Berlin am 12. Juli
 
1347 Markgraf Ludwig der Ältere genehmigt die von seinem Hauptmann Friedrich von Lochen und den Landständen vorgelegte Münzordnung.
   
1703 Auf der Langen Brücke wird das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, geschaffen von Andreas Schlüter, enthüllt.
1709 Die Könige Friedrich von Dänemark, Friedrich August von Polen (August der Starke, Kurfürst von Sachsen) und Friedrich I. von Preußen ziehen in Berlin ein. Sie hatten ihr Drei-Königs-Treffen in Potsdam begonnen und setzten es nun in Berlin fort.
1715 Die Stadt- und Parochialkirche in Charlottenburg, die spätere Luisenkirche, wird eingeweiht. Sie wurde nach Plänen von Philipp Gerlach errichtet.
1716 Die nach Plänen von Philipp Gerlach erbaute Parochialkirche (Luisenkirche) in Charlottenburg wird geweiht.
1741 17 österreichische Husaren fahren auf drei Wagen durch Berlin. Da sie ohne Eskorte fuhren, aber Gewehre mit sich führten, waren es vermutlich Überläufer.
1742 Friedrich II. trifft kurz vor 11.00 Uhr in Berlin ein. In seiner Karosse begleiteten ihn: sein Bruder Prinz August Wilhelm, Prinz Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel und Obrist von Schultze vom Jung- Möllendorffischen Regiment.
1743 Das Departement der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt den Leiter des Geheimen Kabinettsarchivs, den Rechtsgelehrten Heinrich Rüdiger Ilgen, mit der Zensur der in Berlin erscheinenden Zeitungen. Ilgen übte dieses Amt bis zu seinem Tode 1750 aus.
1746 Friedrich Wilhelm Danckelmann, Geheimer Etats- und Kriegsminister Friedrichs des Großen, stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin.
1773 Johann Joachim Quantz, Flötenvirtuose am Berliner Hof, stirbt in Potsdam.
1803 Im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt findet die Erstaufführung des Schauspiels »Die natürliche Tochter« von Johann Wolfgang von Goethe statt.
1804 Das Abwerfen von Schutt in der Schlesischen Straße wird unter Androhung von Strafe untersagt.
1835 Bischof Dr. Daniel Amadeus Neander hält die Einweihungsrede für die St.-Pauls-Kirche, die sich Ecke Bad- und Pankstraße befindet. Sie wurde nach Plänen von Schinkel gebaut.
1835 Theodor Rabe wird in Güstrow (Mecklenburg) geboren. Rabe besuchte von 1854 bis 1857 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war später als Obergärtner im Zoologischen Garten zu Berlin tätig.
1848 Die burschenschaftliche Verbindung »Teutonia«, die 1847 von einem Freundeskreis von Abiturienten des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster gegründet worden war, gibt sich ein Statut.
1849 Otto Kabisch wird in Berlin geboren. Kabisch wurde 1877 am Luisenstädtischen Gymnasium angestellt und erhielt 1894 den Professorentitel. Von 1887 bis 1909 organisierte er Weiterbildungsveranstaltungen in französischer und englischer Sprache für Lehrer.
1853 Carl Ludwig Schotten wird in Marburg geboren. Schotten studierte in Zürich, Leipzig und Berlin Medizin und Chemie. Im Jahre 1881 nahm er eine Stelle am Physiologischen Institut an und beschäftigte sich mit physiologisch- chemischen Themen.
1853 Walter Goslich wird in Zielenzig geboren. Der Ingenieur war seit 1885 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1863 Paul Karl Ludwig Drude wird in Braunschweig geboren. Der Physiker war in Berlin Professor für die Spezialgebiete Optik, Elastizität und Elektrochemie. Drude war ab 1905 Direktor des Physikalischen Instituts der Berliner Universität.
1864 Der Brauereibesitzer Julius Bötzow (Bötzow-Brauerei) legt den Grundstein für ein Ausflugslokal auf dem ehemaligen Windmühlenberg am Prenzlauer Tor (Prenzlauer Berg).
1865 Der »Berliner Beobachter« wendet sich gegen die »Sucht, im Sommer Berlin zu verlassen und ... in ein Bad in Urlaub zu fahren«. Brunnenwasser gebe es auch in Berlin - und damit Ersatz für eine Badereise.
1884 Albert Defant wird in Trient (Südtirol) geboren. Defant war langjähriger Direktor des Instituts für Meereskunde an der Friedrich- Wilhelms-Universität und ab 1957 Honorarprofessor für Ozeanographie an der Freien Universität Berlin.
1887 Die am 23. Mai aus der 1883 gegründeten »Deutschen Edison- Gesellschaft« hervorgegangene »Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft« (AEG) wird ins Handelsregister eingetragen.
1889 Hans Richter wird in Berlin geboren. Richter wurde vor allem durch Technik- Science-Fiction-Romane wie »Kanal«, »Turmstadt«, »Ozeania 3000 PS« bekannt.
1899 In der »Berliner Morgenpost« wird über Belästigungen durch Stink-Bomben geklagt. Unter dem Namen »Anarchisten-Bomben« verkauften Straßenhändler Scherzartikel, die beim Aufschlagen knallten und eine übel riechende Flüssigkeit verbreiteten.
1923 Der Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann stirbt in Berlin. Beckmann war von 1912 bis 1921 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Dahlem.
1925 Im Großen Schauspielhaus an der Weidendammer Brücke (Mitte) wird die historische Revue »Trotz alledem!« nach dem Buch von Erich Weinert und Ernst Toller in der Regie von Erwin Piscator aufgeführt.
1934 Die linksgerichtete Schweizer Zeitung »Kämpfer« widerspricht der Goebbelsschen Darstellung, der Berliner Schriftsteller Erich Mühsam habe Selbstmord durch Erhängen begangen. Er sei vielmehr »von Hitlerbanditen ermordet worden«.
1934 Die Versorgungsschwierigkeiten mit Kartoffeln, Reis und anderen Lebensmitteln werden in den Stadtbezirken immer größer. Vor den Geschäften bildeten sich lange Schlangen Wartender.
1935 Um das zu erwartende Verkehrschaos in der Berliner Innenstadt zu verhindern, kündigt Tiefbaudezernent Dr. Kölzow den Bau eines Innen- und eines Mittelringes an. Letzterer sollte von Weißensee in Richtung Süden den Bahnhof Ostkreuz unterqueren.
1935 Die Zeitschrift »Illustrierter Beobachter« bringt als erste deutsche Zeitung einen Bildbericht über die neuen deutschen Panzerwagen.
1935 Vor dem Berliner Schnellschöffengericht beginnt der Prozeß gegen den 51jährigen Prokurator-Pater Ernst Vorrage. Er war angeklagt, im Jahre 1932 insgesamt 100 000 Reichsmark nach Holland geschmuggelt zu haben.
1935 Bie Berliner S-Bahn wird mit 48 neuen S-Bahn-Wagen ausgestattet. Sie waren stromlinienförmig und modern ausgestattet. Zehn waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen und für die Strecke nach Zehlendorf vorgesehen.
1936 Nach einer dreijährigen Reparaturphase kann der Plenarsaal des Reichstagsgebäudes wieder besichtigt werden. Es fanden wieder Führungen statt.
1937 Die Deutsche Reichspost führt die neue 441-Zeilen-Norm für das deutsche Fernsehen ein.
1938 Die Fernseh-Sprechstrecke Berlin - München wird eröffnet. Diese Strecke ging aus einer zweimaligen Verlängerung der 1936 fertiggestellten Strecke nach Leipzig hervor (1937: nach Nürnberg).
1938 Unter Nr. 736575 wird dem Berliner Techniker Werner Flechsig ein Patent zum Aufbau einer »Kathodenstrahlröhre zum Erzeugen mehrfarbiger Bilder auf einem Leuchtschirm« erteilt. Dieses Patent gilt als Grundform aller modernen Dreistrahl-Farbbildröhren.
1944 Der Physiker Werner Heisenberg hält im Harnack-Haus auf der vorletzten Zusammenkunft der Mittwochs-Gesellschaft einen Vortrag über das Thema »Was sind Sterne?«.
1945 Der Bezirk Reinickendorf wird von der Britischen Militärregierung übernommen.
1945 Offiziere der amerikanischen Streitkräfte übernehmen vom sowjetischen Stadtkommandanten die Befehlsgewalt über den Bezirk Tempelhof.
1945 Am Brandenburger Tor begegnen sich erstmals führende Militärs der Antihitlerkoalition: der britische Oberbefehlshaber, Feldmarschall Bernard Law Montgomery, und die sowjetischen Marschälle Georgi K. Shukow und Konstantin K. Rokossowski.
1946 Das Märkische Museum wird als erste museale Einrichtung in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet. Im Kriege waren 80 % des Gebäudes zerstört und ein Fünftel der Bestände vernichtet worden.
1948 Auf dem Flughafen Tempelhof wird die für die Luftbrücke nach West- Berlin dringend benötigte zweite Rollbahn fertiggestellt.
1951 Durch einen Beschluß des Ministerrates wird die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin der Regierung der DDR direkt unterstellt.
1952 Das Warenhaus Wertheim in der Schloßstraße (Steglitz) wird eröffnet.
1956 Das Gesetz über die Friedhöfe West-Berlins wird erlassen.
1963 Der Geologe August Stappenbeck, seit 1926 Dozent für Geologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität und von 1938 bis 1945 Professor für Lagerstättenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in München.
1965 Bundespräsident Heinrich Lübke legt den Grundstein für das Fernseh-Zentrum des Senders Freies Berlin (SFB) am Theodor-Heuss-Platz (Charlottenburg).
1967 Der Maler und Ehrenbürger der Stadt Otto Nagel stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) beigesetzt. Nagel war von 1956 bis 1962 Präsident der Akademie der Künste der DDR.
1969 Prof. Albert Defant, langjähriger Direktor des Institutes für Meereskunde an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite, begeht seinen 85. Geburtstag.
1973 Die vollständig restaurierten Häuser Nr. 16 und Nr. 18 am Märkischen Ufer werden als Memorialmuseum für den Berliner Maler Otto Nagel als Otto-Nagel-Haus eröffnet.
1983 Die Westberliner Wasserwerke registrieren einen Wasserverbrauch von 1 025 000 Kubikmetern. Das war der höchste Tagesverbrauch in den 33 Jahren ihres Bestehens. Der durchschnittliche Tagesverbrauch wurde mit 450 000 Kubikmetern angegeben.
1984 Das Stück »Ghetto« von Joshua Sobol hat in der Freien Volksbühne (Wilmersdorf) europäische Erstaufführung. Die Regie führte Peter Zadek.
1990 Verkehrssenator Horst Wagner spricht sich für die Wiedereinführung der Straßenbahn in West-Berlin aus, wobei er die Strecke Bornholmer Straße - Osloer Straße als Verbindung zwischen beiden Stadthälften als vordringliches Ziel bezeichnet.
1994 US-Präsident Bill Clinton besucht in Begleitung seiner Ehefrau Hillary Berlin. Es war der erste Besuch eines US-Präsidenten im wiedervereinigten Berlin.
1996 Der BVG-Vorstandsvorsitzende Rüdiger vorm Walde stellt den Geschäftsbericht für 1995 vor. Dieser wies ein Defizit von 1,62 Milliarden Mark aus. Ein Personalabbau mit einem Volumen von 400 Millionen Mark war bereits für die Jahre 1996 bis 1999 vorgesehen.
1996 Die »Berliner Morgenpost« veröffentlicht eine Statistik, nach der die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin von 18 371 (1990) auf 12 593 (1994) zurückgegangen ist. Zu den häufigsten Gründen zählten die Sorgen um die Ausbildung und den Arbeitsplatz.
1996 Bundespräsident Prof. Roman Herzog empfängt für eine Stunde die Bürgermeister der Berliner Bezirke. Es war ein »Termin zum Kennenlernen«. Die Botschaft des Bundespräsidenten lautete: »Ihr Berliner müßt dafür sorgen, daß Berlin Weltstadt wird.
1996 Ein Sprecher des Landeskriminalamtes erklärt, daß die »Russen- Mafia« afghanische Kinder nach Deutschland und Berlin schmuggelt; Berlin sei dabei eine Drehscheibe. Bislang wurden fünf Frauen und ein Mann festgenommen.
1997 Christoph Poppen, Rektor an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«, stellt das neugegründete Kammerorchester mit einem Konzert im Artrium des Quartiers 206 in den Friedrichstadt-Passagen (Mitte) vor.
1997 Auf der Route Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Brandenburger Tor, Siegessäule beginnt um 14.00 Uhr der Umzug zur Love Parade, der größten Techno-Veranstaltung der Welt, mit 39 Trucks und etwa einer Million Ravern als Teilnehmer.
1998 Ein Jugendtreffen, das vom griechisch-deutschen Jugendzentrum »Filia« veranstaltet wurde, geht nach einer Woche zu Ende. 50 Jugendliche und Pädagogen aus fünf Ländern berieten über Wege zur Überwindung von Rassismus und Gewalt.
1998 Ein dreitägiges Ausbildungs-Fest »Zukunft für junge Menschen« in Kreuzberg, an dem rund 20 000 Menschen teilnahmen, wird beendet. Organisiert wurde es vom »Kreuzberger Kreis«, einer regionalen Ausbildungsinitiative von über 60 Firmen.
1999 Der Bund und das Land Berlin vereinbaren, daß sie sich Flächen für Straßen und Grünflächen im Regierungsviertel künftig gegenseitig kostenlos zur Verfügung stellen.
2000 Innenminister Eckart Werthebach (CDU) und Polizeipräsident Hagen Saberschinsky ziehen bei einer Pressekonferenz eine positive Bilanz der massiven Sicherheitsvorkehrungen beim 9,9 Mill. Mark teuren Besuch des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami.

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