Berlin am 19. Juli
 
1369 Berlin, Cölln, Spandau und Frankfurt erhalten von zehn Städten die Zusicherung, einen Anteil der an Fürst Johann von Anhalt zu zahlenden 30 000 Mark Silber zu übernehmen.
 
1510 Im Berliner Judenprozeß gegen 51 jüdische Mitbürger verkündet Bürgermeister Hans Brackow auf dem Neuen Markt in Berlin das Urteil. 38 Juden wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Daran schloß sich die Ausweisung aller Juden aus der Mark Brandenburg an.
1569 Dem kurfürstlichen Kanzler Lampert Diestelmeyer gelingt es, für seinen Landesherren, Joachim II. Hektor, die Mitbelehnung und Erbfolge für das Herzogtum Preußen vom polnischen König zu erreichen.
1690 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Edikt, demzufolge es Gesellen und Lehrjungen der französischen Manufakturen untersagt ist, vor Ablauf ihrer Vertragszeit die Arbeitsstätte zu wechseln.
1742 Die drei Prinzen von Württemberg nebst Hofstaat begeben sich zum Potsdamer Tor, um sich das dort campierende Württembergische Dragoner-Regiment anzusehen, das vor kurzem 100 Remonte-Pferde bekommen hatte.
1765 Johann Gottfried Hoffmann wird in Breslau geboren. Der Staatswissenschaftler war Direktor des Statistischen Büros von 1810 bis 1844 und ab 1828 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1787 An der Königlichen Bibliothek in Berlin wird die Stelle eines dritten Bibliothekars geschaffen, die jedoch im Jahre 1796 durch die eines Sekretärs ersetzt wurde.
1810 Königin Luise stirbt um 9.00 Uhr an einer Lungenentzündung im Alter von 34 Jahren bei einem Besuch ihres Vaters in Hohenzieritz bei Neustrelitz.
1811 Die »Luisenstiftung« in der Berliner Markgrafenstraße Nr. 10 wird gegründet. Sie bildete Erzieherinnen sowie Mädchen für den Gesindestand kostenfrei aus.
1843 Der 1779 im Schloß Friedrichsfelde geborene Prinz August von Preußen stirbt während einer Inspektionsreise in Bromberg. Der Generalinspekteur der Armee und Chef der preußischen Artillerie galt als reichster Grundbesitzer Preußens.
1870 Im Weißen Saal des Berliner Schlosses wird der Norddeutsche Reichstag eröffnet. Die Abgeordneten waren einberufen worden, um die Mitteilung über die französische Kriegserklärung an Preußen entgegenzunehmen.
1876 Heinrich Nicklisch wird in Tettau (Niederschlesien) geboren. Seit 1921 war er an der Handels-Hochschule Berlin tätig. Sein wissenschaftliches Arbeitsgebiet, neben der Lehrtätigkeit, war die Betriebswirtschaftslehre.
1878 Der Maurermeister Carl Rabitz erhält das Patent »Feuersicherer Deckenputz unter hölzernen Balken« unter der Nummer 3 789.
1881 Der Tiermediziner Karl Heinrich Hertwig stirbt in Berlin. Hertwig war von 1926 bis 1881 Mitarbeiter an der Tierarzneischule in Berlin.
1885 In der Philharmonie wird das 50jährige Jubiläum des Oberfaktors (Geschäftsführer) der Vossischen Zeitung, Fr. W. Flatow, mit einer Feier begangen.
1886 Eine zweite Anlage im Wasserwerk Tegel wird teilweise in Betrieb genommen.
1901 Die »Elektrizitätswerk Wannsee A.G.« wird gegründet. Alle Aktien und Konzessionsrechte wurden 1913 von der Stadt Potsdam übernommen. Die Leitung wurde der Gesellschaft Städtische Elektrizitätswerke und Straßenbahnen Potsdam übertragen.
1911 Der »Zweckverband Groß-Berlin« wird vom Preußischen Landtag beschlossen. Zu ihm gehörten die sieben Stadtkreise Berlin, Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln, Wilmersdorf, Lichtenberg und Spandau sowie die Landkreise Niederbarnim und Teltow.
1912 Der deutsche Ruder-Achter mit Steuermann erringt mit den Berlinern F. Bartholomae, W. Bartholomae, Bröske, Dehn, Liebing, Matthiä, Reichelt, Runge und Vetter bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille.
1920 Eine Kleingartenordnung tritt für Berlin in Kraft.
1924 Die Omnibuslinie A 12 »Arnswalder Platz (Prenzlauer Berg) - Wilmersdorf, Olivaer Platz« wird mit einer Streckenlänge von 11,84 km in Betrieb genommen.
1934 Mit 33°C im Schatten erlebt Berlin einen Hitzerekord. Es waren Tote durch Hitzschlag zu beklagen.
1935 SA-Gruppenführer Wolf Heinrich Graf von Helldorf wird neuer Polizeipräsident von Berlin. Sein Vorgänger, Vizeadmiral a. D. Magnus von Levetzow, hatte um Enthebung von seinem Amt gebeten.
1935 Am »Ehrenhain für Horst Wessel« neben der Volksbühne (Mitte) werden die letzten von insgesamt 156 Linden gepflanzt. Die Zeitschrift »Der Angriff« betitelt ihren Bericht über diese Aktion mit »Ende des Scheunenviertels«.
1939 Joachim Werner wird geboren. Der Berliner Ruderer gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1864 die Goldmedaille im Vierer mit Steuermann. Werner war 1963 Europameister, 1964 Vize-Europameister.
1945 Der Magistrat beschließt, die Behörde des Preußischen Oberpräsidenten in Berlin aufzulösen und ihre Funktionen einzelnen Dienststellen des Magistrats zu übertragen.
1946 Mit einer Feierstunde wird die Vorstudienanstalt der Berliner Universität offiziell eröffnet.
1948 In den westlichen Sektoren werden zur Deutschen Mark (DM) die ersten Kleingeldscheine im Nennwert von fünf Pfennig in Umlauf gesetzt.
1950 Die auf Veranlassung des Ostberliner Magistrats erfolgte Demontage des Reiterstandbilds Friedrichs II. von Christian Rauch Unter den Linden (Mitte) ist abgeschlossen. Das Denkmal stand bis zu seiner Rückführung 1981 im Park von Sanssouci.
1951 Das DDR-Ministerium des Innern verbietet ab sofort allen in seinem Zuständigkeitsbereich zugelassenen Kraftfahrzeugen die Durchfahrt West- Berlins.
1953 An der Hinrichtungsstätte im Hof des ehemaligen Oberkommandos der Wehrmacht (Stauffenbergstraße, Tiergarten) enthüllt der Regierende Bürgermeister Prof. Ernst Reuter ein Denkmal zu Ehren der Opfer des 20. Juli 1944 von Prof. Richard Scheibe.
1954 Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer erhält von der Technischen Universität Berlin die Würde eines Ehrendoktors der Ingenieurwissenschaften für seine Verdienste um den Wiederaufbau Deutschlands zugesprochen.
1956 Paul Rohrbach, der von 1912 bis 1919 an der Handels-Hochschule Berlin Vorlesungen über Kolonialwirtschaft hielt, stirbt in Langen (Würtemberg).
1956 Der akademische Grad »Diplomsoziologe« und das Diplom der Hochschule für Politik werden von Volksbildungssenator Joachim Tiburtius amtlich bestätigt.
1957 Der Regierende Bürgermeister Prof. Otto Suhr wird einstimmig zum neuen Präsidenten des Bundesrates gewählt.
1958 Mit der Übergabe der flankierenden Wachhäuschen sind die Restaurierungsarbeiten am Brandenburger Tor (Mitte) abgeschlossen.
1958 Deutschlands älteste Freimaurer-Großloge, die von Friedrich II. im September 1740 gestiftete Große National-Mutterloge »Zu den drei Weltkugeln«, bezieht ihr neues Domizil in der Heerstraße 28 (Charlottenburg).
1959 Die Grünanlage an der Ecke Franzensbader/Hubertusbader Straße (Wilmersdorf) erhält den Namen »Carl-Ludwig-Schleich-Promenade« nach dem 1922 verstorbenen ehemaligen Leiter der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Groß-Lichterfelde.
1960 Auf Beschluß des Senats erhält die Jüdische Gemeinde für das Haushaltsjahr 1960 einen Zuschuß zu den Kosten für den Religionsunterricht in Höhe von 11 250 Mark.
1965 Im wiedereröffneten Prater in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg) wird das Volksstück »Madame Gräbert« von Alfred Dreifuss uraufgeführt.
1976 Andrea Pollack, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille über 200 m Delphin.
1976 Rosemarie Gabriel, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille über 200 m Delphin.
1976 Angelika Hellmann, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1992 Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1993 Der langjährige Ostberliner Chefarchitekt Prof. Ehrhardt Gißke stirbt in Berlin. Der gelernte Maurer und spätere Architekt leitete von 1974 bis 1989 die Errichtung zahlreicher großer Gebäude im Osten Berlins.
1994 Im Bendler-Block (Tiergarten) eröffnet Bundesverteidigungsminister Volker Rühe am Vorabend des 50. Jahrestags des gescheiterten Hitler-Attentats die Ausstellung »Aufstand des Gewissens - Militärischer Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933-1945«.
1994 Auf den Gleisen des Logistikzentrums am Gleisdreieck (Kreuzberg) für das Baugeschehen am Potsdamer Platz wird der Betrieb aufgenommen. Im Rahmen des Neubaus der Gleisanlagen war auch die Strecke vom Güterbahnhof Steglitz zum Gleisdreieck saniert worden.
1996 Wirtschaftssenator Elmar Pieroth, die IHK und die Unternehmerverbände warnen vor einer weiteren Erhöhung der Gewerbesteuer. Der Hebesatz von 340 Punkten führt dazu, daß viele Betriebe aus Berlin hinausverlagert würden.
1996 In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße (Tiergarten), wird die Ausstellung »Es war einmal. Warschau im Herbst 1939« eröffnet. Gezeigt wurden Fotos aus dem besetzten Warschau im Zweiten Weltkrieg von einem unbekannten Fotografen.
1996 Die Berliner Senatsverwaltung teilt mit, daß das Mauergrundstücksgesetz in Kraft getreten ist. Frühere Eigentümer von Grenz- und Mauergrundstücken konnten nun ihre Grundstücke durch Kauf zurückerwerben.
1996 Der Wasserfall am Viktoriapark (Kreuzberg) sprudelt wieder. 12 000 Kubikmeter Wasser wurden von der Schultheiss-Brauerei gesponsert. Die 152 m lange Anlage für die Kaskade wurde 1888 bis 1894 nach Plänen von Hermann Mächtig gebaut.
1996 Präsident Axel Banghard verkündet die offizielle Umbenennung des Eishockey-Profi-Vereins Preussen Devils in Berlin Capitals.
1996 Der 92jährige Johannes Heesters gibt seine 50. Vorstellung in Curth Flatows Komödie »Ein gesegnetes Alter« auf der Bühne des Theaters am Kurfürstendamm (Charlottenburg).
1997 Willy Borgsdorf erringt auf der Trabrennbahn Karlshorst mit dem Hengst Ebonito Qinton den 100. Sieg in seiner Laufbahn. Für den Hengst zeichnete der 64jährige Amateur auch als Züchter und Mitbesitzer verantwortlich.
1998 Der Umzug der Fachbereiche Recht und Wirtschaft der Amerika-Gedenkbibliothek in die Berliner Stadtbibliothek (Breite Straße 32-34, Mitte), der am 18. Juli begann, wird beendet. Damit war die Vereinigung der Bestände beider Bibliotheken abgeschlossen.
1998 In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße (Tiergarten) wird eine Ausstellung eröffnet, die an den aktiven Widerstand der Sinti und Roma am 16. Mai 1944 gegen ihre Ermordung in den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau erinnert.
1999 Die Berliner Elektrizitätswerke (Bewag) testen mit einer Computer- Simulation die bevorstehende Umstellung bei dem Jahrtausendwechsel. Die Bewag hatte mehr als 20 Mill. Mark investiert, um eventuelle Funktionsstörungen in den Kraftwerken auszuschalten.
2000 Der Abriß des einmaligen Schalenbauwerks, der ehemaligen DDR-Gaststätte Ahornblatt an der Gertraudenstraße (Mitte), beginnt trotz der Proteste von Architekten- und Bauverbänden.

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