Berlin am 21. Januar
 
1308 Der Rat der Stadt Spandau bekundet den von einem Bürger der Stadt an das Kloster Spandau vorgenommenen Verkauf einer Wiese, die er von allen bürgerlichen Lasten befreit.
   
1708 Es ergeht ein königliches Edikt »wider die Zoll-Defraudation (Vergehen) in den Residentzien«.
1710 Es wird eine einheitliche Berliner Gerichtsordnung eingeführt. Anstelle von sechs Einzelrichtern in den Residenzstädten gab es nunmehr ein mit fünf Richtern besetztes zentrales Stadtgericht, dem ein Bürgermeister als Direktor vorstand.
1781 In Preußen wird für die Kaffeeherstellung ein staatliches Monopol eingeführt. Es verbot auch allen Berlinern, in ihren Häusern selbst Kaffee zu rösten. Besoldete Späher - im Volksmund Kaffeeriecher genannt - spürten dem Geruch gebrannten Kaffees nach.
1795 In Ergänzung und zur Verbesserung des Polizeireglements vom 28. Februar 1787 wird das »Reglement zur Verwaltung des Policeywesens in den hiesigen Residenzien« erlassen.
1804 Der zum Leiter des Berlinisch-Cöllnischen Gymnasiums berufene Johann Joachim Bellermann trifft mit seiner Familie in Berlin ein.
1843 Otto Heubner wird in Mühltroff (Sachsen) geboren. Der Begründer des »Zeitalters des Kindes« an der Berliner Charité vollbrachte in Berlin große Leistungen bei der Bekämpfung der Diphtherie und auf dem Gebiet der Säuglingsfürsorge.
1847 Die Adalbertstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1851 Der Komponist und Dirigent Albert Lortzing stirbt in Berlin. Er wurde am 24. Januar auf dem Kirchhof II der Sophiengemeinde, Bergstraße 29 (Mitte), beigesetzt. Sein Grab wurde später vom Senat zum Ehrengrab erklärt.
1857 Der Porträt- und Tiermaler Franz Krüger, genannt Pferde-Krüger, stirbt in Berlin. Er war Hofmaler, Professor und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
1867 Johann Friedrich Adolph Kalbo, Bierausschankinhaber in der Kastanienallee, beantragt eine Konzession zur Aufführung von Operetten, Lustspielen und Possen, um das »Café chantant« als singendes Café zu etablieren. Das Lokal wurde »Berliner Prater« genannt.
1881 Karl Koebe wird in Luckenwalde (Brandenburg) geboren. Koebe studierte u.a. in Berlin neuere Sprachen und promovierte 1906 in Greifswald. 1907 bestand er das höhere Lehrerexamen. Am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin wurde er 1910 als Lehrer angestellt.
1882 Im Gebäude der ehemaligen Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) wird von der Technischen Hochschule zu Berlin eine Gedächtnisfeier zum 100. Geburtstag von Peter Christian Wilhelm Beuth, der 1821 die »Technische Schule« gründete, veranstaltet.
1886 Der Historiker Theodor Mommsen hält aus Anlaß des Geburtstages von Friedrich dem Großen (24. Januar) in der Akademie der Wissenschaften die Festrede.
1892 Das »Marine-Panorama« an der Moltkebrücke (Tiergarten) wird eröffnet.
1906 Die Sozialdemokraten halten im Feldschlößchen (Müllerstraße, Wedding) eine Protestveranstaltung gegen das preußische Dreiklassenwahlrecht und für »allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlen« ab.
1909 Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt die Mittel für die Anlegung eines - neben dem Humboldthain - zweiten Parks im Berliner Norden, des Schillerparks (Wedding).
1909 Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung beschließt die »Neue Freie Volksbühne« die Gründung eines Fonds zum Bau eines eigenen Theaters.
1911 Werner Schulze wird in Barth an der Ostsee geboren. Schulze lehrte ab 1957 als Professor für Anorganisch-analytische Chemie an der Freien Universität Berlin und war Leiter der Abteilung Kernchemie im Hahn-Meitner- Institut für Kernforschung Berlin.
1920 Der Verein großstädtischer Zeitungsverleger teilt mit, daß zum 1. Februar 1920 eine über den üblichen Rahmen erheblich hinausgehende Bezugspreiserhöhung eingeführt wird.
1925 Im Berliner Sportpalast findet die »Lenin-Gedächtnis-Kundgebung zum Todestag des Führers des revolutionären Weltproletariats« mit 20 000 Teilnehmern statt. Es sprachen Ernst Thälmann und Ruth Fischer. Johannes R. Becher trug eines seiner Gedichte vor.
1926 Die Stadtverordnetenversammlung stimmt der Vorlage des Magistrats über den Ankauf und die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals zu. Berlin kaufte das Kanalgelände vom Fiskus zum Preis von einer Mark pro Quadratmeter.
1928 Im Berliner Sportpalast findet der Ball »Die Nacht des Lachens« statt. 100 der prominentesten Komiker Deutschlands waren angekündigt, angeführt von Karl Valentin und Lisl Karlstadt. Weiter wirkten Trude Hesterberg, Paul Hörbiger, Georg Alexander mit.
1930 Die Spielgemeinschaft Berliner Schauspieler unter der Leitung von Fritz Staudte bringt mit dem Stück »Der Fall Slowenski« ihre erste Inszenierung heraus.
1933 Die Gruppe »Bildende Kunst« des Berliner NS-Kampfbundes für Deutsche Kunst erhebt namens ihrer 400 Mitglieder Widerspruch gegen die belgische Kunstausstellung, die von der Preußischen Akademie der Künste in Berlin gezeigt werden soll.
1934 Im Spindlershof am Spittelmarkt (Mitte) wird die Ausstellung »Heilkräfte der Natur« eröffnet. Sie zeigte vor allem die Möglichkeiten für die Gesunderhaltung des Menschen, die aus der Umwelt entnommen werden können.
1934 An Omnibus- und Straßenbahnhaltestellen Friedrichstraße und Potsdamer Platz (Mitte) werden Teilstrecken-Anzeiger angebracht, die jeweils die Endstation anzeigen. In den nächsten drei Wochen wurden an sämtlichen Haltestellen solche Anzeiger angebracht.
1940 Der im März 1937 eingestellte Flugverkehr zwischen Berlin und Moskau wird wiederaufgenommen. An allen Wochentagen verkehrten von nun an regelmäßig Maschinen zwischen beiden Städten.
1946 Bis zu diesem Tage haben bereits 1 035 Betriebe wegen Kälte und Kohlenmangels die Arbeit einstellen müssen.
1947 Arbeiter, die aufgrund des Kohlenmangels ihre Arbeit unterbrechen müssen, erhalten nach einer Anordnung der Alliierten Kommandantur Lebensmittelkarten derselben Stufe wie bisher.
1948 Der Magistrat beschließt, eine eigene Verfassungskommission zu bilden.
1948 Der Magistrat verabschiedet ein Gesetz über das künftige Wappen und die künftige Flagge von Groß-Berlin.
1948 35 juristische Referendare der Berliner Universität, die nationalsozialistischen Jugendorganisationen angehört hatten, werden entlassen.
1949 Auf der Turmspitze des Potsdamer Meteorologischen Observatoriums auf dem Telegrafenberg wird eine Windgeschwindigkeit von 38,7 m/s gemessen. Das war der bisher höchste Wert im Umkreis von Berlin und bedeutete Windstärke zwölf.
1952 Der Senat ernennt Dr. Hermann Maas zum Präsidenten des Berliner Landgerichts.
1953 In Spandau wird in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Prof. Ernst Reuter die 100 000. Tonne Steinkohle (Senatslager«) eingelagert.
1954 Das Abgeordnetenhaus beschließt mit einem Gesetz die Finanzierung der Arbeit des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Instituts für Zuckerindustrie und der Institute der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin für weitere fünf Jahre.
1958 Der Dachverband der »Vereine Deutscher Studenten (VDSt)« begeht in West-Berlin den »Jahrestag der Gründung des 2. Deutschen Reiches«. Die Korporationen diskutierten den Vaterlandsbegriff und über das Thema »Volk und Gott«.
1960 Der Wirtschaftspädagoge Adolf Schwarzlose wird von den Professoren und Dozenten der Pädagogischen Hochschule zum neuen Rektor gewählt.
1963 Der Schauspieler Paul Esser eröffnet in den Räumen eines ehemaligen Kinos in Alt-Moabit 47 (Tiergarten) mit Ladislaus Fodors »Europa und der Stier« sein »Schauspielhaus Hansa«, das vor allem volkstümliches Theater bieten sollte.
1963 Der Berliner Tierpark versorgt an diesem frostklirrenden Tag bis zu 3 000 »Untermieter«. Ohne menschliche Hilfe würden die Tiere diese futterarme Zeit nicht überstehen.
1965 Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) an der Freien Universität Berlin veranstaltet eine Diskussion mit dem DDR-Schriftsteller Erik Neutsch (SED) über das Thema »Literatur und Gesellschaft in der DDR«.
1967 Der Gründungskongreß des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR findet in Berlin statt.
1979 In Berlin werden mitten im kältesten Winter Saatgänse beobachtet, die über die Stadt hinweg nach Westen ziehen.
1983 In der Ostberliner Stadtbibliothek (Breite Straße, Mitte) wird die Tagung »Künstler und Künste im antifaschistischen Kampf 1933-1935« eröffnet. Mehr als 200 Literatur- und Kunstwissenschaftler sowie Historiker nahmen an der Veranstaltung teil.
1984 Im Westberliner Hotel Steigenberger eröffnet der Weltfriedensrat unter Vorsitz seines Präsidenten Romesh Chandra seine Tagung. 300 Teilnehmer aus 80 Ländern nahmen daran teil.
1986 In der Eosander-Kapelle des Schlosses Charlottenburg wird erstmals der mit bis zu 8 000 Mark dotierte »Joachim-Tiburtius-Preis« des Landes Berlin für beste Dissertationen und Diplomarbeiten an neun Absolventen von Hoch- und Fachhochschulen verliehen.
1986 Das SED-Politbüro beschließt die Bildung des Stadtbezirks Berlin- Hellersdorf, der sich aus den Ortsteilen Hellersdorf, Mahlsdorf und Kaulsdorf zusammensetzt.
1996 Mit einem Tag der offenen Tür wird das Nachbarschaftshaus am Ochtumweg 26 (Prenzlauer Berg), eine Einrichtung des Diakonischen Werkes Berlin- Mitte, eröffnet.
1997 Im Edinburgh House am Theodor-Heuss-Platz 5 (Charlottenburg) wird das internationale Studienzentrum Berlin eröffnet. Wo früher die britischen Streitkräfte ihre Offiziere unterbrachten, wohnten nun Studenten aus den Ländern der ehemaligen Alliierten.
1998 Die Pressestelle des Bundesbauministeriums teilt mit, daß das Ministerium auch künftig im Staatsratsgebäude und in dem angrenzenden Bürohaus an der Scharrenstraße bleiben wird. Die Gebäude sollten künftig 460 Bedienstete in Berlin beherbergen.
1998 Bundeskanzler Helmut Kohl teilt nach einem Rundgang durch die Ausstellung der Entwürfe für das geplante Berliner Holocaust-Denkmal im Marstall (Mitte) mit, daß bereits im März über das Denkmal entschieden wird.
1999 Die 64. Grüne Woche wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. 1 512 Aussteller aus 57 Ländern waren bei dem weltweit größten Treffpunkt der Land- und Ernährungswirtschaft vertreten.
1999 Der Saal der Bezirksverordnetenversammlung von Mitte in der Karl-Marx-Allee erhält den Namen des DDR-Regimekritikers Robert Havemann. Der ehemalige Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin hatte jahrelang am Strausberger Platz gewohnt.
2000 Der Bauingenieur Ulrich Müther veranstaltet eine Führung durch sein Bauwerk »Ahornblatt« auf der Fischerinsel (Mitte), der ehemaligen Kantine des DDR-Bauministeriums. Mit dem Abriß des Gebäudes wurde am 19. Juli 2000 begonnen.
2001 Anläßlich seines 150. Todestages ehrt das Deutsche Theater (Mitte) in der Sonntags-Matinee Gustav Albert Lortzing, den ersten Kapellmeister des Hauses in der Schumannstraße, das am 17. Mai 1850 als Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater eröffnet wurde.

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