Berlin am 7. Juni
  
1439 Bischof Stephan von Brandenburg verheißt allen, die dem Salve regina in der Cöllner Petrikirche beiwohnen, einen 40tägigen Ablaß.
1440 Bischof Stephan von Brandenburg erteilt seine Genehmigung zu einer Stiftung des Johann von Beeren aus Teltow in der Petrikirche zu Cölln.
1551 Berlin wird von schweren Gewittern heimgesucht.
1662 Kurfürst Friedrich Wilhelm nimmt am ersten Spatenstich der Arbeiten zum Bau des 24 Kilometer langen »Müllroser Kanals« - des späteren »Friedrich-Wilhelm-Grabens« - von Neuhaus an der Spree zur Oder (6 km oberhalb von Frankfurt) teil.
1742 Karl Ludwig Gronau wird in Berlin geboren. Er war von 1769 bis 1821 Pfarrer an der Parochialkirche. Bereits 1756 hatte er mit regelmäßigen Wetteraufzeichnungen begonnen und diese bis zum November 1826 fortgesetzt.
1813 Maximilian Friedrich Karl Franz Graf von Hatzfeld zu Trachtenberg- Schönstein wird in Berlin geboren. Der Diplomat war u.a. preußischer Gesandter in Paris beim Präsidenten der Französischen Republik, Louis Napoleon, und bei Kaiser Napoleon III.
1821 In Preußen werden die alten »Hutungsrechte« durch die Gemeinheitsteilungsordnung beseitigt. Diese hob die gemeinsame Weideberechtigung in Forsten sowie auf Äckern und Wiesen auf.
1828 In der konstituierenden Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde, die am 20. April gegründet worden war, werden die Statuten angenommen und der Geograph Carl Ritter wird zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt.
1835 Johann Friedrich von Pommer-Esche wird nach Berlin in das Finanzministerium berufen, nachdem er seine Prüfungen in der Jurisprudenz mit Auszeichnung bestanden und in Frankfurt (Oder), Breslau und Stettin seine Tüchtigkeit bewiesen hatte.
1836 Für das neue Stiftungshaus der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« zugunsten bedürftiger Beamtenwitwen und -töchter wird in der Linienstraße 163-165 (Mitte) der Grundstein gelegt.
1840 König Friedrich Wilhelm III. stirbt im Kronprinzenpalais (Unter den Linden, Mitte).
1840 Friedrich Wilhelm IV. besteigt den preußischen Königsthron.
1846 Die Eigentumsfragen des Geländes für den Park Friedrichshain sind geklärt. Die Kaufverhandlungen zogen sich mehrere Jahre hin, da daran angrenzende Weinberge und Grundstücke erworben werden mußten.
1846 Für den Park Friedrichshain erfolgt der erste Spatenstich. Die Anlage wurde nach Plänen von Gustav Meyer, einem Schüler Lennés, unter der Leitung des Stadtgärtners von Berlin, Adolf Patzig, gestaltet. Der erste Teil des Parks wurde 1848 vollendet.
1847 Der Mathematiker Gustav Adolph Goepel stirbt in Berlin. Er war u.a. Lehrer am Werderschen Gymnasium und an der Königlichen Realschule in Berlin. Er besorgte die erste Korrektur des »Grunertschen Archivs der Mathematik und Physik«, das seit 1841 erschien.
1861 In Vorbereitung des 2. Allgemeinen Deutschen Turn- und Jubelfestes ruft der Berliner Turnrat die Einwohner der Hauptstadt auf, Häuser und Straßen festlich zu schmücken und alles zu tun, um zum Gelingen des Festes beizutragen.
1868 Der Berliner Segler-Club veranstaltet eine Regatta mit 32 Teilnehmern, die zum Modell des modernen Regattasports wird. Diese Regatta auf der Dahme war die erste Berliner Segelwettfahrt.
1883 Horst Goeldel-Bronikoven wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen mit der Mannschaft. In dieser Disziplin war er im Einzel 1910 Weltmeister und 1923 Europameister.
1884 Abraham Esau wird in Tiegenhagen geboren. Der Physiker war von 1939 bis 1945 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin.
1884 Bernhard Körner wird in Berlin geboren. Körner besuchte von 1906 bis 1909 die Höhere Gärtneranstalt in Dahlem und war später Direktor der Gartenbauschule der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg in Driesen.
1886 In der Zentralmarkthalle am Alexanderplatz werden erstmalig lebende Hummer, lebende Hühner sowie lebende Flußfische, unter ihnen drei Riesenwelse, angeboten.
1890 Anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Rückkehr des Chemikers August Wilhelm von Hofmann nach Deutschland findet im Hotel Kaiserhof am Wilhelmsplatz das »Anilinfest« statt.
1891 Der Luftschiffer Kapitän Grant steigt mit seinem Zwillingsballon auf dem Gelände der Schloßbrauerei Schöneberg zu einer Luftfahrt ohne Gondel auf. Er landete nach dreiviertelstündiger Fahrt bei Staaken, bedeckt mit einer dicken Schneeschicht.
1896 Die Müllenhoffstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1896 Das Kohlenufer (Kreuzberg) wird in Sedanufer umbenannt. Die Straße wurde 1954/55 für den öffentlichen Verkehr eingezogen.
1896 Die Oberbaumstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1899 Das bekannte Berliner Hotel, das »Thiergarten-Hotel« - vormals »H“tel du Parc« - in der Königgrätzer Straße (ab 1947 Ebertstraße, Tiergarten) nahe dem Potsdamer Platz, wird abgerissen. Das zweistöckige Gebäude genügte nicht mehr den modernen Ansprüchen.
1906 Prof. Emil Fischer legt im Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes den Plan des Projektes »Chemische Reichsanstalt« vor.
1917 An der meteorologischen Station auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem werden -0,9°C registriert. Das war das späteste Auftreten von Frost im Beobachtungszeitraum 1908 bis 1924.
1922 Der Physiker Arthur Korn, der schon seit etwa 1905 Bildfunksysteme entwickelte, unternimmt erstmals den Versuch, drahtlos Bilder von Berlin in die USA zu übertragen.
1924 Die Berliner Feuerwehr hilft bei dem Versuch, einen Brand des Straßenbahnhofs Stahnsdorf zu löschen. Trotzdem brannten die Anlagen vollständig ab.
1927 In Berlin kommen die Ozeanflieger Camberlin und Levine an.
1935 In Charlottenburg wird damit begonnen, Straßenlaternen mit Quecksilber- Hochdruck-Dampflampen auszustatten, die besser leuchten und 20 % der Stromkosten sparen.
1935 Die Zeitung »Der Angriff« droht der Berliner Börse »staatliche Schritte« an, wenn sie sich nicht als Kapitalsammelstelle, sondern als »Institution zur Förderung privater Gewinninteressen einiger Weniger« begreife.
1947 Die »Deutsche Buchausstellung Berlin 1947« wird im Charlottenburger Schloß eröffnet.
1963 Die Besucherorganisation »Theatergemeinde Berlin e.V.« führt ihre Gründungsversammlung im Hotel Tusculum am Kurfürstendamm durch. Die Karten für die Mitglieder wurden nach dem »Rollsystem« verteilt: Jeder saß mal vorn, mal in der Mitte, mal hinten.
1965 Anläßlich des 150. Gründungstages der Deutschen Burschenschaft am 12. Juni 1815 in Jena beginnen in West-Berlin Veranstaltungen zur Feier des Jubiläums. Sie dauerten bis zum 12. Juni 1965.
1967 In der Technischen Universität Berlin gedenken etwa 1 500 Studenten des Studenten der Freien Universität Berlin Benno Ohnesorg, der am 2. Juni im Zusammenhang mit den Unruhen anläßlich des Schah-Besuchs in West-Berlin erschossen worden war.
1971 Die Luisenstraße (Mitte), in der sich das Haus der Volkskammer befand, wird auf Beschluß des Magistrats von Berlin in Hermann-Matern-Straße umbenannt. Die Rückbenennung erfolgte am 1. Dezember 1991.
1974 Auf dem Güterbahnhof Ruhleben (nahe dem Spandauer Südhafen) kommt es zu einem Unfall, bei dem eine BEHALA-Lok schwer beschädigt wird.
1979 Der Bezirksverband Berlin des DDR-Schriftstellerverbandes schließt neun seiner Mitglieder aus, darunter Stephan Heym und Rolf Schneider.
1983 Der Strafsenat 1a des Ostberliner Stadtgerichts verurteilt den ehemaligen SS- Obersturmführer Heinz Barth wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslänglichem Freiheitsentzug.
1983 Das Hoch »Parzival« bringt Kaltluft in den Berliner Raum, aber auch Sichtweiten bis zu 40 Kilometer.
1985 Auf dem Maifeld am Olympiastadion (Charlottenburg) findet vor 35 000 Berlinern die traditionelle Geburtstagsparade britischer Truppen für die englische Königin Elisabeth II. statt. Die Parade wurde von Prinz Charles abgenommen.
1988 Der Flughafen Tegel erhält den zusätzlichen Namen »Otto Lilienthal«.
1993 Im Internationalen Congress Centrum (Charlottenburg) wird die bis zum 11. Juni andauernde 9. Internationale Aids-Konferenz eröffnet, an der rund 14 000 Wissenschaftler und von der Immunschwäche Betroffene aus 166 Ländern teilnehmen.
1994 Der Vorstandsvorsitzende der BVG, Rüdiger vorm Walde, gibt vor Journalisten bekannt, daß zur Verbesserung von Sicherheit und Service alle 160 Berliner U-Bahnhöfe mit Notruf- und Informationssäulen ausgestattet werden sollen.
1996 Bei einem Großbrand im Seniorenheim an der Welfenallee (Reinickendorf) kommt ein 93jähriger Heimbewohner ums Leben. Eine andere Bewohnerin wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr vermutete, daß der 93jährige beim Rauchen eingeschlafen war.
1996 Der 5. Karikaturensommer der Cartoonfabrik Köpenick, der als »flankierende Maßnahme« zur Fußball-EM mit 150 Arbeiten zum Thema Sportvereine bis zum 14. Juli im Ausstellungszentrum am Fernsehturm stattfindet, wird eröffnet.
1996 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen erklärt, daß die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) nicht regionalisiert, sondern in Berlin bleiben wird. Damit blieben 10 000 Arbeitsplätze in Berlin erhalten.
1997 Das hochsommerliche Wetter läßt die Berliner Innenstadt verwaisen. Dagegen herrschte an den Badeseen Hochbetrieb. Gegen Nachmittag mußte der Zufahrtsweg zum Strandbad Wannsee wegen Überlastung gesperrt werden.
1997 Ein Riesenfeuerwerk ist Höhepunkt des diesjährigen Havelfestes in Spandau, das ab 9.00 Uhr ganz im Zeichen des 800. Jahrestags der urkundlichen Ersterwähnung der Havelstadt steht.
1998 In der Samariterkirche findet das 1. Benefizkonzert im Stadtbezirk Friedrichshain des Aktionskreises »Kinder von Tschernobyl« der Galiläa-Gemeinde statt. Schirmherr der Veranstaltung war Bezirksbürgermeister Helios Mendiburu.
1998 Im Zoopalast in Charlottenburg findet zum Tode der Sängerin und Schauspielerin Lotti Huber am 1. Juni eine Hommage satt. Es wurde der Film »Affengeil« von Rosa von Praunheim gezeigt, mit dem die Karriere Lotti Hubers begann.
1998 Für Prof. Günter Tembrock findet im Senatssaal der Humboldt- Universität zu Berlin aus Anlaß seines achtzigsten Geburtstages ein Ehrenkolloquium statt. Der Tierforscher hatte u.a. seit 1951 ein Tierstimmenarchiv mit etwa 300 000 Aufnahmen aufgebaut.
1998 Die Berliner Wasserbetriebe führen am Tag der offenen Tür folgende Führungen bzw. Besichtigungen durch: »Führung durch einen Abwasserkanal«, »Hauptpumpwerk Prenzlauer Berg«, »Wasserwerk Jungfernheide«, »Pumpwerk Friedrichshain«, »Klärwerk Falkenberg«.
1998 20 000 Radler nehmen an einer Sternfahrt unter dem Motto »Berlin fährt Rad« des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und der Grünen Liga teil. In Berlin gab es derzeit rund 2,5 Millionen Fahrradfahrer.
1998 Der Gerichtsreporter Rudolf Hirsch stirbt im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Friedrichshagen. Er hatte in den Jahren 1951 bis 1981 auf der letzten Seite der Wochenzeitung »Wochenpost«, die in Berlin erschien, Gerichtsfälle humorvoll kommentiert.
1999 Im Alten Museum (Mitte) erhält der britische Architekt Sir Norman Foster für sein Lebenswerk den mit 100 000 Dollar dotierten Pritzker- Preis 1999. In Berlin baute Foster den Reichstag um und schuf die gläserne Kuppel des Gebäudes.
2000 Die Berliner Hundestaffel vom Arbeiter-Samariter-Bund erhält vom Botschafter der Türkei Tugay Ulucevik zum Dank für ihre humanitäre Hilfe eine Ehrenplakette. Die Hundestaffel war bei der Suche und Rettung türkischer Erdbebenopfer im Einsatz gewesen.

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