Berlin am 14. Juli
1253 Nachdem Markgraf Johann I. der Stadt Frankfurt (Oder) das Stadtrecht nach Berliner Vorbild verliehen hatte (Berlin wiederum hatte es von der Stadt Brandenburg übernommen), übermittelt ihr der Rat zu Berlin die gültigen Verwaltungsnormen.
 
1459 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn nimmt Hans Amelreich zu Cölln an der Spree für jährlich ein Faß welschen Weins in seinen Schutz.
1480 Markgraf Johann genehmigt einen vom Magistrat der Stadt Spandau mit den Juden getroffenen Vergleich wegen zu errichtender Judenhäuser.
1508 Kurfürst Joachim I. Nestor und Markgraf Albrecht überlassen dem Marstaller Hans Raner und seiner Ehefrau auf Lebenszeit »unser Haus gegenüber unserer Harnischkammer auf der Ecke beim Dominikanerkloster« zu Cölln.
1690 Dem Kurfürsten Friedrich III. wird ein Pachtvertragsentwurf unterbreitet, welcher vorsieht, daß der Alchemist und Glasmacher Johann Kunckel wieder die »Hakendammische« Glashütte bei Potsdam übernimmt.
1705 Durch königliches Privileg wird das »Maison d'Orange« (Armenhaus für Glaubensflüchtlinge aus dem Fürstentum Orange und ihre Nachkommen) in der Dorotheenstraße 26 (Mitte) gegründet.
1742 Das Infanterie-Regiment des Regierenden Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau rückt in den Tiergarten ein. Friedrich II., mit der Garde du Corps wieder auf dem Weg nach Charlottenburg, ließ am Brandenburger Tor das Regiment an sich vorbeidefilieren.
1742 Friedrich II. sieht sich nach dem Essen bei der Königinmutter in Monbijou einige der jungen Adligen aus dem Kadetten-Corps an. Er machte fünf Kadetten zu Fahnenjunkern beim Württembergischen Regiment.
1744 Der Subrektor des Cöllnischen Gymnasiums zu Berlin, Jacob Immanuel Pyra, stirbt im 29. Lebensjahr. Als Kritiker war er heftiger Gegner der Leipziger »Erzgottschedianer« Cramer und Mylius im Dichterkrieg.
1771 Karl Asmund Rudolphi wird in Stockholm geboren. Der Anatom, Botaniker, Zoologe und Physiologe war von 1810 bis 1832 Professor für Anatomie an der Berliner Universität und ab 1812 Mitglied der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1788 Eine königliche Verordnung erklärt das Zuckersieden für ein freies Gewerbe. Auf der Grundlage dieser Verordnung entstanden in Berlin zahlreiche Zuckersiedereien.
1801 Johannes Peter Müller wird in Koblenz geboren. 1833 u.a. als Direktor des »Anatomischen Theaters« nach Berlin berufen, hinterließ er bei seinem Tod 1858 ein umfassendes Lebenswerk auf den Gebieten Anatomie, Zoologie, Embryologie und Physiologie.
1819 Im Zuge der »Demagogen-Verfolgungen« wird Friedrich Ludwig Jahn als staatsgefährlicher Verführer der Jugend verhaftet. Für sechs Jahre blieb er u.a. auf der Festung Spandau in Untersuchungshaft. Der von ihm eröffnete Turnplatz wurde geschlossen.
1834 Durch das »Regulativ über das Geschäftsverfahren für den Magistrat in Berlin« wird der Oberbürgermeister zum unmittelbaren Vorgesetzten aller Magistratsmitglieder und Kommunalbeamten bestimmt.
1838 Clemens August Karl Klenze, der als erster Universitätsprofessor von 1833 bis 1838 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung war, stirbt in Berlin.
1847 Friedrich Hebbel und seine Frau Christine treffen in Berlin ein.
1850 Prof. Johann Wilhelm August Neander stirbt in Berlin. Neander, einer der größten Kirchenhistoriker seiner Zeit, lehrte seit seiner Berufung im Jahre 1813 an der Berliner Universität.
1851 Für die Michaelkirche (Mitte) erfolgt in Anwesenheit des Königs die Grundsteinlegung.
1867 Otto von Bismarck wird Kanzler des Norddeutschen Bundes.
1877 Der Berliner Stadtverordnete Leopold Ullstein gründet den nach ihm benannten Verlag und kauft die Zeitung »Neues Berliner Tageblatt« (1871 von Rudolf Mosse gegründet).
1878 Egon Petzke wird in Berlin geboren. Petzke besuchte von 1897 bis 1899 die Königliche Gärtnerlehranstalt, war danach in Deutschland und England und ab 1913 in Casilda-Santa Fe (Argentinien) als Professor an der Höheren Landwirtschaftsschule tätig.
1879 Die Kartensammlung der Königlichen Bibliothek - der späteren Staatsbibliothek zu Berlin -, die sich im nördlichen Flügel des Schlosses befunden hatte, wird zusammen mit der Musikabteilung in die Börse am Lustgarten verlegt.
1881 Das erste »Verzeichnis der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten« erscheint. Es wies 150 Teilnehmer aus. An erster Stelle, mit der Telefonnummer 95, war das »Abgeordnetenhaus, Büreau desselben« verzeichnet.
1888 Wegen der Teilnahme an einer verbotenen Veranstaltung wird vor dem Schöffengericht in Köpenick gegen zwölf Personen verhandelt. Sie hatten an einer Gedenkfeier für Ferdinand Lassalle teilgenommen.
1893 Der Ingenieur Rudolf Diesel reist von Berlin nach Augsburg, um in der dortigen Maschinenfabrik die Entwicklung und den Bau seines neuen Wärmekraftmotors zu leiten.
1893 Für Berlin tritt ein Kommunalabgabegesetz in Kraft, nach dem für die Stadtentwässerung eine einmalige Hausanschlußgebühr und laufende Gebühren als Beitrag zu den Anlagekosten erhoben werden.
1894 Rudolf Weber, emeritierter Professor für chemische Technologie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1894 Eine für Berlin erlassene Polizeiverordnung regelt die Ausführung von Hausanschlüssen zum Anschluß an die Kanalisation.
1899 Eine Bilanz der vom Königlichen Amtsgericht bei Verkehrsdelikten verhängten Strafen ergibt: Vom 1. April bis 30. Juni wurden elf Personen wegen übermäßig schnellen Fahrens und wegen Umbiegens um Straßenecken im Trab zu Geld- und Haftstrafen verurteilt.
1900 Das I. Chemische Institut der Berliner Universität in der Hessischen Straße wird offiziell eingeweiht.
1908 Der Bildhauer Louis Castan, Mitbegründer des ersten Berliner Panoptikums, stirbt in Berlin.
1912 Der Physiker Max von Laue berichtet vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin über die ersten Interferenzaufnahmen mit Röntgenstrahlen.
1912 Die Photographische Lehranstalt des 1866 in Berlin gegründeten Lette- Vereins beteiligt sich an der »allgemeinen deutschen photographischen Ausstellung« in Heidelberg. Sie erhielt den Ehrenpreis der dortigen Universität und eine goldene Plakette.
1924 Der für Fragen der neuen Großgemeinde Berlin eingesetzte Ausschuß des Preußischen Landtages legt einen Gesetzentwurf vor, nachdem die Ortsteile Gatow, Kladow und Kohlhasenbrück wieder aus Berlin ausgemeindet werden sollen.
1927 Der Turner Fritz Hoffmann stirbt in Berlin. Der Sportler der Turngemeinde Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Athen die Goldmedaillen in Barren und Reck mit der Mannschaft, Bronze im Hangeln, Silber über 100 m und Bronze über 400 m.
1929 Der Historiker und Herausgeber der Preußischen Jahrbücher, Hans Delbrück, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Landeseigenen Friedhof Grunewald beerdigt.
1934 Die Berliner Korrespondenten ausländischer Zeitungen, die sich durch eine Goebbelsrede aufs schwerste beleidigt fühlen, bereiten eine Protesterklärung vor. Goebbels hatte ihre Berichte über die Säuberungsaktion am 30. Juni (Röhm-Putsch) kritisiert.
1936 Um 10.30 Uhr startet in Tempelhof die »Fliegende Redaktion« nach Olympia, um den olympischen Fackellauf von Athen nach Berlin zu begleiten.
1936 Der »Polizeibefehlsstab für die XI. Olympiade« verbietet für die Zeit der Olympischen Spiele den Zuzug auswärtiger Händler nach Berlin. Zusätzliche »fliegende« Händler durften lediglich Zeitungen und offizielle Olympia-Artikel verkaufen.
1936 Die deutschen Filmoperateure, die Aufnahmen vom olympischen Fackellauf von Athen nach Berlin machen, treffen am Abend in Athen ein.
1941 In seinem Vortrag vor der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« zu Fragen expansiver Autopsychosen wendet sich Karl Balthasar gegen eine Eintragung dieser Patienten als erbkrank und gegen deren Zwangssterilisation.
1945 Die Alliierte Kommandantur legt die für Berlin zulässige Anzahl von Kraftfahrzeugen fest. Danach kamen auf 150 Einwohner ein Lastkraftwagen, auf 5 000 Einwohner ein Autobus und auf 450 Einwohner ein Personenkraftwagen.
1945 Auf Initiative (und auch auf Drängen) der KPD schließen sich in Berlin die vier Parteien KPD, SPD, CDU und LDP zur »Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien« zusammen.
1947 Der Magistrat beschließt eine Verordnung über die Anerkennung als Opfer des Faschismus. Die Verordnung war Bestandteil der Soforthilfe für die anerkannten Opfer des Faschismus und Juden im Sinne der Nürnberger Gesetzgebung.
1949 Der Ostberliner Magistrat beschließt, in den im Krieg am stärksten zerstörten Bezirken Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg vorrangig die Schulen aufzubauen, um die Schulraumnot zu überwinden.
1949 Die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin stimmt dem Gesetz über Sportwetten und der Gründung einer Sport-Toto-Gesellschaft zu, deren Gewinne zur Förderung der Leibesübungen unter Ausschluß des Berufs- und Betriebssports verwendet werden sollten.
1950 Die Demontage des Reiterdenkmals Friedrichs II. von seinem Standort Unter den Linden (Mitte) beginnt. Es hatte den Krieg unversehrt in einer gemauerten Schutzhülle überstanden.
1959 5 000 Studenten der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin veranstalten zu Ehren von Bundespräsident Prof. Theodor Heuss einen Fackelzug.
1961 Die Länder Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vereinbaren ihren Beitritt zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Stimmverteilung in dieser Stiftung.
1969 Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin nimmt den Antrag der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, am Institut für Meteorologie und Geophysik eine Abteilung »Wetterdienst« zu schaffen, zustimmend zur Kenntnis.
1976 Infolge der langen Trockenperiode wird der Schiffsverkehr zwischen Berlin und Hamburg wegen Niedrigwasser eingestellt.
1993 Im Stadion Wilmersdorf beginnt die dreitägige zehnte Feuerwehr-Olympiade, die alle vier Jahre stattfindet und erstmals in Berlin ausgetragen wird. Am Wettkampf nahmen 2 125 Feuerwehrleute aus 34 Nationen teil. Rußland siegte vor Polen und Tschechien.
1996 Die unter dem Motto »Schaustelle Berlin« stattfindenden Baustellenführungen und Kleinkunstveranstaltungen werden am Wochenende von 1 700 Teilnehmern besucht. Größtes Interesse fand das Weinhaus Huth auf dem Daimler-Benz-Areal (Tiergarten).
1996 Zum drittenmal in Folge dürfen die Geschäfte in Berlin wegen der Veranstaltung »Schaustelle Berlin« sonntags geöffnet sein. Am Kurfürstendamm wurde aber nur wenig gekauft. Dagegen waren die Ladeninhaber im Nikolaiviertel begeistert.
1997 Das 35. Deutsch-Französische Volksfest, das unter dem Motto »Schlösser der Loire« stand und auf dem Festgelände am Kurt- Schumacher-Damm (Reinickendorf) stattfand, wird nach vierwöchigem Spektakel mit einem Feuerwerk beendet.
1997 In Berlin legen erneut 1 200 Bauarbeiter die Arbeit an 530 Baustellen nieder. Die seit zwei Wochen bestreikten Betriebe der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg sollen Umsatzausfälle in Höhe von 14,5 Millionen Mark gehabt haben.
1997 Für die Betriebsgesellschaft des Berliner Metropol-Theaters wird offiziell die Liquidation beschlossen. Der Rechtsanwalt Jan-Dirk Voet wurde zum Liquidator bestellt.
1997 An der Humboldt-Universität zu Berlin beginnt die diesjährige Christlich-Jüdische Sommeruniversität. 13 Dozentinnen und Dozenten aus den USA, Israel, England und 250 christliche und jüdische Theologen und Theologiestudenten nahmen teil.
1997 Auf Einladung der Stadt treffen etwa 60 Jugendliche aus europäischen Hauptstädten zu einem Berlin-Besuch ein. Berlin gehörte seit 1991 der Union of the Capitals of the Union of Europe an.
1998 Finanz-Staatssekretär Frank Bielka teilt auf eine parlamentarische Anfrage mit, daß das Land Berlin Ende 1997 mit genau 56,718 601 Milliarden Mark verschuldet war. Außerdem trug das Land Bürgschaften in Höhe von 21,339 Milliarden Mark.
1998 Am Weißen See (Weißensee) werden im Rahmen der Umgestaltung des Parks die Seeterrassen wieder eröffnet.
1999 Die Berliner Zeitung veröffentlicht erstmals eine vierwöchige Sonderseite über Buch-Neuerscheinungen, die sich mit Berlin beschäftigen. Zum Auftakt: Die U- und S-Bahnen als Spiegelbild der Zeit und Rezepte aus dem Notkochbuch der Nachkriegszeit.
2000 Drei Wochen nach der Einweihung werden Teile der Keramikfiguren des Denkzeichens vor dem Haus Schönhauser Allee 162 (Prenzlauer Berg) zerstört. Die Figuren erinnerten an die Kinder, die im jüdischen Waisenhaus gelebt hatten und 1942 deportiert wurden.

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