürgerheim, in Betrieb.
1893 Das Akademiemitglied August Kundt hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften die Gedächtnisrede auf Werner von Siemens.
1893 Georg Frobenius hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften die Gedächtnisrede auf den Mathematiker Leopold Kronecker.
1896 Auf einer Versammlung in Berlin protestieren Frauen gegen die Stellung der Frau im Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuches.
1899 Aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der Königlichen Gärtnerlehranstalt beginnt eine dreitägige Feier. Ein Jubiläumsfonds von 23 500 Mark wurde durch freiwillige Spenden gegründet.
1899 Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt in ihrer Sitzung zwecks Abhilfe der Schulraumnot, Schulbaracken als Provisorien einzurichten. Die erste Schulbaracke wurde in der Olivaer Straße (ab 4. September 1974 Rudi-Arndt-Straße) 1903 eröffnet.
1912 Die Putlitzbrücke über den Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal (Tiergarten) wird dem Verkehr übergeben.
1912 Aus Breslau kommend, wird der Psychiater und Neurologe Karl Friedrich Bonhoeffer anstelle von Theodor Ziehen in den Vorstand des »Psychiatrischen Vereins zu Berlin« gewählt.
1927 Dem Maler und Graphiker Max Liebermann wird anläßlich seines 80. Geburtstages das Berliner Ehrenbürgerrecht verliehen.
1927 Der Dirigent Erich Kleiber gibt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) mit den Wiener Philharmonikern ein Konzert.
1930 Der 1,2 km lange Streckenabschnitt Nordring (Schönhauser Allee) - Pankow (Vinetastraße) der U-Bahn wird in Betrieb genommen. Mit der Verlängerung der Hochbahn war auch der letzte Teil des 1, 714 km langen »Magistratsschirms« fertiggestellt.
1933 Die Deutschen Christen halten am Abend in den »Tennishallen« in Wilmersdorf eine Massenversammlung ab.
1933 Unter der Nummer DRP 580675 erhält der Berliner Jurist Emil Schilling das Patent für eine »Steuerungsvorrichtung für Rechenmaschinen«, das jedoch 1934 wegen Nichtzahlung der Gebühren wieder gelöscht wurde.
1934 Im Gloria-Palast (Charlottenburg) hat Georg Jacobys Film »Die Csardasfürstin« Uraufführung. In den Hauptrollen agierten Maria Eggerth, Hans Söhnker, Paul Hörbiger, Paul Kemp und Ida Wüst.
1934 Mit dem Gesetz über die Verfassung der Hauptstadt Berlin wird jeglichem Parlamentarismus ein Ende gesetzt. Die Stadtverordnetenversammlung wurde durch einen Gemeinderat ersetzt, der aus 45 ernannten Ratsherren bestand.
1935 Der Bezirksvorstand der kommunistischen Roten Hilfe Deutschlands und der Bezirksvorstand der SPD Berlin-Brandenburg vereinbaren Solidarität gegen NS-Terror.
1945 Dr. Ernst Kaeber, der unter dem NS-Regime in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden war, wird erneut zum Leiter des Berliner Stadtarchivs berufen.
1945 Die Abteilung für Volksbildung des Magistrats ordnet die beschleunigte Reorganisation des staatlichen und städtischen Archivwesens in Berlin an.
1952 Werner Lueg läuft bei den bundesdeutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion über 1 500 Meter mit 3:43,0 min einen Weltrekord.
1953 Der Diözesan-Katholikentag 1953 wird mit einem von Bischof Wilhelm Weskamm zelebrierten Pontifikalamt in der Waldbühne (Charlottenburg) abgeschlossen.
1954 In einer Feierstunde wird die bisherige Berliner Biologische Zentralanstalt in Dahlem in die Obhut des Bundes übernommen.
1955 Ernst Otto Eduard Legal stirbt in Berlin. Der Schauspieler und Theaterleiter brachte 1945 in den Trümmern Berlins die erste Nachkriegs- Theateraufführung zustande. Er war u.a. von 1945 bis 1952 Generalintendant der Deutschen Staatsoper Berlin.
1955 Der Regierende Bürgermeister Prof. Otto Suhr eröffnet im Olympiastadion (Charlottenburg) die Feldhandball-Weltmeisterschaft 1955. Das anschließende Vorrundenspiel gegen Portugal gewann die Mannschaft der Bundesrepublik mit 9:4 Toren.
1956 Der neue sowjetische Stadtkommandant, Generalmajor Andrej S. Tschamow, stattet dem Regierenden Bürgermeister Prof. Otto Suhr seinen offiziellen Antrittsbesuch ab.
1957 Von den Ostberliner Wasserwerken wird an diesem Tag als Folge einer Hitzewelle die Rekordmenge von 370 000 Kubikmetern Wasser abgegeben.
1957 Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Verwaltungsgebäude der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) am Wittenbergplatz (Schöneberg) eingeweiht.
1957 Der Berliner Gustav (Bubi«) Scholz gewinnt im ausverkauften Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) den Titel eines Deutschen Meisters im Mittelgewicht der Berufsboxer gegen den Kölner Peter Müller durch K.o. in der dritten Runde.
1958 Die Zeitung »Neues Deutschland« feiert erstmals ihr Pressefest in Berlin, in der Karl-Marx-Allee (Frankfurter Allee).
1963 Paul Hilbig, bisher Prorektor der Technischen Universität Berlin, wird zum Rektor der Universität gewählt.
1963 Der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Herbert Lüers, wird zum Rektor der Universität gewählt.
1984 Das Musical »Alexis Sorbas« nach dem Roman von Nikos Kazantzakis hat im Metropol-Theater in der Friedrichstraße (Mitte) Premiere.
1985 Mit dem Abholen der letzten Güterwagen wird der Görlitzer Güterbahnhof (Kreuzberg) endgültig stillgelegt.
1990 In der Nikolaikirche (Mitte) wird Bundespräsident Richard von Weizsäcker von den Regierungen und Parlamenten beider Teile der Stadt mit der Verleihung der Berliner Ehrenbürgerwürde geehrt.
1995 Der Berliner Architekt Axel Schultes erhält den Auftrag, das Bundeskanzleramt in Berlin zu errichten.
1996 In der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) kommt es nach heftigem Regen zu einem Wassereinbruch. Die Ausstellung »300 Jahre Akademie der Künste« wurde geschlossen. Die Ausstellungsstücke brachte man unter Mithilfe der Besucher in Sicherheit.
1996 Zum 18. Mal begehen Lesben und Schwule mit einer Parade den Christopher-Street- Day.
1996 Staatssekretär Wolfgang Branoner sichert der Siemens AG die Unterstützung des Senats zum Ausbau Berlins als Zentrum für modernste Verkehrs- und Bahntechnik zu. Branoner sprach die Hoffnung aus, daß der Elektrokonzern am Standort Berlin festhalte.
1997 Berlin erlebt mit 32°C im Schatten den bisher heißesten Tag des Jahres. Zuletzt wurden 32°C am 8. Juni 1996 gemessen.
1997 Die Stephanus-Stiftung in der Albertinenstraße (Weißensee), eine Einrichtung der evangelischen Kirche, u.a. für Behinderte, feiert ihr Jahresfest. Ab mittags, nach einem Festgottesdienst, konnten Besucher Behindertenerzeugnisse kaufen.
1998 Der Berliner Jazzmusiker und Komponist Horst Jankowski stirbt im Alter von 62 Jahren in Radolfzell am Bodensee an einem Krebsleiden. Jankowski hatte seit 1975 rund zwei Jahrzehnte lang das Tanzorchester des Berliner Senders Rias geleitet.
1999 Der Steglitzer Bezirksbürgermeister Herbert Weber (CDU) zeichnet Steglitzer Trümmerfrauen mit einer Brosche, die für diesen Anlaß geschaffen wurde, aus. Den Festvortrag hielt die ehemalige Präsidentin des Abgeordnetenhauses Hanna-Renate Laurien (CDU).
2000 Im Harnack-Saal der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) begeht die Leibniz-Sozietät Berlin e.V. den »Leibniz- Tag 2000«. Den Festvortrag »Theoria cum praxi - Anspruch und Wirklichkeit der Akademie« hielt Hubert Laitko.

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