Berlin am 27. Juni
   
1553 Die Ratsleute von Köpenick schließen mit den Ratsleuten von Berlin und Cölln einen Vertrag wegen des von den Fischern der letztgenannten beiden Städte an der Brücke zu Köpenick zu zahlenden Kahngeldes für ihre Holzfuhren.
1670 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein »Edict, wieder das unbefugte Fischen in der Elbe, Oder, Spree, Havel, usw. mit Hahmen (eine Art Angelhaken), Wurffnetzen und Wathen (eine Art Zugnetz)«.
1698 Johann Jakob Julius d. Ä. Chuno wird Archivar am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
1709 Johann Jakob Chuno d. J. wird in Berlin geboren. Chuno d. J. erhielt im Mai 1747 seine Bestallung als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus.
1714 König Friedrich Wilhelm I. erläßt zur Förderung des Brauwesens die »Braukonstitution in der Kurmark Brandenburg diesseits der Oder und jenseits der Elbe«.
1733 Anläßlich des Einzugs des jungen Ehepaares Kronprinz Friedrich von Preußen und Elisabeth Christine von Braunschweig in Berlin findet eine große Truppenrevue statt.
1745 Abends gegen 20.00 Uhr kann über Berlin nach einem »Donnerwetter« in östlicher Richtung ein Regenbogen beobachtet werden.
1778 Der Mediziner Friedrich Heinrich Wilhelm Martini stirbt in Berlin. Martini erwarb sich bleibende Verdienste durch die Gründung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1773.
1802 Am Abend wird Berlin von einem Hagel-Unwetter heimgesucht. Hagelkörner von Taubeneigröße zertrümmerten Fenster und vernichteten die Ernte im Umland.
1804 Peter Theophil Rieß wird in Berlin geboren. Der Physiker studierte an der Berliner Universität und promovierte dort 1831. Rieß beschäftigte sich als freier Wissenschaftler insbesondere mit Problemen der Reibungselektrizität und des Magnetismus.
1814 Der Komponist und langjährige Kapellmeister am Königlichen Opernhaus zu Berlin, Unter den Linden (Mitte), Johann Friedrich Reichardt, stirbt in Giebichenstein.
1821 Karl Wilhelm Mayer, der später als »der Armenarzt von Berlin« bezeichnet wurde, wird als praktischer Arzt und Geburtshelfer vereidigt.
1832 Der Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek, Friedrich Wilken, berichtet dem Rektor und Senat der Berliner Universität, daß »die Einrichtung der Universitätsbibliothek vollendet« und den Professoren und Studierenden zugänglich sei.
1833 Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »Meeresströmungen im allgemeinen und besonders über eine kalte Meeresströmung an der Westküste von Südamerika«.
1838 Fräulein Karoline Henriette Scholz macht der »Wilhelminen-Amalien- Stiftung« zugunsten bedürftiger Beamtenwitwen und -töchter 12 000 Taler zum Geschenk.
1851 Vor dem Berliner Stadtgericht wird der Prozeß gegen Vorsitzende und Stellvertreter des Berliner Bezirkskomitees der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung abgeschlossen. Die Vorsitzenden erhielten zehn Taler Geldstrafe, ersatzweise 14 Tage Gefängnis.
1873 Der Vorstand der Gesellschaft für Erdkunde beschließt, die ausführlichen Sitzungsberichte, die gehaltenen Vorträge zusammen mit den brieflichen Mitteilungen deutscher Forscher in den »Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin« herauszugeben.
1876 Mit einem Ministerialerlaß werden Staatsprüfungen im Maschinenfach der Gewerbeakademie angeordnet, die denjenigen für das Baufach entsprachen.
1876 Der Mediziner und Naturforscher Christian Gottfried Ehrenberg stirbt in Berlin. Er war seit 1839 Professor für Geschichte der Medizin und Physiologie. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der St.-Nicolai- und der St.-Marien- Gemeinde, Prenzlauer Allee 1.
1880 Auf dem Langen See bei Grünau wird die erste offizielle Berliner Ruderregatta ausgerichtet.
1881 Testamentarisch verfügt der Buchhändler Johann Georg Kampffmeyer, daß nach seinem Tode 300 Mark der Armendirektion übergeben und deren Zinsen jährlich zum Geburtstage des Erblassers einer würdigen armen Person übergeben werden sollen.
1882 Eduard Franz Ernst Spranger wird in Berlin-Lichterfelde geboren. Der Philosoph und Pädagoge setzte sich als einer der ersten nach Ende des Zweiten Weltkrieges für eine Wiedereröffnung der Berliner Universität ein.
1886 Im Zentral-Schützenhaus an der Tegeler Chaussee beginnt das IV. Königs- und Festschießen des Berliner Schützenbundes.
1888 Der Preußische Landtag, der Ende Mai seine Sitzungsperiode beendet hatte, tritt im Weißen Saal des Berliner Schlosses noch einmal zu einer Schlußsitzung zusammen, um die Thronrede des neuen Kaisers, Wilhelm II., zu hören.
1888 Vor der Kaserne des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments wird eine Frau verhaftet. Sie hatte zuvor einen Militärposten mit unflätigen Redensarten überschüttet.
1888 Der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck übergibt dem Zoologischen Garten einen wild eingefangenen Sumatratiger.
1891 Infolge eines Hitzschlages verstirbt auf dem Neubau Klosterstraße 61 (Mitte) der 35jährige Maurer Heinrich Jochmann aus Rixdorf.
1891 Die Architektur-Buchhandlung von Ernst Wasmuth, Markgrafenstraße 35 (Kreuzberg), teilt mit, sie lasse auf ihre Kosten alle dem Abbruch geweihten Häuser, welche historisch oder künstlerisch von Interesse sind, fotografieren.
1899 Das Pathologische Museum, das erste der drei neuen Gebäude der Pathologie auf dem Gelände der Charité am Alexanderufer (Mitte), wird von Prof. Rudolf Virchow in Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten feierlich eröffnet.
1902 Reinhold Lingner wird in Berlin geboren. Der Gartenarchitekt war seit 1945 Leiter des Hauptamtes für Grünplanung beim Magistrat von Groß-Berlin. Unter seiner Leitung wurden die Bunkerberge im Volkspark Friedrichshain begrünt.
1912 Die historische Humboldt-Mühle zu Tegel brennt zum größten Teil nieder.
1913 Die Genossenschaft »Gartenstadt Staaken-Spandau e.G.m.b.H.« wird mit dem Ziel gegründet, die Wohnungsnot unter den Mitarbeitern der »Königlichen Werkstätten« in Spandau zu beseitigen.
1916 Als Reaktion auf die am 1. Mai erfolgte Verhaftung von Karl Liebknecht kommt es zu Protestkundgebungen auf dem Potsdamer Platz (Mitte) und zu Arbeitsniederlegungen in Berliner Rüstungsbetrieben, die bis zum nächsten Tag anhalten.
1922 Ein Verkehrsunglück auf der Ringbahn in der Nähe des Bahnhofs Schönhauser Allee fordert 40 Tote und 50 Schwerverletzte.
1927 Die Namensänderung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« in »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« wird ins Vereinsregister eingetragen.
1930 R. I. Meyer spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« zum Thema »Lothar Meyer und das Periodensystem der Elemente«.
1933 Das Gesetz »Über die Errichtung eines Unternehmens Reichsautobahnen« tritt in Kraft. 1934 fanden zwischen 5 000 und 10 000 Arbeitslose aus der Stadt auf den Autobahn- Baustellen in der Umgebung Berlins zeitweise Beschäftigung.
1933 Die NS-nahe Glaubensbewegung Deutsche Christen hält in allen Stadtbezirken von Groß-Berlin Massenversammlungen ab und behandelt das Thema »Gegen Kirchenreaktion - für deutsches Christentum«.
1934 Die Flughafenbehörde teilt mit, daß auf dem Flughafen Tempelhof täglich durchschnittlich 500 Passagiere und 1 000 Gepäckstücke abgefertigt werden. Im Jahr zuvor waren es täglich nur 150 Passagiere.
1945 Mit dem ersten Expreßzug Moskau - Berlin, der auf dem Schlesischen Bahnhof (Ostbahnhof) eintrifft, wird der durchgehende Eisenbahnverkehr zwischen beiden Städten wieder aufgenommen.
1946 Der Berliner Magistrat erläßt eine Verordnung zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers, der für erhebliche Ernteschäden verantwortlich gemacht wurde.
1947 Die Alliierte Kommandantur legt ein neues Verfahren für die Zulassung von zivilen Kraftfahrzeugen und Motorrädern sowie die Mitführung der Fahrtenpapiere fest.
1948 Die amtierende Oberbürgermeisterin Louise Schroeder weist Behauptungen der sowjetisch lizenzierten Presse über eine bevorstehende Verlegung der Amtsräume des Magistrats aus dem Sowjetischen Sektor zurück.
1953 Sabine Jahn wird in Neuruppin geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Doppelzweier. 1977 war sie Weltmeisterin im Doppelvierer.
1953 Hartmut Flöckner wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille über 4 x 100 m Lagen.
1957 Zum erstenmal nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt eine Vollversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZHD) in West-Berlin.
1964 Die Ausstellung »Anklage und Aufruf! Deutsche Kunst zwischen den Kriegen« wird in der Nationalgalerie auf der Musumsinsel (Mitte) eröffnet.
1964 Der Biologe und Genetiker Herbert Luers wird von den Ordinarien der Freien Universität Berlin als Rektor der Universität für das akademische Jahr 1964/65 bestätigt.
1964 Am »Siebenschläfer-Tag« kommt es in Berlin zu einem Unwetter, bei dem auf dem Flughafen Tempelhof innerhalb von etwa zwei Stunden 81 mm Niederschlag (81 Liter pro Quadratmeter) fielen.
1965 Die Evangelische Studentengemeinde (ESG) der Freien Universität Berlin hält eine Vortragsveranstaltung zum Thema »Die evangelische Kirche in Deutschland und die Ost-West-Frage nach 1945« ab. Referent war Kirchenpräsident a. D. Martin Niemöller.
1967 Gegen den 39jährigen Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras wird wegen fahrlässiger Tötung des Studenten Benno Ohnesorg, der am 2. Juni in West-Berlin erschossen worden war, von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.
1968 Der Senat von Berlin wird vom Abgeordnetenhaus beauftragt, ein Fachhochschulgesetz vorzulegen.
1973 Mit Temperaturen bis zu 32°C wird der Siebenschläfertag in Berlin als erster »heißer Tag« (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30°C) des Jahres registriert.
1980 Berlin erlebt einen nassen »Siebenschläfer-Tag« mit Schauern und Gewittern.
1984 Der Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin Hans- Otto Bräutigam teilt mit, daß die Vertretung in der Hannoverschen Straße vorläufig geschlossen wird. Immer mehr DDR-Bürger suchten hier Zuflucht, um ihre Ausreise zu erzwingen.
1985 Die neuerbaute Feuerwache in Marzahn, Heinrich-Rau-Straße (Märkische Allee), wird übergeben.
1992 Die Post-Telekom feiert mit einem Volksfest unter dem Fernsehturm am Alexanderplatz (Mitte) die Vereinigung der Ost- und West-Telefonnetze in Berlin nach 40 Jahren.
1996 Hunderte Fußballfans feiern nach dem Sieg der deutschen Mannschaft im EM- Halbfinale im Londoner Wembley-Stadion am späten Abend auf dem Kurfürstendamm. Die Polizei mußte den Bereich Joachimstaler Straße/Ecke Kurfürstendamm (Charlottenburg) sperren.
1996 Im Osthafen wird eine 30 000 mư große Öllache entdeckt. Sie war nach Angaben der Polizei von einem Lkw verursacht worden. Der Fahrer hatte erfolglos versucht, das Öl durch Kies zu binden.
1996 Mit einer großen Torte überrascht die Leitung der Geriatrischen Klinik am Teltower Damm (Zehlendorf) ihre älteste Bewohnerin. Dr. Elisabeth Freiin von Rechenberg feierte ihren 103. Geburtstag.
1996 Mehrere tausend Berliner Arbeitnehmer protestieren während der Arbeitszeit gegen das Sparpaket der Bundesregierung. Zu den stadtweiten Protestaktionen hatten die IG Metall und die DAG aufgerufen.
1997 Die Flughafen-Geschäftsführung beantragt im Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) die Schließung des Flughafens Tempelhof. Die BBF erwartete für 1997 in Tempelhof einen Verlust in Höhe von 21,3 Millionen Mark.
1998 Der 20. Umzug zum Christopher-Street-Day zwischen Gedächtniskirche (Charlottenburg) und Brandenburger Tor (Mitte) hat Rekordbeteiligung. Die Veranstalter sprachen von 300 000, die Polizei von »etwas mehr als 220 000 Teilnehmern und Zuschauern«.
1998 Im »carrousel Theater an der Parkaue« (Lichtenberg) wird das Kinderstück »Der tapfere Theo« nach einer Idee von Erhard Dietl uraufgeführt. Das Stück entstand in einer Koproduktion mit dem Theater Cache-Cache in Wien.
1998 Mit einem Großen Zapfenstreich gehen auf dem Flughafen Tempelhof die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Beginns der Berliner Luftbrücke zu Ende. An der Veranstaltung nahmen etwa 10 000 Besucher teil.
1999 Anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Konsumgenossenschaft Berlin wird dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) die Konsum-Ehrenmitgliedschaft verliehen.
2000 Randstad, Deutschlands führender Personaldienstleister, eröffnet sein »Berlin City Haus« am Potsdamer Platz 1 (Tiergarten). Auf einer Fläche von 900 mư hatten fünf Geschäftsbereiche ihren Sitz.

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