Berlin am 27. Juli
 
1351 Markgraf Ludwig der Römer wirft Berlin-Cölln wenige Tage nach dem am 22. Juli 1351 geschlossenen Frieden zwischen der Stadt und den Wittelsbachern Treuebruch vor und beschuldigt insbesondere die Ratsleute der Doppelstadt.
   
1700 Es wird ein »Patent« erlassen, »daß ausser dem verpflichteten Aufschwemmer niemand Holtz in denen Residentzien aufschwemmen soll«.
1732 König Friedrich Wilhelm I. reist zu einem Treffen mit Kaiser Karl VI. in Böhmen aus Berlin ab.
1740 König Friedrich II. erläßt ein »Patent, daß alle nützliche und geschickte Leute, welche aus fremden Landen in Berlin sich häuslich niederlassen, außer den bisherigen Beneficiis auch die Accise- und Servis-Freyheit auf zwey Jahr geniessen sollen«.
1759 Der Mechaniker Pierre Louis Moreau de Maupertuis stirbt in Basel. Maupertuis wirkte in Paris und Berlin auf den Gebieten der Geodäsie und Mechanik.
1808 Rudolf Friedrich Moritz Haupt wird in Zittau geboren. Der Altphilologe folgte 1853 einer Berufung an die Berliner Universität und war zugleich Sekretär an der Akademie der Wissenschaften.
1810 Der Trauerzug mit der sterblichen Hülle der preußischen Königin Luise, die am 19. Juli auf Schloß Hohenzieritz bei Neustrelitz verstorben war, trifft in Berlin ein. An den darauffolgenden Tagen war die Verstorbene im Schloß aufgebahrt.
1811 Durch Allerhöchste Kabinettsorder wird die »medicinisch-chirurgische Akademie für das Militär«, bestehend aus dem größten Teile des ehemaligen »Collegiums medico-chirurgicum« und Professoren der medizinischen Fakultät, gegründet.
1814 Der Philosoph Karl Wilhelm Ferdinand Solger wird zum Rektor der Berliner Universität gewählt.
1847 Eugen von Putkammer, Berliner Polizeipräsident, wird Ehrenbürger der Stadt.
1854 Carl Paul Goertz wird in Brandenburg/Havel geboren. Der Industrielle kam 1886 nach Berlin und eröffnete ein Versandhaus für mathematische Instrumente und Fotoapparate.
1870 Der Dramendichter Hermann Hersch stirbt in Berlin. 1854 erschien sein erstes einaktiges Drama »Alfonso Guzmann der Getreue«, das mit viel Beifall aufgenommen wurde. Von seinen Dramen hatte keines eine Bühnenwirkung erreicht.
1871 Julius Kochs wird in Berlin geboren. Kochs war seit 1904 als Nahrungsmittelchemiker in Berlin tätig und wirkte seit 1907 an der Königlichen Gärtner-Lehranstalt in Dahlem.
1883 Im Zoologischen Garten zu Berlin beginnt eine Völkerschau mit einer Kalmückenkarawane. Zwei buddhistische Priester führten 15 Kamele, viele Pferde und Fettschwanzschafe vor. Der Garten verzeichnete einen Besucherrekord von etwa 100 000 Gästen.
1899 In einem Bericht wird die Ungezieferplage in den Gemeindeschulen öffentlich zur Diskussion gestellt. Die Plage hatte mit zunehmender Bevölkerungszahl zugenommen, obwohl in den letzten Jahren viel Aufwand zur Verbesserung der Schulhygiene geleistet wurde.
1899 Im Botanischen Garten sammeln sich zur Blüte der Victoria regia ab 16.30 Uhr so viele Besucher, daß nicht alle bis zur Schließung der Einrichtung um 19.00 Uhr die seltene Blüte gesehen haben.
1913 Fritz Riedel, Mitinhaber der Chemischen Fabrik J. D. Riedel in Britz, stirbt in Berlin.
1913 Die teilweise als Hochbahn ausgeführte U-Bahn-Strecke »Alexanderplatz (Mitte) - Nordring (Schönhauser Allee, Prenzlauer Berg)«, nach Plänen der Architekten Alfred Grenander und Johannes Bousset gebaut, wird eröffnet.
1924 Ferrucio Benvenuto Busoni, italienisch-deutscher Komponist und Pianist, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Schöneberg, Eythstraße 1-25.
1925 In Berlin werden die Droschken in Großkraft-, Kleinkraft-, Pferde- und Motorraddroschken eingeteilt.
1935 In den Ausstellungsräumen am Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten) wird die Ausstellung »Berliner Kunst« eröffnet. Sie zeigte Malerei, Plastik und Zeichnungen, darunter Karikaturen.
1936 Auf dem Reichssportfeld wird ein unbemannter Ballon mit aufgehängten Instrumenten aufgelassen, der auf Grund des regnerischen Wetters außer Sicht gerät. Er diente den Filmaufnahmen Leni Riefenstahls und war Eigentum der Olympia-Filmgesellschaft mbH.
1945 Das erste Telefonbuch nach dem Kriege wird von der Abteilung Post- und Fernmeldewesen des Berliner Magistrats herausgegeben. Es wies 500 Anschlüsse aus.
1948 Im Rahmen der blockadebedingten Luftbrücke nach West-Berlin beginnt die erste zivile Fluggesellschaft, Flüge durchzuführen. Als offizieller Beginn der zivilen Luftbrücke galt allerdings allgemein der 4. August 1948.
1948 Die westlichen Militärregierungen ordnen an, daß die Bezirksbürgermeister nichtamtliche Geldumtauschstellen für die beiden in Berlin umlaufenden Währungen lizenzieren sollen. Der Umtauschkurs sollte von den Wechselstuben festgesetzt werden.
1948 Im ehemaligen Zeughaus Unter den Linden (Mitte) wird die »Industrieleistungsschau 1948« der Berliner Treuhandbetriebe im Sowjetischen Sektor eröffnet.
1950 Die »Berliner Absatz-Organisation« (BAO) wird unter Beteiligung führender Vertreter der drei westlichen Besatzungsmächte, des Magistrats und der Berliner Wirtschaft gegründet. Sie sollte für den Absatz Westberliner Erzeugnisse werben.
1951 Wegen des Hissens einer FDJ-Fahne auf dem Wasserturm des Reichsbahnausbesserungswerkes Tempelhof und wegen des Verteilens von Flugblättern für das Weltjugendtreffen werden 24 Mitglieder der SED und der FDJ von der Westberliner Polizei verhaftet.
1952 Der Berliner Conny Rux gewinnt im ausverkauften Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) gegen den Holländer Wille Schagen die Europameisterschaft der Berufsboxer im Halbschwergewicht in der zwölften Runde durch K.o.
1953 Eine große Ausstellung »Sowjetische und vorrevolutionäre russische Kunst« wird eröffnet.
1953 Eine vom Senat initiierte, mit den Westmächen vereinbarte und bis zum 9. August 1953 befristete Lebensmittelhilfsaktion für Ostberliner und DDR-Bürger beginnt. Die Hilfsgüter konnten in West-Berlin gegen Vorlage des Personalausweises empfangen werden.
1956 Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland nimmt auf einer außerordentlichen Sitzung in West-Berlin eine Erklärung an, in der die Einführung der Wehrpflicht abgelehnt wird.
1957 Im Haus am Waldsee in Zehlendorf werden in einer gemeinsamen Ausstellung 26 neuere Plastiken von Bernhard Heiliger und 78 Bilder von Alexander Camaro sowie Zeichnungen und Studienblätter beider Künstler gezeigt.
1958 Das Zentralorgan der SED »Neues Deutschland« veröffentlicht Grundideen des von einem Städtebaukollektiv des Stadtbauamtes unter Leitung von Prof. Hermann Henselmann erarbeiteten Planvorschlags für die Gestaltung der alten Berliner City.
1967 Arthur Werner, Regierungsbaumeister, Hochschullehrer und Oberbürgermeister der ersten Berliner Stadtverwaltung nach Ende des Zweiten Weltkrieges, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Luther- und der Kreuzgemeinde in Steglitz.
1969 Vom Flughafen Tegel aus werden elf Bundeswehrdeserteure mit einer Chartermaschine in die Bundesrepublik ausgeflogen. Zuvor hatten die Westalliierten die Rechtmäßigkeit der Auslieferung bestätigt.
1976 Die Segelsportler Dieter Below und Michael Zachries vom SC Berlin-Grünau gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Soling. In dieser Bootsklasse waren sie 1973 und 1976 Europameister.
1976 Jochen Schümann, Segelsportler des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Finn-Dingi.
1980 Barbara Krause, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 4 x 100 m Freistil.
1980 Die Ruderer Uwe Dühring und Bernd Höing vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im DDR-Achter.
1980 Die Ruderer Karsten Bunk vom SC Berlin-Grünau und Frank Dundr vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille im Doppelvierer.
1980 Jörg Woithe, Schwimmer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil. Woithe war Weltmeister über 100 m Freistil.
1981 Mit einem Temperaturmaximum von nur 14,4°C (gemessen in Dahlem) ist dies der kälteste 27. Juli seit 1908 in Berlin. Dazu gab es Nordwind der Stärke 7.
1983 In Dahlem wird eine Temperatur von 32°C gemessen. Damit war der 27. Juli der bisher wärmste Tag des Jahres in Berlin.
1992 Franziska van Almsick, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille über 200 m Freistil.
1996 In einem Altersheim in Schmargendorf werden bei einem Brand drei Menschen verletzt. Die Feuerwehr teilte mit, daß vermutlich ein implodierendes Fernsehegerät die Ursache war.
1996 Zwei jugendliche S-Bahn-Surfer verunglücken tödlich. Sie waren während der Fahrt auf das Dach eines Wagens geklettert und vor dem Bahnhof Potsdam-Babelsberg gegen eine Signalbrücke geprallt. Für beide kam jede Hilfe zu spät.
1997 Zum Auftakt der deutschen Derby-Woche der Traber auf der Rennbahn Mariendorf gewinnt Erik Adielson mit dem achtjährigen Rival Damkaer das Charlie-Mills- Memorial. Der Wallach schlug, obwohl er auf den letzten 800 m noch zwei Eisen verlor, alle Favoriten.
1998 Mit Preissenkungen bis zu 70 % beginnt in Berlin der Sommerschlußverkauf. Nach dem bisher nicht sehr umsatzfördernden Sommer war ausreichend Ware in den Regalen übriggeblieben.
1998 Der bisherige Direktor der Berliner Nationalgalerie, Peter-Klaus Schuster, wird mit einer Feier offiziell verabschiedet. Über zehn Jahre hatte er das Amt ausgefüllt und nach 1989 wesentlich zur Wiedervereinigung der Staatlichen Museen beigetragen.
1999 Der Senat beruft sechs namhafte Persönlichkeiten in den Stiftungsrat der Stiftung Jüdisches Museum, darunter den Staatsminister für Kultur Michael Naumann und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Andreas Nachama.
1999 Der »Rennverein Trabrennbahn Karlshorst«, Betreiber der Trabrennbahn in Karlshorst (Treskowallee 129, Lichtenberg), meldet beim Amtsgericht Charlottenburg Konkurs an.
2000 Der Historiker Heinrich August Winkler und der Literaturwissenschaftler Richard Herzinger führen im Rahmen der Ausstellung über die Weimarer Republik im Kaminzimmer des Kronprinzenpalais (Unter den Linden, Mitte) ein öffentliches Gespräch.

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