Berlin am 22. Juli
 
1351 Markgraf Ludwig der Ältere söhnt sich mit den Städten Berlin und Cölln wegen ihrer Verbindungen mit dem falschen Woldemar aus und erteilt ihnen völlige Verzeihung.
1351 Berlin-Cölln schließt Frieden mit den Wittelsbacher Landesherren, nachdem Streitkräfte der Markgrafen Ludwig des Älteren und Ludwig des Römers die Stadt belagert hatten. Die Versöhnung wurde auf dem Tempelhof mit einem Freudenfest gefeiert.
1379 Erzbischof Peter von Magdeburg erteilt einen Ablaß zur Fortsetzung des Baus der Nikolaikirche in Berlin und der Petrikirche in Cölln.
1451 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verkauft an Hans Brietzke Hebungen aus Lichterfelde im Teltowschen Kreise.
1568 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt die Privilegien der Schützengilde zu Berlin.
1577 Kurfürst Johann Georg läßt alle Pastoren, Diakone und Schuldiener von Berlin und den Ortschaften im Umkreis von sechs Meilen im Schloß zusammenkommen, um ihnen die lutheranische Konkordienformel zur Kenntnis zu bringen und sie auf diese zu verpflichten.
 
1747 Ernst Ludwig Heim wird in Solz bei Meiningen geboren. Der Mediziner war seit 1783 in Berlin ansässig und längere Zeit einziger Arzt in Spandau. Verdienste erwarb er sich um die Seuchenbekämpfung und die Verbindung von Chirurgie und Arzneikunde.
1804 Eine verschärfte Verordnung fordert zur Sauberhaltung und Ordnung im Tiergarten auf. Zuwiderhandlungen wurden zur Anzeige gebracht und mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet.
1827 Madame Dutitre, eines der Alt-Berliner Originale, stirbt. Sie wurde auf dem Französischen Friedhof (Mitte) beigesetzt.
1834 Der Archivar und Geheime Sekretär Siegmund Wilhelm Wohlbrück stirbt in Berlin. Wohlbrück war zunächst beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, ab November 1788 in der Geheimen Staatskanzlei und später auch im Justizministerium tätig.
1837 Anläßlich des ersten Eisengusses aus den Kupolöfen der neu errichteten Gießerei wird die »A. Borsig'sche Eisengießerei- und Maschinenbau-Anstalt« mit einem Fest offiziell gegründet.
1842 Der Historiker Ernst Christian Wilhelm Wattenbach promoviert in Berlin. Nach bestandenem Oberlehrerexamen trat er als Probekandidat in das Joachimsthalsche Gymnasium ein. 1881 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1876 In einem Schreiben an die preußische Regierung legt der Direktor des Statistischen Büros in Berlin die Probleme der Reorganisation und der Verselbständigung des Meteorologischen Instituts, einer Abteilung des Statistischen Büros, dar.
1886 Während eines heftigen Gewitters werden die Vermittlungsämter des örtlichen Telefonnetzes von starken Blitzen heimgesucht. Die Blitze züngelten an den Drähten entlang und dröhnten in den Batterien der Ämter wie schweres Geschützdonnern.
1886 Friedrich Bischoff, der ehemalige Küster an der St.-Pauls-Kirche, wird wegen Unterschlagung im Amte und fahrlässigen Meineides zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten und drei Wochen verurteilt.
1886 In Berlin geht ein heftiges Gewitter nieder. Mit 31,5 mm, das sind 31,5 Liter pro Quadratmeter, wurde die größte stündliche Niederschlagshöhe in der Innenstadt im Beobachtungszeitraum von 1848 bis 1887 gemessen.
1887 Gustav Hertz wird in Hamburg geboren. Der Physiker, der 1925 den Nobelpreis für Physik erhielt, folgte 1928 einem Ruf an die Technische Hochschule zu Berlin.
1892 Die Studentenschaft der Berliner Universität veranstaltet für ihren verehrten Lehrer, den am 5. Mai verstorbenen Chemiker Prof. August Wilhelm von Hofmann, in der Berliner Philharmonie eine Trauerfeier.
1895 Der Jurist Rudolf Gneist, der als Professor der Rechte an der Berliner Universität gelehrt und sich als langjähriges Mitglied der Stadtverordnetenversammlung für das Volksbibliothekswesen engagiert hatte, stirbt in Berlin.
1899 In einem Bericht wird das neue Charlottenburger Augusta-Gymnasium an der Cauerstraße, das größte Gymnasium Preußens, vorgestellt. Es enthielt 24 Klassen für 1 020 Schüler, darunter sechs untere … 40 Schüler und sechs obere Klassen … 30 Schüler.
1903 Anton Saefkow wird in Berlin geboren. Saefkow war Mitglied der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg der KPD und des ZK des kommunistischen Jugendverbandes KJVD. Er baute die antifaschistische Widerstandsgruppe Saefkow-Jacob-Bästlein auf.
1903 Der liberale Sozialpolitiker Richard Rösicke stirbt in Berlin.
1922 Die Max-Eyth-Schule wird als viersemestrige Maschinenbauschule von Technikern in Tageskursen eingeführt. Sie war im April 1921 in die Ingenieurschule Beuth verlegt worden und dem Direktor der Beuth-Schule unterstellt worden.
1924 Die Straßenbahnlinie 88 »Bahnhof Treptow - Steglitz, Stadtpark« wird mit einer Streckenlänge von 14,2 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 13 »Großkraftwerk Klingenberg (Lichtenberg) - Gotzkowskystraße/Ecke Turmstraße (Tiergarten)« wird mit einer Länge von 16,3 km eröffnet.
1925 Der Maulkorbzwang für Hunde wird in einer Berliner Polizeiverordnung festgelegt.
1926 Eine Polizeiverordnung für Berlin, »betreffend das Abraupen der Bäume«, wird erlassen.
1926 Das am Nordufer des Müggelsees gelegene Freibad Rahnsdorf (Köpenick) wird nach der 1925 erfolgten Schließung aller Flußbadeanstalten in der Stadt im Jahre 1925 beschleunigt ausgebaut.
1934 In Berlin herrscht »Kartoffelkrieg«. Die Hausfrauen liefen von einem Laden zum anderen, um einige Kartoffeln zu bekommen. Hamsterer und Schwarzhändler machten sich die Situation zunutze.
1935 Das Amtsblatt der Stadt Berlin teilt die neuen Tarife für die 24 Krankenhäuser, 7 Hospitäler und 4 Heil- und Pflegeanstalten mit. Ein Tag im Krankenhaus kostete für den Erwachsenen 7 und für das Kind 5,20 Reichsmark. Minderbemittelte zahlten die Hälfte.
1935 Die Reichsbahndirektion Berlin teilt die Zahl der im Juni 1935 beförderten Personen mit. Mit 36,3 Millionen Fahrgästen war ein Anstieg von 13 % im Vergleich zum Juni des Vorjahres zu verzeichnen.
1938 In der Zeitschrift »Naturwissenschaften« erscheint eine wissenschaftliche Mitteilung von Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann mit dem Titel »Ein neues langlebiges Umwandlungprodukt in den Trans-Uranreihen«.
1945 Im »Colosseum«, ab 1. August Spielstätte des Metropol-Theaters in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg), findet die erste öffentliche Kundgebung der Berliner Jugend nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Es sprach Oberbürgermeister Arthur Werner.
1945 Der Berliner Rundfunk überträgt die erste katholische Morgenfeier nach dem Kriege. Sprecher war Pfarrer Peter Buchholz, Leiter des Beirats für kirchliche Angelegenheiten beim Magistrat.
1945 Der Magistrat, Abteilung Post- und Fernmeldewesen, gibt eine Bekanntmachung über die einzuhaltenden Formalitäten bei Anträgen zur Herstellung von Fernmeldeanschlüssen heraus.
1945 Die Zeitung »Neue Zeit«, das Organ der Christlich-Demokratischen Union (CDU), erscheint zum erstenmal.
1947 Beim Brand eines Altersheimes in Spandau sterben acht Menschen.
1955 Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Prof. Otto Suhr, wird zum Zweiten Vizepräsidenten des Bundesrates für 1955/56 gewählt.
1956 Der favorisierte Corsaro gewinnt auf der Trabrennbahn Mariendorf mit Erich Speckmann im Sulky das 61. Deutsche Traber-Derby.
1961 Der Nestor der deutschen Schauspielkunst, Eduard von Winterstein, stirbt wenige Tage vor Vollendung seines 90. Lebensjahres in Berlin.
1965 Der Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin, Professor Rudolf Schilcher, kündigt seinen Weggang zur neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum an.
1974 Das Bundesumweltamt wird in Grunewald (Bismarckplatz 1, Wilmersdorf) eröffnet.
1976 Eine 30 Tage lang anhaltende Hitze- und Trockenperiode in Berlin ist beendet.
1976 Thomas Huschke, Radsportler des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im 4000-m-Einzelverfolgungsrennen.
1980 Die Turner Roland Brückner, Lutz Hoffmann und Michael Nikolay vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1980 Der Berliner Sportschütze Jörg Damme gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen-Trap.
1985 Das Konsument-Warenhaus am Anton-Saefkow-Platz in Lichtenberg wird eröffnet. Die Kauffläche betrug 5 500 Quadratmeter.
1987 Die Ausstellung »300 Jahre technische Schulen in Berlin« wird in den Zeichensälen des Hauses Bauwesen der Technischen Fachhochschule Berlin (Wedding) eröffnet.
1987 Der Berliner Hochschulexpertin Dr. Ursula Besser wird die Würde einer Ehrensenatorin der Technischen Fachhochschule Berlin verliehen.
1990 Die im Palast der Republik tagende Volkskammer der DDR beschließt die Neubildung der 1952 aufgelösten fünf Länder auf dem Territorium der DDR.
1996 Die Berliner Schwimmerin Franziska van Almsick erringt bei den Olympischen Spielen in Atlanta die Silbermedaille über 200 m Freistil. Sie unterlag Claudia Poll aus Costa Rica.
1996 Die Berliner Rock-Sängerin Tamara Danz stirbt im Alter von 43 Jahren an Krebs. Sie wurde am 3. August unter großer Anteilnahme ihrer Fans auf dem Friedhof ihres Geburtsortes Münchehofe bei Berlin beigesetzt.
1996 Ein 13jähriger Junge aus Treptow wird von der Polizei festgenommen. Das Kind hatte in der Potsdamer Straße (Schöneberg) versucht, Drogen an Abhängige zu verkaufen. Der Junge hatte Päckchen mit Heroin und Kokain bei sich.
1996 Franziska van Almsick, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 die Bronzmedaille in der deutschen Staffel über 4 x 100 m Freistil.
1997 Die führenden Köpfe einer Einbrecherbande, die 1996 gefaßt wurde, stehen vor einer Moabiter Strafkammer. Innerhalb von fünf Jahren verübte die »hochprofessionelle« Bande 400 Taten und richtete einen Schaden von 20 Millionen Mark an.
1997 Auf einer Festveranstaltung im Hotel Adlon findet in Anwesenheit von Bundeskanzler Helmut Kohl die Verabschiedung des Chefs der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, statt.
1998 Fünf Wochen nach ihrem Einzug in den Neubau im Tiergarten begrüßt die Berliner Gemäldegalerie ihren 100 000. Besucher. Von den 3 000 Gemälden der Sammlung im Museum am Kulturforum waren rund die Hälfte in der ständigen Ausstellung zu sehen.
1999 Die private Steinbeis-Hochschule in Friedrichshain, die im September 1998 den Studienbetrieb aufgenommen hatte, wird offiziell eingeweiht. Die kleine Privat-Universität wurde von der Stuttgarter Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung eingerichtet.
2000 Der Schauspieler Jörg Holm stirbt in seiner Berliner Wohnung im Alter von 60 Jahren an Krebs. Besondere Erfolge feierte Holm im Renaissance-Theater, in der Freien Volksbühne, im Schiller-Theater und in der Mailänder Scala.

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