Berlin am 13. Juni
 
1370 Die Ratsleute von Berlin und Cölln erlassen für beide Städte ein Statut wegen Erhebung des Schosses (Jahressteuer) von Grundstücken, wegen des Bierbrauens und -schänkens wegen Erlangung des Bürgerrechts. Das Bürgerrecht kostete zehn Schillinge.
1370 Der Rat zu Berlin und Cölln legt fest: 1. nur Bürger der Stadt haben das Recht, Bier zu brauen, 2. im Heiliggeisthospital darf in geringen Mengen Bier gebraut werden und 3. fremde Biere dürfen nur mit Genehmigung des Rates ausgeschenkt werden.
  
1601 Christoph Schönbeck wird als Sohn des Bürgermeisters Bartholomäus Schönbeck in Stendal geboren. Schönbeck war nach seiner juristischen Ausbildung in Wittenberg und Leipzig ab 1639 als Registrator und Archivar im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
1607 Kurfürst Joachim Friedrich gestattet dem Rat zu Cölln die Erhebung eines Deichselzolls.
1710 Balthasar Friedrich Reimari wird in Stettin geboren. Reimari war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Halle ab März 1760 als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
1742 Hans Georg Wenzeslaus Baron von Knobelsdorff übergibt im Namen des Königs Friedrich II. der Königinmutter den Schlüssel für das Lustschloß Monbijou. Im Auftrag des Königs hatte er an das Schloß einen neuen Flügel angebaut.
1742 Der Generaladjutant und Obrist von Callnein kommt aus Stuttgart an, wo er das in königliche Dienste getretene Württembergische Dragoner-Regiment übernommen hatte.
1804 Ein Erlaß des Ministers Reden legt fest, daß alle »Eleven und Expectanten« der Bergakademie nach Beendigung der halbjährigen Wintervorlesungen von »sämtlichen Herren Lehrern in einem Examine öffentlicht geprüft werden«.
1816 Auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm III. wird die »Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule« Unter den Linden 14 eröffnet. Das Wort »Ingenieurschule« tauchte hier zum erstenmal auf.
1848 Der Magistrat und der Polizeipräsident von Berlin verbieten jede Tätigkeit von privaten Wohltätigkeitsvereinen in der Stadt. Das Verbot sollte vor allem den Demokratischen Club treffen, der großen Einfluß bei den hungernden Arbeitern gewonnen hatte.
1848 Berlin wird am frühen Vormittag von einem Unwetter mit Gewitter, Wolkenbrüchen, Hagelschlag und Sturm heimgesucht. Hagelkörner waren teilweise so groß wie Taubeneier. Die Gärten im südöstlichen Teil Berlins wurden völlig verwüstet.
1850 Wilhelm Werner wird in Mühlhausen geboren. Der Geodät wurde 1902 an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1856 Der Astronom Johann Franz Encke schlägt vor, den Mathematiker Karl Theodor Wilhelm Weierstraß als ordentliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften aufzunehmen.
1874 Der preußische Minister August Freiherr von der Heydt stirbt in Berlin. Er setzte wichtige Neuerungen im Post- und Telegraphenwesen, beim Eisenbahn-, Straßen- und Kanalbau sowie im preußischen Gewerbewesen durch.
1878 Otto Bechstein wird in Berlin geboren. Bechstein war im Berliner Schuldienst zunächst als Lehrer und ab 1929 als Rektor tätig. Im Dezember 1909 wurde er in den Vorstand des Berliner Lehrervereins gewählt.
1878 Der Berliner Kongreß - die Versammlung der führenden Staatsmänner der europäischen Großmächte, die die endgültigen Friedensbedingungen nach dem Russisch-Türkischen Krieg festsetzte - wird eröffnet.
1880 Der Architekt Johann Heinrich Strack, 1876 als »Architekt des Kaisers« geehrt, stirbt in Berlin.
1885 Die Pferde-Eisenbahn der Gemeinde Rixdorf (Neukölln) hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte vom Rollkrug in Rixdorf (Herrmannplatz) zur Knesebeckstraße.
1888 Aus dem Karpfenteich der städtischen Anlagen in Treptow werden sechs junge Schwäne im Alter von elf Tagen von der Brutstätte gestohlen.
1890 Hans Nachtsheim wird in Koblenz geboren. Nachtsheim war seit 1923 Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, später Mitglied der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft und lehrte von 1949 bis 1955 an der Freien Universität Berlin.
1891 In der Gynäkologischen Klinik der Charité stellt Professor Gusserow seinen Zuhörern einen äußerst gewichtigen Neugeborenen vor. Der elfeinhalbpfündige Junge war eine Totgeburt.
1891 Im Lessing-Theater findet die Berliner Uraufführung der Oper »Cavalleria Rusticana« von Pietro Mascagni statt. Es spielte das Prager Opernensemble unter Leitung von Angelo Neumann.
1891 Das Preußische Abgeordnetenhaus in Berlin berät über das Wildschadensgesetz.
1891 In Charlottenburg findet eine sanitäre Kontrolle der durchziehenden russischen Auswanderer statt. Die Ärzte stellten bei vielen Auswanderern Folgen körperlicher Mißhandlungen fest.
1895 Der Mathematiker Fritz Kötter übernimmt die Professur für höhere Mathematik an der Bergakademie in der Invalidenstraße (Mitte).
1899 Die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) schließt mit der Gemeinde Schöneberg einen Konzessionsvertrags für Wegerecht und Stromlieferung. Die Konzession wurde im Laufe der Zeit bis zum 31. Dezember 1960 verlängert.
1900 Die Stadtkreise Berlin, Schöneberg, Charlottenburg und Rixdorf werden zur Vereinfachung der Verwaltung per Gesetz mit Wirkung vom 1. Oktober zu einem Landespolizeibezirk Berlin zusammengefaßt.
1907 Professor Carl Müller, Dozent für Botanik an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1919 Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird die am 15. Januar ermordete Rosa Luxemburg beigesetzt. Ihre Leiche war erst am 31. Mai im Landwehrkanal gefunden worden.
1926 Das von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Ehrenmal für die gefallenen und ermordeten Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird enthüllt. 1935 wurde es von den Nationalsozialisten zerstört.
1929 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, eine größere Zahl von Grundstücken für die planmäßige Bebauung oder die Neuanlage von Straßen aufzukaufen, z.B. an der Rixdorfer Straße, an der Heerstraße und in der Gemarkung Ruhlsdorf.
1933 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt eine steuerliche Begünstigung von Kulturfilmen, obwohl die Stadt davon Mindereinnahmen von 1,2 Millionen Mark hat.
1934 Bei einem Waldbrand bei Wannsee (Zehlendorf) gehen 18 Morgen wertvolle Baumbetände in Flammen auf. Die Polizei ging von Fahrlässigkeit im Umgang mit Feuer aus.
1935 Die Zentralstelle zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder und Schriften schließt nach Hausdurchsuchungen in Mitte einige Bordelle, die sich als Massagesalons anpriesen. In der Friedrichstadt wurden Büchereien nach pornographischer Literatur durchsucht.
1935 Die Kodak-Fabrik in Köpenick öffnet erstmals für geladene Gäste ihre Pforten und präsentiert das bisher streng geheimgehaltene Kodakcolor-Verfahren.
1938 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« geht Rosenhagen in seinem Vortrag über »Huntingtonsche Chorea« auf fortpflanzungsverhindernde Maßnahmen in betroffenen Familien ein.
1940 Die Gaufrauenschaft Berlin der NSDAP veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung zum Thema »Helferinnen des Führers«. Auf der Kundgebung sprachen Gauleiter Dr. Joseph Goebbels und die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink.
1945 In Berlin erscheint als erste Zeitung der neu zugelassenen Parteien die »Deutsche Volkszeitung, Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands«. Chefredakteur war Paul Wandel.
1946 Die Alliierte Kommandantur weist den Magistrat an, bis zum 30. Juni den Text eines Gesetzes für die Kontrolle der Herstellung und des Vertriebs pharmazeutischer, biologischer und kosmetischer Erzeugnisse vorzulegen.
1947 Der Magistrat weist an, daß Weißbrot weiterhin nur auf amtsärztliches Attest auszugeben ist, da der Bedarf Berlins an Weizen nur zu zehn Prozent gedeckt werden kann.
1947 Da der schriftliche Behördenverkehr wegen des Mangels an Schreibmaschinenpapier zusammenzubrechen droht, erläßt das Hauptamt für Verbrauchsregelung des Magistrats Richtlinien über den Papierverbrauch der städtischen Behörden.
1948 Die Britische Militärregierung gibt den Funkturm für deutsche Besucher wieder frei.
1953 Der Magistrat benennt die Berliner Allee (Weißensee) nach dem am 14. März 1953 verstorbenen tschechoslowakischen Staatspräsidenten in Klement-Gottwald-Allee um. Die Straße wurde am 1. September 1991 rückbenannt.
1958 Für das internationale Studentenheim Eichkamp an der Harbigstraße (Charlottenburg) wird der Grundstein für fünf neue Wohnhäuser gelegt.
1975 Die zur Familie der Springspinnen gehörende Spinnenart Pellenes tripunctatus wird im Forst Grunewald beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
1978 Über Berlin toben schwere Unwetter mit Regengüssen und Hagel. In der Kolonnenstraße in Schöneberg lag der Hagel 10 cm hoch; im Wedding mußte ein Mietshaus nach einer Panke-Überschwemmung geräumt werden.
1990 Unter dem Vorsitz seines Präsidenten Manfred Rommel findet der erste gesamtdeutsche Städtetag im Ernst-Reuter-Haus (Tiergarten) zum Thema »Für eine starke kommunale Selbstverwaltung in Deutschland« statt.
1993 Als Resultat 60stündiger Niederschläge (seit 11. Juni) werden in Berlin extrem hohe Regenmengen registriert. In Konradshöhe wurden 100,8 Liter und in Tegelort 106,9 Liter pro Quadratmeter gemessen.
1996 Arbeitssenatorin Christine Bergmann eröffnet mit dem Arbeitslosen-Projekt »statt-Markt« in der Boppstraße 7 (Kreuzberg) das erste gemeinnützige Kaufhaus Berlins.
1996 Der Körperbehinderten-Schule in der Paul-Junius-Straße 15 (Lichtenberg) wird der Name des schwedischen Naturforschers Carl von Linné verliehen.
1996 Aus Protest gegen die geplante Erhebung von Eintrittsgeld für die Predigtkirche des Berliner Doms (Mitte) legt der Vorsitzende des Internationalen Dom-Besucherdienstes, Uwe Hollm, sein Amt nieder.
1996 Im Haus der Kulturen der Welt (In den Zelten, Tiergarten) findet die Deutschland-Premiere von Jon Blairs Dokumentarfilm »Anne Frank remembered« statt.
1996 Bei einem Großbrand in einem vor kurzem rekonstruierten Bürohaus am Kurfürstendamm 55 (Charlottenburg) entsteht Sachschaden in Millionenhöhe. Das Feuer war gegen 13.15 Uhr nach Schweißarbeiten entstanden. Menschen kamen nicht zu Schaden.
1997 Der Jahresbericht der Oberfinanzdirektion Berlin wird vorgestellt. Danach sollte der organisierte Zigarettenschmuggel in Berlin so gut wie vollständig in der Hand russischer Hintermänner sein.
1997 In Reinickendorf findet das 35. Deutsch-Französische Volksfest statt. Es war den Schlössern an der Loire gewidmet.
1998 Volker Hassemer, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft »Partner für Berlin«, , teilt mit, daß sich Berliner Hotels bereit erklärt hätten, mehr als 50 000 Mark der erforderlichen 200 000 Mark für die Müllbeseitigng nach der Love Parade zu übernehmen.
1998 In der Komischen Oper (Mitte) hat Sergej Prokofjews Oper »Die Liebe zu den drei Orangen« Premiere. Die von Andreas Homoki als kunterbunte Comic- Commedia inszenierte Oper wurde vom Premierenpublikum begeistert aufgenommen.
1999 Das »5. Jewish Film Festival« wird im Kino Arsenal (Welserstraße 25, Schöneberg) eröffnet. Das Festival wurde von der Jüdischen Volkshochschule in Berlin organisiert.
2000 Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz beruft den Volkskundler Konrad Vanja zum Direktor des Museums Europäischer Kulturen der Welt. Vanja war seit 1999 bereits amtierender Leiter des Museums.

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