Berlin am 21. Juli
  
1465 Bischof Dietrich von Brandenburg sendet dem Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn ein Faß Zerbster Bier zur Abendgesellschaft und meldet die feierliche Einführung des Propstes zu Berlin.
 
1695 Die Sebastianskirche auf dem Köpenicker Feld an der Alten Jakobstraße (ab 1837 Luisenstädtische Kirche) wird eingeweiht.
1732 Der Rechtsgelehrte Friedrich Wilhelm von Schmettau, Sohn des fürstlich- liegnitzschen Hofpredigers Heinrich Schmettau, der nach dem Studium in Frankfurt (Oder) ab 1709 am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig gewesen war, stirbt in Berlin.
1747 Friedrich II. verbietet in einem Edikt den Brauch des Maiensetzens (Schmücken von Gebäuden mit Maiengrün).
1756 In Sanssouci eröffnet Friedrich II. seinem ersten Kabinettsminister von Podewils, daß er sichere Nachrichten für einen Angriff durch die beiden Kaiserhöfe (Wien und St. Petersburg) habe und daß er diesem sofort durch eigene Initiative zuvorkommen müsse.
1765 Jacques Gaultier De La Croze, seit 1758 Erster leitender Bibliothekar der Königlichen Bibliothek, stirbt in Berlin.
1771 Johann Heinrich Gottlob von Justi, Jurist und Kameralist, der 1766 von Friedrich II. in den Staatsdienst berufen worden war, stirbt in Küstrin, wo er auch beigesetzt wurde.
1819 Peter Christian Wilhelm Beuth, Organisator der preußischen Gewerbeförderung, wird vom König zum Direktor der Technischen Deputation, die seit 1796 Bestandteil des Manufakturen-Kollegiums Preußens war, ernannt.
1832 Durch Allerhöchste Kabinettsorder wird dem Postrat Pistor die Erlaubnis zum Bau einer optischen Telegraphenlinie von Berlin nach Koblenz erteilt. Signalstation Nr. 1 wurde die Alte Sternwarte, Nr. 2 die Dahlemer Dorfkirche.
1834 Franz Engel wird in Röbel (Mecklenburg) geboren. Engel besuchte 1854 die Königliche Gärtnerlehranstalt, wurde 1880 Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin und erhielt 1883 den Professorentitel.
1834 Oberbürgermeister Friedrich von Baerensprung geht nach langen Querelen und Mißhelligkeiten im Magistrat in Pension.
1837 Wilhelm von Bezold wird in München geboren. Der Physiologe und Meteorologe war seit 1885 Leiter des Meteorologischen Institutes in Berlin.
1868 Der Fuhrherr Veit führt die »Droschke erster Jüte« ein, die eine Verbesserung der Bequemlichkeit für die Fahrgäste brachte.
1881 Carl Kempkes wird in Rees am Rhein geboren. Kempkes besuchte von 1907 bis 1909 die Höhere Gärtnerlehranstalt in Dahlem. Er war Mitglied des Kuratoriums dieser Lehranstalt und Vorsitzender der »Vereinigung ehemaliger Wildpark-Dahlemer«.
1886 Zwei Ballons der Militär-Luftschifferabteilung entfernen sich in südlicher Richtung vom Tempelhofer Feld.
1891 Der Speicher drei auf dem Packhof am Alten Museum (Mitte) wird wiederum für ein Jahr an den Rentier Löwe für 19 500 Mark verpachtet.
1892 Der Obergärtner August Friedrich Wilhelm Woltersdorf, der seine Ausbildung von 1834 bis 1839 an der Königlichen Gärtnerlehranstalt erhalten hatte und 29 Jahre lang Gärtner in Sanssouci war, stirbt in Potsdam.
1906 Das »Kaiser-Panorama« in Berlin bringt neben einer Reise durch die Schweiz die erste Wanderung am Garda-See zur Aufführung. Diese »Optischen Reisen« erfreuten sich beim Publikum eines außerordentlichen Zuspruchs.
1912 Willy Lautsch wird in Luckenwalde (Mark Brandenburg) geboren. Lautsch war ab 1950 Professor für Organische Chemie an der Freien Universität Berlin.
1919 In Berlin ziehen Teile des aus drei Divisionen bestehenden Garde-Kavallerie- Schützenkorps ein, um die sozialdemokratische Reichsregierung Gustav Bauer zu stürzen. Der von Hauptmann Waldemar Pabst geplante Staatsstreich blieb ohne Erfolg.
1920 Das letzte in Staaken bei Spandau gebaute Luftschiff LZ 109 wird nach 22 Fahrten über insgesamt 18 220 Kilometer mit 222 Betriebsstunden nach England überführt.
1924 In den Reuterwerken GmbH zur Dachpappen- und Teerproduktion in Oberschöneweide, Wilhelminenhofstraße 93, kommt es zu einer schweren Explosion. Der Betrieb brannte teilweise ab.
1928 Die Omnibuslinie A 36 wird in zwei Teilstrecken, A 36 A »Bahnhof Grünau - Bohnsdorf Kirche« (Treptow) mit einer Länge von 2 km und A 36 B »Bahnhof Grünau - Schulzendorfer Straße« mit einer Länge von 2,1 km, in Betrieb genommen.
1929 Der Rohbau des Verwaltungsgebäudes der Knappschafts-Berufsgenossenschaft wird in der Kuno-Fischer-Straße (Charlottenburg) fertiggestellt.
1930 Arthur Liebert wird zum Professor für Philosophie an der Handels-Hochschule Berlin ernannt.
1932 In der Nacht besetzt die Polizei das Druckereigebäude der Zeitung »Die Rote Fahne«. Die Zeitung wurde für fünf Tage verboten.
1933 Der Chemiker Otto Hahn wird kommissarischer Leiter des Kaiser-Wilhelm-Institutes für physikalische Chemie in Dahlem. Wenige Tage später wurde als neuer Leiter Gerhard Jahn eingesetzt.
1935 Ein plötzlicher Orkan rast mit Windstärke 8 über Berlin und läßt zahlreiche Boote auf den Berliner Gewässern kentern. Auch in der Innenstadt wurden erhebliche Schäden verzeichnet.
1936 Die Zeitung »Der Angriff« berichtet, daß 1 089 Leichtathleten und -athletinnen aus 45 Ländern für die XI. Olympischen Spiele in Berlin namentlich gemeldet wurden. Amerika führte die Liste mit 81 vor Deutschland mit 78 Teilnehmern und Teilnehmerinnen an.
1936 Die Wehrmacht errichtet zur Unterbringung von 1 500 Jugendlichen während der XI. Olympischen Spiele in Berlin ein Zeltlager.
1936 Mit der Austragung der Deutschen Kegelmeisterschaften beginnen in der Deutschlandhalle am Funkturm (Charlottenburg) auf 40 Bahnen gleichzeitig die Weltmeisterschaften im Kegeln.
1944 Auf der Trauerfeier des Historischen Seminars für Arnold Oskar Meyer, der am 3. Juni verstorben war, spricht der Historiker Wilhelm Schüßler den Nachruf.
1945 Der Altphilologe Prof. Johannes Stroux wird zum Präsidenten der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
1945 Marschall Georgi K. Shukow weist die Präsidenten der Provinzialverwaltungen der Sowjetischen Besatzungszone und den Oberbürgermeister von Berlin an, die Betriebe für die Herstellung bestimmter lebenswichtiger Erzeugnisse wieder in Gang zu bringen.
1945 Premierminister Winston S. Churchill nimmt auf der Charlottenburger Chaussee (Straße des 17. Juni, Tiergarten) eine Siegesparade britischer Truppen ab. Anwesend waren britische Politiker sowie amerikanische, französische und sowjetische Offiziere.
1945 Im Stadion Neukölln wird die erste Nachkriegsmeisterschaft der Berliner Zeitungsfahrer ausgetragen.
1945 Karl Maron, erster stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin, erklärt auf einer Bezirksbürgermeisterkonferenz, daß alle Fahrzeuge, insbesondere Automobile, Beutegut der Roten Armee seien und es keinen Privatbesitz an Autos mehr gebe.
1947 Der Magistrat übernimmt die Mehrkosten in Höhe von 805 000 Reichsmark, die durch die Bestattung von hilfsbedürftigen verstorbenen Personen in Holzsärgen entstehen.
1948 Die westlichen Militärregierungen untersagen als Antwort auf einen sowjetischen Befehl vom 19. Juli 1948 den Restaurants der westlichen Sektoren, Speisen an Bewohner des Sowjetischen Sektors abzugeben.
1950 Die Vorschriften über die Bewaffnung des Forstpersonals werden von der Alliierten Kommandantur genehmigt. Die Westberliner Förster durften von nun an Schußwaffen tragen.
1952 In Ost-Berlin bilden acht Stukkateure die erste Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) der DDR.
1952 Der Senat beschließt, dem 75. Deutschen Katholikentag in Berlin das Ausstellungsgelände am Funkturm, das Olympiastadion (Charlottenburg) sowie Räume für das Pressequartier kostenlos zur Benutzung zu überlassen.
1958 In Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Bundesregierung, Senat und Universität erfolgt die feierliche Grundsteinlegung für Erweiterungsbauten auf dem Nordgelände der Technischen Universität. Die Festansprache hielt Rektor Prof. Werner Kniehahn.
1959 Zur Kontrolle der Geschwindigkeitsbegrenzung setzt die Berliner Verkehrspolizei erstmals ein neues, mit einem Photoapparat gekoppeltes mobiles Radargerät ein.
1966 Durch einen Wolkenbruch in den späten Nachmittagsstunden kommt es in der Stadt zu Überschwemmungen von ungewöhnlichen Ausmaßen. Im Ortsteil Dahlem fielen innerhalb von 45 Minuten 33 Liter Regen pro Quadratmeter.
1966 Bei einem Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen dringt Wasser in die Satellitenstation des Meteorologischen Institutes der Freien Universität Berlin ein und beschädigt einige Empfangsgeräte für Satellitenbilder schwer.
1972 Der Senat erwirbt für 31 Millionen Mark ein zu Ost-Berlin gehörendes Grundstück am Potsdamer Platz. Dort sollte eine Straße zur besseren Verbindung zwischen den nördlichen und südöstlichen Bezirken entstehen.
1975 Carl Troll stirbt in Bonn. Der Geograph war seit 1930 am Institut für Meereskunde der Berliner Universität tätig und war 1938 einem Ruf nach Bonn gefolgt.
1979 Der Schriftsteller Ludwig Renn, eigentlich Arnold Friedrich Vieth von Golßenau, geboren am 22. April 1889, stirbt in Berlin.
1980 Karin Guthke, Wasserspringerin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Kunstspringen.
1980 Barbara Krause, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil.
1984 An der Ecke Fechner-/Sigmaringer Straße (Wilmersdorf) wird ein 2,6 Meter hoher Bronzebrunnen in Form eines Pilzes im Beisein des Wilmersdorfer Bürgermeisters Horst Dohm in Betrieb genommen. Geschaffen wurde der Brunnen von Emanuel Scharfenberg.
1984 Die heitere Kammeroper »Die Rivalinnen« von Hans Chemin-Petit hat an der Hochschule der Künste in der Fasanenstraße 1 (Charlottenburg) Uraufführung. Die Regie führte Prof. Günter Roth.
1990 Auf dem Alexanderplatz (Mitte) protestieren 50 000 Bauern gegen den Niedergang der DDR-Landwirtschaft.
1990 Die Rockoper »The Wall« in der Inszenierung von Roger Waters (Pink Floyd) wird am Potsdamer Platz (Mitte/Tiergarten) vor 320 000 Zuschauern aufgeführt.
1992 Die Bundesregierung und der Senat von Berlin stimmen dem Vertrag über die Zusammenarbeit beim Ausbau Berlins als deutsche Hauptstadt zu, der u.a. die Zusammenarbeit bei der städtebaulichen Entwicklung der Stadtgebiete mit Hauptstadtfunktionen regelt.
1996 Steffen Zesner, Schwimmer des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 die Bronzemedaille in der deutschen Staffel über 4 x 200 m Freistil.
1996 Frank Möller ist der erste Berliner Sportler, der bei den Olympischen Spielen in Atlanta eine Medaille erringt. Der Judoka vom SC Berlin gewann die Bronzemedaille im Schwergewicht.
1996 Im Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße (Charlottenburg) findet anläßlich des gestrigen 75. Geburtstages des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin, Jerzy Kanal, ein festlicher Empfang statt.
1996 Franziska van Almsick, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 die Silbermedaille über 200 m Freistil.
1997 Bundesbauminister Klaus Töpfer unterzeichnet die Verträge für den Bau der drei Abgeordnetengebäude im Spreebogen Alsen-, Dorotheen- und Luisenblock. Damit wurden die Baukosten auf maximal 1,75 Milliarden Mark fixiert.
1997 Ein 34jähriger Berliner gesteht vor dem Landgericht, zwei Prostituierte umgebracht zu haben. Ferner räumte der Vater von zwei Kindern den Mordversuch an einer dritten Frau ein. Der Agrotechniker war bereits 1987 wegen Mordversuchs verurteilt worden.
1998 An dem bisher heißesten Tag des Jahres klettern die Ozonwerte an der Meßstelle in Buch auf 186 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Berlin strebte an, den Wert nicht über 110 Mikrogramm ansteigen zu lassen. Sommersmogalarm wird bei 240 Mikrogramm ausgelöst.
1998 Der Tagesspiegel veröffentlicht ein Interview mit dem Verleger Michael Naumann, der in einer SPD-geführten Bundesregierung als »Staatsminister für Kultur« vorgesehen ist. Naumann sprach sich u.a. für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses aus.
1999 Berlins umstrittenster Regierungsbau, die Bundestagskita, wird nach einem Jahr Bauzeit übergeben. 176 Kinder konnten in dieser Einrichtung betreut werden.
1999 Das Bundeskabinett beschließt, daß Berlin ab dem 1. September 1999 offiziell Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland ist.
1999 Das Umweltbundesamt (UBA) begeht in Berlin sein 25jähriges Bestehen. Die Bundesbehörde war 1974 auf der Basis des Viermächte-Abkommens installiert worden. Der Umzug des Bundesamtes nach Dessau hatte bereits begonnen.
2000 Rund 11 000 »Zeugen Jehovas« treffen sich auf einem dreitägigen Kongreß im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion (Prenzlauer Berg) zum Singen, Beten und zum Zuhören. Die Veranstaltung stand unter dem Leitwort »Täter des Wortes Gottes«.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de