Berlin am 14. Juni
    
1659 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein an den Statthalter und die Geheimen Räte zu Cölln an der Spree gerichtetes Reskript (Verfügung), demzufolge die neue Kammergerichtsordnung ausgesetzt wird.
1688 Bei der Erbhuldigung der brandenburgischen Stände und Städte im Cöllner Schloß entfaltet Kurfürst Friedrich III. eine ungewöhnliche Pracht.
1696 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein »Edict, wegen der in der Residentz angelegten neuen Glas-Hütte, und Verboth frembden Glases«, womit der Verkauf und Export des in Cölln hergestellten Trink-, Geschirr- und Fensterglases gefördert werden sollte.
1698 Kurfürst Friedrich III. gibt mit Patent bekannt, daß die Schlächter ihr Fleisch nach Entrichtung einer Akzise in den Residenzstädten zum Verkauf anbieten können.
1717 Johann Carl von Eckenberg, genannt »Simson« oder der »Starke Mann«, erhält von König Friedrich Wilhelm I. das Privileg, »seine Stärke männiglich vor die Gebühr zu zeigen«. Der Athlet war 32jährig nach Berlin gekommen und führte seine Kraftübungen vor.
1733 Die Kapelle des neuen Hospitals der Berliner Französischen Gemeinde in der Spandauer Vorstadt wird mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Die Predigt hielt der Moderateur der Hospitalkommission, Prediger Simon Pelloutier.
1742 Aus Anlaß der Krönung der Kaiserin von Rußland läßt der Kaiserlich-Russische Gesandte, Graf von Czernichew, für das Volk einen Ochsen braten und «... man sah roten und weißen Wein springen«.
1742 Der Kaiserlich-Russische Gesandte, Graf von Czernichew, gibt aus Anlaß der Krönung der Kaiserin von Rußland ein »prächtiges Essen«. Daran nahmen Prinz Ferdinand, der Herzog von Holstein, die drei Prinzen von Württemberg und andere Standespersonen teil.
1767 Das Zahlenlotto wird nach einem Plan des Berliner Kaufmanns Johann Matthias Diterich organisiert.
1810 Das Abschiedsgesuch, das Wilhelm von Humboldt, Leiter der Sektionen des Kultus und des öffentlichen Unterrichts, eingereicht hatte, wird bewilligt. Humboldt hatte wegen Verwässerung des Steinschen Verfassungsplanes seinen Abschied eingereicht.
1830 Der geographische Schriftsteller Christian Gottlieb Daniel Stein stirbt in Berlin. Der in Leipzig Promovierte kam 1794 an das Berlinisch- Köllnische Gymnasium, wo er 1812 Professor wurde. Vorübergehend redigierte er die Vossische Zeitung in Berlin.
1838 Den Aktionären der Berlin-Sächsischen Eisenbahn-Gesellschaft wird der Plan für eine Eisenbahnlinie von Berlin nach Köthen vorgelegt.
1847 Der erste Kommunistenprozeß in Berlin findet statt.
1848 Volksmassen stürmen das mittlere der drei Westportale, dringen in das Zeughaus ein und bemächtigen sich der Gewehre, die sie jedoch wegen deren neuer Konstruktion nicht benutzen können.
1848 Die Bürgerwehr am Zeughaus schießt in eine unbewaffnete demonstrierende Menschenmenge, zwei Arbeiter werden tödlich getroffen. Daraufhin kam es zum spontanen Sturm auf das mit Waffen gefüllte Zeughaus.
1851 Der Tiermediziner Johann Dietrich Reckleben stirbt in Berlin. Reckleben war von 1790 bis 1842 Mitarbeiter an der Tierarzneischule in Berlin.
1856 Dem Mathematiker Karl Theodor Wilhelm Weierstraß wird von Handelsminister August Freiherr von der Heydt die erste mathematische Lehrstelle am Gewerbeinstitut, verbunden mit dem Professorentitel und 1 500 Talern Jahresgehalt, verliehen.
1871 Friedrich Wilhelm Begas wird in Berlin geboren. Begas besuchte 1891 und 1892 die Königliche Gärtnerlehranstalt Wildpark bei Potsdam, war anschließend in England, Frankreich und Holland tätig und wurde später Gartenarchitekt in Elberfeld.
1873 Der Historiker Friedrich Ludwig Georg von Raumer, von 1819 bis 1859 Professor für Staatswissenschaft und Geschichte an der Berliner Universität, Mitglied mehrerer Akademien der Wissenschaften, stirbt in Berlin.
1884 Georg Zacharias wird geboren. Der Schwimmer gewann bei den Olympischen Spielen in St. Louis 1904 als Berliner Teilnehmer in der Deutschen Mannschaft die Goldmedaille über 440 y Brust und die Bronzemedaille über 110 y Rücken.
1886 Der Personenverkehr auf der Berliner Stadt- und Ringbahn ist am zweiten Pfingstfeiertag der bisher stärkste seit dem Bestehen der Bahn. Es wurden an diesem Tag insgesamt 210 787 Fahrkarten verkauft.
1887 Oscar Kreuzer wird geboren. Der Tennisspieler des LTTC Rot-Weiß Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im Einzel des Rasentennis-Turniers.
1888 Das Berliner Intelligenz-Blatt meldet, daß der Gesundheitszustand des Kaisers Friedrich III. prekär ist.
1896 Im Rittersaal des Königlichen Schlosses findet die feierliche Audienz des chinesischen Staatsmannes Li-Hung-Tschang statt. Er bedankte sich für den Beistand Deutschlands bei den Friedensverhandlungen mit Japan.
1899 Für den morgigen Donnerstag kündigt die »Berliner Morgenpost« das Eintreffen des ersten (diesjährigen) Transports mit Werderschem Obst an. Die Abfahrt des Dampfers der Genossenschaft Werderscher Obstzüchter nach Berlin war auf 18.00 Uhr festgelegt.
1902 In Wannsee findet die erste internationale Motorboot-Ausstellung statt.
1905 Die Glaubenskirche am Wagnerplatz (ab 1937 Roedeliusplatz, Lichtenberg) wird eingeweiht.
1908 Ernst Schütte wird in Bonn geboren. Schütte kam 1951 an die Freie Universität Berlin und war dort als Professor für Physiologische Chemie und Direktor des Physiologisch-Chemischen Instituts tätig.
1908 Der Theologe und Lehrer Prof. Adolf Scholkmann, der von 1865 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1902 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin fest angestellt war, stirbt in Berlin.
1908 Erich Ladenburg, 1. Assistent des physikalischen Institutes der Berliner Universität, stirbt in Berlin.
1912 Der Physiker Max von Laue spricht in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, im Hörsaal des Helmholtz-Instituts, erstmalig über die Theorie der Röntgenstrahlen-Interferenzen.
1928 Das an diesem Tag beginnende und bis zum 18. Juni dauernde 110. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Arminia« wird als 100-Jahr-Feier der Berliner Burschenschaft begangen.
1929 Der Freistaat Preußen und der Heilige Stuhl schließen ein Konkordat. Am 13. August 1930 wurde es ratifiziert und danach wurde durch die päpstliche Constitutio (Anordnung) Pastoralis Officii das Bistum Berlin errichtet.
1930 Die Spielgemeinschaft Berliner Schauspieler unter Leitung von Fritz Staude bringt das Stück »Krach um Leutnant Blumenthal« von Alfred Herzog im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) zur Uraufführung.
1931 Nach dem Vorjahrssieg wird Berlins Hertha BSC mit einem 3:2-Erfolg gegen den TSV München 1860 erneut Deutscher Fußballmeister.
1932 Das seit dem 13. April geltende Verbot der paramilitärischen NSDAP- Verbände SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel) wird aufgehoben.
1933 Der Aufsichtsrat der Städtischen Oper A.G. (Bismarkstraße, Charlottenburg) beruft den Komponisten Prof. Max von Schillings anstelle des bisherigen Intendanten Carl Ebert zum ersten Vorstandsmitglied.
1935 Bei Dreharbeiten in Lichterfelde-Ost hebt sich ein Heißluftballon mit dem Filmschauspieler Paul Hörbiger unbeabsichtigt in die Lüfte. Erst nach 800 m landete der Schauspieler auf dem Gelände einer Gärtnerei.
1936 Wolfgang Behrendt wird in Berlin geboren. Der Boxer errang bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 die Goldmedaille im Bantamgewicht und wurde damit der erste Olympiasieger der DDR.
1936 Der Architekt Hans Poelzig, Schöpfer des »Hauses des Rundfunks« in der Masurenallee (Charlottenburg), stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Wannsee.
1938 Mit dem ersten Spatenstich für den Spreedurchstich in der Sehne des Spreebogens beginnen die wasserbaulichen Vorarbeiten für den von Adolf Hitler und Albert Speer geplanten Bau der »Volkshalle«, die jedoch bei Kriegsausbruch steckenblieben.
1938 Im Zuge der Realisierung des Gesamtbauplans von Albert Speer wird begonnen, den Teltowkanal und andere Berliner Wasserstraßen für den Verkehr von 1000-Tonnen-Schiffen umzubauen.
1938 Für das Verwaltungsgebäude des Deutschen Städtetages in der Berliner Straße (Straße des 17. Juni, Tiergarten) erfolgt die Grundsteinlegung.
1939 Im Sportpalast (Schöneberg) findet die Abschlußveranstaltung des Berliner Studententages 1939 statt.
1939 Die Trabrennbahn in Ruhleben an der Freiheit (Spandau) wird nach längerem Umbau in modernisierter Gestalt wiedereröffnet.
1945 Bei einer ihrer ersten großen Razzien gegen den Schwarzen Markt in der Mulack- und Gormannstraße (Mitte) verhaftet die Polizei 429 Personen.
1945 Günter Riesenbrodt wird in Lichtenberg vom sowjetischen Bezirkskommandanten zum Bezirksbürgermeister ernannt.
1945 Paul Genths wird in Charlottenburg vom sowjetischen Bezirkskommandanten zum Bezirksbürgermeister ernannt.
1947 Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) bildet für die Sowjetische Besatzungszone die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK). Ihr Sitz wurde der Gebäudekomplex des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums in der Leipziger Straße (Mitte).
1948 Im Friedrichstadtpalast und in den umliegenden Straßen (Mitte) veranstaltet der FDGB Groß-Berlin eine Massenkundgebung. In einer Entschließung wird gegen die Übergabe der FDGB-Büros im Amerikanischen Sektor an die Gewerkschaftsopposition UGO protestiert.
1951 Dr. Herbert Hausmann, Senator für Verkehr und Betriebe, stempelt das erste Kfz-Nummernschild, das nach dem Kriege wieder das traditionelle Berliner Kennzeichen IA erhält. Zur allgemeinen Einführung der neuen Schilder kam es jedoch nicht.
1954 Der Senat stimmt der Gründung einer Firma »Internationale Bauausstellung Berlin 1956« in Form einer GmbH zu und übernimmt 99,5 % des Gesellschaftskapitals. Die Firma sollte diese Ausstellung vorbereiten und durchführen.
1955 Der Senat unterbreitet dem Abgeordnetenhaus einen »Bericht über die Bekämpfung der Suchtkrankheiten unter besonderer Berücksichtigung des Alkoholmißbrauchs«. Darin wurde insbesondere auf eine Zunahme von Trunkenheitsdelikten im Kraftverkehr hingewiesen.
1956 Die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt- Universität zu Berlin feiert im wiederhergerichteten Lichthof ihres Hauptgebäudes in der Invalidenstraße (Mitte) ihr 75jähriges Bestehen.
1957 Das Plaza-Hotel an der Ecke Knesebeckstraße/Kurfürstendamm (Charlottenburg) wird offiziell eröffnet. Der Hotelneubau wurde mit Hilfe des 10-Millionen-Mark-Fonds des Senats errichtet.
1961 Oliver Kegel wird in Berlin geboren. Der Kanurennsportler der Renn-Gemeinschaft Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m. In dieser Bootsklasse war er 1990 Weltmeister.
1963 Der frühere Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, eröffnet im ehemaligen »Café Köln« unmittelbar am Grenzübergang Checkpoint Charlie eine Gedenkausstellung »Die Freiheit darf hier nicht enden« der »Arbeitsgemeinschaft 13. August«.
1969 Stefanie Graf wird in Brühl geboren. Die Tennisspielerin des LTTC Rot- Weiß Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaille im Einzel und Doppel, in Barcelona 1992 Silber im Einzel, 1996 in Berlin zum achtenmal die German Open.
1971 Ursula Kardos (Gertrud Luise Kardoss) stirbt in Berlin. Sie war weit über Berlin hinaus ein Begriff als »Hellseherin der Prominenten«. Sie machte von sich reden, als sie das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 und den Tod Stalins voraussagte.
1972 Der ehemalige Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung von Tempelhof, Alfred Menger (SPD), wird in einer Feierstunde im Rathaus Schöneberg von Senat und Abgeordnetenhaus mit der Würde eines Stadtältesten von Berlin ausgezeichnet.
1974 In der Archenhold-Sternwarte (Treptow) in Berlin findet ein Kolloquium über »Geschichte und Popularisierung der Astronomie« statt.
1981 Die Westmächte und der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Richard von Weizsäcker, protestieren gegen die Direktwahl von 40 Ostberliner Abgeordneten zur Volkskammer der DDR, die sie als Verstoß gegen den Viermächte-Status der Stadt bezeichnen.
1981 Bei den Wahlen zur Volkskammer wählen die Ostberliner ihre Abgeordneten erstmals direkt in die DDR-Volkskammer.
1982 Das neue Klinikum für operative Disziplinen, das Charité-Hochhaus, wird seiner Nutzung übergeben. Im Neubau waren günstigere Bedingungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bei hochspezialisierter medizinischer Betreuung entstanden.
1994 Auf dem Bebelplatz (Mitte) fordern mehr als 40 000 Lehrer, die einem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gefolgt sind, die Einkommen der Lehrer aus den neuen Bundesländern mit westdeutschen Lehrergehältern gleichzustellen.
1996 Der Kaufhauserpresser Arno Funke, der zwei Jahre lang unter dem Namen »Dagobert« die Polizei narrte, wird vom Berliner Landgericht zu neun Jahren Haft verurteilt.
1997 Bundespräsident Roman Herzog und seine Ehefrau Christiane empfangen 1 800 geladene Gäste zum Gartenfest im Schloß Bellevue (Tiergarten). Sie bedankten sich damit für deren Engagement zugunsten der Mukoviszidose-Stiftung.
1997 600 Anhänger der Rechtspartei »Die Republikaner« marschieren anläßlich des 17. Juni durch das Brandenburger Tor. Mehrere hundert Menschen protestierten. Der »Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen« kritisierte den Polizeischutz der Republikaner.
1998 Die Berliner Wasserbetriebe bieten am 2. Tag der offenen Tür u.a. folgende Führungen und Besichtigungen an: »Führung durch einen Abwasserkanal«, »Museum im Wasserwerk«, »Wasserwerk Friedrichshagen«, »Aufbereitungsanlage Tegel« und »Klärwerk Ruhleben«.
1998 Mehr als 12 000 Besucher zählt die neue Gemäldegalerie auf dem Kulturforum (Tiergarten) am ersten Öffnungtag. Auf der 1,8 km langen Hängfläche in 53 Sälen wurden 1 116 Meisterwerke der europäischen Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert gezeigt.
1998 In der Rykestraße in Prenzlauer Berg findet ein »Jüdisches Straßenfest« statt. Neben Informationsmöglichkeiten gab es auch Imbiß- und Getränkestände.
1999 Karl Kauermann, bisheriger Vorstandsvorsitzender der Grundkreditbank, wird vom Aufsichtsrat der Berliner Volksbank zum Vorstandsvorsitzenden des größten regionalen Genossenschaftsinstituts bestellt.
2000 Der Schauspieler Kurt Böwe stirbt im Alter von 71 Jahren in Berlin. Böwe kam 1973 an das Deutsche Theater Berlin, dessen Ensemble er bis 1997 angehörte. Am 17. Juni wurde der Schauspieler auf dem Waldfriedhof in Krumbeck (Prignitz) beigesetzt.

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