Berlin am 18. Juni
1272 Die Ratsmänner von Berlin bestätigen die dortige Bäckergilde. Im Gildebrief, dem ältesten registrierten Berliner Zunftbrief, waren die Regeln für die Meister festgelegt. Darin wurden ferner zwei Armenhöfe erwähnt.
1345 Bischof Ludwig von Brandenburg teilt dem Prior des Predigerordens in Berlin den Inhalt einer Bulle des Papstes Clemens mit. Dieser hatte den über Berlin und Cölln wegen des ermordeten Propstes Nikolaus von Bernau verhängten Bann aufgehoben.
1428 Markgraf Johann der Alchimist verleiht Otto von Schlieffen auf Baruth zu seinem Hause bei dem Predigermönchskloster zu Berlin in der Klosterstraße 3 freie Holzung in der Teltowschen Heide auf Lebenszeit.
1440 Markgraf Friedrich d. J. verkauft Walburga Boldegke, Krämerwitwe und Bürgerin zu Berlin, sowie Heinrich Starken und dessen Erben für 100 Schock Groschen eine jährliche Rente von zehn Schock Groschen aus den Einnahmen von den Gewässern zu Köpenick.
1483 Bürgermeister und Ratsleute zu Berlin bestätigen die bei der Nikolaikirche gestiftete Wolfgangs- und Leonhardtsbrüderschaft und zwei Commenden (Pfründe).
1486 Die Räte zu Berlin und Cölln erklären auf Befehl des Kurfürsten Johann Cicero ihre Bereitschaft, wegen der Knochenhauer, der Bettler, der unehrlichen Frauen usw. eine neue Ordnung zu erlassen.
 
1652 Kurfürst Friedrich Wilhelm bestätigt einen Vertrag zwischen dem Rat zu Berlin und dem Küchenmeister Erdmann Schmoll über den Verkauf einiger Höfe zu Rosenfelde (Friedrichsfelde).
1667 Nach langer Krankheit stirbt Louise Henriette, die Gemahlin des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, in Cölln (Berlin).
1675 Durch den Sieg der brandenburgischen Armee über die Schweden bei Fehrbellin wird die Gefahr einer Belagerung der Spreestädte beseitigt.
1686 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, weist die Kaufleute und Krämer in den Residenzstädten Berlin, Cölln und Friedrichswerder sowie in Frankfurt (Oder) an, nur noch Gaze-Stoffe aus der Gaze-Manufaktur zu Cölln zu beziehen und zu verkaufen.
1701 König Friedrich I. fordert in einem Schreiben an den Kommandanten der Festung Spandau, Generalmajor Nikolaus von Below, eine Stellungnahme bezüglich der Gründung einer Apotheke für die Garnison durch den Kaufmann Johann Kühne an.
1705 Zur »Vermeidung einiger Unordnung bey dem Königl. Leichbegängnis (der Königin Sophie Charlotte)« werden mit einem Patent eine Reihe von Verboten ausgesprochen. Verdächtige Personen waren bei Androhung von Strafe sofort dem Kommandanten zu melden.
1713 Die Sophienkirche in der Spandauer Vorstadt wird eingeweiht. In den Jahren 1732- 1734 erhielt sie einen 69 Meter hohen Turm.
1741 Am Morgen werden 32 österreichische Husaren, die von den preußischen Truppen in Dienst genommen wurden, mit Fahrzeugen unter einer Eskorte nach Potsdam gebracht.
1741 Der Paradesarg des Leichengepränges für den verstorbenen Generalfeldmarschall Graf von Katt wird zum Armeelager bei Genthin befördert.
1788 Karl Sigismund Kunth wird in Leipzig geboren. Der Professor für Botanik lehrte an der Berliner Universität. Zugleich war er »Vicedirector« des Botanischen Gartens. Kunth wertete Humboldts Pflanzensammlung aus und schrieb ein Handbuch der Botanik.
1802 Friedrich August Ludwig von Burgsdorff, Königlich Geheimer Forstrat und Oberforstmeister, Mitglied der Académie Royale des Sciences et Belles- Lettres, stirbt im Alter von 55 Jahren in Berlin.
1811 König Friedrich Wilhelm III. überträgt dem Schauspieler August Wilhelm Iffland die Leitung »der Schauspiele und zugleich der Kapelle und Musik, der Ballets und aller hierzu gehörigen Gegenstände als Generaldirector«.
1818 Die Berliner Burschenschaft feiert am »Tag des Sieges bei Waterloo« ihr offizielles Stiftungsfest in der Hasenheide (Neukölln).
1819 Die Berliner Burschenschaft feiert in Treptow ihr erstes Stiftungsfest. Sechs Professoren nahmen daran teil, unter ihnen der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und der Mineraloge Karl von Raumer.
1819 Zum 4. Jahrestag der Schlacht bei Waterloo findet zwischen dem Opernplatz und dem Zeughaus (Mitte) eine große Parade statt.
1820 Das Stiftungsfest der Berliner Burschenschaft »Arminia«, auch »Bund der Herminen« genannt, wird in Treptow gefeiert.
1821 Carl Maria von Webers Oper »Der Freischütz« erlebt ihre Uraufführung im Schinkelschen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt.
1826 Die von Christian Daniel Rauch geschaffene Bronze-Statue Blüchers wird in Berlin enthüllt.
1838 Für den Bau der St.-Laurentius-Kirche in Köpenick nach Plänen des Spandauer Architekten Butzke beginnen die Fundamentierungsarbeiten unter Leitung des Regierungsbaumeisters Dossow.
1838 Bruno Nake wird in Dresden geboren. Nake studierte klassische Philologie, promovierte 1861 in Bonn und bestand hier im selben Jahr das höhere Lehrerexamen. Ab 1864 war er am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin tätig. Im Mai 1878 wurde er Professor.
1842 In der Turmstraße (Tiergarten) vor dem Unterbaumtor wird eine öffentliche Turnanstalt eröffnet.
1846 Das von August Kiß nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Giebelrelief an der Neuen Wache (Unter den Linden, Mitte) wird enthüllt.
1848 Im Lokal des Handwerksvereins in der Johannisstraße 4 (Mitte) beginnt der dreitägige erste Kongreß (nord-)deutscher Arbeiter-, Handwerker- und Gesellen-Vereine. Die 35 Vertreter von 91 Vereinen nahmen u.a. gemeinsame Organisationsgrundsätze an.
1850 Wilhelm Erman wird als Sohn des Physikprofessors Adolf Erman in Berlin geboren. Erman war von März 1874 bis Anfang 1890 - zunächst als Hilfsarbeiter, dann als Kustos und Bibliothekar - in der Königlichen Bibliothek in Berlin tätig.
1858 Carl Friedheim wird in Berlin geboren. Der Chemiker, Schüler von Carl Friedrich Rammelsberg, gründete 1891 mit dem Chemiker Arthur Rosenheim das »Wissenschaftliche-chemische Laboratorium Berlin N« in der Chausseestraße 8 (Mitte).
1865 Eugen Anton Theophil von Podbielski, nach seiner Uniform auch »der blaue Oberst« genannt, wird zum Generalmajor befördert, um im folgenden Jahre bereits zum Generalquartiermeister der Armee ernannt zu werden.
1872 Eine siebenköpfige Familie wird durch einen Schutzmann vom Polizeipräsidium zum Arbeitshaus gebracht. Sie war auf der Durchreise von Oberschlesien nach Hamburg und wollte sich unterwegs das Überfahrtsgeld nach Amerika erbetteln.
1886 Das Haus Mühlendamm 12/13 (Mitte) wird meistbietend auf Abbruch verkauft. Es brachte 135 Mark.
1887 Der Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck unterzeichnet den Rückversicherungsvertrag Deutschland - Rußland in Berlin.
1888 Auf dem St.-Georgen-Kirchhof am Königstor (Prenzlauer Berg) werden zwei elegant gekleidete Frauen als »Rosen-Marderinnen« ertappt.
1888 Ein langer Trauerzug bewegt sich vom neuen Palais zur Friedenskirche, wo die Trauerfeier für den am 15. Juni verstorbenen Kaiser Friedrich III. stattfindet.
1891 Das Aquarium (Unter den Linden/Ecke Schadowstraße) wird von verschiedenen Abgeordnetengruppen der Stadtverordnetenversammlung besucht. Anlaß war die Bewilligung der Mittel für neue Arbeitsplätze in der Fangstation des Aquariums zu Rovigno (Italien).
1908 Für das Gebäude des Reichsmilitärgerichts auf dem 7 433 Quadratmeter großen Gelände am Lietzensee, Witzlebenstraße 4-5 (Charlottenburg), wird der Grundstein gelegt.
1910 Professor Christoph Hehl, Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Baukunst an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1911 Anläßlich der 100-Jahr-Feier des von Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide eröffneten ersten Turnplatzes findet ein Festumzug statt, an dem Mitglieder aller Berliner burschenschaftlichen Verbindungen teilnahmen.
1913 Das zweite im Berliner Raum gelegene Krematorium wird auf dem Friedhof an der Kiefholzstraße in Baumschulenweg (Treptow) in Betrieb genommen. Die Kosten betrugen ca. 600 000 Mark.
1916 Der Stadtkommandant von Berlin veranstaltet für den Witwen- und Waisenfonds im Deutschen Stadion (Charlottenburg) Aufführungen von »Wallensteins Lager« und des letzten Aktes von »Die Meistersinger von Nürnberg« mit dem Orchester der Königlichen Oper.
1922 Auf dem 104. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Arminia« wird eine Bronzetafel für die im Krieg gefallenen »Arminen« eingeweiht.
1922 Im Deutschen Stadion (Charlottenburg) beginnen die ersten »Deutschen Kampfspiele«. Sie waren eine Art »Nationales Olympia«, da Deutschland an den Olympischen Spielen erst 1928 wieder teilnehmen durfte.
1923 Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) wird als Anstalt zur Ausbildung von Haushaltspflegerinnen staatlich anerkannt.
1930 Zum Festabend der 2. Weltkraftkonferenz findet im Sportpalast (Schöneberg) das in der bisherigen Geschichte Berlins wohl größte Festbankett statt (3 700 Gäste, 450 Kellner, 60 Köche, u.a. Verbrauch von 15 Zentnern Lachs, 2 000 Hühnern, 4 000 Brötchen).
1933 In Tempelhof findet eine große Flugschau statt, bei der auch Segelflug, Schleppflug und eine Luftstaffette neuer Maschinen vorgeführt werden. Als Höhepunkt landete das Zeppelin-Luftschiff, das aus Südamerika kam.
1945 Die Hochschule für Bildende Künste in der Wilmersdorfer Kaiserallee (ab 18. Juli 1950 Bundesallee) wird unter der Leitung des Malers Karl Hofer wiedereröffnet.
1945 Der Magistrat beschließt, Straßenumbenennungen in die Zuständigkeit des Chefs der städtischen Polizei zu übergeben.
1945 Der Magistrat beschließt auf seiner ersten Sitzung u.a. eine Verordnung über die Bewirtschaftung des Wohnraumes.
1945 Nach der Verordnung zur Bewirtschaftung der Wohn- und Gewerberäume wird im Amtsblatt des Bezirks Reinickendorf mitgeteilt, daß frei werdender Raum innerhalb von drei Tagen dem Bezirkswohnungsamt, Berlin-Reinickendorf-Ost, Flottenstraße, zu melden ist.
1945 Auf einer Teilstrecke des Südringes verkehren erstmals nach dem Kriege wieder Züge der S-Bahn.
1945 Auf Beschluß des Magistrats wird die »Berliner Zeitung« offizielles Publikationsorgan der Stadt Berlin.
1949 Die Firma Aschinger, einst Inhaber bekannter Berliner Bierstuben und Konditoreien, eröffnet in der Ansbacher Straße, Nähe Wittenbergplatz (Schöneberg), wieder ihre erste Konditorei nach dem Zweiten Weltkrieg.
1949 Die Nationalgalerie wird mit der Ausstellung »Deutsche Kunst von der Goethezeit bis zur Schwelle der Gegenwart« wiedereröffnet.
1949 Auf dem Flugplatz Gatow landet radargesteuert die 10 000. Maschine der alliierten Luftbrücke. Sämtliche Radarlandungen verliefen ohne Zwischenfälle.
1953 Die III. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet.
1953 Infolge der Maßnahmen zur Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni ist die Grenze zu West-Berlin nahezu hermetisch abgeriegelt.
1954 Die »Ernst-Reuter-Gesellschaft zur Förderung der Freien Universität« wird in Anwesenheit von Rektor Prof. Ernst Hirsch, des amerikanischen Stadtkommandanten General Frank L. Howley und weiterer Persönlichkeiten gegründet.
1954 Die IV. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet. Sie dauerten bis zum 29. September.
1955 Das neue Gebäude der Berliner Börse in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wird eröffnet.
1957 Der Senat legt fest, daß künftig Bewohner von Ost-Berlin Eintrittskarten für Theater und Konzerte gegen Ostmark im Verhältnis 1:1 erwerben können.
1959 Das Schloß Bellevue im Tiergarten wird nach seiner Restaurierung als Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin seiner Bestimmung übergeben.
1960 Der nach Entwürfen des Berliner Architekten und Senatsbaudirektors Werner Düttmann errichtete Neubau für die Westberliner Akademie der Künste im Hansaviertel (Tiergarten) wird seiner Bestimmung übergeben.
1962 Die »Solidaritätssammlung für Kommilitonen in der sowjetischen Besatzungszone« an der Freien Universität Berlin beginnt. Sie dauerte bis zum 22. Juni und erbrachte einen Betrag von über 3 000 Mark.
1962 Der Gefreite der DDR-Grenztruppen Reinhold Huhn wird bei einer Aktion zur Fluchtverhinderung durch Schüsse tödlich verletzt. Zwei Frauen und zwei Kinder erreichten durch einen Tunnel Kreuzberg an der Jerusalemer Straße, fünf Personen wurden festgenommen.
1963 Im Stadtbezirk Friedrichshain wird entsprechend einem Erlaß des Staatsrates der DDR die erste Schiedskommission gebildet.
1965 Die Fachschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in der Pfalzburger Straße (Wilmersdorf) wird offiziell eröffnet. Sie war in ihrer Art die dritte in Deutschland nach Heidelberg und Dortmund.
1972 Die Westberliner Regionalsynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg beschließt in geheimer Abstimmung mit 55 gegen 25 Stimmen bei einer Enthaltung, die Einrichtung eines eigenständigen Bischofsamtes im Ostteil der Landeskirche zu respektieren.
1983 Nach einer Demonstration gegen die ultrarechte »Konservative Aktion« kommt es am Kottbusser Tor (Kreuzberg) zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. 46 Polizisten und 110 Demonstranten wurden zum Teil schwer verletzt.
1992 Nach fünfjähriger Amtszeit wird der Berliner Polizeipräsident Georg Schertz von seinem Amt entbunden. Das Abgeordnetenhaus stimmte dem vom Senat gestellten Abberufungsantrag mit großer Mehrheit zu.
1994 Im Lustgarten (Mitte) tritt die finnische Kultband Leningrad Cowboys gemeinsam mit 155 Sängern, Musikern und Tänzern des Alexandrow-Ensembles der russischen Streitkräfte auf. Das Gratis-Konzert gehörte zum Rahmenprogramm des Abschieds der Alliierten.
1994 Vor 75 000 Zuschauern halten Verbände Großbritanniens, Frankreichs und der USA die letzte Parade der westalliierten Schutzmächte in Berlin ab.
1996 Die Berliner Stadtreinigung (BSR) stellt mehrere Angebote für die Sperrmüllabholung vor, darunter einen 24-Stunden-Schnellservice, der allerdings kostenpflichtig ist. Damit reagierte das Unternehmen auf die Kritik, schwer erreichbar zu sein.
1996 Das Berliner Landgericht, Turmstraße (Tiergarten), verurteilt einen 31jährigen früheren Mitarbeiter des Landeseinwohneramtes, der Ausländern unrechtmäßig Führerscheine verschafft hatte, zu drei Jahren und zehn Monaten Haft.
1997 Bundespräsident Roman Herzog und seine Mitarbeiter müssen am Mittag vorübergehend das Schloß Bellevue räumen. Auf dem Baustellengelände des neuen Präsidialamtes war eine Zehn-Zentner-Bombe britischer Herkunft aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
1997 Techno-Diskjockeys aus Frankfurt am Main rufen zeitgleich zur »Love Parade« am 12. Juli in Berlin zu einer Gegendemo »Hate Parade« (Haß-Parade«) auf. Sie sollte am Bunker in Mitte starten und die verbotenen Hannoveraner »Chaostage« ersetzen.
1998 Im Abgeordnetenhaus findet ein Hearing der Enquete-Kommission »Zukunftsfähiges Berlin« statt. Es wurden Empfehlungen für die Abgeordneten im Hinblick auf die lokale Agenda 21, die Umsetzung der Beschlüsse der Weltumweltkonferenz in Rio, erarbeitet.
1999 Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) feiert das Richtfest ihres Berliner »Medienhauses am Deutschen Theater« (Mitte), dem dritten Medienstandort ihrer Agentur.
2000 Die Kaliningrader Vize-Oberbürgermeisterin Silvia Sachidowna Gurowa, bis zum 21. Juni Gast in Lichtenberg, nimmt an einem Ost- West-Forum im »Storkower Bogen«, zu dem Bezirksbügermeister Dr. Wolfram Friedersdorff und Elmar Pieroth eingeladen hatten.

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