Berlin am 29. Juli
1240 Die Markgrafen Johann I. und Otto III. bestätigen der Stadt Spandow (Spandau) die Zollfreiheit und das Brandenburgische Recht, verleihen der Stadt auch das Dorf Bens (Behns) und gewähren ihr achtjährige Abgabenfreiheit.
1240 Die Spandauer Hauptkirche St. Nicolai wird erstmalig urkundlich als ecclesia forensis (Marktkirche) erwähnt.
   
1635 Kurfürst Georg Wilhelm tritt in Cölln an der Spree dem zwischen Kaiser Ferdinand II. und Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen geschlossenen Prager Frieden (30. Mai 1635) bei.
1687 Der französische Messerschmied und Instrumentenmacher David Guynand stellt ein Gesuch um Niederlassung in Berlin. Dem Antragsteller wurden ein Vorschuß für die Einrichtung einer Manufaktur und freie Wohnung für vier Jahre zugesichert.
1716 Um dem illegalen Brennholzhandel Einhalt zu gebieten, wird ein Patent erlassen, »wie einigen Unordnungen bey dem Brenn-Holtz-Handel in Berlin und Cölln abzuhelfen« sei.
1741 Am Nachmittag trifft das Regiment des Prinzen Ferdinand von Braunschweig- Wolfenbüttel in Berlin ein.
1741 Das Infanterie-Regiment Graf Dohna (Nr. 23) erhält per Stafette den Königlichen Befehl, am 2. August 1741 zum Marsch nach Schlesien aufzubrechen.
1742 Friedrich II. kehrt von Potsdam nach Charlottenburg zurück. Dort sah er sich die aus England gebrachten Pferde an. Abends wurde in seinem Appartement ein Konzert gegeben.
1744 Der Magistrat von Berlin wird von der »Churmärckischen Cammer« über ein königliches Reskript vom 15. Juli »wegen des bey denen Colonisten, in Ansehung ihrer Beneficien (Vergünstigungen), künftig zu machenden Unterscheides«, unterrichtet.
1760 Heinrich Graf von Podewils, Herr des Podewilsschen Palais in der Klosterstraße, Minister des Auswärtigen und Vertrauter Friedrichs II., stirbt in Magdeburg, wohin der preußische Hof und die Behörden wegen des ungewissen Kriegsverlaufes geflüchtet waren.
1774 Georg Friedrich Boumann der Jüngere, der zum Bauleiter für den von Friedrich II. geplanten Neubau der Königlichen Bibliothek bestimmt worden war, reicht einen Vorschlag über den Bedarf an Bauholz ein.
1798 Karl Blechen wird in Cottbus geboren. Der Maler wurde u.a. durch Landschaftsdarstellungen, besonders aus Berlins Umgebung, bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das »Walzwerk Neustadt-Eberswalde«, »Sanssouci« und »Blick auf Dächer und Gärten«.
1809 Julie Holzbecher (Julie von Holtei) wird in Berlin geboren. Die Schauspielerin und Sängerin wirkte vorrangig am Königstädtischen Theater.
1814 Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher trifft für einige Tage in Berlin ein. Von 1816 an verbrachte er regelmäßig den Winter in seinem Haus am Pariser Platz (Mitte), das er als Geschenk erhalten hatte.
1817 Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) bricht während der Proben zu Schillers »Die Räuber« ein Feuer aus und vernichtet das Gebäude.
1840 Per Kabinettsorder werden die Statuten des »Vereins zur Fürsorge entlassener Strafgefangener« genehmigt. Der Verein ging auf eine Stiftung des Predigers Bultmann zurück und stand unter dem Protektorat von König Friedrich Wilhelm IV.
1843 Der Münzmeister Bernhard Gottfried Loos stirbt in Berlin. Loos hatte 1809 das sogenannte caldarische Erz erfunden, eine Legierung, die vor allem das Silber bei der Besteckherstellung ablöste.
1862 In einem Brief an den Geheimen Rat Kette äußert der Minister für landwirtschaftliche Angelegenheiten von Itzenplitz seine Meinung zur Ausgestaltung des Berliner Landwirtschaftlichen Instituts.
1865 Die Flottwellstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1871 Die 1848 von Heinrich Ferdinand Eckert gegründete Landmaschinenfabrik in der Kleinen Frankfurter Straße wird mit einem Gründungskapital von 1,8 Millionen Mark in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Eckert war bis 1873 Direktor der Aktiengesellschaft.
1873 Die Oppelner Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1874 Das erste Reglement des Astronomischen Recheninstituts, das sich aus einer Abteilung der königlichen Sternwarte entwickelt hatte, tritt in Kraft.
1886 In der Sitzung der Berliner Akademie legt Hermann von Helmholtz eine Arbeit des Physikers Eugen Goldstein »Über eine noch nicht untersuchte Strahlungsform an der Kathode induzierter Entladungen« vor.
1887 Der Direktor der Berliner Sternwarte, Wilhelm Julius Foerster, nimmt in einem Gutachten zum Ausbau des Meteorologischen Instituts Stellung.
1888 Leo von zur Mühlen wird in Dorpat geboren. Der Geologe war seit 1916 an der Geologischen Landesanstalt in Berlin tätig.
1889 Ernst Reuter wird in Apenrade (Dänemark) geboren. Reuter studierte Volkswirtschaft und trat 1912 der SPD, 1918 der KPD, 1921 wieder der SPD bei. Reuter wurde 1926 und 1946 Mitglied des Magistrats in Berlin und 1950 der erste Regierende Bürgermeister.
1890 Auf Anregung des Schriftstellers Bruno Wille wird im Böhmischen Brauhaus in der Landsberger Allee (Friedrichshain) der Theaterverein »Freie Volksbühne« gegründet. Mit Pfennigpreisen ermöglichte er auch Vertretern der Arbeiterschaft Theaterbesuche.
1891 Ein Riesenwels wird im Müggelsee unweit der Wasserwerke Köpenick von Arbeitern des Großfischers Schulz gefangen.
1899 Zum erstenmal wird der Friedrichshain elektrisch beleuchtet. 52 Bogenlampen ermöglichten ein längeres Verweilen an den herrlichen Sommerabenden in dieser Anlage, die als eine der schönsten Berlins bezeichnet wurde.
1909 Es wird eine »Polizeiverordnung betreffend das Freibad am Wannsee« erlassen. Hierdurch wurden die Kleiderordnung für Männer und Frauen geregelt sowie diverse Verhaltensregeln vorgeschrieben.
1912 Der Chemiker und Nobelpreisträger Prof. Emil Fischer begründet in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft die Notwendigkeit der Einrichtung eines Institutes für Kohleforschung und formuliert deren Forschungsziele.
1919 Albert Einstein hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften die Gedächtnisrede auf den Astronomen Karl Schwarzschild.
1921 Durch einen Staatsvertrag zwischen dem Reich und den Ländern gehen 1 100 km Berliner und märkische Wasserstraßen auf das Reich über. Ein Rest von 270 km mit minderer Verkehrsbedeutung verblieb bei Preußen.
1922 Das im Zusammenhang mit der Neuordnung der Verwaltung in der neuen Stadtgemeinde Berlin geschaffene »Gesetz zur Erhaltung des Baumbestandes und Freigabe von Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit« wird erlassen.
1927 Der Physiko-Techniker Ferdinand Kurlbaum stirbt in Berlin. Kurlbaum war von 1908 bis 1925 Leiter des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule in Charlottenburg und langjährig auf den Gebieten Temperaturmessung und Strahlenforschung tätig.
1936 Im Grunewald (Zehlendorf) wird das Olympiazeltlager der Hitlerjugend eröffnet. Etwa 1 000 Hitlerjungen aus allen Gauen Deutschlands waren angetreten, um den Feierlichkeiten beizuwohnen.
1936 Am frühen Morgen treffen auf dem Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) 27 schweizerische Leichtathleten, Teilnehmer an den XI. Olympischen Spielen in Berlin, ein. Sie wurden herzlich begrüßt.
1936 Im Deutschen Museum, im nördlichen Flügel des Pergamon-Museums auf der Museumsinsel (Mitte), wird die Ausstellung »Sport der Hellenen« aus Anlaß der XI. Olympischen Spiele in Berlin eröffnet.
1936 Rudolf Heß eröffnet feierlich die Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees in der festlich geschmückten Aula der Friedrich- Wilhelms-Universität (Mitte).
1939 Der Privatdozent A. Lehmann wird zum außerordentlichen Professor am Chemischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin ernannt. Von 1941 bis 1943 war er stellvertretender Direktor des Instituts.
1940 Den Berliner Juden werden die Fernsprechanschlüsse gekündigt.
1946 Die vom Magistrat und den Bezirksämtern initiierte Aktion »Ferienfreude für Berliner Kinder« beginnt. Die Kinder konnten kostenlos zu Grünanlagen, Spiel- und Sportplätzen in den Außenbezirken fahren und wurden dort betreut und verpflegt.
1947 Amerikanische Militärpolizei besetzt die Askania-Werke in Friedenau und Mariendorf, weil hier als kriegswichtig eingestufte optische Geräte hergestellt wurden.
1947 Das Statut der Studentenschaft der Technischen Universität Berlin, das ein vom Studentenparlament eingesetzter Ausschuß erarbeitet hatte, wird von diesem Parlament angenommen.
1948 Der akademische Verein »Hütte« wird im Britischen Sektor Berlins zugelassen.
1952 An der Ecke Kurfürstendamm/Fasanenstraße (Charlottenburg) wird das Hotel Kempinski eröffnet.
1954 In der Vorhalle des Ernst-Reuter-Hauses an der Straße des 17. Juni (Tiergarten) wird die von dem Berliner Bildhauer Richard Scheibe geschaffene Reuter-Büste aufgestellt.
1957 Im Schöneberger Rathaus unterzeichnen Bundesaußenminister Heinrich von Brentano und die Botschafter Frankreichs, Großbritanniens und der USA eine gemeinsame Deklaration über die Politik zur Wiedervereinigung Deutschlands (Berliner Erklärung).
1961 Am Hüttenweg in Zehlendorf beginnt das erste Deutsch-Amerikanische Volksfest.
1965 Franz Amrehn, Landesvorsitzender der Berliner CDU, fordert die Studenten der Freien Universität Berlin auf, sich stärker an der Selbstverwaltung zu beteiligen, damit die Universität nicht »linksradikalen Kräften« überlassen werde.
1976 Cristina Brehmer, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille über 400 m.
1980 Die Handballerinnen Roswitha Krause, Evelyn Matz, Kristina Richter, Renate Rudolph und Marion Tietz des TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Bronzemedaille.
1980 Katharina Bullin, Barbara Czekalla, Heike Lehmann und Christine Mummhardt, Volleyballerinnen des SC Dynamo Berlin, sowie Anette Schultz vom TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 mit der DDR-Mannschaft die Silbermedaille.
1982 Bei großer Hitze wird in Gatow durch die heißgelaufene Welle eines Mähdreschers ein fünf Hektar großes Getreidefeld in Brand gesetzt.
1984 Die DDR-Grenzbehörden verwehren am Bahnhof Friedrichstraße den Bundestagsabgeordneten Petra Kelly (Grüne) und Gert Bastian (fraktionslos) ohne Angabe von Gründen einen privaten Tagesbesuch in Ost-Berlin.
1987 Der Französische Dom am Platz der Akademie (Gendarmenmarkt) in Mitte wird nach ca. siebenjähriger Bauzeit wiedereröffnet.
1992 Der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker, der sich am 13. März 1991 nach Moskau abgesetzt hatte, kehrt nach Berlin zurück. Am folgenden Tag wurde ihm der Haftbefehl wegen Totschlags an der DDR-Grenze in 99 Fällen verkündet.
1992 Steffen Zesner, Schwimmer des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 in der deutschen Staffel die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
1996 In Berlin beginnt der Sommerschlußverkauf ohne die angekündigten Warnstreiks. Die Gewerkschaften hatten zu solchen Aktionen aufgerufen. Die meisten der mehr als 16 500 Geschäfte öffneten pünktlich ihre Türen.
1996 Der älteste Bewohner der Gartenstadt Staaken (Spandau), Hermann Pennigsdorf, feiert im Familienkreis seinen 103. Geburtstag.
1996 Mit einer ausgezeichneten Leistung wird der Berliner Turner Andreas Wecker Olympiasieger am Reck bei den Olympischen Spielen (Georgia, Atlanta). Mit einer Punktzahl von 9,850 Punkten verwies er Krasimir Dunew aus Bulgarien auf den zweiten Rang.
1996 Die »Berliner Morgenpost« berichtet, daß die Berliner Börse immer mehr zum Wertpapierhandelsplatz für ausländische Aktien wird. Von 107 Titeln zu Beginn des Jahres 1994 stieg das Angebot auf 387 Auslandsaktien.
1997 500 Polizisten räumen drei besetzte Häuser in Friedrichshain und Lichtenberg. Die meisten der insgesamt 57 Hausbesetzer schliefen noch, als kurz vor 6.30 Uhr die Häuser gestürmt wurden. Am Abend protestierten 300 Sympathisanten gegen die Räumung.
1997 Am Adlergestell 573 wird der Grundstein für eine neue S-Bahn- Betriebswerkstatt gelegt. Die Entwürfe für den 50 Millionen Mark teuren Komplex wurden von der Baufirma Max Bögl aus Neumarkt (Bayern) erarbeitet.
1998 Hohenschönhausens Finanzstadtrat Mattias Stawinoga (SPD) verhängt eine Haushaltssperre bis »mindestens Ende September«. Der Bezirk, dem ein Millionen-Defizit im Haushalt drohte, war hinter Mitte und Treptow der dritte Bezirk, der zu dieser Maßnahme griff
1998 Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, Manfred Birkhahn, gibt bekannt, daß die 160 Mitarbeiter des Hertie- Kaufhauses am Blücherplatz (Kreuzberg) nach der für Ende März 1999 geplanten Schließung nicht übernommen werden.
1999 Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) teilen mit, daß sich durch eine verbesserte Wasseraufbereitung die Wasserqualität der Berliner Badeseen (Wannsee, Tegeler See, Müggelsee) verbessert hat. Die BWB investierten rund fünf Milliarden Mark in die Kläranlagen.
2000 Der Berliner Zeichner Arno Mohr feiert seinen 90. Geburtstag. Mohr vermittelte von 1946 bis 1975 Studenten an der Kunsthochschule Weißensee seine unnachahmliche Kunst »des Weglassens«. Er schuf u.a. Porträts von Bertolt Brecht und Hanns Eisler.

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