Berlin am 23. Juli
    
1612 Der an der Pest gestorbene Spandauer Apotheker Andreas Heintze wird auf dem Nikolaikirchhof begraben. Heintzes Apotheke war seinerzeit die einzige in Spandau.
1627 Kurfürst Georg Wilhelm verbietet den Kauf von geraubtem Gut.
1675 Der Jurist Johann Magirus wird als Kanzlist in der Geheimen Kriegskanzlei zu Berlin vereidigt.
1709 Es ergeht ein königliches »Patent, wegen der Fleisch-Taxe (Preisliste) etc. in Residentzien«. Darin wurde es sowohl »dem Bürger als Landmann aus denen Städten und Dörfern« erlaubt, täglich außer sonntags Fleisch zu festgesetzten Preisen anzubieten.
1742 Prinz August Wilhelm reist nach Potsdam. Dort hielten sich auf Befehl des Königs auch auf: Generalfeldmarschall von Schwerin, Generalmajor von Massow, Generalmajor Truchses von Waldburg, Generaladjutant und Oberst Graf von Hacke sowie Stabsoffiziere.
1750 Carl Friedrich Bückling wird in Ruppin geboren. Er baute erstmalig in Berlin das Modell einer Dampfmaschine. 1790 wurde ihm die Leitung über das Maschinenwesen in Preußen übertragen.
1812 Das Edikt gegen das »Maiensetzen« (Grünschmuck zu Pfingsten) wird aufgehoben.
1829 Aus Anlaß des 50jährigen Dienstjubiläums des Architekten Johann Albert Eytelwein wird von den im Staats- und Kommunaldienst angestellten Baumeistern ein »Eytelwein-Stipendium« begründet.
1830 Ferdinand Hessel wird in Berlin geboren. Hessel besuchte nach seiner Gärtnerlehrzeit von 1847 bis 1851 die Gärtnerlehranstalt in Schöneberg und Potsdam und war später Hofgärtner des Prinzen Georg von Preußen.
1831 Die Hirschelstraße (Stresemannstraße, Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1840 Der Maler Karl Blechen stirbt in Berlin. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das »Walzwerk Neustadt-Eberswalde«, »Sanssouci«, das »Innere des Palmenhauses auf der Pfaueninsel« und der »Blick auf Dächer und Gärten«.
1844 Die Armendirektion beginnt mit den Rentenzahlungen aus dem Stiftungskapital, die der Stifter, Oberfinanzrat a. D. Friedrich August Ludolff, in seinem Testament genau bestimmt hatte.
1845 Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. legt den Grundstein für das Krankenhaus Bethanien am Mariannenplatz (Kreuzberg).
1847 Hermann Helmholtz stellt in einer Versammlung der Berliner Physikalischen Gesellschaft seine Abhandlung »Über die Erhaltung der Kraft« (Satz von der Erhaltung der Energie, Energieprinzip) vor.
1860 Adolf Friedrich Karl Schmidt wird in Breslau geboren. Der Geophysiker war Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft ab 1903 und Leiter des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums Potsdam.
1863 Der Apotheker und Geschäftsgründer der Spandauer Löwen-Apotheke Rudolph Serger, welcher auch aktiv am politischen Leben Spandaus teilnimmt, wird in sein Amt als Stadtverordneter eingeführt.
1866 Ernst Vogel wird als Sohn des Chemikers und Photographen Hermann Wilhelm Vogel in Berlin geboren. Er war mehrere Jahre an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Assistent seines Vaters. 1891 erschien sein »Praktisches Taschenbuch der Photographie«.
1872 Anstelle des »Zentralbureaus« des Zollvereins wird das Kaiserliche Statistische Amt mit Sitz in Berlin ins Leben gerufen.
1872 Die Tierarzneischule Berlin wird dem Ministerium für landwirtschaftliche Angelegenheiten unterstellt.
1873 Saufgelage und wüste Schlägereien bei früheren Stralauer Fischzügen veranlassen den Stralauer Ortsvorstand, in einem Schreiben an den Berliner Polizeipräsidenten die Durchführung dieses bekannten Volksfestes in Stralau aufzukündigen.
1886 Walter Hans Schottky wird in Zürich geboren. Der Physiker war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Siemens & Halske AG in Berlin. Schottky führte grundlegende Arbeiten zur Elektronik und Halbleiterphysik durch.
1886 In den Mittagsstunden fährt ein mit 200 Zentnern Pulver beladener und mit vier Pferden bespannter Wagen durch die Ackerstraße (Mitte). Es fiel auf, daß »weder militärische noch polizeiliche Bedeckung dabei war«.
1890 In der Wildwestshow von William F. Cody (Buffalo Bill«) zeigen 200 Indianer, Cowboys und Artisten mit 200 Tieren »in einem umzäunten, mit Gehölz bedeckten großen Parke« auf dem Kurfürstendamm/Ecke Augsburger Straße (Charlottenburg) ihre Kunststücke.
1890 Das Berliner Dampfstraßenbahn Consortium eröffnet die Strecke Bahnhof Zoologischer Garten - Kaiserallee - Steglitz, Schloßstraße.
1891 In der »Neuen Walhalla« (Neukölln) besiegt Emil Borchardt im Berliner Meisterschaftsringkampf seinen Gegner Rudolf Kügler.
1891 Eine Frau, die einen ganzen Wagen voll verdorbener Blaubeeren mit sich führt, wird in der Ackerstraße (Mitte) festgenommen. Sie hatte die Beeren zum Verkauf feilgeboten.
1892 Ferdinand Bernauer wird in Menzingen (Baden) geboren. Der Petrograph habilitierte sich 1923 an der Technischen Hochschule zu Berlin für Mineralogie und Petrographie.
1899 Bei einem Gewitter schlägt ein Blitz auf der Radfahrbahn »Nordpol«, Cauerstraße (Charlottenburg), in eine Menschenansammlung ein und trifft vier Personen - zwei waren sofort tot. Auf der Radfahrbahn hielten die polnischen Sportvereine ihr Gauturnfest ab.
1906 In der Deutschen Chemischen Gesellschaft wird erstmals eine Frau als Vortragende begrüßt - die Genfer Chemikerin Irma Goldberg.
1907 Karl Wilhelm Herrmann Boddin, erster Bürgermeister, dann Oberbürgermeister der Stadt Rixdorf (Neukölln), stirbt.
1911 In Berlin werden Temperaturwerte bis zu 34,6°C registriert.
1916 Der Dampfer »Hindenburg« stößt auf der Dahme bei Grünau mit dem Motorfährboot »Anna« zusammen, das mit etwa fünfzig Personen besetzt war.
1923 Eine Verfügung des Berliner Demobilisierungsausschusses zur Entlassung der nicht auf Erwerb angewiesenen Personen bewirkt, daß viele Frauen, deren Ehemänner Arbeit haben, entlassen werden.
1927 Bernhard Rose, Schauspieler und langjähriger Theaterdirektor in Berlin, stirbt in Bad Oeynhausen.
1930 Der Techniker Rudolf Nebel führt in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin sein erstes Flüssigkeitstriebwerk vor, das mit Sauerstoff und Benzin arbeitete.
1931 Die am 8. Januar 1923 eröffnete Straßenbahn-Linie 120 (Benzolstraßenbahn) vom Bahnhof Spandau-West wird bis zum S- Bahnhof Hennigsdorf verlängert. Im April 1945 wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt und nicht wieder aufgenommen.
1934 In Neukölln protestieren 180 Frauen, deren Männer für Landarbeit vorgesehen sind, im Bezirksamt. Ihnen wurde zugesichert, daß ihre Männer nur in die Umgebung von Berlin geschickt werden und daß sie jeden zweiten Tag Fahrgeld zur Heimfahrt erhalten.
1934 Eine ausländische Zeitung berichtet, daß auf den Berliner Stempelstellen Empörung herrscht, weil seit dem 30. Juni erwerbslose Facharbeiter und »unzuverlässige SA-Leute« zur Land- und »Kulturarbeit« in Moor- und Heidegebiete geschickt werden.
1935 Der Geologe Franz Beyschlag, von 1892 bis 1916 Professor für Lagerstättenkunde an der Bergakademie und langjähriger Präsident der Geologischen Landesanstalt, stirbt in Berlin.
1936 Die insgesamt 32 Mannschaften für das Internationale Sportstudentenlager treffen in Berlin ein.
1936 Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten empfängt die ausländischen Sportführer.
1945 Der Magistrat beschließt erste Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an kulturhistorisch wertvollen Bau- und Kunstdenkmälern, wie der Marienkirche, dem Zeughaus, der Universität und anderen Gebäuden.
1945 Die Amerikanische Militärregierung setzt Arthur Jochen als neuen Bezirksbürgermeister von Steglitz ein.
1945 Seit Kriegsende sind 25 740 ehemalige Mitglieder der NSDAP aus der Stadtverwaltung und den städtischen Betrieben entlassen worden.
1946 Die erste Schule für amerikanische Kinder in Europa, die auch Kinder verbündeter Nationen besuchen können, wird in Zehlendorf eröffnet.
1947 Acht Personen werden getötet, als im Gebäude des Schutzpolizeikommandos Schönhauser Allee 22 (Prenzlauer Berg) unsachgemäß gelagerte Kriegsmunition explodiert.
1952 Professor Dr. Georg Rohde, Dekan der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin, wird für das Studienjahr 1952/53 zum Rektor der Universität gewählt.
1955 Die »Internationale Photo- und Verbandsausstellung Berlin 1955« wird vom Regierenden Bürgermeister Prof. Otto Suhr in den Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Die letzte derartige Ausstellung hatte 1932 in Leipzig stattgefunden.
1956 Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Altersheim der Puls-Stiftung in der Pulsstraße (Charlottenburg) wird wiedereröffnet.
1965 In Ost-Berlin findet bis zum 25. Juli die erste Kinder- und Jugend-Spartakiade der DDR statt.
1976 Norbert Klaar, Sportschütze des SC Dynamo Hoppegarten gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille mit der olympischen Schnellfeuerpistole.
1976 Hans Reimann, früher Hans-Georg Reimann, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille über 20 km Gehen. Reimann war DDR-Meister 1962, 1964 und 1965.
1976 Michael Nikolay, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille am Seitpferd.
1979 Die VII. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR beginnt in Berlin. Die Berliner Bezirksvertretung belegte wiederum den ersten Platz, den sie seit 1968 in ununterbrochener Reihenfolge erringen konnte.
1979 Im Kosmetiksalon in der Leipziger Straße (Mitte) wird das erste Solarium Ost-Berlins eröffnet.
1980 Die Turnerinnen Maxi Gnauck und Karola Sube vom SC Dynamo Berlin sowie Katharina Rensch vom TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1980 Christiane Knacke, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille über 100 m Delphin.
1980 Die Schwimmer Rainer Strobach vom TSC Berlin sowie Detlev Grabs, Frank Pfütze und Jörg Woithe vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
1987 Wissenschaftssenator George Turner übergibt in Dahlem den Sammlungsflügel des Botanischen Museums, in dem wissenschaftliches Arbeitsmaterial, Pflanzensammlungen, die Bibliothek und die Herbartechnik des Museums untergebracht sind, seiner Bestimmung.
1990 Die Ostberliner Verfassung wird von Oberbürgermeister Tino Schwierzina unterzeichnet und tritt damit in Kraft.
1993 Die Kaulsdorfer Brücke am S-Bahnhof Kaulsdorf, »der Galgen«, wird für Fahrzeuge bis 2,8 t wieder freigegeben. Geplante Sanierungsarbeiten mit einer weiteren, auch die Rettungsfahrzeuge zum Krankenhaus blockierenden Vollsperrung wurden verschoben.
1996 Wirtschaftsstaatssekretär Dieter Ernst (CDU) erklärt, daß sich jeder Berliner für den Katastrophenfall zu Hause drei Kisten Mineralwasser als Vorrat anlegen sollte.
1997 Spitzenvertreter von sechs Verbänden der deutschen Wirtschaft unterzeichnen den Vertrag für den Bau eines gemeinsamen Domizils in Mitte, Breite Straße/Mühlendamm.
1997 Ein neuer Volkspark wird am Ahrensfelder Weg (Marzahn) eröffnet. Er wurde auf einem zehn Hektar großen Gelände mit einem Kostenaufwand von 15 Millionen Mark gestaltet. Damit verbesserte sich das bisher bescheidene Freizeitangebot für die Marzahner.
1997 Nach 18 Monaten nehmen die Bautaucher Abschied von der Baugrube auf dem Daimler-Benz-Areal (Tiergarten) am Potsdamer Platz. Nach Angaben der Debis- Projektgesellschaft waren die Arbeiten, bei denen bis zu 80 Taucher im Einsatz waren, weltweit einmalig.
1998 Hermann Prey, der 1929 in Berlin geborene Bariton, stirbt 69jährig in München an einem Herzinfarkt. Noch vier Tage zuvor hatte er im Münchner Prinzregententheater auf der Bühne gestanden. Prey galt als einer der bedeutendsten Sänger der Nachkriegszeit.
1998 Die Deutsche Bahn AG stellt das Projekt zum Bau des Inter City Hotels am Berliner Ostbahnhof (Friedrichshain) vor. Bis zur Jahrtausendwende sollten hier Geschäfts- und Städtereisende eine zentral gelegene Unterkunft finden.
1999 In Berlin-Weißensee wird der Grundstein für eine neue Produktionsstätte der Düsseldorfer Kamps AG, die die Berliner Thoben- Kuchen-Kette und die Ostrowski GmbH übernommen hatte, gelegt. Vorgesehen waren ein Umbau bzw. eine Erweiterung der Großbäckerei.
2000 Im Deutschen Theater (Mitte) wird die Schauspielerin Inge Keller anläßlich ihres fünfzigjährigen Bühnenjubiläums zum Ehrenmitglied des Deutschen Theaters ernannt. Zum Abschied schenkte sie dem Deutschen Theater eine neue Pausenglocke.

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