Berlin am 12. Juni
 
1348 Markgraf Ludwig der Ältere verspricht, das Hohe Gericht und die ihm und seinem Richter daraus zustehenden zwei Pfennige auf keine Weise zu veräußern noch zu vertauschen.
1435 Der Brandenburger Bischof Stephan Bodeker kritisiert auf einer Synode, auf der er die gesamte Geistlichkeit des Brandenburger Bistums zusammengerufen hatte, deren Lebenswandel und gibt Anordnung zur Abhilfe.
 
1632 Der um 1601 geborene Johann Franke wird - nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Königsberg - als Vizeregistrator beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin vereidigt.
1638 Der Vizeregistrator beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, Johann Franke, heiratet Eva Maria Fritze, die Tochter des Amtskammerrates Johann Fritze.
1686 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erteilt ein »Patent wegen der Zuckersiederey in Berlin«. Für die Einfuhr fremden Zuckers, z.B. aus Hamburg, wurden Schutzzölle erhoben.
1703 Das Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, auf der Langen Brücke (Rathausbrücke, Mitte), geschaffen von Andreas Schlüter, wird enthüllt. Die Brücke wurde nach vollständiger Erneuerung am 9. Mai 1896 in Kurfürstenbrücke umbenannt.
1757 Gottlob Johann Christian Kunth wird in Baruth geboren. Er war Erzieher der Gebrüder von Humboldt. Danach trat er beim Manufaktur- und Commerzcollegium in Staatsdienste. Sein besonderes Bemühen galt der Gründung einer gewerblichen Fachschule.
1836 Innerhalb der Stadt wird das Abbrennen von Feuerwerkskörpern ohne polizeiliche Erlaubnis untersagt.
1836 Emil Junghahn wird in Anastazewo, Kreis Gnesen (Gniezno/Polen), geboren. Er studierte in Berlin Philologie und Philosophie, bestand 1861 das höhere Lehrerexamen und promovierte 1862. 1865 wurde er an das Luisenstädtische Gymnasium in Berlin berufen.
1850 In Berlin erfolgt die Begründung des provisorischen Fürstenkollegiums unter den Mitgliedern der Union deutscher Einzelstaaten.
1856 Hermann Ganswindt wird in Voigtshof geboren. Der Ingenieur wirkte in Berlin als Theoretiker des Weltraumfluges.
1873 Der Admiral Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert (Prinz Adalbert von Preußen), Gründer der preußischen Seestreitkräfte, wird in der Domkirche zu Berlin beigesetzt.
1876 Über Berlin geht ein ungewöhnlich starker Regen nieder. Innerhalb von 45 Minuten betrug die Niederschlagshöhe 17,5 mm.
1886 Der im Juni 1850 in Berlin geborene Wilhelm Erman, der seit 1. April 1879 als Kustos in der Königlichen Bibliothek tätig war, erhält den Titel eines Bibliothekars.
1886 Im Lichthof des Gewerbemuseums wird eine Ausstellung mit Aquarellen und Ölskizzen eröffnet. Die Maler Alexander Kips und Max Koch zeigten Arbeiten von ihren Studienreisen nach Pergamon.
1891 Das erste »Kirschenschiff« des Jahres fährt von Werder nach Berlin.
1891 Falsche Einmarkstücke zirkulieren in der Stadt. Die Nachahmungen trugen sämtlich das Münzzeichen A, waren vorzüglich gearbeitet und nur am Klang vom echten Geld zu unterscheiden.
1892 Für die evangelische Immanuelkirche in der Prenzlauer Allee 28 wird der Grundstein gelegt. Den Bauplatz und das Pfarrhaus hatten die Grundbesitzerfamilien Bötzow und Dirksen zur Verfügung gestellt. Baumeister der Kirche war Baurat Prof. Bernhard Kühn.
1893 Für den Bereich Hardenberg-, Bismarck- und Kantstraße (Charlottenburg), ein Gelände, das bis dahin landwirtschaftlich genutzt wurde, tritt ein Bebauungsplan in Kraft.
1893 Die Neue Berliner Pferde-Straßenbahn nimmt die Strecke nach Herzberge (Lichtenberg) in Betrieb.
1897 Während einer Luftschiffprobefahrt mit einem Benzinmotor kommt es über dem Tempelhofer Feld zu einem tragischen Unglück, bei dem der Luftschiffer Hermann Wölfert und sein Mechaniker tödlich verunglücken.
1901 Der Senat der Technischen Hochschule in Charlottenburg beschließt, den Diplom-Ingenieuren Emil Hoyer, Carl Waldeck und Erich Bandow nach bestandener Prüfung die Würde Doktor-Ingenieur zu verleihen. Das waren die ersten Promotionen an der Hochschule.
1902 In der Oper unter den Linden findet die 600. Vorstellung der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart »Don Juan« statt.
1902 Der Frauenhilfsverein für Kinderheilstätten veranstaltet ein Gartenfest im Park des Reichskanzlerpalais, den die Gräfin von Bülow zur Verfügung gestellt hatte.
1919 Durch einen ministeriellen Erlaß wird den Absolventen der Gärtnerlehranstalt Dahlem der Titel »Staatlich geprüfter Gartenbautechniker« zuerkannt.
1924 Die Polizeiverordnung vom 27. September 1899 »über die Gestaltung des Feilbietens von Bier im Umherziehen« wird auf das Gebiet der 1920 geschaffenen neuen Stadtgemeinde Berlin ausgedehnt.
1927 Auf dem neuen Sportplatz des Sportclubs Charlottenburg (SCC) an der Avus findet das erste internationale Frauensportfest der Welt statt.
1928 Otto Hahn, 2. Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin, spricht auf der 16. Hauptversammlung der Gesellschaft in München über »Dreißig Jahre Radiumforschung«.
1935 Der Preußische Innenminister veröffentlicht eine Liste prominenter Berliner, denen wegen »Schädigung der deutschen Belange« die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen wird. Dazu gehörten Bertolt Brecht, Friedrich Wolf und Erich Ollenhauer.
1936 Der Maler Rudolf Dammeier stirbt in Berlin.
1938 Die neuerrichtete Kathedrale der russisch-orthodoxen Kirche in Wilmersdorf wird geweiht.
1942 Der Ufa-Film »Die große Liebe« mit Zarah Leander wird uraufgeführt.
1943 Der Künstler Hanns Heinz Ewers, bekannt durch die Multimedia-Show »Der unsichtbare Mensch« als Kombination zwischen Pantomime, Drama und Ballett, stirbt in Berlin.
1945 Im Großen Sitzungssaal des Stadthauses am Molkenmarkt (Mitte) veranstaltet die KPD als erste Partei nach dem Krieg eine politische Versammlung, auf der Walter Ulbricht das Aktionsprogramm seiner Partei erläutert.
1945 Stadtrat Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch leitet Maßnahmen zur Bekämpfung der aufkommenden Ruhrepedemie ein, die in der Woche vom 1. bis 7. Juni zu 285 Todesfällen und zu insgesamt 2 380 Neuerkrankungen geführt hat.
1945 Nach dem Krieg wird der Unterricht in den Abteilungen Maschinenbau, Fertigung und Elektrotechnik der Beuth-Schule mit 98 Studierenden und 15 Dozenten wieder aufgenommen. Der Unterricht fand in der Berufsschule in der Grünthaler Straße (Wedding) statt.
1949 Der Metallarbeiterverband Groß-Berlin veranstaltet aus Anlaß des 83. Geburtstages von Alwin Brandes, des jahrelangen Vorsitzenden des Deutschen Metallarbeiterverbandes, eine Feierstunde in Kliems Festsälen in der Hasenheide (Neukölln).
1951 In Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter wird das aus Mitteln der Berliner Sporttoto-GmbH wiederhergestellte Schloß Glienicke seiner neuen Bestimmung als Sportler-Erholungsheim übergeben.
1951 Eckardt Martens wird in Bützow geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann. In dieser Bootsklasse war er 1970 Weltmeister, 1970 und 1971 DDR-Meister.
1952 Die II. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet. Sie dauerten bis zum 25. Juni und konzentrierten sich auf Kinos im Zentrum der Stadt (Kurfürstendamm). Den »Goldenen Bären« erhielt der schwedische Film »Sie tanzte nur einen Sommer«.
1953 Der Senat beschließt, dem Abgeordnetenhaus die unbefristete Fortsetzung der Subventionierung des Konsumbrots zu empfehlen. Die Mehrbelastungen des Haushalts für 1953 wurden mit 21 Millionen Mark veranschlagt.
1955 In Berlin stirbt der Volkskundler und Berlinforscher Hermann Kügler, langjähriges Mitglied des »Vereins für die Geschichte Berlins«.
1956 Der Ringer Adolf Rieger stirbt. Der Athlet gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht B (bis 82,5 kg). Rieger war Deutscher Meister 1924 im Schwergewicht und 1927 im Halbschwergewicht.
1958 Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin veranstaltet ein »politisches Forum« zum Thema »Die Wiedervereinigung Deutschlands«.
1960 Hagen Stamm wird in Berlin geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille. Er bestritt 284 Länderspiele, war mit seinem Klub elfmal Deutscher Meister, neunmal Pokalsieger.
1960 Im Hockey-Stadion des Reichssportfeldes besiegt die Mannschaft der Bundesrepublik, der drei Spieler des Berliner Hockey-Clubs angehören, vor 5 000 Zuschauern die Mannschaft Großbritanniens mit 4:1 Toren.
1964 Vor dem Hause Kirchnerpfad 1 (Charlottenburg) wird einer dreiköpfigen Familie der Schlüssel für die 250 000. Wohnung übergeben, die seit dem Ende der Blockade im Mai 1949 aus öffentlichen Mitteln errichtet worden war.
1964 Die Sowjetunion und die DDR schließen einen Freundschafts- und Beistandspakt. Im Artikel 6 wurde West-Berlin als »selbständige politische Einheit« bezeichnet. In einer »Deutschlanderklärung« protestierten die drei Westmächte gegen diese Formulierung.
1965 Anläßlich der 150-Jahr-Feier der Deutschen Burschenschaft findet in der Deutschlandhalle zu Berlin ein Festakt statt, bei dem u.a. der Regierende Bürgermeister Willy Brandt zu den Versammelten spricht.
1969 Es erfolgt der erste Spatenstich für den Ausbau der neuen Flughafenanlage in Tegel Süd.
1969 Professor Dr. Hans Hörmann vom Psychologischen Institut der Freien Universität (FU) erklärt, daß er einem Ruf nach Bochum folgen werde, da sich die Möglichkeiten, an der FU wissenschaftlich zu arbeiten, in der letzten Zeit stark verschlechtert hätten.
1970 Das Große Tropenhaus des Botanischen Gartens in Steglitz wird knapp ein Jahr nach der Brandkatastrophe am 31. Juli 1969, bei der das Gebäude schwer beschädigt worden war, wiedereröffnet.
1972 Westlich der Havel, im Gebiet von Berlin-Gatow/Kladow, kommt es in den Morgenstunden zu einem starken Gewitter mit heftigen Regenfällen.
1981 Nach 55 Jahren wird mit der Leo-Baeck-Synagoge (Charlottenburg) erstmals wieder in Berlin eine neu errichtete Synagoge geweiht.
1982 Kurz nach 6.00 Uhr landen drei Polen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren in einer einmotorigen Propellermaschine, die sie in der Nähe von Wroclaw (Breslau) entwendet hatten, auf dem Flughafen Tempelhof und bitten um politisches Asyl.
1982 Ein Tierschützer klettert auf den Turm der Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche (Charlottenburg) und befestigt dort ein Plakat gegen Tierversuche.
1984 Der 33. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung, der erstmals gemeinsam mit der Bundesärztekammer organisiert wurde, wird im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) eröffnet.
1985 Auf der Glienicker Brücke (Zehlendorf) werden 25 amerikanische Agenten gegen vier Ostblock-Agenten ausgetauscht. Am Austausch beteiligt waren der amerikanische Diplomat Richard Burt und der Ostberliner Rechtsanwalt Wolfgang Vogel.
1987 Auf dem Wriezener Güterbahnhof (Friedrichshain) wird die zweite Berliner Fahrzeugausstellung der Deutschen Reichsbahn eröffnet. Bis zum 21. Juni wurden Lokomotiven der verschiedensten Baureihen, S-Bahn-Einheiten und Traditions-Reisezugwagen gezeigt.
1987 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) findet der IX. Kongreß des Bundes der Architekten der DDR statt.
1987 Der amerikanische Präsident Ronald Reagan fordert bei seinem Besuch in West-Berlin in einer Rede vor dem Brandenburger Tor den sowjetischen Partei- und Staatschef Michail S. Gorbatschow auf, die Berliner Mauer niederzureißen.
1990 Der Regierende Bürgermeister (West-Berlin) Walter Momper und der Oberbürgermeister (Ost-Berlin) Tino Schwierzina leiten eine gemeinsame Sitzung der Stadtregierungen aus Ost- und West-Berlin, des Senats und des Magistrats, im Roten Rathaus.
1991 Der für Investorenbetreuung zuständige Referatsleiter bei der Senatsbauverwaltung, Hanno Klein, wird in seiner Wilmersdorfer Wohnung durch die Explosion einer Briefbombe getötet.
1993 Die Fußball-Amateurmannschaft von Hertha BSC verliert im Olympiastadion (Charlottenburg) vor 76 000 Zuschauern das 50. DFB-Pokalfinale gegen den Erstbundesligisten Bayer 04 Leverkusen mit 0:1.
1994 Die Abgeordneten für das Europäische Parlament werden in Berlin erstmals direkt gewählt. Aufgrund des Vier-Mächte-Status der Stadt wurden die Berliner Europa-Parlamentarier bisher vom Abgeordnetenhaus bestimmt.
1996 Im Olympiastadion (Charlottenburg), in dem Papst Johannes Paul II. am 23. Juni einen Gottesdienst halten wird, beginnen die Arbeiten für den Aufbau des Altars.
1996 Der Grundstein für das Ring-Center auf der Lichtenberger Seite am S-Bahnhof Frankfurter Allee wird gelegt. Der Neubau sollte ursprünglich durch eine unterirdische Verbindung mit dem Ring-Center auf Friedrichshainer Seite verbunden werden.
1996 Der Haushaltsausschuß des Bundestages bestätigt die Planung für das Berliner Bundeskanzleramt. Danach wurde eine Kostengrenze von 400 Millionen Mark festgelegt.
1997 Am Neubau des Rathauses von Mitte wird Richtfest gefeiert. Es entstand an der Stelle des Anfang 1996 abgerissenen Hotels »Berolina« an der Karl-Marx-Allee und kostete rund 60 Millionen Mark.
1997 In einer Großrazzia durchsuchen 500 Polizisten neun Wohnungen in Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain und nehmen mehrere Personen fest. Die Aktion richtete sich gegen die Herausgeber der in Berlin erscheinenden linksextremen Zeitschrift »Interim«.
1997 Der traditionsreiche Hersteller von Körperpflegemitteln, die Berlin- Kosmetik GmbH, hat Antrag auf Gesamtvollstreckung gestellt, teilt das Unternehmen mit. Das Ex-DDR-Unternehmen hatte ursprünglich 8 000 und zum Schluß noch rund 100 Beschäftigte.
1998 Im Jewish Communication Center in der Oranienburger Straße in Mitte wird ein Anne-Frank-Zentrum eröffnet. Das Zentrum war die deutsche Partnerorganisation des Amsterdamer Hauses. Es setzte sich für Toleranz und Völkerverständigung ein.
1998 Der Neubau der Gemäldegalerie des Kulturforums (Tiergarten) wird feierlich eingeweiht und ist ab 14. Juni für das Publikum zugänglich. Der 285 Mill. Mark teure Bau beherbergt die nach 60 Jahren wiedervereinte Gemäldesammlung der Staatlichen Museen.
1999 In Kreuzberg wird für den neu entstandenen Platz im Einmündungsbereich der Großbeeren- und Halleschen Straße, benannt nach Ida Wolff, das Straßenschild enthüllt. Ida Wolff war nach 1948 Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt und 1963 Stadtälteste.
2000 In Schönefeld geht die siebentägige Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) zu Ende. Auf der ILA 2000 präsentierten sich 941 Aussteller aus 38 Ländern. Die Ausstellung wurde von mehr als 212 000 Gästen, darunter 80 000 Fachbesucher, besucht.

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