Berlin am 16. Juli
 
1339 Markgraf Ludwig der Ältere überläßt dem Kloster Spandau eine ihm von Friedrich von Belitz zugewandte Hebung aus dem Kruge zu Phöben.
   
1704 Auf Befehl von König Friedrich I. wird eine Verordnung über die Reinhaltung des »Spree-Canales« (Schleusengraben, Mitte) erlassen: das »Patent, den Schutt in den Spree-Canal nicht zu werffen«.
1705 Die Direktion des Maison d'Orange (Armenhaus für Glaubensflüchtlinge aus dem Fürstentum Orange und ihre Nachkommen) hält ihre erste Sitzung in dem neuerworbenen Haus in der Dorotheenstraße 29 (Mitte) ab.
1711 Der Apotheker Conrad Pauli setzt den König davon in Kenntnis, daß er die Spandauer Garnison-Apotheke von deren Gründer Johann Kühne abgekauft hat, und bittet um Übertragung des Privilegs auf sich und seine Erben.
1731 Für die neue Kirche in Buch - ein Kuppelbau im Barockstil nach einem Entwurf von Baudirektor Friedrich Wilhelm Dietrichs - wird feierlich der Grundstein gelegt.
1735 Ein königliches Patent legt alle polizeiliche Gewalt in die Hand des Magistrats.
1742 Friedrich II. besichtigt im Tiergarten die in der Garnison liegenden zwei Eskadrons der Schwarzen Husaren.
1742 Ein Soldat des in Berlin stationierten Anhalt-Dessauischen Regiments, dessen Frau vier Söhne entbunden hat, bittet den König Friedrich II. und die Prinzen des Königlichen Hauses, die Patenschaft zu übernehmen, was »ganz ungemein gnädig aufgenommen« wird.
1742 Friedrich II. gewährt im Königlichen Schloß dem Kaiserlich- Russischen Gesandten, Graf von Czernichew, eine Privataudienz.
1748 Den Inspektoren der Kirche wird der Königliche Befehl über die Einrichtung des Pupillenkollegiums (Vormundschaftssenat) des Kammergerichts und über die Pflichten, die den Geistlichen daraus erwachsen, bekanntgegeben.
1798 Karl Gustav Julius von Griesheim wird in Berlin geboren. Der Militär, Regierungsbeamte, Lehrer an der Kriegsschule und Abgeordnete war auch Verfasser zahlreicher militärwissenschaftlicher Werke.
1811 Der Dichter Clemens Brentano und der Architekt Karl Friedrich Schinkel statten der Zelterschen Liedertafel - dem von Carl Friedrich Zelter 1809 gegründeten ersten Berliner Männergesangsverein - einen Besuch ab.
1813 Der Berlinische Schullehrerverein (älterer Berliner Lehrerverein) legt in 18 Sätzen die Statuten des Vereins fest, die als Hauptinhalt die Einstellung auf eine ernste erziehungswissenschaftliche Arbeit hatten.
1838 Emil David wird in Berlin geboren. David besuchte von 1856 bis 1858 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Schöneberg und Potsdam und war später Landschaftsgärtner in Oporto bei Lissabon (Portugal).
1855 Der Astronom Johann Franz Encke schlägt den Mathematiker Ernst Eduard Kummer für die Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
1869 Conrad Benjamin wird in Stettin geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Philologie promovierte er 1892 in Berlin und bestand hier 1894 das höhere Lehrerexamen. Ab 1897 war er am Luisenstädtischen Gymnasium tätig. 1911 wurde er Professor.
1874 Die Niederschlagshöhe bei einstündigem Regen in Berlin beträgt 19,6 mm.
1880 Das Kriegerdenkmal in Moabit, geschaffen von dem Bildhauer Richard Gustav Neumann, wird zu Ehren der 1870/71 gefallenen Kämpfer des Berliner Nordwestbezirkes enthüllt.
1883 Rudolf Meerwarth wird in Karlsruhe geboren. Meerwarth begann seine berufliche Laufbahn 1906 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Kaiserlichen Statistischen Amt in Berlin. Von 1923 bis 1946 hielt er Vorlesungen an der Handels-Hochschule Berlin.
1883 Der Philologe Prof. Dr. Ludwig Klemens, der am 1. Oktober 1882 als Nachfolger von Prof. Theodor Kock Direktor des Luisenstädtischen Gymnasiums geworden war, stirbt plötzlich und unerwartet in Berlin.
1885 Ein Erlaß des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten genehmigt zunächst für den Zeitraum von zwei Jahren Bestimmungen über die Benutzung der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin.
1890 Die Deutsch-Österreichische Mannesmannröhren-Werke AG mit Sitz in Berlin wird gegründet. Das Stammkapital betrug 36 Millionen Mark.
1904 In Berlin werden an diesem Tag 251 174 Kubikmeter Wasser verbraucht.
1923 Das Bezirksamt Spandau beschließt die Erweiterung des alten Gemeindefriedhofs in Staaken. Die Arbeiten wurden von 20 verpflichteten Erwerbslosen ausgeführt.
1923 In der alten Dorfkapelle in Dahlem findet die Trauerfeier für den verstorbenen Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann statt. Die Trauerrede hielt Reinhold Seeberg, der ein Bild des vielseitigen Forschers und erfolgreichen Lehrers zeichnete.
1923 Der einfache Fahrschein bei der Berliner Straßenbahn kostet inflationsbedingt 3 000 Mark, Ende August waren es bereits 100 000 Mark.
1926 Erwin Schrödinger hält vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft einen Vortrag über die »Grundlagen einer auf Wellenlehre begründeten Atomphysik«.
1926 Durch einen Vertrag zwischen dem Preußischen Staat und der Industrie- und Handelskammer zu Berlin wird der Handels-Hochschule Berlin das Promotionsrecht verliehen.
1930 Der Jurist Justus Budde stirbt in Sondershausen. Budde war von 1918 bis 1923 im Berliner Bankwesen tätig. Er war Präsident des Ältesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft und widmete sich in dieser Funktion besonders der Handels-Hochschule Berlin.
1934 Eine statistische Zählung beginnt, wonach bis zum Jahresende 112 480 Menschen nach Berlin zuziehen. Berlin war bereits seit den 20er Jahren eine Vier-Millionen-Stadt (1925: 4 024 165 Einwohner).
1935 Die 9. Verordnung zur Neuordnung der Krankenversicherung wird im »Deutschen Reichsanzeiger« veröffentlicht. Damit wurde die Krankenpflege auch für Sozial- und Kleinrentner, Arbeits- und Erwerbslose sowie Fürsorgeempfänger übernommen.
1935 In Berlin werden die 99 080 von der Wohlfahrt unterstützten Arbeitslosen zu gemeinnützigen Arbeiten herangezogen. Damit sollte die große Zahl der Unterstützungsempfänger verringert werden.
1936 Die Zeitung »Der Angriff« berichtet, daß sich 24 Länder an der Olympia-Kunstausstellung in der Halle VI des Messegeländes (Charlottenburg) beteiligen. Insgesamt waren 900 Werke dem Olympia-Gedanken gewidmet.
1936 Etwa 600 Sinti und Roma werden von ihren bisherigen Standplätzen vertrieben und zur Errichtung des »Zigeunerlagers« Marzahn gezwungen.
1936 In Berlin beginnen die Internationalen Festspiele des Tanzes. Bis zum 30. Juli gab es Gastspiele aus aller Welt.
1938 Ludwig Beck, der Generalstabschef des Heeres, unterschreibt in Berlin seine dritte Denkschrift, in der er vor einer Katastrophe warnt. Er wollte Reichskanzler Adolf Hitler wegen ungenügender deutscher Rüstung von militärischen Aktionen abbringen.
1945 Der Magistrat der Stadt Berlin tritt mit einem politischen Programm für die Studentenschaft an die Öffentlichkeit.
1945 Der Präsident der USA, Harry S. Truman, und der Premierminister Großbritanniens, Winston S. Churchill, besichtigen vor ihrer Fahrt zur Potsdamer Konferenz die kriegszerstörte Stadt Berlin.
1947 Das traditionelle Feuerwerk »Treptow in Flammen« findet wieder statt.
1947 Die Satzung der Stiftung Pestalozzi-Fröbel-Haus wird durch die Alliierte Kommandantur bestätigt.
1948 In Übereinstimmung mit der Amerikanischen und der Französischen Militärregierung erläßt die Britische Militärregierung in ihrem Sektor eine Amnestie für Strafen wegen Mehrverbrauchs von Gas und Strom.
1949 Professor Dr. Knudsen, Leiter des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, eröffnet die 3 000 Bände umfassende Bibliothek des Instituts im Hause des Renaissance-Theaters in der Hardenbergstraße (Charlottenburg).
1949 In Berlin wird das erste Seifenkistenrennen gestartet. Es stand unter amerikanischer Schirmherrschaft.
1954 Dr. Ludwig Eberlein, bisher Leiter des Ressorts Politik beim »Tagesspiegel«, wird Chefredakteur beim Sender Freies Berlin.
1963 Mit 910 000 Adressen auf 1 614 Seiten liegt der Straßen- und Häuserteil als dritter Band des Westberliner Stadt- Adreßbuches vor.
1963 65 Schiffe der Ostberliner Weißen Flotte sind auf den Gewässern in und um Berlin im Einsatz.
1983 Die Detonation einer 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg reißt im Ortsteil Buckow einen Krater von 4 m Tiefe und 8 m Breite und beschädigt zahlreiche Häuser in der Umgebung zum Teil erheblich.
1996 Die Vize-Fraktionsvorsitzende Renate Künast teilt mit, daß Bündnis 90/Die Grünen den Abbau der Abgeordnetendiäten bei der Altersversorgung durchsetzen wollen; Abgeordnete erhalten nach siebenjähriger Tätigkeit ab dem 63. Lebensjahr 45 % ihrer Diäten.
1996 Bundesminister Klaus Töpfer (CDU) gibt die geplanten Ausgaben des Bundes für den Umzug von Bonn nach Berlin bekannt. 1997 sollten 1,35 Milliarden Mark, 604 Millionen mehr als 1996, bereitgestellt werden.
1996 Der brandenburgische Bauminister Hartmut Meyer (SPD) weist die Vorwürfe des Senats zurück, daß Berliner Baufirmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in Brandenburg gezielt ausgeschlossen werden.
1996 Die Deutsche Bahn AG beginnt innerhalb Berlins mit der Elektrifizierung der Fernbahnstrecken Berlin - Hamburg und Berlin - Hannover. Der Abschluß der Elektrifizierung der Strecke Hamburg - Berlin/Zoologischer Garten war für Mai 1997 geplant.
1996 Das Pharmaunternehmen Schering AG übernimmt die zum finnischen Huthamäki-Konzern gehörende Pharma-Tochter Leiras (Turku) zum Kaufpreis von 466 Millionen Mark. Damit erweiterte sich die Schering- Produktpalette auf dem Gebiet der Empfängnisverhütung.
1996 Das Berliner Landgericht verkündet die Urteile gegen fünf Männer, die im Juni vergangenen Jahres die Zehlendorfer Commerzbank überfallen und 18 Stunden lang 16 Menschen in ihrer Gewalt gehalten hatten. Die Haftstrafen lagen zwischen zehn und 13 Jahren.
1997 Bei einer umfangreichen Fahrscheinkontrolle im U-Bahnhof Kottbusser Tor, bei der mehr als 3 400 Fahrgäste kontrolliert wurden, haben 307 Reisende keinen gültigen Fahrausweis.
1998 Im künftigen Regierungsviertel ist die erste Phase der Spree- Rückverlegung abgeschlossen. Der für den Bau des Nord-Süd-Tunnels trockengelegte Abschnitt wurde wieder mit Wasser gefüllt. Die Spree war für die Arbeiten zwei Jahre umgeleitet worden.
1998 Die Berlin Brandenburg Flughafen Holding teilt mit, daß die drei Berliner Flughäfen im ersten Halbjahr mit 5,8 Millionen Fluggästen ein Plus von 2,1 % erzielten.
1999 In der »Villa Wuttke« in Tiergarten treffen sich Vertreter der drei Bezirksämter Wedding, Tiergarten und Mitte zu ihrer ersten gemeinsamen Fusionssitzung. Eine neunköpfige »Zentrale Steuerungsgruppe« sollte die Fusion vorbereiten und koordinieren.
2000 Anläßlich des 300. Geburtstages von Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine, findet im Betsaal der Evangelischen Brüdergemeine Berlin-Neukölln, Kirchgasse 14-17, ein Festgottesdienst statt.

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