Berlin am 20. Januar
  
1431 Der Rat und die Gemeindevertreter von Berlin wählen Tileman Berbom zu ihrem Bevollmächtigten in dem von den Gebrüdern Losen sowie Wygand von Sonnenborn gegen sie angestrengten Prozeß beim kaiserlichen Hofgericht.
1469 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn nimmt eine Veränderung des Berliner Domkapitels vor. An die Spitze des Kapitels stellte er einen Dompropst. Zugleich erhöhte er die Zahl der Kanoniker auf neun.
1469 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn erhebt die Erasmus-Kapelle im Schlosse zu Cölln zum Domstift, besetzt es mit Domherren und versieht es mit Einkünften.
1528 Kurfürst Joachim I. Nestor bestellt Paul Mulrath zu seinem Münzmeister in Berlin und verordnet, wie er münzen soll.
1537 Kurfürst Joachim II. Hektor belehnt Peter Schmidt mit dem freien Burglehen beim St.-Georgen-Tor zwischen den Freihäusern von Christoph und Hans Wins und Jacob Geiber.
1538 Kurfürst Joachim II. Hektor bestimmt Paul Murath (Pane Mülrath) zum Münzmeister in Berlin.
1538 Die Witwe Butenius übereignet dem Predigtstuhl der Petrikirche zu Cölln eine Wiese, von welcher der Zins bisher den Conventbrüdern der schwarzen und grauen Mönche in Berlin und Cölln überwiesen worden war.
1613 Der Spandauer Rat erteilt Christoph Piper die Genehmigung, die von ihm eingerichtete neue Apotheke zu betreiben.
1665 Kurfürst Friedrich Wilhelm ordnet an, »daß die wüsten Stellen in Berlin binnen Jahresfrist bebauet, oder an andere umsonst gegeben werden sollten«.
1677 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, verordnet eine der sozialen Abstufung entsprechende Kopfsteuer.
1710 Der Gasthof »Königin-Krug« vor dem Spandauer Tor (am Monbijouplatz, Mitte) wird zur Verpachtung ausgeschrieben.
1746 Eine Allerhöchste Kabinettsorder legt fest, daß Berlin, Breslau, Magdeburg und Stettin von der Kantonspflicht (Aushebung von Rekruten) befreit sind.
1820 Carl Freiherr von Wangenheim, ein langjähriger Freund von »Turnvater« Jahn und einer der Mitbegründer der Berliner Burschenschaftsbewegung, hält einen Vortrag über die Duellfragen und spricht sich gegen diesen studentischen Zweikampf aus.
1833 Der Mathematiker Christoph Gundermann, welcher im November des Vorjahres an der Berliner Universität seine Ehrenpromotion erhielt, sendet der Fakultät ein entsprechendes Dankschreiben.
1855 Hugo Wilhelm Conwetz wird in Danzig-St. Albrecht geboren. Der Botaniker leitete die 1906 gegründete Staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege in Preußen zunächst von Danzig und später von Berlin. Conwetz gilt als Begründer des deutschen Naturschutzes.
1859 Die Schriftstellerin Bettina von Arnim stirbt in Berlin. Sie lebte nach ihrer Heirat mit Achim von Arnim abwechselnd auf Gut Wiepersdorf und in Berlin. Bekannt wurde sie u.a. durch ihre sozialkritische Schrift »Dies Buch gehört dem König«.
1872 Fritz Zahn wird in Gommern bei Magdeburg geboren. Zahn besuchte von 1892 bis 1894 die Königliche Gärtnerlehranstalt, war ab 1903 als Dozent der Gartenkunst an der Lehranstalt tätig und wurde 1911 zum Königlichen Gartenbaudirektor ernannt.
1873 Ein »Polizei-Reglement betreffend den Betrieb des Droschken-Fuhrgewerbes in Berlin«, die dritte Droschkenordnung, wird erlassen. Damit wurden in Berlin Gepäckdroschken eingeführt.
1880 Max Schöne wird geboren. Der Schwimmer gewann bei den Olympischen Spielen in Paris 1900 die Goldmedaille im 200-m-Mannschaftsschwimmen.
1881 Der Erweiterungsbau der Freimaurer-Loge »Royal York« in der Dorotheenstraße 21 (Mitte) wird seiner Bestimmung übergeben.
1884 Der Techniker Julius Pintsch stirbt in Berlin. Pintsch stellte 1851 die ersten Gasmesser für Berlin und 1871 die ersten Ölgas- Beleuchtungen für Eisenbahnzüge her.
1893 In einer Sitzung der Berliner Physikalischen Gesellschaft demonstriert Max Planck »ein neues Harmonium in natürlicher Stimmung«. Das war eine Aufgabe, durch die sich nicht nur der Physiker sondern auch der Musiker Planck angesprochen fühlte.
1896 Moritz Jastrowitz demonstriert auf der Sitzung des Vereins für innere Medizin die Röntgenaufnahme der Hand eines Arbeiters, welcher vor Jahren eine Verletzung der Hand erlitten hatte, die jetzt nachweisbar war.
1902 Ernst E. Hirsch wird in Friedberg (Hessen) geboren. Hirsch war Professor für Handelsrecht und Rektor der Freien Universität Berlin vom Wintersemester 1953/54 bis zum Sommersemester 1955.
1907 Manfred Baron von Ardenne wird in Hamburg als Sohn des Offiziers Egmond Baron von Ardenne geboren. Der Erfinder, der 1923 sein erstes Patent bekam, führte in seinem Labor in Lichterfelde Arbeiten zur Entwicklung der Rundfunk- und Fernsehtechnik durch.
1914 Der Geologe Felix Wahnschaffe, seit 1886 Dozent, Professor und Geheimer Bergrat an der Berliner Universität und Bergakademie, stirbt in Berlin.
1914 Der langjährige Stadtverordnetenvorsteher Paul Michelet wird Ehrenbürger der Stadt.
1921 Die Stadtverordnetenversammlung wählt den bisherigen Stadtkämmerer Gustav Böß zum Oberbürgermeister. Sein Vorgänger, Adolf Wermuth, war im November 1920 zurückgetreten.
1921 Der gesamte Vorstand der »Städtischen Elektrizitätswerke Berlin« stellt seine Tätigkeit ein. Die kommissarische Vertretung übernahmen die stellvertretenden Mitglieder des Vorstands G. Wilkens und F. Schaefer.
1922 Im Sarottiwerk in Tempelhof bricht ein Brand aus. Die alarmierten Feuerwehren waren nicht in der Lage, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Schwierigkeiten bereitete es u.a., genügend Löschwasser aus den Hydranten zu bekommen.
1926 Im Berliner Sportpalast endet das 15. Berliner Sechstagerennen mit einem Sieg von Mac Namara/Horan (USA) vor Rieger/Georgetti (Deutschland/Italien) und Hahn/Tietz (Deutschland). Die täglich ausverkaufte Veranstaltung war ein großer geschäftlicher Erfolg.
1930 Im Konzerthaus Clou in der Mauerstraße (Mitte) feiert die Kreissynode Kölln-Stadt ein Kirchenfest zugunsten des Baus evangelischer Krankenhäuser. Für die nächsten fünf Jahre erwartete man einen Bedarf von etwa 6 000 Krankenhausbetten.
1932 Der Flugzeugkonstrukteur Claudius Dornier stellt sein viermotoriges Passagierflugzeug Do-K auf dem Flughafen Tempelhof vor. Dornier hatte 1914 in Friedrichshafen eine Flugzeugwerft gegründet, in der vor allem der Bau von Ganzmetallflugzeugen erfolgte.
1933 Hitler spricht vor 5 000 »Amtswaltern« der NS-Bewegung im Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg). Er rief seine Anhänger auf, »nicht feige zu sein« und »dem Defaitismus das Genick zu brechen«.
1933 Im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem spricht Prof. Thomas S. Baker, Präsident des Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh über die »Bedeutung der Vereinigten Staaten für das Europa des 20. Jahrhunderts«.
1934 In der Aula der Universität Berlin begrüßen Hunderte Studenten die Entscheidung der Reichsleitung des Arbeitsdienstes, ab 1. März insgesamt 15 000 Studenten in den freiwilligen Arbeitsdienst einzubeziehen.
1934 In dem seit dem 16. Januar laufenden Prozeß gegen den ehemaligen Chefrestaurator Prof. Dr. Hauser spricht das Landgericht Berlin den Angeklagten nach Paragraph 51 frei und weist ihn für zwei Jahre in eine Entziehungsanstalt für Morphiumsüchtige ein.
1940 Während einer Veranstaltung »Menschen - Tiere - Sensationen« in der Deutschlandhalle am Funkturm verunglückt die Artistin Camilla Mayer tödlich. Der 20 Meter hohe Stahlmast, auf dem sie ihre Künste zeigte, war während der Vorstellung gebrochen.
1942 Der Vorsitzende der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Prof. Carl Ramsauer, richtet eine Eingabe an den Reichsminister Rust, in der er auf die Situation der Physik in Deutschland hinweist.
1942 In der Villa Am Großen Wannsee 56-58 findet die geheime »Wannsee-Konferenz« statt, auf der der Chef des Sicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, die »Endlösung der Judenfrage« verkündet.
1944 Mehrere hundert Bomber greifen Berlin an.
1944 In Berlin stirbt der Geodät Otto Eggert, Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin.
1946 An allen Fakultäten der Berliner Universität wird die Lehrtätigkeit wiederaufgenommen.
1950 Die Monopolverwaltung für Branntwein Berlin, Verwertungsstelle Reinickendorf, seit etwa 1900 in der Provinzstraße ansässig, kann nach Beseitigung der Kriegszerstörungen und größeren Umbauten wieder ihren Betrieb aufnehmen.
1961 Bertolt Brechts Stück »Mutter Courage und ihre Kinder« mit Helene Weigel in der Titelrolle erlebt im Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm (Mitte) seine 400. Aufführung.
1961 Warenbegleitscheine für sogenannte Vorbehaltsgüter bedürfen für ihren Transport von West-Berlin in die Bundesrepublik ab sofort keiner Abstempelung mehr beim »Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs« der DDR.
1962 Im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses werden 15 restaurierte Räume mit der Ausstellung »Meisterwerke aus den Schlössern Friedrichs des Großen« für die Öffentlichkeit freigegeben.
1969 Das Gebäude der Alten Bibliothek (Kommode«) am Bebelplatz (Mitte) wird nach Abschluß des Wiederaufbaus der Humboldt-Universität zu Berlin übergeben.
1982 Etwa 6 000 Menschen folgen am Abend dem Aufruf der Aktion Sühnezeichen und anderer Organisationen zu einem Schweigemarsch gegen den Sprengstoffanschlag im Restaurant »Mifgas Israel« in der Wilmersdorfer Nachodstraße.
1983 In einem Garten in Berlin-Zehlendorf wird ein noch vollständig blühender Rosenstrauch geschnitten.
1984 Der langjährige Intendant der Berliner-Festspiele GmbH, Ulrich Eckhardt, wird vom Kultursenator Volker Hassemer zum Beauftragten für die 750-Jahr- Feier Berlins bestellt.
1986 Der deutsch-amerikanische Rat des US-Holocaust-Komitees tagt am 44. Jahrestag der »Wannsee-Konferenz« erstmals in Deutschland im Axel-Springer- Verlagshaus in der Kochstraße (Kreuzberg). Von beiden Ländern waren je sechs Persönlichkeiten vertreten.
1990 Für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter demonstrieren im Ostteil der Stadt mehrere tausend Ärzte und andere Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
1990 Die DDR-Außenhandelsfirma »Limex-Bau Export - Import« beginnt mit dem Verkauf von Teilen der Berliner Mauer. Der Erlös sollte »guten Zwecken« - wie der Finanzierung des Gesundheitswesens und der Denkmalpflege in der DDR - dienen.
1991 Der Schwimmer Frank Pütze stirbt im Alter von 32 Jahren. Der Sportler des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
1992 Die East-Side-Gallery an der Mühlenstraße (Friedrichshain) wird unter Denkmalschutz gestellt.
1992 Im ersten »Mauerschützenprozeß« verurteilt das Landgericht Berlin zwei der Angeklagten zu Gefängnisstrafen und spricht zwei weitere von der Anklage frei.
1994 Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfängt Fürst Rainier III. von Monaco und dessen Sohn Prinz Albert im Schloß Bellevue (Tiergarten) zu einem privaten Meinungsaustausch. Im Berliner Rathaus trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Stadt ein.
1996 Bei klirrender Kälte ziehen 2 500 Menschen vom Brandenburger Tor zur Siegessäule, um gegen die neuen Gebühren der Telecom zu protestieren. Vor allem ältere und behinderte Demonstranten forderten, die Erhöhung bei Ortsgesprächen zurückzunehmen.
1997 Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung eröffnet zusammen mit der Cartoonfabrik Köpenick eine Ausstellung mit 110 Blättern zum Thema »Verregelt-verwaltet-vernormt-versteuert-verachtet«, die sich gegen sinkende Freiheit richtet.
1997 Mit sofortiger Wirkung übernimmt die Coburger Kapp GmbH die Berliner Niles Werkzeugmaschinen GmbH. Damit wurden bei Niles 80 Arbeitsplätze gesichert. Man hoffte auf einen Jahresumsatz von 20 Millionen Mark.
1997 Das Metropol Theater an der Friedrichstraße (Mitte) feiert mit »Anatevka« die 100. Vorstellung des Erfolgsstücks. Die Hauptrolle spielte Hans Recknagel. Das Stück hatte vor vier Jahren, am 26. März 1993, Premiere.
1997 Die Akademie der Künste öffnet ihr Haus am Hanseatenweg für das Forum »Hauptstadtkultur«. Künstler und Kulturschaffende wendeten sich gegen das »Kreise-Konzept«, mit dem der Senat sein Sparprogramm durchzusetzen beabsichtigte.
1997 Der Berliner Senat vereinbart mit dem Berliner Energieversorger Bewag, daß dieser bis zum Jahr 2000 die Entwicklung und Markteinführung neuer Energietechnologien, vor allem der Photovoltaik, mit insgesamt 40 Millionen Mark fördern soll.
1997 Die Verkehrsverantwortlichen Berlins und Brandenburgs sprechen sich für eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf Wasserstraßen aus. Der umstrittene Havelausbau sollte berücksichtigt werden.
1998 DDR-Bürgerrechtler stellen die Neuauflage des »Lexikons des DDR- Sozialismus« vor. Dabei beklagten sie acht Jahre nach dem Fall der Mauer »erschreckende Lücken« in der Erinnerung an das Leben in der DDR.
1998 Zum 30. Geburtstag des 1. FC Union appelliert der Fußballverein an die Berliner, mit 200 000 Spenden zu fünf Mark den Traditionsklub zu erhalten. »Mißwirtschaft durch die falschen Leute« habe den Verein an den Rand des Abgrunds geführt.
1999 In der S-Bahn-Hauptwerkstatt Schöneweide wird der dritte und letzte Wagen eines gläsernen Panorama-Zuges auf die Drehgestelle gehievt. Mit dem Zug sollten in der Folgezeit regelmäßig Stadtrundfahrten und Ausflüge ins Umland durchgeführt werden.
2000 Für das neue Auswärtige Amt am Werderschen Markt (Mitte) übergibt Bundesbauminister Reinhard Klimmt (SPD) offiziell die Schlüssel an Bundesaußenminister Joseph Fischer (Bündnis 90/Die Grünen).
2001 Nach zweiwöchigen Renovierungsarbeiten wird der Fernsehturm am Alexanderplatz (Mitte) wieder eröffnet. Neben technischen Arbeiten wurde vor allem auf die Optik Wert gelegt. Im Restaurant und in der Eingangshalle sah es wie zur Eröffnung im Jahr 1969 aus.

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