Berlin am 26. Juni
 
1309 In Berlin schließt sich der Rat der Neustadt Brandenburg dem Vertrag zur gemeinsamen Verbrechensbekämpfung an, der einen Monat zuvor zwischen Berlin, Cölln und den Städten Salzwedel und Brandenburg vereinbart worden war.
1360 In einer vom Johanniterorden ausgestellten Gründungsurkunde wird der Hof Richardsdorf in ein Dorf (erst Rixdorf, ab 27. Januar 1912 Neukölln) mit 25 Hufen, jede zu zehn Morgen Landes, umgewandelt.
1369 Markgraf Otto der Faule verschreibt den Mannen und Städten, darunter Berlin, Cölln und Spandau, die sich für eine Zahlung von 3 000 Mark an die Grafen von Anhalt verbürgt haben, zu ihrer Sicherstellung vor Verlust die Schlösser Boizenburg und Oderberg.
1370 Markgraf Otto der Faule verkauft den Städten Berlin und Cölln Hebungen (Einkünfte) aus den Dörfern Falkenberg und Bergholz.
 
1517 Auf Ersuchen der Witwe des Marstallers Raner bestätigt Kurfürst Joachim I. Nestor den zwischen dieser und ihrem verstorbenen Ehemann abgeschlossenen Erbvertrag, wonach der Überlebende den gesamten Nachlaß in Besitz nehmen soll.
1682 In einem Vertrag wird den Tuchmachern die Nutzung der auf Pfählen neben der Cöllnischen Mühle neu gebauten Walkmühle für sechs Jahre überlassen.
1693 Mit einem Patent wird geregelt, daß die Viktualien-Händler, die auf den Märkten der Residenzstädte sowohl Lebensmittel, Vieh als auch Getreide anbieten wollen, diese Waren auf ein und demselben Markt der Stadt verkaufen können.
1731 Die Leiche des am 21. Juni verstorbenen Markgrafen Albrecht von Brandenburg- Schwedt wird durch 60 Mann vom Regiment Gensdarmes von Friedrichsfelde nach Berlin übergeführt und im Dom beigesetzt.
1763 Friedrich II. weist in einer Order die Akademie der Wissenschaften an, die schadhaften Gewächshäuser des Botanischen Gartens durch massive Bauten zu ersetzen und den Garten mit einer Mauer zu umgeben.
1793 Der Schriftsteller und Kunsttheoretiker Karl Philipp Moritz stirbt in Berlin. Der studierte Theologe kam 1778 als Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster nach Berlin. Ab 1789 hatte er ein Lehramt an der Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften.
1824 Die Ansiedlung nördlich des Oranienburger Tors erhält durch Allerhöchste Kabinettsorder den Namen »Oranienburger Vorstadt«.
1828 Der Fiskus kauft das Grundstück Oranienburger Straße 70/Ecke Artilleriestraße (ab 31. Mai 1951 Tucholskystraße, Mitte). Auf dem Grundstück befand sich ab 1863 das Paketpostamt.
1831 Julius Levy (ab 1853 Julius Rodenberg) wird in Rodenberg (Schaumburg-Lippe) geboren. Der Dr. jur. war Schriftsteller und Publizist und verfaßte u.a. die »Bilder aus dem Berliner Leben«.
1832 In Berlin wird die Oper »Robert der Teufel« von Giacomo Meyerbeer erstmals aufgeführt.
1839 Hugo Werner wird in Berlin geboren. Der Wirtschaftsinspektor war seit 1889 Professor der Betriebslehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1843 Der Pädagoge und Rektor der Schweriner Domschule Johann Gotthilf Schmidt stirbt in Berlin.
1844 Ein neuer Turnplatz in der Hasenheide (Neukölln) wird eingeweiht. Erst nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. (7. Juni 1840) war das Turnen in Preußen wieder zugelassen worden.
1847 Im Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses findet die letzte Versammlung des »Vereinigten Landtages« statt.
1877 Eine Verordnung über die Einrichtung eines Patentamtes, auf deren Grundlage das Kaiserliche Patentamt entstand, wird erlassen.
1878 Die Mitglieder des 1865 gegründeten »Vereins für die Geschichte Berlins« unternehmen eine Kahnfahrt auf dem Festungsgraben, die an der Singakademie begann und bis zum Wusterhausener Bär (Wehr) führte.
1879 Der Bahnhof Buch wird eröffnet.
1881 Generalpostmeister Heinrich Stephan meldet dem deutschen Kaiser telegraphisch von Aachen aus nach Berlin die Vollendung des ersten Reichstelegraphen- Untergrundkabelnetzes mit einer Länge von 5 460 km.
1883 Erich Graf von Bernstorff wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen mit der Mannschaft.
1888 Wegen eines drohenden Hauseinsturzes wird mittags um 12.00 Uhr der Mühlendamm (Mitte) zwischen Molkenmarkt und Fischerbrücke für den Verkehr gesperrt.
1888 Als Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin abends im offenen Wagen das Schloß verläßt, trifft ein Blumenbouquet fast das Gesicht der Kaiserin. Der Kaiser sprach sich daraufhin entschieden gegen das Werfen von Blumen in den königlichen Wagen aus.
1890 Um die Versorgung der Stadt Berlin mit ausreichend Wasser zu gewährleisten, wird von den Kommunalbehörden der Entwurf von zwei neuen Anlagen genehmigt.
1891 Eine Bande russischer Ladendiebe wird von der Kriminalpolizei festgenommen.
1892 Auf dem Dampfer »Hertha« wird der Beschluß gefaßt, den gleichnamigen Berliner Sportverein zu gründen. Die Gründung erfolgte am 25. Juli 1892.
1893 Aus dem Nachlaß des Immobilienmaklers Heinrich Fridberg, der am 9. März starb, werden verfügungsgemäß 5 000 Mark, zu wohltätigen Zwecken als »Wilhelm-Fridberg-Stiftung« bestimmt, bei der Hauptstiftungskasse eingezahlt.
1899 Theodor Echtermeyer, seit Oktober 1894 Inspektor und Leiter der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam, wird zum Königlichen Gartenbaudirektor ernannt.
1901 Auf der 500. Sitzung der Berliner Mittwochs-Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung, die im Schwedischen Pavillon in Wannsee stattfindet, hält der Astronom Wilhelm Julius Foerster, seit 1864 Mitglied der Gesellschaft, den Festvortrag.
1907 In Berlin wird der »Wissenschaftliche Verein« gegründet. Der Verein wollte durch Vorträge von Vertretern zunächst naturwissenschaftlicher Forschungen und industrieller Technik Kenntnisse von allgemeinem Interesse vermitteln.
1907 Auf dem Gelände des Omnibus-Betriebsbahnhofs Köpenicker Straße (Viktoria-Speicher) bricht ein Großfeuer aus.
1908 Kaiserin Auguste Viktoria besichtigt das Haus des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein), das Lettehaus.
1912 Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker wird in Kiel geboren. Der Physiker und Philosoph betrieb seine Forschungen am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin und in Leipzig.
1913 Der Astronom Karl Schwarzschild hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1913 Der Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Beckmann gab einen kurzen Überblick über seinen Bildungsgang und erläuterte sein Arbeitsprogramm für seine Tätigkeit als Institutsdirektor.
1920 Die Mitglieder der »Berliner Burschenschaft Arminia« unternehmen ihre erste große Wanderung von Tiefensee nach Strausberg.
1922 Die Verkehrsdeputation faßt den Beschluß, der Bildung einer Gesellschaft für die Bewirtschaftung der Berliner Häfen grundsätzlich zuzustimmen.
1924 Ein Ortsstatut zur Regelung des Hebammenwesens in Berlin wird erlassen.
1925 Paul Kaegbein wird in Dorpat geboren. Kaegbein war seit 1945 an wissenschaftlichen Bibliotheken in Berlin tätig. Von 1962 bis 1975 war er Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin.
1926 Der Sportclub Charlottenburg (SCC) eröffnet seinen neuen Sportplatz im Bereich der heutigen Messehallen 1 bis 9 auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg).
1941 Der Turner Karl Neukirch stirbt in Berlin. Neukirch gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille am Barren und Reck mit der Mannschaft.
1944 Als Ersatz für die eingestellte Omnibuslinie 34 nimmt die BVG die Personenschiffahrt zwischen Kladow - Wannsee und Kladow - Stößenseebrücke auf.
1945 Als dritte Partei nach der KPD und der SPD konstituiert sich in Berlin die Christlich-Demokratische Union (CDU). Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörten Andreas Hermes, Jakob Kaiser, Ernst Lemmer und Walther Schreiber.
1945 In Treptow wird der erste Schulunterricht nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges aufgenommen.
1948 Der amerikanische Militärgouverneur in Deutschland Lucius D. Clay richtet die »Luftbrücke« zur Versorgung der Bevölkerung und der Berliner Garnisonen ein. Sämtliche verfügbaren Militärflugzeuge wurden nach Deutschland verlegt. Stützpunkt wurde Tempelhof.
1949 11 000 Berliner erleben im Zoologischen Garten zwei Stunden lang eine Parade schottischer Dudelsackpfeifer.
1950 Der internationale Kongreß für kulturelle Freiheit wird in West- Berlin eröffnet.
1957 Alfred Döblin, Psychiater und Romancier, stirbt 79jährig in Emmendingen bei Freiburg im Breisgau. Der Sozialist jüdischer Herkunft wurde durch seinen 1929 veröffentlichten Großstadtroman »Berlin Alexanderplatz« international bekannt.
1959 Der Ruderer Kurt Moeschter stirbt. Der Athlet des Rudervereins Berliner Hellas gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Goldmedaille im Zweier ohne Steuermann. Deutscher Meister war er in dieser Bootsklasse 1927 und 1928.
1960 Aus Anlaß der 50-Jahr-Feier der Gartenstadt Berlin-Frohnau beginnt in Frohnau eine Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen, die bis zum 3. Juli dauert.
1960 In der Kongreßhalle (Tiergarten) beginnt der 5. Kongreß des Internationalen Verbandes der Lebensmittel-Filialbetriebe.
1963 In einer Rede vor dem Schöneberger Rathaus sagt der Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, u.a.: »Alle freien Menschen ... sind Bürger dieser Stadt West-Berlin ... ich bin als freier Mann stolz darauf, sagen zu dürfen: Ich bin ein Berliner.
1963 Der Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, besucht Berlin und erhält vor dem Henry-Ford-Bau von Rektor Ernst Heinitz die Insignien der akademischen Ehrenbürgerwürde der Freien Universität Berlin.
1963 Anläßlich des Besuchs von John F. Kennedy in Berlin überträgt der Sender Freies Berlin (SFB) eine erste große siebenstündige Eurovisionssendung.
1965 Professor Dr. phil. Hans-Joachim Lieber wird von 168 ordentlichen und außerordentlichen Professoren zum neuen Rektor der Freien Universität Berlin gewählt.
1981 Für den neuen Friedrichstadtpalast an der Ecke Friedrichstraße/Johannisstraße (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
1990 Die Ostberliner Müllwerker streiken. Sie forderten die Angleichung der Löhne und Müllgebühren an das Niveau im Westteil der Stadt.
1991 Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) unterzeichnet den Kaufvertrag zwischen dem Land Berlin und dem japanischen Elektronikkonzern Sony für ein 31 682 Quadratmeter großes Grundstück am Potsdamer Platz. Der Kaufpreis betrug rund 102 Millionen Mark.
1995 Die Landesparlamente von Berlin und Brandenburg beschließen mit klarer Mehrheit die Fusion ihrer Bundesländer, vorbehaltlich eines Volksentscheids am 5. Mai 1996.
1996 Der 7. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin entscheidet, daß die Herzchirurgie der Spandauer Havelklinik in den Krankenhausplan der Stadt aufgenommen werden muß. Die Privatklinik durfte nun jährlich 500 Herzklappen- und Bypassoperationen vornehmen.
1996 Der Osnabrücker Juwelier Egon Geerkens feiert Richtfest an der Schumannstraße, Ecke Luisenstraße (Mitte). Mit seinem Geld baute Geerkens die »Luisenresidenz«, ein Wohnhaus und ein Magazin für Bühnenbilder für das nahegelegene Deutsche Theater.
1997 Das Landesdenkmalamt und die Bauleitung verständigen sich auf einen kurzzeitigen Baustopp am Dorotheenblock (Mitte). Das unter Denkmalschutz stehende Reichstagspräsidenten-Palais wies starke Risse auf. Es sollte nun speziell gesichert werden.
1998 Am Gendarmenmarkt (Mitte) wird ein »Classic Open Air-Festival eröffnet. Das Festkonzert stand im Zusammenhang mit den Eröffnungsfeierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Beginns der Luftbrücke in Berlin.
1998 Die Freie Universität Berlin gedenkt mit einem Festakt des 30. Jahrestages der Eröffnung ihres Klinikums. Die als FU-Klinikum Steglitz gegründete Einrichtung hieß seit 1994 in Erinnerung an die US-Hilfe Klinikum Benjamin Franklin.
1999 Die Berliner Morgenpost berichtet, daß die Gesellschaft Historisches Berlin zum zehnjährigen Jubiläum des Mauerfalls im November mit dreieckigen Litfaßsäulen den Verlauf der Mauer nachskizzieren will.
2000 In Berlin findet die konstituierende Sitzung der ersten Deutsch-Französischen Filmakademie (ohne festen Sitz) statt. Die Akademie sollte der Zusammenarbeit beider Länder im Filmbereich neue Impulse geben.

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