Berlin am 24. Juni
1289 Die Heiliggeistkirche zu Spandau erhält von den Rittern Heynekin und Ludwig von der Gröben vier Hufen Land im Dorf Seegefeld als Stiftungsgabe für die nach ihrem Ableben durchzuführende Gedächtnisfeier.
1369 Markgraf Otto verkauft das Münzrecht an die Städte des Berliner Münzbezirks gegen Zahlung von 6 500 Mark »brandenburgischen Silbers und Gewichts«. Davon waren 5 000 Mark an die Grafen von Anhalt zur Auslösung von an diese verpfändeten Städten zu zahlen.
1370 Kaiser Karl IV. bestätigt das von Markgraf Otto dem Faulen seiner Gemahlin Katharina auf Spandau, Nauen und Rathenow verschriebene Leibgedinge.
1381 Der Rat zu Berlin überläßt den Kalandsbrüdern den See bei Stralau für 72 Schock böhmischer Groschen.
1386 Der Berliner Bürger Claus Ludekow verkauft dem Propst und dem ganzen Domkapitel auf der Burg zu Brandenburg Einkünfte aus dem Dorfe Tremmen.
1399 Der Rat zu Cölln verpachtet an Klaus Porgen die Cöllner Stadtheide zur Bienenzucht.
1443 Ritter Georg von Stoim, Herr zu Zossen, erwirbt das Haus des Bürgermeisters Thomas Blankenfelde bei der Barfüßerkirche, später Klosterstraße 71, mit Garten und Zubehör für 1 500 rheinische Gulden unter der Bedingung, einen anderen darin wohnen zu lassen.
1493 Mit einem Kaufvertrag erwirbt der Ritter Georg von Stein, Herr zu Zossen, ein »Haws mit dem Hoffe vnd gartten« in der Klosterstraße (Mitte) »bey der barfusser Kirchhofe« auf Lebenszeit.
1590 Cölln kauft dem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Berlin den Zweidrittelanteil an den Dörfern Mariendorf, Marienfelde und Tempelhof für 3 500 Taler ab.
1615 Der Geheimrat Simon Ulrich Pistoris auf Seuselitz und Hirschstein, angesehenes und eifriges Mitglied der jungen reformierten Berliner Gemeinde, stirbt in Berlin.
1634 Kurprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst, begibt sich von Berlin aus in Begleitung seines Hofmeisters Leuchtmar auf eine Bildungsreise in die Vereinigten Provinzen der Niederlande.
1664 Der evangelische Geistliche Philipp Jacob Spener, auch »Vater des lutherischen Pietismus in Deutschland« genannt, ab 1691 Propst an der Nikolaikirche, erwirbt den Doktortitel und verheiratet sich am selben Tag mit der Patriziertochter Susanne Erhardt.
1741 Am Johannistag gibt die Gesellschaft der Freimaurer im Salon des Schließerschen Gartens vor dem Spandauer Tor »ein solennes Fest«. Danach ließ sie »eine considerable Summe Geldes unter die versammelt gewesenen Armen« verteilen.
1768 Der Theologe und Pädagoge Johann Julius Hecker, Gründer der ersten ökonomisch-mathematischen Realschule in Berlin, stirbt in Berlin.
1770 Die Ältesten der Kaufmannschaft für Spezerei- und Materialhandel Johann J. Gilles und Johann J. Wetter stellen Johann Daniel Grawe auf Bitten seines Lehrherren Gottlob E. Lippe seinen Lehrbrief aus.
1829 Auf der Jahresfeier des »Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten« predigt in der Bethlehemskirche Prediger Johannes Evangelista Goßner.
1835 Die von Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1834 und 1835 errichtete Moabiter Johanniskirche wird am Tage Johannes des Täufers durch den Prediger Seidig geweiht.
1836 In der Alten Leipziger Straße 1 wird ein neues Einwohnermeldeamt eingerichtet. Es war ein Spezialbüro des Polizeipräsidenten Carl Johann von Gerlach und ihm direkt unterstellt.
1838 Gustav Schmoller wird in Heilbronn geboren. Der Staatswissenschaftler wurde 1881 an die Berliner Universität berufen und war seit 1882 auch Professor für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule.
1840 Die Direktion der Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft eröffnet in Steglitz ein Theater, um der Bahn mehr Fahrgäste zuzuführen. Das »Concessionierte Theater in Steglitz« leitete Schauspieldirektor Georg Friedrich Metz. Es bestand bis September 1842.
1841 Die erste Lokomotive der Borsigschen Fabrik mit dem Namen »Borsig 1« ist fertiggestellt und macht eine Probefahrt auf der Anhalter Bahn, die im selben Jahre eröffnet worden war.
1845 62 Ortsvereine des »Hauptvereins der Gustav-Adolph-Stiftung für die Provinz Brandenburg« halten in Berlin ihre gemeinsame Jahresversammlung ab und benennen vier Abgeordnete für die Generalversammlung der Stiftung in Stuttgart.
1859 Johannes Frentzel wird in Berlin geboren. Der Chemiker, ein Schüler des Berliner Chemikers August Wilhelm Hofmann, arbeitete am tierphysiologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1862 In der Nähe des 1825 vom Gutsherrn Carl von Treskow angelegten Vorwerks, dem er mit »Carlshorst« seinen eigenen Namen gab, findet das erste preußische Armeejagdrennen um den Ehrenpreis des Königs statt: 17 Reiter galoppierten über den Sturzacker.
1869 Der preußische Diplomat Graf Robert Heinrich Ludwig von der Goltz stirbt in Charlottenburg.
1871 Das Wochenblatt »Agitator«, die zweite Berliner Arbeiterzeitung nach dem »Social-Democrat«, stellt mit der Ausgabe Nr. 22 sein Erscheinen ein.
1871 In der Leipziger Straße 4 (Mitte) wird, nachdem die Königliche Porzellanmanufaktur verlegt und das Gebäude abgetragen wurde, mit einem Neubau begonnen, der dem Reichstag als provisorische Tagungsstätte dienen soll. Die Bauzeit betrug 116 Tage.
1872 Für die 168,75 km lange Strecke der Berlin-Dresdener Bahn wird die Konzession für das preußische Gebiet erteilt.
1874 Erich Seelmann-Eggebert wird in Heide (Schleswig-Holstein) geboren. An der Handels-Hochschule Berlin hielt er Vorlesungen über das Genossenschaftswesen und das Genossenschaftsrecht.
1887 Die Benutzungsbestimmungen der Bibliothek der Technischen Hochschule in Charlottenburg von 1885 werden durch eine endgültige Fassung ersetzt.
1888 Kaiser Wilhelm II. trifft in Berlin ein.
1888 Eine serbische Tambura-Kapelle spielt zum erstenmal im Konzert-Park vor Berliner Publikum. Die originellen Spezialvirtuosen hatten einen großen Erfolg.
1888 Vor der Landungsbrücke der Dampferstation Eierhaus auf der Oberspree (Schöneweide) erfaßt der Dampfer »Berlin« ein Fährboot. Durch den Zusammenstoß kenterte das Fährboot mit seinen sieben Insassen.
1891 Der Böttchergeselle Paul Kugler wird von der ersten Strafkammer des Landgerichts I zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten verurteilt. Er hatte sich an einem Wirtshaustisch »in beleidigender Weise über den Kaiser geäußert«.
1894 Der Betriebshof Pichelsdorfer Straße der Spandauer Straßenbahn wird eröffnet.
1897 Am Rohrdamm (Spandau) wird das Wasserwerk Jungfernheide seiner Bestimmung übergeben.
1903 Eduard Neumann wird in Osterholz-Scharmbeck (Niedersachsen) geboren. Neumann war ab 1959 ordentlicher Professor für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und vom Wintersemester 1959/60 bis einschließlich Sommersemester 1961 deren Rektor.
1906 Eine Grönland-Expedition, unter deren Teilnehmern sich der Berliner Geophysiker Alfred Wegener befindet, verläßt mit dem Schiff »Danmark« Kopenhagen in Richtung grönländische Ostküste.
1916 Ein ministerieller Erlaß verfügt die Angliederung der Bergakademie an die Technische Hochschule. Die Bergakademie ging daraufhin als Abteilung Bergbau in der Technischen Hochschule zu Berlin (Charlottenburg) auf.
1918 In Berlin beginnt die von der Zentralstelle für den naturwissenschaftlichen Unterricht veranstaltete erdkundliche Woche, an der dreißig Provinzial- und Regierungs-Schulräte teilnehmen.
1922 Außenminister Walther Rathenau fällt einem Attentat zum Opfer. Angehörige der Terrororganisation »Consul« ermordeten ihn in Grunewald auf einer Fahrt im offenen Wagen von seiner Villa ins Auswärtige Amt durch Pistolenschüsse und eine Handgranate.
1933 Hermann Göring verkündet vor der Presse, daß das Schiller- Theater und die Volksbühne dem Staatstheater angeschlossen werden. Auch die Staatsoper genügte nach Görings Worten dem gewachsenen Kunstbedürfnis der Berliner nicht mehr.
1933 Die Sparkasse der Stadt Berlin und die Stadtbank verlegen ihre Geschäftsleitung in das Hochhaus am Alexanderplatz. Die bisherigen Räume am Mühlendamm reichten nicht mehr aus.
1933 Am »Tag der deutschen Jugend« werden in Berlin erstmals zwei Sonnenwendfeiern veranstaltet - für die östlichen Bezirke auf den Müggelbergen, für die westlichen Bezirke im Grunewaldstadion (Charlottenburg).
1933 Die Städtische Wohlfahrtspflege, die mehr als 900 000 Bedürftige mit Geld und Sachmitteln unterstützt, soll nach und nach abgebaut werden, verkündet Berlins Wohlfahrtsdezernent Plath. Freie Wohlfahrt sollte an ihre Stelle treten.
1937 In der Sitzung der Preußischen Akademie der Wissenschaften hält der Chemiker Otto Hahn einen Vortrag »Über die Entwicklung des Periodischen Systems der Elemente«.
1946 Die im September 1945 in Berlin eingerichtete »Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung« erläßt »Hinweise über die Zulassung zum Studium«.
1946 Das 1903 eröffnete Grunewald-Gymnasium in der Herbert-/Caspar- Theyß-Straße erhält im Rahmen einer Gedenkfeier am Todestag des Politikers den Namen Walther-Rathenau-Schule.
1947 Ernst Reuter (SPD) wird durch die Stadtverordnetenversammlung zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Reuter konnte sein Amt jedoch nicht antreten, weil die Alliierte Kommandantur ihn nach einem sowjetischen Veto nicht bestätigte.
1948 Die erste Mitgliederversammlung der wiedererstandenen Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin findet statt. Die Geschäftsräume der Gesellschaft befanden sich im Haus des Geographischen Instituts der späteren Freien Universität Berlin.
1948 Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) veranlaßt »wegen technischer Störungen« die Sperrung der Land- und Wasserwege zwischen West-Berlin und Westdeutschland. Damit begann die sowjetische Blockade West- Berlins.
1948 In den Westsektoren wird die Deutsche Mark (DM) mit aufgedrucktem »B« eingeführt. Daneben war dort auch die im Ostsektor geltende Mark (Ost-Mark) als Zahlungsmittel zugelassen. Die Einführung der DM war Anlaß für die sowjetische Blockade West-Berlins.
1952 Nach ihrer Renovierung wird Deutschlands einzige, im Krieg schwer beschädigte Moschee in Wilmersdorf mit einer Festpredigt des Berliner Imams, Mohammed Aman Hobohm, zum Abschluß des Ramadan-Festes wieder ihrer Bestimmung übergeben.
1954 Die Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Magistrats erklärt die Müggelberge und die Wälder zwischen dem Großen Müggelsee und dem Langen See im Bezirk Köpenick zu Landschaftsschutzgebieten.
1963 In Ost-Berlin tagt bis zum 25. Juni die Wirtschaftskonferenz des ZK der SED und des Ministerrates der DDR. Als Ergebnis der Tagung wurde das »Neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft« verabschiedet.
1967 Für das Hotel »Stadt Berlin« am Alexanderplatz (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
1969 Der Entwurf der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus für ein neues Westberliner Hochschulgesetz wird von 25 Professoren der Freien Universität Berlin in einer Erklärung grundsätzlich unterstützt.
1970 Als neues audiovisuelles Medium wird in West-Berlin die sogenannte Bildtonplatte vorgestellt, die das Abspielen von Schwarzweißfilmen ermöglicht.
1972 Der Selbstwählverkehr zwischen West-Berlin und 32 Telefonortsnetzen der DDR wird freigegeben.
1973 In Ost-Berlin wird der Tag des Bauarbeiters erstmals festlich begangen. 50 000 Berliner Bauleute nahmen im Kulturpark Berlin Plänterwald am »Fest der Berliner Bauarbeiter« teil.
1975 Nach den schweren Gewittergüssen der letzten Tage müssen im Westberliner Stadtgebiet 52 Keller und Wohnungen ausgepumpt werden.
1986 Die Stadtbezirksversammlung von Berlin-Hohenschönhausen hält nach den Wahlen vom 8. Juni ihre konstituierende Tagung ab.
1993 Der anglikanische Erzbischof von Kapstadt (Südafrika) und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu nimmt die Ehrendoktorwürde der Kirchlichen Hochschule (Zehlendorf) entgegen.
1996 Etwa 2 000 Studierende protestieren auf einer Montagsdemonstration unter dem Motto »Ohne Hunni in die Uni« gegen die Studiengebühren. Bisher hatte ein Drittel der zum Wintersemester zurückgemeldeten Studierenden die Rückmeldegebühr boykottiert.
1996 Das Berliner Landgericht (Tiergarten) spricht drei ehemalige DDR- Devisenexpertinnen, u.a. die ehemalige Vize-DDR-Finanzministerin Herta König, vom Vorwurf der Veruntreuung von insgesamt 12,3 Milliarden DDR- Mark frei.
1997 Senatssprecher Butz begrüßt den Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl, die Konferenz der Bürgermeister der 21 größten Städte der Welt im Jahr 2000 in Berlin zu veranstalten. Berlin sollte sich im Jahre 2000 als »Stadt der Moderne« präsentieren.
1997 Der Präsident des Bundeskartellamtes, Dieter Wolf, kündigt in Berlin an, daß seine Behörde bei der EU-Kommission in Brüssel einen »Rückverweisungsantrag« zum Verkauf des Berliner Energieversorgers Bewag stellen werde.
1998 Das erste stationäre Hospiz in Berlin wird in der Neuköllner Delbrückstraße eingeweiht. Das Hospiz der gemeinnützigen Trägergesellschaft Ricam (ricambio, ital., Übergang) bot 15 todkranken Menschen in ihren letzten Lebenstagen Betreuung an.
1999 Für den Umbau des ehemaligen Schultheiss-Areals zum »Viktoria- Quartier« (Methfesselstraße 28-48, Kreuzberg) wird der Grundstein gelegt. Es sollten dort u.a. Räume für das Landesmuseum für moderne Kunst und die Berlinische Galerie entstehen.
2000 Im Tiergarten wird der »1. Berliner Team Staffellauf« des Sport-Clubs Charlottenburg e.V. über fünf mal fünf Kilometer gestartet. Mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen an der Spitze nahm auch eine Senatsmannschaft teil.

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