Berlin am 19. Juni
  
1448 In Berlin versammeln sich Herren, Mannen und Abgeordnete der Städte der Mark, vor denen der neueingesetzte Rat, die Gewerke und die gesamte Gemeinde der Bürger nochmals die am 25. Mai d. J. ausgestellte Unterwerfungsurkunde in allen Teilen anerkennen.
  
1700 Während einer Audienz bei Kurfürst Friedrich III. in Schönhausen wird der Gelehrte Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz mit der Abfassung der Stiftungsurkunde für die Akademie der Wissenschaften betraut.
1741 Der Mathematiker Leonhard Euler verläßt St. Petersburg mit dem Reiseziel Berlin, um der Akademie der Wissenschaften in Berlin zu neuem Leben zu verhelfen.
1750 George Ostry gründet zusammen mit sieben weiteren in Berlin ansässigen Böhmen ein Konsortium, das später den Namen »Firma Kubassek & Co.« annahm und auf die Herstellung von Kattun spezialisiert war.
1788 Es ergeht ein neues »Publicandum wie es mit Einbringung des Bau-, Nutz- und Brennholzes auch der Holzkohlen und des Wildprets in Berlin zu halten« sei.
1816 Der Kattundrucker Johann Friedrich Danneberger bekommt die Erfindung der Walzdruckmaschine patentiert. Während ein Drucker täglich höchstens vier Stück einfarbig drucken konnte, schaffte die Maschine mehr als 1 000 Stück.
1816 Durch eine »Kabinettsordre« genehmigt König Friedrich Wilhelm III. die Ernennung Friedrich Wilkens zum Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin.
1842 Der »Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten« versammelt sich zur Feier seines 20. Jahresfestes im Akademie-Gebäude Unter den Linden (Mitte). Der Verein war am 4. Juli 1822 gegründet worden.
1854 Ernst Gustav Börnstein wird in Königsberg geboren. Börnstein hatte sich 1903 für die Chemie und Technologie der Brennstoffe habilitiert und war als Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin tätig.
1871 Fritz Hofmann wird in Berlin geboren. Der Turner und Leichtathlet der Turngemeinde Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaillen am Barren und Reck in der Mannschaft, Bronze im Hangeln, Silber über 100 m und Bronze über 400 m.
1873 Die fiskalischen Grundstücke der Mühlendamm-Nordseite werden an den Industriellen Hermann Geber verkauft, der die ehemaligen Mühlen als Speicher und Fabrikräume nutzt.
1873 Prof. Albert Orth, Professor am Landwirtschaftlichen Institut in Berlin, überreicht dem Kuratorium des Instituts eine Denkschrift, in der er die Erfordernisse zur Verbesserung des Instituts darlegt.
1882 Ein neues Statut der Akademie der Künste in Berlin wird genehmigt.
1886 Sonst nicht gezeigte Räume des Stadtschlosses öffnen sich dem Verein für die Geschichte Berlins. Das betraf die gesamte Wohnung von Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Elisabeth.
1886 Der erste deutsche Keglerkongreß tagt in Berlin.
1891 Der Frauen- und Jungfrauenverein veranstaltet im Zoologischen Garten ein Festessen für »alte Krieger«. Es kamen etwa 200 Soldaten, die an den Feldzügen 1864, 1866 und 1870 teilgenommen hatten.
1891 Die österreichische Hofopernsängerin Lola Beeth singt in Albert Lortzings Oper »Undine«, die im Königlichen Opernhaus, Unter den Linden (Mitte), aufgeführt wird, die Hauptrolle.
1891 Auf Befehl des Kaisers wird das Moltke-Porträt der ungarischen Malerin Vilma Parlaghy in der Internationalen Kunstausstellung aufgehängt. Die Jury der Ausstellung hatte zuvor das Bild zurückgewiesen.
1913 Karl-Richard Mehnert wird in Berlin geboren. Mehnert lehrte ab 1954 als Professor für Mineralogie an der Freien Universität Berlin (FU) und war Direktor des Mineralogischen Instituts der FU.
1927 Die russische Naturforscherwoche wird in Berlin in Anwesenheit des preußischen Kultusministers Becker, des sowjetischen Botschafters Kestinskij und des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas Schmidt-Ott eröffnet.
1929 Für Mitglieder der Wiener Stadtverwaltung, die zu Studienzwecken in Berlin weilen, gibt der Magistrat im Roten Rathaus einen festlichen Empfang.
1929 Zur Herstellung einer neuen Fluchtlinie der Leipziger Straße (Mitte) und deren Verbreiterung auf 32 m beschließt der Magistrat den Abbruch der Spittelkolonnaden auf der Südseite der Leipziger Straße.
1933 Max Planck, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, erstattet dem Reichsinnenministerium seinen Bericht über die Durchführung des neuen Beamtengesetzes (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums).
1934 Der Finanzausschuß genehmigt die Eintrittspreise für die XI. Olympischen Spiele in Berlin in gestaffelter Höhe und setzt den Pensionspreis für die aktiven Teilnehmer in allen öffentlichen Unterkünften mit 6 RM (gegen 2 Dollar in Los Angeles 1932) fest.
1934 Im Bülow-Platz-Prozeß um die Ermordung zweier Polizisten werden die Angeklagten Michael Klause, Friedrich Broede und Max Matern zum Tode und sieben Mitangeklagte zu hohen Haftstrafen verurteilt.
1936 Der Film »Glückskinder« wird uraufgeführt.
1940 Die Mittwochs-Gesellschaft feiert ihre 1 000. Sitzung. Die festliche Sitzung wurde von Hans Lietzmann, dem Koadjutor der Gesellschaft, vorbereitet und fand im Schloß Brüningslinden bei Kladow statt. Den Festvortrag hielt Hermann Oncken.
1943 Der Gauleiter von Berlin, Dr. Joseph Goebbels, erklärt Berlin für »judenfrei«.
1944 Der Chemiker und Kernforscher Otto Hahn siedelt von Berlin nach Tailfing um, wohin das Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie ausgelagert worden war.
1945 Das Zentralkomitee der KPD und der Zentralausschuß der SPD schließen in Berlin ein Aktionsabkommen. Sie bildeten einen gemeinsamen Arbeitsausschuß aus je fünf Vertretern beider Parteiführungen.
1948 Die sowjetische Militärverwaltung läßt den Personenverkehr zwischen den Westzonen und der Sowjetischen Besatzungszone einschließlich (Ganz-)Berlins unterbrechen. Sie reagierte damit auf die für den 20. Juni angekündigte Währungsreform in Westdeutschland.
1948 In einer Versammlung von Wissenschaftlern, Studenten und Vertretern des öffentlichen Lebens wird ein Vorbereitender Ausschuß gegründet, der die Aufgabe hat, eine Freie Universität in Berlin zu gründen.
1951 Lutz Unger wird in Wernigerode geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille über 4 x 100 m Lagen und Bronze über 4 x 100 m Freistil. Er war 1970 Europameister über 4 x 100 m Lagen.
1951 Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter fordert vor dem am 12. März 1951 wieder gegründeten Verein der ausländischen Presse in Berlin feste Garantien für einen unbehinderten Verkehr zwischen West-Berlin und dem Bundesgebiet.
1952 Das Abgeordnetenhaus beauftragt den Senat, in den Jahren 1952 und 1953 Unterkünfte für je 500 Obdachslose zu errichten.
1954 Der Henry-Ford-Bau, ein mit Mitteln der Ford-Stiftung errichtetes Gebäude der Freien Universität Berlin mit Hörsälen und einer Bibliothek, wird in der Garystraße (Dahlem) eingeweiht.
1954 Marina Janicke wird in Berlin geboren. Die Wasserspringerin des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaillen im Kunst- und Turmspringen. 1970 war sie Vize-Europameisterin im Turm- und Kunstspringen.
1957 Auf einer 20 Hektar großen Kiefernschonung im Grunewald kommt es infolge extrem hoher Temperaturen zum größten Berliner Waldbrand seit Kriegsende.
1963 Im Alter von 80 Jahren stirbt Dr. Otto Ostrowski in Kokken (Belgien). Er war in der Weimarer Republik Bezirksbürgermeister von Prenzlauer Berg (Verwaltungsbezirk 4) und nach Kriegsende der erste gewählte Oberbürgermeister Berlins von 1946 bis 1947.
1964 Der Geologe und Paläontologe Heinrich Quiring, der seit 1920 an der Geologischen Landesanstalt und der Technischen Hochschule zu Berlin wissenschaftlich tätig war, stirbt in Berlin.
1967 Im Auditorium maximum der Technischen Universität Berlin findet vor mehr als 2 000 Studenten eine Podiumsdiskussion zum Thema »Demonstrationsrecht und Polizeibefugnis« statt, an der u.a. der Schriftsteller Günter Grass teilnahm.
1977 Berlin erlebt an diesem Sonntag Unwetter mit außerordentlich starken Gewitterschauern, die bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter brachten. Die Feuerwehr hatte 24 Stunden Ausnahmezustand.
1984 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen empfängt im Senatsgästehaus erstmals den sowjetischen Botschafter in der DDR, Wjatscheslaw Kotschemassow, zu einem Gespräch über Fragen »von beiderseitigem Interesse«.
1984 Der Senat billigt einmütig die von Kultursenator Volker Hassemer verfügte sofortige Beurlaubung des Intendanten des Philharmonischen Orchesters, Peter Girth, bei Fortzahlung der vollen Bezüge.
1984 Das beliebte Ausflugslokal Blockhaus Nikolskoe wird durch vorsätzliche Brandstiftung stark beschädigt. Ein 38jähriger Angestellter, der zur Tatzeit in den frühen Morgenstunden in seinem Giebelzimmer schlief, konnte sich nicht mehr retten und erstickte.
1985 Die Bezirksverordnetenversammlung von Schöneberg bestätigt den bisherigen Bezirksbürgermeister Rüdiger Jakesch (CDU) in seinem Amt.
1990 Die Kommunale Wohnungsverwaltung in Ost-Berlin wird nach einem Beschluß des Magistrats in elf gemeinnützige Wohnungsgesellschaften umgewandelt.
1996 In der Akademie der Künste wird vom Aufbau-Verlag das Autorenlexikon »Berlin - Ein Ort zum Schreiben« vorgestellt. In dem Buch waren zu 347 Autoren, die in Berlin lebten, Porträts und Texte aufgeführt.
1996 Die Berliner Kulturverwaltung bestätigt, daß die von dem Dramatiker Rolf Hochhuth mitgetragene Ilse-Holzapfel-Stiftung offiziell als Eigentümerin des Berliner Ensembles in das Grundbuch eingetragen wurde.
1997 Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilt mit, daß Ende 1996 rund 7,3 Millionen Ausländer in Deutschland lebten. Das entsprach einem Anteil von 8,9 % an der Gesamtbevölkerung. In Berlin lebten mit knapp 13 % überdurchschnittlich viele Ausländer.
1998 Schulsenatorin Ingrid Stahmer eröffnet in den Räumen des FEZ in der Wuhlheide (Köpenick) die erste Jugendtechnikschule Deutschlands. Kinder und Jugendliche ab acht Jahre konnten sich hier mit den Grundlagen der Technik beschäftigen.
1998 Im Berliner Tempodrom, In den Zelten (Tiergarten), beginnt die dreitägige Messe »Hanf 2000«. 60 Aussteller demonstrierten die vielen Verwendungsmöglichkeiten der Nutzpflanze.
1999 In der Adventkapelle am Tiefwerderweg 5/7 feiert die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten mit einem Festgottesdienst ihr 90jähriges Bestehen.
2000 Am Bewag-Heizkraftwerk in der Puschkinallee (Treptow) wird die erste Brennstoffzellen-Anlage Europas in Betrieb genommen. Die 250-Kilowatt- Anlage war als Dauerversuch geplant, um den wirtschaftlichen Einsatz des Systems zu testen.

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